Katalog der Wandmalereien in den Kirchen und Kapellen Baden-Württemberg’s von der ottonischen Zeit bis zur Renaissance
von Dipl.-Ing. Klaus Klünder und Christa Regina Klünder

S:

Salach

Schützingen

Sontheim

Sattel

Schwäbisch Gmünd

Spielbach

Saulgau

Schwäbisch Hall - Gottwollshausen

Stammheim

Schäftersheim

Schwäbisch Hall (ev. Urbanskirche)

Staufen

Scharenstetten

Schwäbisch Hall (Kirche des ehem. Johanniterspitals)

Steinach

Schelklingen

Schwäbisch Hall (St. Katharina)

Steinkirchen

Schienen

Schwäbisch Hall (St. Michael)

Steißlingen

Schlatt

Schwaikheim

Stetten unter Holstein

Schluchtern

Schwieberdingen

Stöckenburg

Schmalfelden

Seeburg

Stockheim

Schmiden

Seißen

Stötten

Schmiechen

Setzingen

Straßdorf

Schnerkingen

Sindolsheim

Strümpfelbach

Schöckingen

Sindringen

Sulz am Eck oder Untersulz

Schollbrunn

Sipplingen

Sülzbach

Schopfheim

Sondelfingen

Sulzburg

 

Salach (Kreis Göppingen),
Evangelische Pfarrkirche (St. Margarethe)

Zur Zeit der ersten Nennung der ehemaligen Margarethenkirche, in den Jahren um 1275, dürften die beiden Turmuntergeschosse erbaut worden sein. Sie sind Teil einer gotischen Chorturmanlage. In der Mitte des 16. Jahrhunderts fügte man auf der Südseite des Turmchores eine Gruftkapelle an (hierdurch wurden im Chor Wandmalereien  zum Teil beschädigt). 1905 umfassende Erneuerungen.

Bei Renovierungen in den Jahren 1888 und 1906 legte man Wandmalereien frei. Sie wurden jedoch erst 1962 durch den Restaurator W. Eckert, Bad Mergentheim, konserviert. Gut erhalten ist nur im kreuzrippengewölbten Chor aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts eine Majestas Domini; ein Marienzyklus an der Nord- und Ostwand ist fragmentarisch. Von einem Margarethenzyklus sind infolge der Schäden bei den Bauarbeiten an der Gruftkapelle nur noch zwei Gemälde auf der Ostwand zu sehen. In den vier Gewölbekappen: Osten, Christus als Weltenherrscher auf dem Regenbogen, die Rechte segnend erhoben. Süden, Doppelbildnis der Evangelistensymbole von Johannes und Matthäus. Norden, Doppelbildnis der Evangelistensymbole von Markus und Lukas. Westen, ein Prophet und eine Sybille. Aus dem  Marienleben auf der Nordwand und der rechten Hälfte der Ostwand: Vertreibung von Joachim aus dem Tempel, Begegnung Annas und Joachims unter der goldenen Pforte, Geburt Mariä, Mariä Himmelfahrt, Vermählung Mariä, Anbetung der Könige. Bilderzyklus zum Leben der Heiligen Margarethe: Noch erhalten sind an der Ostwand eine heilige Person vor einem gekrönten Richter und einem Galgen mit zwei Henkersknechten.

Literatur:

Heribert Hummel, „Wandmalereien im Kreis Göppingen“, Weißenhorn 1978, Seite 118.

„Der Kreis Göppingen“, Herausgeber Walter Ziegler, Stuttgart und Aalen 1985, Seite 222.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 651.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 410.

Adolf Schahl, „Kunstbrevier Neckarschwaben“, Stuttgart 1966, Seiten 154 und 155.

Ulrike Claviez, „Die Wandmalereien der Veitskapelle in Stuttgart-Mühlhausen“, Dissertation, Tübingen 1976, Seite 123.

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Sattel (Gemeinde Wangen, Kreis Ravensburg),
St. Nikolauskapelle

Die außerhalb des alten Ortes an der Straße nach Lindau gelegene Kapelle war Teil eines Leprosen- und Aussätzigenhauses. Sie ist ein einfacher, einschiffiger spätgotischer Raum, 1446 erstmals genannt. Im 18. Jahrhundert wurde er völlig im Barockstil umgebaut. In jener Zeit wurden auch die, die ganzen Wände bedeckenden  Malereien übertüncht. Ein zweites Mal wurden diese Anfang unseres Jahrhunderts bei der Freilegung beschädigt. Durch die Restaurierung bei Renovierungsarbeiten um 1983 wurden Spuren der Wandmalerei aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts sichtbar: Ein in einzelne Felder geteilter mittelalterlicher Streifen umläuft Chor und Schiff. In Primamalerei ist die Gestalt einer Frau erhalten. Die Gemäldereste blieben als Hinweis auf die einstige Ausmalung erhalten.

Literatur:

Alfons Kasper, „Kunstwanderungen im Nord-Allgäu“, Verlag Dr. A. Kaper, Schussenried 1966, Seite 81.

Adolf Schahl u.a., „Die Kunstdenkmäler des ehemaligen Kreises Wangen“, Stuttgart 1954, Seite 283.

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Saulgau (Kreis Sigmaringen),
Katholische Pfarrkirche St. Johannes der Täufer

Saulgau ist seit 1239 Stadt und war seit 1299 bei Österreich. Bis 1806 war es eine der fünf vorderösterreichischen Donaustädte. Seine Pfarrkirche wurde um 1400 errichtet. Wie öfters in Oberschwaben haben wir eine flachgedeckte, querschifflose Basilika vor uns. An den Chor mit zwei Jochen und 5/8-Schluß ist nördlich der Turm angebaut. In den Jahren 1956 und 1984 fanden umfangreiche Renovierungen statt.

Von einer Ausmalung um 1440 sind noch Reste vorhanden. An den Pfeilern im Mittelschiff ist eine noch schwach sichtbare Szene mit zwei Königen und wohl mit einer Buchauer Äbtissin zu erkennen. 1980 wurde hinter der Orgel ein schlecht erhaltener Engel entdeckt, im Chorraum Quaderbemalung aus der Zeit um 1400.

Literatur:

G. Richter u.a., „Der Landkreis Sigmaringen“, Sigmaringen 1981.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 420.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 584.

Hugo Birkhofer u.a., „Die Pfarrkirche St. Johannes Bapt., Saulgau“, Revisionsbericht, Seite 6 bis 15.

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Schäftersheim (Gemeinde Weikersheim, Main-Tauber-Kreis),
Evangelische Pfarrkirche (St. Nikolaus)

Erhöht über dem Dorf liegt die spätromanische ehemalige Wehrkirche. Sie wurde im 12. und 13. Jahrhundert erbaut. Erst 1403 folgte der Übergang von der Kapelle zur Kirche. An einen einfachen Saal schließt sich der Chorturm an. Links neben dem Ostfenster des Chores hat sich aus der Zeit um 1260 eine erheblich übergangene Wandmalerei des heiligen Nikolaus im königlichen Ornat mit Buch und Hirtenstab erhalten. Auf der anderen Fensterseite ist der seinen Mantel teilende heilige Martin gemalt (ohne Pferd!). Um 1470 im Langhaus spätgotische Darstellung biblischer Szenen vom Sündenfall bis zur Kreuzigung. Auf der Südwand ist in der unteren Reihe die Jugend Christi dargestellt: Heimsuchung, Geburt Christi, Anbetung der Könige und Darstellung im Tempel. In einer Reihe darüber sind aus der Genesis gemalt: Sündenfall, Vertreibung aus dem Paradies, Arbeit und Opfer der Brüder Kain und Abel. Auf der Nordwand sind über der Empore zwei Bilder aus der Leidensgeschichte wiedergegeben: Christus vor Pilatus und die Kreuzannagelung. Auf der nördlichen Seitenwand ist ein gemaltes Sakramentshäuschen mit einem Erbärmde Christus geschaffen worden.

Literatur:

Heinfried Wischermann, „Romanik in Baden-Württemberg“, Stuttgart 1987, Seite 324.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 792.

Matthias Klein, „Schöpfungsdarstellungen mittelalterlicher Wandmalereien in Baden-Württemberg und in der Nordschweiz“, Freiburg 1982, Seiten 383 bis 392.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 653.

P. Morand, „Bilder der Bibel“, Bad Mergentheim 1980, Seite 188.

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Scharenstetten (Gemeinde Dornstadt, Alb-Donau-Kreis),
Evangelische Pfarrkirche (St. Laurentius)

Innerhalb des ummauerten Friedhofs steht die evangelische Pfarrkirche, ein Gotteshaus mit einem mächtigen Chorturm aus dem 11. Jahrhundert und einem Langhaus aus dem frühen 18. Jahrhundert. Im kreuzgewölbten Untergeschoß des Turmes wurden 1958 qualitätsvolle Wandmalereien aus der Zeit um 1340 freigelegt.

An der Nordseite des Chores ist im Bogenfeld eine große Kreuzigung mit fünfzehn Personen neben Christus und den Schächern gemalt. Christi Gestalt beherrscht das Gemälde. Engel umfliegen ihn und fangen sein Blut auf. In der linken Bildhälfte steht Maria mit den Frauen und Johannes; in der rechten Bildhälfte sind die Soldaten angeordnet. Im unteren Teil der Nordwand bringt Johannes der Täufer selbst sein Haupt dar. Auf der Ostwand ist über dem Fenster die thronende Madonna mit dem Kinde gemalt. Neben ihr steht die heilige Dorothea. Links vom Fenster ist der Schmerzensmann dargestellt. Ihn umgeben die Arma Christi. Rechts vom Fenster der Ostwand sind die Martyrien der Heiligen Laurentius und Bartholomäus wiedergegeben. Im Gewände des Fensters steht links der Erzengel Michael als Seelenwäger, ihm gegenüber ist eine gekrönte Schutzmantelmadonna geschaffen worden. Auf der nach Osten gerichteten Innenwand des Chorbogens sind Fragmente, welche Christus als Weltenrichter zeigen, erhalten. Auf der Chorbogenlaibung sind die drei Lebenden und die drei Toten zu sehen. Zu erwähnen ist noch die Bemalung der Sockelzone mit einem gefalteten Wandbehang.

Literatur:

Bruno Kadauke, „Wandmalerei der Gotik im südöstlichen Baden-Württemberg“, Reutlingen 1991, Seiten 73 bis 77.

Otto Beck, „Zwischen Südostalb und Mittelschwaben“, Sigmaringen 1979, Seiten 47 und 48.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 301.

„Der Alb-Donau-Kreis“, Herausgeber Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Sigmaringen 1989, Band I, Seite 855.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 421.

„Die Kunstdenkmäler in Baden-Württemberg, ehemaliges Oberamt Ulm“, Herausgeber Landesdenkmalamt Baden-Württemberg, Berlin, München 1978, Seite 39.

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Schelklingen (Alb-Donau-Kreis),
Katholische Kapelle St. Afra

Schelklingen wurde 1234 zur Stadt erhoben; 1343 wurde es österreichisch. Danach hatte es noch verschiedene Herrschaftswechsel; 1806 kam es schließlich zu Württemberg. Die um 1300 erbaute, südlich der Stadt im ummauerten Friedhof gelegene Kapelle wurde zur Bauzeit auch ausgemalt. Sie besitzt einen flachgedeckten Chor mit geradem Schluß. Der Chor ist auf drei Wänden vollständig ausgemalt und gilt als der umfassendste Freskenzyklus in Württemberg. 1881 wurden die Gemälde von L. Weinmayer, München, freigelegt und stark übergangen. In den Jahren 1971 bis 1974 renovierte man die Wandmalereien abermals und strebte gleichzeitig den alten Zustand an. Dargestellt sind in je zwei Reihen das Leben und Leiden Christi sowie die Marter von Heiligen. Auf der Nordwand ist die Anbetung der Könige über die ganze Höhe gemalt. Anschließend folgen in der oberen Reihe die Ölbergszene, die Handwaschung des Pilatus und die Geißelung Christi. In der unteren Reihe sind die Marter der Heiligen Erasmus und Petrus von Alexandrien zu sehen. Auf der Ostwand des Chores folgen Dornenkrönung, Kreuztragung, Entkleidung Christi,  Kreuzigung, Kreuzabnahme und die Grablegung. In der unteren Reihe sind die Heiligen Katharina und Narzissus, der Feuertod der Patronin der Kirche und die Marter des heiligen Hypolitus dargestellt. Auf der Südwand folgt in der oberen Reihe die Auferstehung, zwei nackte Personen (Adam und Eva?), der Teufel in der Mitte der Hölle, der Schmerzensmann mit den Arma Christi, dabei die heilige Afra über dem Scheiterhaufen, das Schiff mit der Christenheit auf dem bewegten Meer, am Schnabel der Teufel. In der unteren Reihe sind der heilige Bartholomäus, der Apostel  Petrus mit dem Schlüssel, Nolimetangere und dann, über die ganze restliche Breite, Maria mit dem Kinde und die zwölf Apostel gemalt. Gegenüber von der Eingangstüre ist ein riesiger Christophorus mit dem Jesuskind dargestellt.

Literatur:

Eva Heye, „Wandmalereien im Regierungsbezirk Südwürttemberg-Hohenzollern“, Manuskript, Tübingen 1964.

Bruno Kadauke, „Wandmalereien der Gotik im südöstlichen Baden-Württemberg“, Reutlingen 1991, Seiten 29 bis 37.

Alfons Kasper, „Kunstwanderungen kreuz und quer der Donau“, Schussenried 1965, Seiten 150 bis 152.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 422.

„Der Alb-Donau-Kreis“, Herausgeber Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Sigmaringen 1992, Band II, Seiten 858 und 859.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seiten 587 und 588.

Otto Beck, „Zwischen Südostalb und Mittelschwaben“, Sigmaringen 1979, Seiten 101 und 102.

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Schienen (Gemeinde Öhningen, Kreis Konstanz),
Katholische Pfarrkirche St. Maria und Genesius

Schienen liegt am Fuße des Schiener Berges, unweit des Bodensees. Die heutige Pfarrkirche geht in ihrem Kern auf eine karolingische Klostergründung aus der Zeit um 830 zurück. Sie ist damit eine der ältesten Kirchen im Bodenseeraum. Das Eigenkloster der Scot, Grafen von Florenz, ging um 900 an das Kloster Reichenau. 1757 wurde die Propstei aufgelöst. Wir haben eine frühromanische, dreischiffige querschifflose Pfeilerbasilika vor uns. Sie ist flachgedeckt und besitzt einen quadratischen, eingezogenen Chor.

In einer großen Wandnische an der Südseite des Langhauses ist aus der Zeit um 1450 ein Votivbild erhalten. Es zeigt Ulrich und Werner von Schienen mit ihren Familienangehörigen in Anbetung der Muttergottes und des Kindes. Schriftbänder und Wappen umgeben die Betenden.

Literatur:

Jürgen Michler, „Gotische Wandmalerei am Bodensee“, Friedrichshafen 1992, Seiten 197 und 102.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 496.

Friedrich Thöne, „Vom Bodensee zum Rheinfall“, Sigmaringen 1975, Seiten 42 bis 45.

Emil Lacroix und Heinrich Niester, „Kunstwanderungen in Baden“, Stuttgart 1959, Seite 63.

„Der Landkreis Konstanz“, Band III, Herausgeber Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Sigmaringen 1979, Seite 367.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 423.

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Schlatt (Gemeinde Hechingen, Zollernalbkreis),
Friedhofskapelle (früher „Alte Kirche“)

Die früher dem heiligen Dionysios geweihte Kirche - dies spricht für ihr hohes Alter - hat eine spätgotische Nachfolgerin aus dem 14. Jahrhundert. Das Dorf wurde erstmals in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts genannt. Es war immer bei der Grafschaft Zollern. 1925 wurden in der ummauerten Filialkirche Wandmalereien aufgedeckt. An der Südwand des Langhauses ist zwischen den Fenstern das Fragment einer Strahlenkranzmadonna erhalten, deren Haupt fehlt. Sie steht auf einer großen Mondsichel mit Gesicht. Oben an der Wand, über der Muttergottes, ist ein etwas kleineres Bild erhalten. Hier ist aus der Legende der heiligen Katharina dargestellt, wie ein Engel das Messerrad zum Teil zerstört. Zwei Kriegsknechte sind zu Boden gestürzt. Die Darstellungen wurden in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts gemalt.

Literatur:

„Die Kunstdenkmäler Hohenzollerns“, Band I, Kreis Hechingen, Herausgeber Walter Genzmer, Hechingen 1939, Seiten 270 bis 272.

Eva Heye, „Wandmalereien im Regierungsbezirk Südwürttemberg-Hohenzollern“, Manuskript, Tübingen 1965.

„Der Zollernalbkreis“, Herausgeber Heinrich Haasis, Stuttgart und Aalen 1989, Seite 210.

Bruno Kadauke, „Wandmalereien der Gotik im südöstlichen Baden-Württemberg“, Reutlingen 1991, Seite 196.

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Schluchtern (Gemeinde Leingarten, Kreis Heilbronn),
Katholische Pfarrkirche St. Pankratius

Erste Nennung des Ortes bereits im Jahre 767. Über die Kirche wird 1496 erstmals berichtet. Sie ist in der Substanz spätgotisch, wurde aber umfassend barockisiert. Hinter dem Hochaltar führt ein Durchgang in die Sakristei. Über diesem Durchgang befindet sich ein kleines gotisches Fenster, dessen Laibungen in überdurchschnittlicher Qualität ausgemalt sind. Links steht die heilige Odilia in Nonnentracht, mit zwei Augen in der rechten Hand (sie ist die Heilige für Augenleiden!). Rechts steht die heilige Barbara in schönem Gewand, mit einer Krone auf dem Haupte und einem Kelch mit Hostie in der linken Hand. Beide Frauen haben Heiligenscheine. Sie stehen in gemalten Bögen. Die Bilder sind wie die alte Kirche spätgotisch.

Literatur:

Julius Fekete, „Kunst- und Kulturdenkmale in Stadt- und Landkreis Heilbronn“, Stuttgart 1991, Seite 229.

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Schmalfelden (Gemeinde Schrozberg, Kreis Schwäbisch Hall),
Evangelische Pfarrkirche (St. Laurentius)

Schmalfelden liegt an der Straße Nürnberg-Heilbronn. Seine erste Nennung war im Jahre 1033. Der älteste Teil der Kirche ist der um 1180 erbaute romanische Chorturm, auch der Chor ist noch romanisch und tonnengewölbt. Anläßlich von Renovierungsarbeiten wurden in den Jahren 1965/1966 vom Restaurator W. Eckert, Bad Mergentheim, im Chorraum Wandmalereien freigelegt und konserviert. Alle vier Wände besitzen Wandgemälde.

In der südlichen Hälfte der Tonne ist Christus in der Mandorla dargestellt, umgeben von den vier Evangelistensymbolen. Auf der Chorsüdwand ist der heilige Hermagoras im Kerker und die Heilung eines Besessenen gemalt. Über dem Ostwandfenster ist eine Verkündigung erhalten. Im Bogenfeld über der Westwand wurde die Kreuzigung mit Maria und Johannes gemalt; seitlich sind die Arma Christi aufgereiht. Die entstanden Anfang des 14. Jahrhunderts.

Literatur:

„Fresken von großer Frische und Schönheit entdeckt“ im Hohenloher Tagblatt, Nr. 56 vom 10.03.1965.

Horst Dubois, „Hermagoras-Darstellungen in einer Pfarrkirche der Hohenloher Ebene“, Sonderdruck aus „Württembergisch Franken“, Herausgeber Historischer Verein für Württembergisch Franken, Jahrbuch 1992, Seiten 91 bis 116.

Horst Clauß u.a., „Kunst und Archäologie im Kreis Schwäbisch Hall“, Stuttgart und Aalen 1979, Seiten 352 bis 355.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 424. Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 192.

„Der Kreis Schwäbisch Hall“, Herausgeber Roland Bieser, Stuttgart und Aalen 1987, Seite 205.

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Schmiden (Gemeinde Fellbach, Rems-Murr-Kreis),
Evangelische Pfarrkirche (St. Dionysius und Barbara)

Das Dionysiuspatrozinium weist auf das hohe Alter der Kirche hin. Bereits in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts wurde sie genannt. Das Toruntergeschoß ist noch vorromanisch. Um 1130 stand ein Gotteshaus mit Chorturm. Um 1350 folgt ein Neubau. Schmiden ist seit dem 13. Jahrhundert württembergisch.

Der spätgotische eingezogene Chor mit 5/8-Schluß ist einjochig; das Langhaus wurde in der Mitte des 15. Jahrhunderts errichtet. 1926 deckte man im ganzen Chor und in Teilen des Schiffes Wandmalereien auf. H. Manz, Stuttgart, restaurierte sie im Jahre 1960. Sie sind dennoch zum Teil in einem schlechten Zustand und fragmentarisch.

Der Chor wurde um 1470, das Schiff Anfang des 16. Jahrhunderts ausgemalt. Im Kreuzrippengewölbe sind in den Kappen die Kirchenväter und die Evangelisten, sowie Engel mit den Passionswerkzeugen dargestellt. An der westlichen der zwei Chornordwände wird in zwölf Bildern das Leben des Patrons der Kirche, des heiligen Dionysius, geschildert. An der östlichen Wand berichten sechs Bilder von der Kindheit Christi. An der nordöstlichen Schlußwand sind Bilder von Melchisedek und Abraham, sowie von der Mannalese erhalten. Über den Spitzbögen sind Propheten gemalt. Seitlich von den Fensternischen sind Johannes der Täufer, die Heiligen Martin, Georg und Leonhard dargestellt. Heilige Frauen stehen in den Laibungen der Fensternischen: die Heiligen Verena, Helena, Apollinara, Agnes und Margarete. In der östlichen Chorbogenwand sind der Einzug Christi in Jerusalem und seine Wunderheilungen gemalt. Im Schiff wurde an der Südwand Jakobus d.Ä., der heilige Ulrich, die Legende der heiligen Barbara, der Kirchenpatronin, in sechs Bildern geschaffen.

Literatur:

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“,Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 655.

Adolf Schahl, „Die Kunstdenkmäler des Rems-Murr-Kreises“, Band I, Berlin, München 1983, Seiten 376 bis 383.

„Der Rems-Murr-Kreis“, Herausgeber Horst Lässing, Stuttgart 1980, Seite 149.

Wolfgang Mayer, „Kulturdenkmale und Museen im Rems-Murr-Kreis“, Stuttgart 1989, Seite 74.

Adolf Schahl, „Kunstbrevier Neckarschwaben“, Stuttgart 1966, Seite 216.

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Schmiechen, (Gemeinde Schelklingen, Alb-Donau-Kreis),
Katholische Pfarrkirche St. Vitus

Erste Nennung des Ortes im Jahre 1108. Die aus dem 13. Jahrhundert stammende Kirche wurde in gotischer Zeit von Hans Bürer umgebaut. An der Chorsüdseite ist noch der romanische Sockel des Turmes erhalten. Der Chor wurde 1492 netzgewölbt; er ist dreiseitig geschlossen und nicht eingezogen. Schließlich folgte ebenfalls von Hans Bürer ein Langhaus mit größerem flachgedecktem Saalbau.

Von Ausmalungen im Langhaus und Chor sind nur noch Reste erhalten, sie sind stark übergangen. Aus dem 14. Jahrhundert ist auf der Chorwestwand im romanischen Stil ein Apostelkopf und ein Steinbock, das Wappen der Fleck von Schmiechen, zu sehen. Im Langhaus ist von 1492 aus einer Passion noch die Grablegung erhalten; die linke Hälfte der Szene ist trotz Übermalung von guter Qualität. Der Sarkophag ist schräg gestellt, bei diesem stehen die trauernden Frauen und Johannes der Evangelist.

Literatur:

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 315.

Alfons Kasper, „Kunstwanderungen kreuz und quer der Donau“, Schussenried 1965, Seite 142.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 424.

Otto Beck, „Zwischen Südostalb und Mittelschwaben“, Sigmaringen 1979, Seiten 99 und 100.

Bruno Kadauke, „Wandmalerei der Gotik im südöstlichen Baden-Württemberg“, Reutlingen 1991, Seite 205.

Eva Heye, „Wandmalereien im Regierungsbezirk Südwürttemberg-Hohenzollern“, Manuskript, Tübingen 1964.

„Kunst- und Altertumsdenkmale im Donaukreis, Oberamt Blaubeuren“, bearbeitet von Julius Baum, Esslingen am Neckar 1914, Seite 123.

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Schnerkingen (Gemeinde Meßkirch, Kreis Sigmaringen),
St. Peter- und Paul-Kapelle

Etwas erhöht im Ort steht die große gotische Kapelle aus dem 14. Jahrhundert mit einem Dachreiter über dem westlichen Eingang.

Der Chor besitzt einen 5/8-Schluß, sein  Fenster ist zugemauert, vor diesem steht der barocke Hochalter. In der Kapelle laufen hinter dem Altar zwei breite übereinanderliegende Bänder um, 1977 bis 1981 vom Restaurator Lorch, Sigmaringen, renoviert. Das obere Band zeigt die zwölf Apostel mit ihren Attributen. Im unteren Band sind schlecht erhaltene Szenen aus der Passion die Kreuzigung und Heilige  mit Nimbus zu sehen. An der Nordwand ist eine nicht mehr deutbare Gruppe gemalt. Die Bilder stammen aus der Mitte des 15. Jahrhunderts.

 


Literatur:

G. Richter u.a., „Der Landkreis Sigmaringen“, Sigmaringen 1981,

Emil Lacroix und Heinrich Niester, „Kunstwanderungen in Baden“, Stuttgart 1959, Seite 72.

Bruno Kadauke, Wandmalerei der Gotik im südöstlichen Baden-Württemberg“, Reutlingen 1991, Seite 161.

Adolf Schahl, „Kunstbrevier Oberschwaben“, Stuttgart 1961, Seite 207.

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Schöckingen (Gemeinde Ditzingen, Kreis Ludwigsburg),
Evangelische Pfarrkirche (St. Mauritius)

Das Dorf wurde 814 in karolingischer Zeit erstmals genannt, die erste Kirche 1267 geweiht. Das spätgotische Langhaus, ein flachgedeckter Saal, wurde Ende des 15. Jahrhunderts errichtet. Der geradegeschlossene Rechteckchor mit Kreuzrippenwölbung ist noch Teil des Gebäudes von 1267, während der Nordturm, wie das Schiff, ein Werk der Spätgotik ist.

Im Schiff haben sich spätgotische Freskenreste aus dem Ende des 15. Jahrhunderts erhalten; unter anderem eine Strahlenkranzmadonna, die Ölbergszene, die zehn Gebote und die ägyptischen Plagen.

Literatur:

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 657.

„Der Kreis Ludwigsburg“, Herausgeber Ulrich Hartmann, Stuttgart und Aalen 1977, Seite 154.

„Der Kreis Ludwigsburg“, Herausgeber Ulrich Hartmann, Stuttgart 1994, Seite 185.

Ulrich Gräf, „Kunst- und Kulturdenkmale im Kreis Ludwigsburg“, Stuttgart 1986, Seiten 91 und 92.

Adolf Schahl, „Kunstbrevier Neckarschwaben“, Stuttgart 1966, Seiten 201 und 202.

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Schollbrunn (Gemeinde Waldbrunn, Neckar-Odenwald-Kreis),
Evangelische Kirche

Erste Nennung des Ortes 1364, die der Kirche im Jahre 1475. Seit 1369 war Schollbrunn im Besitz der Pfalzgrafen. Die Kirche steht noch in der Friedhofummauerung. Der niedrige Chorturm wurde in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts erbaut, das neue Schiff, ein flachgedeckter Saal, in den Jahren 1736 bis 1739.

1955 bis 1957 wurden im kreuzrippengewölbten Chor Wandmalereien aus der Zeit um 1280 und 1400 aufgedeckt und restauriert. Zu den frühen Darstellungen Christus im Jüngsten Gericht an der Nordwand, an der Ostwand die sitzende Muttergottes mit dem Kind und stehende Heilige unter Wimpergen in der Fensterlaibung. An der Nordwand, unterhalb dem fragmentarisch erhaltenen Weltgericht, reihen sich sechs Heilige aneinander; diese sind zur gleichen Zeit entstanden, wie jene an der Ostwand (1400?).

Literatur:

„Der Neckar-Odenwald-Kreis“, Herausgeber Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Sigmaringen 1992, Seite 675.

Emil Lacroix und Heinrich Niester, „Kunstwanderungen in Baden“, Stuttgart 1959, Seite 368.

„Der Kreis Mosbach“, Herausgeber Konrad Theiss und Heinrich Baumhauer, Aalen 1967, Seite 74.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 428.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 665.

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Schopfheim (Kreis Lörrach),
Ehemalige St. Michaelskirche

St. Michael, früher eine der schönsten Kirchen in der Umgebung, dient heute kulturellen Veranstaltungen. Die Stadtgründung war 1250, die Kirche wurde nach einem schweren Brand 1479 bis 1481 wieder aufgebaut. Der Sockel des Chorturms ist erhalten geblieben und stammt noch aus dem 13. Jahrhundert. Das Langhaus ist ein einschiffiger Saal. Dieser, der Chor und die im Norden und Süden angebauten beiden Kapellen besitzen Netzgewölbe.

1939/1940 durch den Restaurator F. Winkler, Karlsruhe, Freilegung und Restaurierungsarbeiten der Malereien im Chor und in der Höcklinkapelle (die nördliche Kapelle). 1950 wurden von M. Knittel, Freiburg, weitere Wandmalereien im Chor und Chorgewölbe freigelegt.

Die Ausmalungen in der Höcklinkapelle sind um 1470 entstanden, die Wandbilder im Chor um 1300 und ebenfalls 1470. Auf der Westwand sind der heilige Martin bei der Mantelteilung und die Steinigung des heiligen Sebastian erhalten. An der Nordwand unten wurde die heilige Margarethe mit Kreuz und Drachen gemalt. Weiter sind hier in einer Reihe drei Heilige abgebildet: Johannes der Evangelist, die heilige Barbara und eine dritte heilige Person. Sie wurden um 1470 gemalt. Darüber entstand eine Kreuzigung mit Maria, Johannes dem Evangelisten und zwei heiligen Frauen. Im Chor, von der Südwand ausgehend, berichten Wandbilder in den Laibungen der drei Chorfenster aus dem Leben Christi: Geburt Christi, der zwölfjährige Jesus im Tempel und der Einzug in Jerusalem. Es sind die drei frühesten Darstellungen aus der Zeit um 1300. Weiter sind um 1470 beidseits des Ostfensters der Erzengel Michael mit dem Schwert und die Muttergottes zu sehen. An der Chornordwand ist der Patron der Kirche als Seelenwäger in Spuren erhalten.

Literatur:

Bernhard Bischoff, „Kirchen in Schopfheim“, Kunstführer Dr. Schnell, Nr. 1254, München 1981, Seiten 7 bis 9.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 600.

Johannes Helm, „Kirchen und Kapellen im Markgräflerland“, Müllheim 1989, Seiten 318 bis 321.

„Der Kreis Lörrach“, Herausgeber Otto Leible, Stuttgart 1980, Seiten 139 und 140.

„Der Landkreis Lörrach“, Herausgeber Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Sigmaringen 1994, Seiten 494 und 495.

Alfred Stange, „Deutsche Malerei der Gotik, Südwestdeutschland in der Zeit von 1400 bis 1450“, Berlin, München 1951, Seiten 59 und 60.

Emil Lacroix und Heinrich Niester, „Kunstwanderungen in Baden“, Stuttgart 1959, Seite 119.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 429.

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Schützingen (Gemeinde Illingen, Enzkreis),
Evangelische Pfarrkirche (St. Ulrich)

Die im Dorf etwas erhöht liegende frühgotische Chorturmanlage wurde um 1300 erbaut, die Wehrkirchenmauer besitzt ein frühgotischem Portal. Die Zeit, in der die Wandmalerei im Chor entstand, wird von etwa 1240 bis 1320 angegeben. Ein Mangel der Bilder ist ihre starke Übergehung von 1882 durch Hans Kolb. Die letzte Renovation war 1982 und 1983.

Beachtenswert ist die Darstellung der sterbenden, auf Kissen gebetteten Muttergottes. Darüber ist die Auferstehung mit Posaune blasenden Engeln als Paradieswächter gemalt. Weiter folgt das himmlische Jerusalem und darunter die Apostel und die Drei anbetenden Könige. Auf der Ostwand sind Teile des Jüngsten Gerichts mit Christus auf dem Regenbogen sitzend dargestellt, darunter die Apostel Paulus und Petrus. Im Kreuzrippengewölbe des Chores sind die vier Evangelisten vor einem sternenübersäten blauen Hintergrund zu sehen, je zwei in einem Zwickel (drei Zwickel haben Öffnungen für Glockenseile).

Literatur:

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 670.

Hans Vier, „Mittelalterliche Wandmalerei in Kirchen von Pforzheims Umgebung“, handschriftliches Manuskript, Teil I, Pforzheim 1973, Seite 26.

Adolf Schahl, „Kunstbrevier Neckarschwaben“, Stuttgart 1966, Seite 275.

Dietrich Pfleiderer, „Gotische Wandmalerei in Schwaben“, Dissertation Bonn, Bottrop 1935, Seiten 53 und 54.

Hermann Dieruf und Christoph Timm, „Kunst- und Kulturdenkmale in Pforzheim und im Enzkreis“, Stuttgart 1991, Seite 149.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 119.

„Pforzheim und der Enzkreis“, Redakteur Werner Burckhardt u.a., Stuttgart 1980, Seite 131.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seiten 431 und 432.

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Schwäbisch Gmünd (Ostalbkreis),
Heiligkreuzmünster (U.L.Frau)

Die Geschichte der Stadt Schwäbisch Gmünd beginnt 1162 mit der Verleihung der Stadtrechte durch Kaiser Friedrich I. Die Gründungsstadt umgab bereits den Münsterplatz. Wir haben hier die älteste schwäbische Hallenkirche vor uns, deren Langhausbau um 1300 begonnen wurde. Der Baubeginn des Chores folgte 1351. Chor und Langhaus sind gewölbt: 1521 wurde mit der Beendigung der Wölbung die Kirche fertiggestellt.

Die sechste Kapelle, die Grabkapelle im Chorscheitel, besitzt eine meisterliche Grabdarstellung mit dem Leichnam Christi. Diese korrespondiert mit zwei großen Wandmalereien an den Seitenwänden der Kapelle: An der Südwand eine Kreuzigung und an der Nordwand eine Beweinung. Bei der Kreuzigung stehen Johannes und die drei Marien, bei der Beweinung sind außer Maria mit dem toten Sohn auf dem Schoß, die Heiligen Maria-Magdalena, Johannes und Joseph von Arimathäa dargestellt. Es sind auffallend schlanke Figuren mit schmalen Gesichtern. Die beiden Gemälde wurden nie übertüncht. Sie werden für das frühe 15. Jahrhundert Martin Eitel zugeschrieben. Der Restaurator Dreschler, Augsburg, setzte sie von 1863 bis 1864 instand, nachdem man sie Ende des 17. Jahrhunderts durch ein Gerüst verdeckt hatte. H. Manz, Stuttgart, nahm sie schließlich 1956 auf. Aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts besitzt die Kirche auf dem inneren Bogenfeld des Westportals eine Schutzmantelmadonna. In der Mitte steht Maria, zwei Engel halten die Krone über sie. Über diesen wiederum sind Gottvater, Christus und der Heilige Geist gemalt. Zwei weitere Engel halten den Mantel über die Schutzsuchenden aller Stände.

Literatur:

G. S. Graf Adelmann von Adelmannsfelden, „Wandgemälde im Heiligkreuzmünster zu Schwäbisch Gmünd“ im Nachrichtenblatt der Denkmalpflege in Baden-Württemberg, Freiburg Heft 2/1958, Seiten 44 und 45.

Ulrike Claviez, „Die Wandmalereien der Veitskapelle in Stuttgart-Mühlhausen“, Dissertation, Tübingen 1976, Seite 129.

Alfred Stange, „Deutsche Malerei der Gotik; Schwaben in der Zeit von 1450 bis 1500“, Berlin, München 1957, Seite 110.

Otto Schmitt, „Das Heiligkreuzmünster in Schwäbisch Gmünd“, Stuttgart 1951, Seite 35.

„Heilig-Kreuz-Münster Schwäbisch Gmünd 1351 bis 1951“, Herausgeber Münsterpfarramt, Schwäbisch Gmünd 1951, Seite 13.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seiten 610 bis 615.

Konrad A. Theiss, „Kunst- und Kullturdenkmale im Ostalbkreis“, Stuttgart 1989, Seite 305.

Adolf Schahl, „Kunstbrevier Neckarschwaben“, Stuttgart 1966, Seite 148.

„Handbuch der historischen Stätten Deutschlands“, Band Baden-Württemberg, Herausgeber Max Müller, Stuttgart 1980, Seiten 720 bis 723.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 675.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 435.

Günter Memmert „Kirchen und Klöster der Schwäbischen Alb“, Leinfelden-Echterdingen 1983, Seiten 20 bis 25.

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Schwäbisch Hall - Gottwollshausen (Gemeinde Schwäbisch Hall),
Evangelische Pfarrkirche St. Georg

Im Jahre 1385 wurde St. Georg, eine Chorturmanlage, geweiht. Gotische Wandmalereien aus dem 14. Jahrhundert deuten darauf hin, daß die Gemälde im Neubau angefertigt wurden. An der Nordwand des Langhauses sind am östlichen Ende aus einem Zyklus des Lebens Christi noch drei Bilder erhalten. Diese reichen bis an die Chorwand. Im linken Gemälde ist die Flucht nach Ägypten noch schwach erkennbar. Im mittleren, gleichfalls in schlechtem Zustand erhaltene Bild, lehrt vermutlich der zwölfjährige Jesus im Tempel. Die rechte, noch besser sichtbare Wandmalerei gibt die Taufe Jesu wieder. Dargestellt sind links Johannes der Täufer, in der Mitte Christus und recht ein Engel. Von links oben kommt die Taube geflogen.

Literatur:

„Der Kreis Schwäbisch Hall“, Herausgeber Roland Biser, Stuttgart und Aalen 1987, Seite 210.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 173.

Manfred Akermann u.a., „Kunst, Kultur und Museen im Kreis Schwäbisch Hall“, Stuttgart 1981, Seite 114.

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Schwäbisch Hall (Kreis Schwäbisch Hall),
Evangelische Urbanskirche (St. Maria)

Das Kirchlein war ursprünglich unter dem Patronat Mariens; durch eine Verwechslung kam es unter das Patrozinium des heiligen Urban. Es wurde im 13. Jahrhundert erbaut. Ab 1470 spätgotischer Baustil für den Anbau einer Kapelle und Erweiterung des Langhauses. Bis 1541 gehörte die Kirche zur Limpurg. Sie besitzt ein flachgedecktes Schiff, einen eingezogenen gewölbten Chor mit   3/8-Schluß. Von den Herren von Schaumburg, deren Burg der Kirche gegenüber stand, wurde um 1400 in der Kirche ein reizvolles Wandgemälde an der Chornordwand über der Sakristeitüre gestiftet. Es zeigt in einer gemalten Draperie Maria im Tempel am Spinnrocken. Sie spinnt den Purpur für den Tempelvorhang. Wie hier Mariens Arbeit und Geräte geschildert werden, verrät des Meisters Freude am Genrehaften. Maria sitzt in einer gotischen Architekturmalerei. Rechts und links von ihr sind Anbetende dargestellt (die Stifter?). Am oberen Teil der Architekturmalerei schaut eine Person aus dem Fenster. Es dürfte sich um Gottvater handeln.

 

 


Literatur:

Manfred Akermann u.a., „Kunst- Kultur und Museen im Kreis Schwäbisch Hall“, Stuttgart 1991, Seiten 77 bis 81.

„Der Kreis Schwäbisch Hall“, Herausgeber Roland Biser, Stuttgart und Aalen 1987, Seite 209.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 202.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seiten 628 und 629.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 685.

Alfred Stange, „Deutsche Malerei der Gotik Südwestdeutschland in der Zeit von 1400 bis 1450“, Berlin, München 1951, Seiten 84 und 85.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seiten 439 und 440.

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Schwäbisch Hall (Kreis Schwäbisch Hall),
Kirche des ehemaligen Johanniterspitals

Die Johanniterkirche wurde von 1385 bis 1404 auf dem linken Kocherufer gegenüber dem Henkersteg erbaut. Sie ist eine einfache Saalkirche mit spätgotischem polygonalem Chor. 1812 wurde der evangelische Gottesdienst eingestellt und die Kirche ging an die Stadt, die 1816 eine Lagerhalle einrichtete. 1846 folgte die Verwendung als Turnhalle. 1950 wurden, anläßlich von Renovierungsarbeiten, Wandmalereien freigelegt und zusammen mit der ehemaligen Kirche restauriert. Seit 1950 wird diese als Vortrags- und Konzertsaal verwendet.

St. Johann erhielt um 1404 im Chor und Langhaus Wandmalereien, unter anderem ein Heiliges Grab. Weitere Wandgemälde sind an der Südwandnische: Auf dem Totenbett liegt ein heiliger Bischof, wohl der heilige Erasmus. Gegenüber ist hier das ältere Heilige Grab, welches zum Teil vom jüngeren von 1450 verdeckt wird. Man sieht noch weitere Wandmalereien: Unter einem Wimperg ersticht der Erzengel Michael den Drachen. Gleichfalls um 1404 ist am unteren Streifen eine heilige Magdalena in Halbfigur mit dem Salbengefäß(?) gemalt.

Literatur:

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 200.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 440.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 685.

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Schwäbisch Hall (Kreis Schwäbisch Hall),
Evangelische Kirche St. Katharina

Die Katharinenkirche liegt erhöht über dem linken Kocherufer. Sie besitzt ein einschiffiges Langhaus. Der Chor ist eingezogen und mit einem 5/8-Schluß ausgestattet. Der spätromanische, ursprüngliche Bau wurde 1240 errichtet. Von ihm sind noch der Sockel des Chorturmes und Teile des Chores erhalten. 1343 Bau eines neuen gotischen Chores mit Rippengewölbe. Um 1450 wurde an der nördlichen Ostwand des Langhauses eine erzählende Darstellung aus dem Leidensweg Christi gemalt: Christus sitzt vor der Annagelung auf dem Kreuz und stützt sein Kinn in die linke Hand. Ein Henkersknecht macht sich am Kreuz zu schaffen. Zahlreiche Gaffer stehen herum. Das Gemälde wurde 1961 aufgedeckt und restauriert.

 

 


Literatur:

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 439.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seiten 684 und 685.

Manfred Akermann u.a., „Kunst, Kultur und Museen im Kreis Schwäbisch Hall“, Stuttgart 1991, Seite 71.

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Schwäbisch Hall (Kreis Schwäbisch Hall),
Evangelische Stadtpfarrkirche St. Michael

    

Die heutige St. Michaelskirche hat eine Vorgängerin aus der Romanik, die 1156 geweiht wurde. Von 1141 bis 1156 arbeitete man an der Basilika. Bereits 1427 bis 1456 folgte der Bau eines dreischiffigen Hallenlanghauses. Der romanische Chor wurde in den Jahren 1495 bis 1516 durch einen dreischiffigen spätgotischen Chor mit 7/12-Schluß ersetzt. Chor und Langhaus sind netzgewölbt. Der romanische Westturm aus dem späten 12. Jahrhundert blieb entgegen dem ursprünglichen Plan aus Sicherheitsgründen erhalten. Über der offenen Vorhalle des Turmes die kreuzrippengewölbte Kaiserempore, die 1356 durch einen heute verschollenen Magdalenenaltar ersetzt wurde. Die Empore besitzt zwei Malereien, romanische aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts und hochgotische aus der Mitte des 14. Jahrhunderts. Die Gewände des östlichen Mittelbogens zum Kirchenschiff hin waren in der Romanik bemalt. Nur die nördliche Hälfte des Gemäldes blieb erhalten: Im Gewölbescheitel thront Christus in der Mandorla, umgeben von zwei Evangelistensymbolen. Darunter, hinter einem Tisch mit Brot und Fischen, stehen Gottvater und zwei Engel; links und rechts von ihm stehen Abraham und Sarah. Wir haben hier aus der Zeit um 1156 das älteste Wandgemälde Schwäbisch Halls vor uns. 1356, in der Hochgotik, wurde in diesem Raum der heute verschollene Magdalenenaltar gestiftet. Erhalten ist ein Gemäldezyklus mit der Magdalenenlegende, der 1956 bis 1959 restauriert wurde. Auf der Westwand gemalt sind Johannes der Täufer und ein junger Heiliger; auf der Nordwand die heilige Katharina und der heiligen Magdalena Himmelfahrt; Ostwand: Magdalena mit Christus als Gärtner; die Ausmalung auf der Südwand wurde zerstört.

Im Windfang des Westportals, auf der Rückseite des Tympanons, malte (oder frischte auf) Peter Völcker 1586 das Jüngste Gericht, das sich heute in einem schlechten Zustand befindet. Es wurde 1848 aufgedeckt. Am besten ist noch der rechts vor dem Weltenrichter kniende Täufer erhalten. Weiter sind noch zahlreiche Personen mit reichen Gewändern zu sehen (die Seligen?). Das sechsjochige Langhaus besitzt zwölf Säulen, von denen vier in einer bestimmten Ordnung bemalt sind. Wandmalereien, wie auch in Heiligkreuzthal oder Rottenburg (St. Moritz), sind auf Säulen selten. Zu sehen sind: Christus am Kreuz mit Maria und Johannes; darunter Spuren einer älteren Kreuzigung; sodann Maria das Kind auf dem Schoße haltend, während Josef einen Brei rührt; Christus als Schmerzensmann mit Maria und Johannes dem Evangelisten, als Halbfiguren; abermals Christus als Schmerzensmann, mit Gott Vater und Maria, im Hintergrund Architekturmalerei, der Heilige Geist und Engel; sowie der heilige Antonius Eremita.

Über eine Treppe in der Sakristei wird die „Schatzkammer“ erreicht. Hier wurde laut Inschrift im Jahre 1507 der spätgotische Erzengel Michael als einziger Schmuck gemalt. In der rechten Hand hält er hocherhoben das Schwert und in der Linken die Waage.

Auf der nördlichen Wand des Triumphbogens blieb, ebenfalls von Peter Völcker, die Malereiumrandung des ehemaligen Dreikönigsaltars erhalten (letzterer steht heute in der zehnten Kapelle). Prächtige Engel und Stoffdekorationen sind noch zu sehen.

Im westlichen Joch des südlichen Seitenschiffes ist als Gewölbebild mit der Jahreszahl 1586 und dem Signum PV ein von Peter Völcker in der Renaissance übermalter Baumeister dargestellt. Er trägt Schnabelschuhe und ist wie ein Stutzer gekleidet.

Hoch über dem nördlichen Seitenportal wurde 1574 / 1575 die so genannte Schwalbennestorgel angebracht. Die Umrahmung in Wandmalerei erfolgte 1603 durch Peter Völcker. Dargestellt ist auf der linken Seite David mit der Harfe und auf der rechten Jubal, der Schöpfer der Musik. Über beiden sitzt auf einer großen Volute ein kindlicher Engel mit Notenbuch.

Literatur:

R.G. Marstaller, „St. Michael Schwäbisch Hall“, Herausgeber Evangelische Kirchengemeinde St. Michael, Schwäbisch Hall (kein Datum, Seiten 9, 10, 15, 16, 25 und 27 bis 31.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seiten 624 bis 627.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seiten 681 bis 684.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seiten 198 bis 200.

Manfred Akermann u.a., „Kunst, Kultur und Museen im Kreis Schwäbisch Hall“, Stuttgart 1991, Seiten 31 bis 52.

„Der Kreis Schwäbisch Hall“, Herausgeber Roland Biser, Stuttgart 1987, Seiten 205 bis 207.

Eduard Krüger, „Die Kaiserempore im Michaelsmünster zu Schwäbisch Hall“ in „Schwäbische Heimat“, Heft 3/4, 1956, Seiten 3 bis 9.

Eduard Krüger, „Das romanische Münster St. Michael zu Schwäbisch Hall“ in „Zeitschrift des Historischen Vereins in Württembergisch Franken“, Band 49, 1965, Seiten 66 bis 104.

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Schwaikheim (Rems-Murr-Kreis),
Evangelische Pfarrkirche (St. Mauritius)

Die mit einer Mauer umgebene, spätgotische Chorturmkirche liegt mit dem Pfarrhaus beherrschend über dem Ort. Sie wurde als Nachfolgerin einer früheren Kirche in den Jahren 1487/1488 erbaut. Wir haben vor uns einen Turmchor mit Sterngewölbe und einem auffallend flachen dreiseitigen Schluß.

Bei Renovierungsarbeiten im Jahr 1948 wurden spätgotische Wandmalereien freigelegt und wieder übertüncht. 1964 erfolgte durch Adolf Schwenk, Ulm, die endgültige Freilegung und Renovierung der Malereien aus der Zeit um 1500. Im Schildbogenfeld eines früheren Nordostziboriums ist eine Schutzmantelmadonna gemalt. Seitlich sind ein Mann und eine Frau als Stifter zu sehen. Das Bild ist stark ergänzt. An der Nordwand des Schiffes ist eine Ölbergszene erhalten. Christus kniet mit gefalteten Händen, während der Apostel Petrus die Hand am Schwertgriff hat. Ebenfalls an der Schiffsnordwand ist ein überlebensgroßer Christophorus dargestellt. Der Riese watet mit einem winzigen Christkind auf der rechten Schulter durch einen Fluß.

Literatur:

Adolf Schahl, „Rems-Murr-Kreis“, Berlin, München 1983, Band II, Seiten 1049 bis 1052.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 696.

Wolfgang Mayer, „Kulturdenkmale und Museen im Rems-Murr-Kreis“, Stuttgart 1989, Seite 155.

Adolf Schahl, „Kunstbrevier Neckarschwaben“, Stuttgart 1966, Seite 159.

„Der Rems-Murr-Kreis“, Herausgeber Horst Lässing, Stuttgart 1980, Seite 161.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmale“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 442.

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Schwieberdingen (Kreis Ludwigsburg),
Evangelische Pfarrkirche (St. Georg)

Die hochgelegene, das Dorf überragende Kirche mit befestigter Kirchhofmauer wurde im 13. Jahrhundert mit dem Langhaus begonnen. Der netzrippengewölbte, dreiseitig geschlossene Chor, 1495 bis 1498 erbaut, ist ein Werk von Peter von Koblenz. Der mächtige Westturm wurde um 1500 errichtet.

Anläßlich von Renovierungsarbeiten in den Jahren 1962 bis 1965 wurden auf der Nordwand zwei Reihen stark beschädigter Szenen aus der Passion Christi von 1460/1470 restauriert. Sie sind nur durch Ergänzungen erkennbar. Die auf der Südwand in drei Reihen dargestellten Szenen aus dem Leben der heiligen Barbara und vermutlich dem des heiligen Georg, in den Jahren 1420/1430 geschaffen, sind besser erhalten. In der Laibung eines der Südwandfenster sind ferner der Erzengel Michael und ein zweiter Engel zu erkennen. Über ihnen ist die Jahreszahl 1436 zu lesen.

Literatur:

Adolf Schahl, „Kunstbrevier Neckarschwaben“, Stuttgart 1966, Seite 238.

Ulrike Claviez, „Die Wandmalereien der Veitskapelle in Stuttgart-Mühlhausen“, Dissertation, Tübingen 1976, Seiten 137 und 138.

Hans Vier, „Mittelalterliche Wandmalereien in Kirchen von Pforzheims Umgebung“, handschriftliches Manuskript, Pforzheim 1958, Seite 85.

„Der Kreis Ludwigsburg“, Herausgeber Ulrich Hartmann, Stuttgart 1994, Seite 220.

Ulrich Gräf, „Kunst- und Kulturdenkmale im Kreis Ludwigsburg“, Stuttgart 1986, Seite 270.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seiten 711 und 712.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 387.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 647.

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Seeburg (Gemeinde Bad Urach),
Evangelische Pfarrkirche (St. Johannes der Täufer)

Seeburg liegt über Bad Urach am Zusammenfluß von drei Bächen. Erste Nennung des Ortes im 13. Jahrhundert. Die Kirche wurde schon 770 als Besitz des Klosters Lorsch angeführt. 1720 wurde das heutige Kirchenschiff errichtet; das Gotteshaus ist ein Saalbau mit Dachreiter und spätromanischer Apsis. 1961 wurden in dieser Wand- und Gewölbemalereien aus verschiedenen Zeiten freigelegt. Dies Renovierungsarbeiten führte H.-D. Ingenhoff, Tübingen, in den Jahren 1960/1961 durch. Die Gemälde im Apsisgewölbe sind in einem noch befriedigenden Zustand, während an der Wand nur noch Reste erhalten werden konnten.

Im Gewölbe ist im 13. Jahrhundert in spätromanischem Stil die Majestas Domini, umgeben von den vier Evangelistensymbolen, gemalt worden. Johannes dem Täufer, dem Patron der Kirche, wurden im 14. Jahrhundert Szenen aus seinem Leben gewidmet. Erhalten sind noch zwei Bilder: links steht Johannes in der Wüste, rechts wird sein Haupt beim Gastmahl des Herodes Antipas herbeigebracht. In der Leibung des Triumphbogens sind Blumenmalereien aufgedeckt worden.

Literatur:

Hans Dieter Ingenhoff, „Spätromanische Wandmalereien in der Apsis der Johanneskirche zu Seeburg“, im Nachrichtenblatt der Denkmalpflege in Baden-Württemberg, Freiburg 1961, Heft 1/2, Seiten 63 bis 67.

Lothar Gonschor, „Kunstdenkmale und Museen im Kreis Reutlingen“, Stuttgart 1989, Seite 57.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 449.

Adolf Schahl, „Kunstbrevier Neckarschwaben“, Stuttgart 1966, Seite 116.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 758.

„Der Kreis Reutlingen“, Herausgeber Gerhard Müller, Stuttgart und Aalen 1975, Seiten 150 und 167.

Bruno Kadauke, „Wandmalerei der Gotik im südöstlichen Baden-Württemberg“, Reutlingen 1991, Seiten 22 und 66.

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Seißen (Gemeinde Blaubeuren, Alb-Donau-Kreis),
Evangelische Pfarrkirche zum heiligen Nikolaus

St. Nikolaus hatte im dreißigjährigen Krieg im Jahre 1635 schwere Brandschäden erlitten. 1651 und 1658 folgte der Wiederaufbau entsprechend dem zerstörten Gebäude aus dem 15. Jahrhundert. In den Jahren 1908/1909 baute man die Kirche im Jugendstil um. Da man sich hieran in unserer Zeit sattgesehen hatte, regotisierten die Seißener sie von 1966 bis 1970 im ursprünglichen Stil des 15. Jahrhunderts. Bei diesen Arbeiten wurden im Chor Wandmalereien aus dem letzten Viertel des 15. Jahrhunderts freigelegt: Unten ein gemalter Vorhang (dieser wurde nicht restauriert). In der Mitte, verhältnismäßig gut erhaltene, Bilder aus der Kindheit Jesu: die Anbetung des Kindes durch die drei Weisen aus dem Morgenland, die Flucht nach Ägypten, der Kindermord von Bethlehem, der zwölfjährige Jesus im Tempel und Jesus mit Maria und Martha. Oben, nur noch in Fragmenten, Heiligengestalten. Rechts und links vom mittleren Fenster stehen jeweils zwei nicht mehr deutbare heilige Männer und Frauen. Die anschließenden Bilder sind unkenntlich. Die Gemälde hatten durch Feuer und Pickelhiebe so schwere Schäden erlitten, daß sie zum Teil ergänzt werden mußten. Über der im Chor im Südosten in mittlerer Höhe gelegenen Sakramentsnische schweben zwei Engel, die eine Monstranz halten. Darüber Gottvater und der Heilige Geist als Taube.

Literatur:

„Der Alb-Donau-Kreis“, Herausgeber Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Band I, Sigmaringen 1989, Seite 617.

Wilhelm Arnold Ruopp und Otto Strübel, „900 Jahre Seißen“, Seißen 1985, Seiten 106, 110 und 111.

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Setzingen (Alb-Donau-Kreis),
Evangelische Pfarrkirche zum Heiligen Bartholomäus

Die Chorturmkirche des 12. Jahrhunderts wurde 1143 zum ersten Mal genannt. Der protestantische Ort war gleichzeitig unter der Herrschaft des Deutschen Ordens und Ulms! Die heutige Kirche wurde wohl im 13. Jahrhundert gegründet. Romanische Mauerreste und Torbogen zeugen von der Frühzeit der Kirche. Ende des 15. Jahrhunderts folgte die Gotisierung des schlichten rechteckigen Saalbaus. 1958 wurden durch W. Hammer, Ulm, umfangreiche Wandmalereien freigelegt und restauriert.

Die älteste Darstellung ist an der Schiffsnordwand ein im Typ noch romanischer Christophorus in einer Rahmung. Leider ist das Gemälde aus dem Ende des 13. Jahrhunderts stark beschädigt. Erst um 1375 folgte an der Schildbogenwand der Chorseite die Darstellung Christi als Weltenrichter und ihm zur Seite die seiner Mutter Maria. An der Nordwand des Schiffes sind in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts, heute nur noch zum Teil erkennbare, Passionsbilder gemalt worden. An der Ost- und Südwand des Chores sind nach 1350 Bilder mit Szenen aus dem Leben Jesu entstanden: Christi Einzug in Jerusalem, der zwölfjährige Jesus im Tempel, die Taufe Jesu im Jordan und die Versuchung in der Wüste.

Literatur:

Otto Beck, „Zwischen Südostalb und Mittelschwaben“, Sigmaringen 1979, Seiten 35 und 36.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 450.

„Der Alb-Donau-Kreis“, Herausgeber Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Band II, Sigmaringen 1992, Seiten 944 und 945.

Bruno Kadauke, „Wandmalerei der Gotik im südöstlichen Baden-Württemberg“, Reutlingen 1991, Seiten 22, 23, 77 und 78.

„Die Kunstdenkmäler in Baden-Württemberg“, Herausgeber Landesdenkmalamt Baden-Württemberg, Band Ehemaliges Oberamt Ulm, Berlin, München 1978, Seiten 592 bis 594.

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Sindolsheim (Gemeinde Rosenberg, Neckar-Odenwald-Kreis),
Evangelische Pfarrkirche (S. Laurentius)

In Sindolsheim steht die Kirche neben dem Friedhof; außerdem weicht sie von anderen Kirchen durch ihren gewesteten Chor ab. Wir haben eine ursprüngliche Chorturmanlage vor uns. Ältester Gebäudeteil ist der Chorturm aus der Zeit um 1200. Der flachgedeckte Saal hat sein Eingangsportal im Osten. Das heutige Langhaus wurde im 17. Jahrhundert neu errichtet. Im Turmerdgeschoß, mit Kreuzgewölbe, wurden Reste mittelalterlicher Ausmalung aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts freigelegt: Im ehemaligen Chor sind die Fragmente einer Passion erhalten, im Chorgewölbe wurden in den Gewölbefeldern die vier Evangelistensymbole mit Schriftbändern in derselben Zeit gemalt.

Literatur:

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seiten 452 und 453.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seiten 719 und 720.

„Der Neckar-Odenwald-Kreis“, Herausgeber Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Sigmaringen 1992, Band II, Seite 517.

Emil Lacroix und Heinrich Niester, „Kunstwanderungen in Baden“, Stuttgart 1959, Seite 372.

„Der Kreis Buchen“, Herausgeber Konrad Theiss und Hermann Baumhauer, Aalen - Stuttgart 1964, Seite 50.

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Sindringen (Gemeinde Forchtenberg, Hohenlohekreis),
Evangelische Heiligkreuzkirche

Das Städtchen im Kochertal erhielt 1363 Stadt- und Marktrecht. Seit dem 14. Jahrhundert war es im Besitz verschiedener hohenlohischer Linien. Die Kirche wurde vor 1230 im romanischen Stil errichtet und in gotischer Zeit verändert. Sie ist eine dreischiffige Basilika mit Flachdecke und Chorbogen. Der quadratische Ostchor ist kreuzrippengewölbt. Um 1600 erfolgten umfangreiche Gebäudeänderungen; große Renovationen fanden in den Jahren 1890 und 1963/1964 statt. Bei der letzten Renovierung wurden umfangreiche Wandmalereien in Chor und Schiff freigelegt.

Rechts und links des Chorfensters sind die Apostel Petrus und Paulus dargestellt. Weitere Ausmalung des Chorbogens: Von links nach rechts sind Fußwaschung, Abendmahl, Einzug in Jerusalem, Jesus und die Versuchung, Abraham und der Schmerzensmann mit den Martyrerwerkzeugen zu sehen. Von besonderer Bedeutung ist eine Schutzmantelmadonna, die auf das zugemauerte ehemalige Ostfenster des rechten Seitenschiffes gemalt wurde. Wir haben Gemälde aus dem 14. Jahrhundert vor uns.

Literatur:

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 164.

„Radeln, Wandern, Entdecken“, Herausgeber Evangelisches Dekanat Öhringen u.a., Öhringen 1995, Seiten 120 und 121.

„Der Landkreis Öhringen“, Herausgeber Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Band II, Stuttgart 1968, Seite 544.

„Handbuch der historischen Stätten Deutschlands“, Herausgeber Max Miller und Gerhard Taddey, Stuttgart 1980, Seite 744.

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Sipplingen (Bodenseekreis),
Katholische Pfarrkirche St. Martin und Georg

Das Langhaus von St. Martin und Georg wurde im 15. Jahrhundert im spätgotischen Stil erbaut, Turm und Chor sind noch frühgotisch. In den Jahren 1750 bis 1765 folgte die Barockisierung. Bei Renovierungsarbeiten von 1959 bis 1961 deckte man im Jahre 1959 Wandmalereien aus dem 16. Jahrhundert auf. Erhalten ist Christi Einzug in Jerusalem. Die übrigen Bilder wurden wieder unter Putz genommen, da sie in einem zu schlechten Zustand waren.

Literatur:

„Überlingen und der Linzgau am Bodensee“, Redaktion Hans Schleuning, Stuttgart und Aalen 1972, Seite 89.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 453.

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Sondelfingen (Gemeinde Reutlingen, Kreis Reutlingen),
Stephanuskirche

Die ehemalige Pfarrkirche ist heute Aussegnungshalle. Sie wurde um 1500 erbaut und ist ein Rechtecksaal ohne Chor, aber mit Turm. An der Ostwand wurden Freilegungsarbeiten spätmittelalterlicher Wandmalereien durchgeführt. Hier fanden sich unter einer dicken Putzschicht zwei Apostelbilder. Rechts ist der Apostel Matthias mit seinem Namen auf einem Schriftband dargestellt, beim linken Apostel fehlt das Schriftband. Ein zweites Band gehört zum  nicht freigelegten Apostel Andreas. Um die Apostel ist rechts und oberhalb, im rollwerkverzierten Rahmen, ein Teil von Malereien des Jahres 1686, aus der späten Renaissance, erhalten. Hier steht Christus vor dem Hohenpriester, der auf einem Thron sitzt. Christus ist flankiert von zwei Kriegsknechten. Es ist ein Einzelbild mit rollwerkverziertem Rahmen. Auf der Südwand sind die Taufe Jesu, Abraham und das Abendmahl, ebenfalls in Einzelrahmen, mit Bildtexten und Rollwerk  dargestellt. Die Gemälde wurden 1982 von Lothar Bohring, Ohmden, freigelegt und restauriert.

Literatur:

„Der Kreis Reutlingen“, Herausgeber Gerhard Müller, Stuttgart und Aalen 1975, Seite 168.

Lothar Gonschor, „Kulturdenkmale und Museen im Kreis Reutlingen“, Stuttgart 1989, Seiten 214 und 215.

Bruno Kadauke, „Wandmalerei der Gotik im südöstlichen Baden-Württemberg“, Reutlingen 1991, Seite 29.

„Renaissance-Passion im Putz“, in der „Südwestpresse“, Ulm 24. 08.1991.

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Sontheim (Kreis Heidenheim),
Evangelische Pfarrkirche

Sontheim erhielt bereits 1536 den Neubau einer evangelischen Kirche. Von ihr ist der mächtige Chorturm erhalten. 1716 folgte der Barockbau des Kirchenschiffes. In der Sakristei sind zwei schlecht erhaltene spätgotische Szenen zu sehen, die jeweils einen Kreis mit einem stehenden Mann daneben zeigen. Es dürfte sich um Darstellungen mit dem Regenbogen Noahs handeln.

Literatur:

„Der Kreis Heidenheim“, Herausgeber Roland Würz, Stuttgart und Aalen 1979, Seite 174.

Matthias Klein, „Schöpfungsdarstellungen mittelalterlicher Wandmalereien in Baden-Württemberg und in der Nordschweiz“, Freiburg 1982, Seite 478.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seiten 723 und 724.

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Spielbach (Gemeinde Schrozberg, Kreis Schwäbisch Hall),
Evangelische Pfarrkirche (St. Eucharius)

Spielbach liegt in einer Senke an der Straße von Schrozberg nach Creglingen. Das Baudatum der Kirche ist unbekannt. Es dürfte im Übergang von der Romanik zur Gotik liegen. Der große Chorturm ist weithin zu sehen. Der Ort gehörte bis zur Säkularisierung zu Rottenburg. In den Jahren 1970/1971 wurden umfangreiche Renovierungsarbeiten durchgeführt. Hierbei deckte man im Chor Malereien aus dem 13. und 15. Jahrhundert auf. Im Kreuzrippengewölbe des Turmchores sind aus dem 13. Jahrhundert die vier Evangelistensymbole erhalten, an der Chorwand wurde um 1500 Jesus im Tempel gemalt.

Literatur:

Manfred Akermann u.a., „Kunst, Kultur und Museen im Kreis Schwäbisch Hall“, Stuttgart 1991, Seite 325.

„Der Kreis Schwäbisch Hall“, Herausgeber Roland Biser, Stuttgart und Aalen 1987, Seite 205.

Brief Evangelisches Pfarramt Spielbach-Heiligenbronn vom 14.03.1994 mit Faltblatt der Kirchengemeinde Spielbach „Die neue Orgel in Spielbach“.

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Stammheim  (Gemeinde und Kreis Calw),
Evangelische Pfarrkirche (St. Martin)

Die erste Kirche wurde um 830 erbaut. Ihre Nachfolgerin stammte aus dem Jahre 1050. Im 14. Jahrhundert errichtete man den  Chorturm mit Kreuzgratgewölbe im Altarraum und im Jahre 1790 das jüngste Schiff. In der Mitte des 15. Jahrhunderts wurde der Chor, außer im Westen, an den Wänden ringsum und im Gewölbe ausgemalt. 1931 legte der Restaurator Mayer, Neuhausen, Wandgemälde von 1446 frei; H.D. Ingenhoff, Tübingen, restaurierte sie 1964.

Auf der Ostwand ist Christus als Weltenrichter mit der Siegesfahne gemalt, auf der Nordwand Abendmahl und Ölbergszene, sowie der Schmerzensmann in einer Architektur, die ein Pelikan, das Symbol für Christi Todesopfer, bekrönt. Auf der Südwand ist die Marienkrönung wiedergegeben, darunter links und rechts in den Fensterlaibungen die beiden Heiligen Helena und Katharina. In den vier Gewölbezwickeln sind je ein Evangelistensymbol und ein Kirchenvater erhalten. Auf der Ostwand ist noch ein Vorhangmotiv als unterer Abschluß zu sehen.

Literatur:

Eva Heye, „Wandmalereien im Regierungsbezirk Südwürttemberg-Hohenzollern“, Manuskript, Tübingen 1970(?).

Hans Vier, „Mittelalterliche Wandmalereien in Kirchen von Pforzheims Umgebung“, handschriftliches Manuskript, Pforzheim 1967, Seiten 28 und 29.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 724.

Werther und Brigitte Schneider, „Schöne Dorfkirchen unserer Heimat“, Tübingen 1990, Seiten 26 und 27.

„Württemberg“, Monatschrift „in Dienste von Volk und Heimat“, 1933, Seite 188.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 387.

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Staufen (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald),
St. Magdalenenkapelle

An der Landstraße von Bad Krotzingen nach Staufen liegt der Rinderlehof mit seiner St. Magdalenenkapelle. Diese war bis 1738 Kapelle eines Leprosenhauses. St. Magdalena ist der verbliebene Gebäudeteil. 1758 starb die letzte Kranke. 1786 ging die Kapelle in Privatbesitz über und wurde profaniert. Bereits im 13. Jahrhundert gab es eine Vorgängerin. 1586 wurde die heutige Kapelle errichtet. Ende des 16. Jahrhunderts erhielt sie Ausmalungen auf allen vier Wänden. Diese  wurden 1955 wieder freigelegt und von 1958 bis 1961 durch Jürgen Brodwolf Malsburg-Vogelbach, restauriert. Von ursprünglich je sechs Aposteln auf den einander gegenüberliegenden Längswänden sind neun erhalten: Die Heiligen Jakobus der Ältere, Johannes, Thomas, Judas Thaddäus, Philippus, Bartholomäus, Matthäus, Simon und Mathias. Sie sind fast lebensgroß. Über ihnen sind Sätze aus dem Glaubensbekenntnis und ihre Namen angebracht. Die unteren Körperteile sind durch aufsteigende Feuchtigkeit zerstört. 1961 wurde die Kapelle wieder geweiht.

Literatur:

Johannes Helm, „Kirchen und Kapellen im Markgräflerland“, Müllheim 1989, Seiten 347 bis 349.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 661.

Martin Hesselbacher, „Die St. Magdalenenkapelle in Staufen im Breisgau“ im Nachrichtenblatt der Denkmalpflege in Baden-Württemberg, Freiburg 1962, Heft 2, Seiten 40 bis 45.

Emil Lacroix und Heinrich Niester, „Kunstwanderungen in Baden“, Stuttgart 1959, Seite 110.

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Steinach (Gemeinde Steinach, Ortenaukreis),
Katholische Pfarrkirche Hl. Kreuz

Steinach liegt im einst fürstenbergischen Oberamt Haslach. Erste Nennung des Dorfes im Jahre 1139. Bis 1806, nach verschiedenen Lehensherren, blieb es fürstenbergisch. 1150 wurde die damalige Chorturmkirche erstmals genannt. 1750 Abriß des Kirchenschiffes und Neubau eines schönen saalartigen Langhauses. Der Turm mir kreuzgratgewölbtem, dreiseitig geschlossenem Chor, heute Sakristei, blieb erhalten. Hier wurden anläßlich von Reparaturarbeiten in den Jahren 1968 bis 1969 Malereien aus der Zeit um 1500 freigelegt. Farbreste an den Sandsteinbögen und Gemäldefragmente an den Schrägseiten sind noch erhalten. Durch Arbeiten des Restaurators M. Bauernfeind, Freiburg, Wiederherstellung bzw. Sicherung der Malereien. Die linke Wandmalerei zeigt den heiligen Georg zu Pferde im Kampf mit dem Drachen und das Martyrium des heiligen Sebastian.

Literatur:

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg II; Berlin, München 1997, Seite 685.

Manfred Hermann, Kirchenführer „Steinach im Kinzigtal“, Herausgeber Katholisches Pfarramt, Steinach 1975, Seiten 2 bis 6 und 15.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 661.

Emil Lacroix und Heinrich Niester, „Kunstwanderungen in Baden“, Stuttgart 1959, Seite 178.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 457.

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Steinkirchen (Gemeinde Braunsbach, Kreis Schwäbisch Hall),
Evangelische Pfarrkirche

Der Ort Steinkirchen wurde 1248 erstmals genannt. Die auf einer Kocheranhöhe stehende Kirche wurde im 13. Jahrhundert errichtet. Ihr Chorturm steht auf einem Vorgängerbau des frühen 13. Jahrhunderts. Das Schiff ist ein einfacher Rechtecksaal mit Holzdecke. In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts wurde im Chor ein Kreuzrippengewölbe eingezogen. Die Kirche wurde mehrmals umgebaut, zuletzt 1913. Hierbei wurden Wandmalereien aufgedeckt, die 1954 restauriert wurden. Steinkirchen gehörte wohl ursprünglich den Grafen von Comburg. Nach mehreren Besitzerwechseln ging es im 16. Jahrhundert an das Haus Hohenlohe.

Gewölbe und Wände des Chores wurden vollständig ausgemalt. Es sind drei Ausmalungsperioden erhalten: 1. In den oberen Wandfeldern und Gewölbekappen Malerei von 1330/1340. 2. Stark beschädigte Gemälde in den unteren Wandfeldern um 1400; 3. Roll- und Beschlagwerksrahmungen um die Fenster der Süd- und Ostwand von 1650/1660.

Östliche Kappe: Sponsus und Sponsa, Bräutigam und Braut auf einem Thron; vergleiche das Hohe Lied. Beide tragen eine Krone. Christus sitzt rechts von ihnen. In den unteren Zwickeln je ein Engel.

Westliche Kappe, Nordhälfte: Opferung Isaaks; Südhälfte: Moses erhält die Gesetzestafeln. In den unteren Zwickeln wieder je ein Engel.

In der Nord- und Südkappe je zwei Evangelisten auf breitem Thron sitzend. Im Zwickel darunter jeweils das geflügelte Symbol. Nördliche Kappe Lukas, Matthäus (mit Schriftband); südliche Kappe Johannes und Markus. Die Malereien der Schildwände sind weit stärker beschädigt und nicht zu deuten.

Ostwand: Stehender mit Buch, rechts drei stehende und zwei sitzende Gestalten; links vier stehende Frauen, rechts ein Mann und zwei Frauen. Nordwand: Thronender Bischof und Kardinal. Südwand: Thronende Gestalt und stehender Bischof. Darunter vielleicht Taufe Christi und Christus mit der Samariterin. Unten rechts undeutbare Reste der Malerei von 1400.

Literatur:

„Radeln, Wandern, Entdecken, Hohenloher Kostbarkeiten in Natur und Geschichte“, Herausgeber Evangelisches Dekanat Öhringen, Öhringen 1995, Seite 149.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 729.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 460.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 82.

Georg Himmelheber, „Die Kunstdenkmäler des ehemaligen Oberamts Künzelsau“, Stuttgart 1962, Seiten 394 bis 396.

Manfred Akermann u.a., „Kunst, Kultur und Museen im Kreis Schwäbisch Hall“, Stuttgart 1991, Seite 129.

„Der Kreis Schwäbisch Hall“, Herausgeber Roland Biser, Stuttgart, Aalen 1987, Seite 186.

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Steißlingen (Landkreis Konstanz),
Katholische Pfarrkirche St. Remigius

Steißlingen liegt westlich von Ludwigshafen am Bodensee. Der Name des Patroziniums weist auf das hohe Alter der Vorgängerkirchen hin. Bekannt ist, daß die ehemalige Wehrkirche seit 1155 Eigenkirche des Konstanzer Bischofs war. Die heutige Kirche ist spätgotisch aus einer Bauzeit von 1465 bis 1503. Der Südostturm ist der ehemalige Chorturm. Der dreigeschossige Chor mit 5/8-Schluß wurde spätestens 1514 erbaut. Sein Sterngewölbe trägt noch das ursprüngliche Rankenmuster. Oberhalb der Sakramentsnische auf der linken Chorwand, über dem Schmerzensmann, sind geringe Spuren von Malerei sichtbar. Es sind  Personen zu erkennen, die nicht mehr identifizierbar sind. Es könnten der Auferstehungschristus oder die Frauen am leeren Grab sein, welche im 16. Jahrhundert geschaffen wurden. 1977/1978 wurden die Fragmente restauriert.

Literatur:

„Der Landkreis Konstanz“, Band IV, Herausgeber Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Stuttgart 1984, Seite 301.

Adolf Schahl, „Kunstbrevier Oberschwaben“, Stuttgart 1961, Seite 220.

Friedrich Thöne, „Vom Bodensee zum Rheinfall“, Sigmaringen 1975, Seiten 81 bis 83.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 460.

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Stetten unter Holstein (Gemeinde Burladingen, Zollernalbkreis),
Friedhofskirche

Die ehemalige barocke Pfarrkirche St. Sylvester, am Nordende des Dorfes gelegen, ist im Kern noch spätgotisch. 1975 wurde sie restauriert und zur Friedhofskirche umgewidmet. Sie besitzt einen Westturm, ein Rechteck-Schiff und einen eingezogenen Chor mit Chorbogen. Die Fenster sind rundbogig barock. Bei der Restaurierung zeigte sich die spätgotische Substanz der Kirche anhand aufgedeckter Wandmalereien.

Auf der Ostwand des Langhauses sind links neben dem Chorbogen fünf Häupter mit blonden Locken zu erkennen. Es dürfte sich um die Reste des letzten Abendmahls handeln. Um die Ecke sind ein Gesicht und zum Gebet erhobene Hände zu sehen. Auf der Ostwand, rechts vom Chorbogen, sind einzelne, nicht mehr identifizierbare Farbreste erhalten. Die unteren Körperteile dürften durch aufsteigende Feuchtigkeit verloren gegangen sein.

 

 


Literatur:

„Der Zollernalbkreis“, Herausgeber Erhard Lazi, Stuttgart, Aalen 1979, Seite 158.

„Der Zollernalbkreis“, Herausgeber Heinrich Haasis, Stuttgart und Aalen 1989, Seite 202.

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Stöckenburg (Gemeinde Vellberg, Kreis Schwäbisch Hall),
Evangelische Pfarrkirche St. Martin

Die Stöckenburg wurde bereits 741 genannt, anläßlich der Schenkung Karlmanns an das Bistum Würzburg. Der Chor wurde 1435, das Schiff mit Turm 1560 errichtet. Das Schiff besitzt als Decke eine Flachtonne. Der spätgotische Chor mit 5/8-Schluß ist kreuzrippengewölbt. Die Kirche wurde um 1575 ausgemalt.

Durch Emporeneinbau gingen im Chor Wandgemälde verloren, unter anderem fehlen einige Apostel. In den Fensternischen sind Bilder aus dem Neuen und Alten Testament erhalten: Die Erschaffung Evas, der Sündenfall, die Vertreibung aus dem Paradies, die Verklärung Jesu. An der Südwand ist die Bekehrung des Apostels Paulus gemalt.

Über dem Chorbogen ist das Jüngste Gericht zu sehen. Gemälde im Chorbogen: Der Alte und der Neue Bund mit Moses und Jesus.

Im Schiff wird in zahlreichen Bildern die Leidensgeschichte und Auferstehung Christi dargestellt. Nach Vorlagen der kleinen  Passion Dürers wurden im Langhaus Decken- und Wandgemälde geschaffen: Die Taufe Jesu, Tempelaustreibung, Fußwaschung, Abendmahl, Gefangennahme, drei Verhöre, Handwaschung des Pilatus, ecce homo, Verspottung Christi, Geißelung, Kreuztragung, Kreuzigung, Grablegung, die Auferstehung, Erscheinung Christi, Emmaus und Pfingsten. Auch hier Szenen aus dem Alten Testament: Jonas und der Walfisch, die Opferung Isaaks. Der Engel mit der Posaune und der Erzengel Michael mit der Waage.

Literatur:

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seiten 208 und 209.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 759.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 462.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 733.

„Kleiner Führer durch die Martinskirche Stöckenburg“, Herausgeber Friedrich Kirschbaum und Evangelische Kirchengemeinde Stöckenburg-Vellberg, Vellberg 1990, Seiten 12, 15 und 16.

Horst Clauß u.a., „Kunst- und Archäologie im Kreis Schwäbisch Hall“, Stuttgart und Aalen 1979, Seiten 375, 379 und 380.

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Stockheim (Gemeinde Brackenheim, Kreis Heilbronn),
Katholische Pfarrkirche St. Ulrich

Erste Nennung einer Kapelle im Jahre 1296. Der Bau der heutigen Kirche folgte in den Jahren 1513/1514 durch Dionys Böblinger und Stephan Waid. Stockheim, am Fuße des Stockbergs gelegen, war schon um 1300 im Besitz des Deutschen Ordens. Der Chor mit 5/8-Schluß und Netzrippengewölbe wurde um 1530 errichtet. Der Nordturm entstand schließlich im Jahre 1592.

Laut Jahresbericht des Landesdenkmalamts für 1935/1936 wurden in diesen Jahren im Chor Wandmalereien aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts aufgedeckt. Auch 1980 folgten Freilegungen im Chor. Die Bilder stellen die zwei Kirchenväter Augustinus und Hieronymus, sowie den Evangelisten Matthäus dar. Es wird angenommen, daß sie in der Bauzeit der Kirche gemalt wurden. Weitere Wandmalereien dürften noch übertüncht sein.

Literatur:

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 82.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 123.

Julius Fekete, „Kunst und Kulturdenkmale in Stadt- und Landkreis Heilbronn“, Stuttgart 1991, Seiten 134 bis 139.Max Miller u.a., „Handbuch der Historischen Stätten Deutschlands“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1965, Seiten 763 und 764.

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Stötten (Gemeinde Geislingen, Kreis Göppingen),
Evangelische Pfarrkirche

Stötten wurde 1275 erstmals genannt. Nach der Niederbrennung im Städtekrieg wurde die Michaelskirche im letzten Viertel des 15. Jahrhunderts wieder aufgebaut. 1482 kam Stötten mit Geislingen zu Ulm. Um 1500, zur Vergrößerung, Ausbau des gotischen Turmchores mit 3/8-Schluß.

Um 1500 wurde die Kirche ausgemalt. Im Jahre 1884 wurden die Malereien im Chor freigelegt; 1974 neuerliche Freilegung und Restaurierung durch A. Schwenk, Ulm.

Im Gewölbe sind mit Spruchbändern die vier Evangelistensymbole erhalten. An der Westwand über dem Chorbogen ist das Abendmahl wiedergegeben, an der Nordwand im Bogenfeld die Ölbergszene, an der Ostwand die Kreuztragung und die Kreuzannagelung und an der Südwand die Kreuzigung. In der nördlichen Stichkappe sind die Kirchenväter Hieronymus, Ambrosius, Augustinus und Papst Gregor der Große abgebildet, in der östlichen Stichkappe die Krönung Marias. Im Bogenfeld der Südwand ist aus der Verkündigung nur noch die Umrißzeichnung des Engels Gabriel gut erhalten.

In den Fensterlaibungen der vier Chorfenster sind von ursprünglich acht Nothelfern nur noch fünf zu erkennen oder zu deuten: die Heiligen Barbara, Katherina, Margaretha, Ägidius und Christophorus. Die Sockelzone ist mit einer gemalten Draperie geschmückt.

Literatur:

Heribert Hummel, „Wandmalereien im Kreis Göppingen“, Göppingen 1978, Seiten 118 und 119.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 733.

„Der Kreis Göppingen“, Herausgeber Walter Ziegler, Stuttgart 1985, Seite 212.

„Das Land Baden-Württemberg“, Herausgeber Staatliche Archivverwaltung Baden-Württemberg, Stuttgart 1971, Seiten 586 und 587.

„Gotik an Fils und Lauter“, Herausgeber Walter Ziegler und Karl-Heinz Rueß, Weißenhorn 1986, Seite 74.

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Straßdorf (Gemeinde Schwäbisch Gmünd, Ostalbkreis),
Friedhofskirche (St. Cyriakus)

Straßdorf, im Rehgebirgsvorland liegend und von Schwäbisch Gmünd eingemeindet, wurde 1269 erstmals genannt. Es hatte verschiedene Besitzer, vor allem die Rechbergs und ab 1806 die Württemberger. Die Kirche brannte 1476 ab; 1477 folgte ein Umbau der ursprünglich romanischen Chorturmanlage durch einen dreiseitig geschlossenen, netzgewölbten Polygonalchor und eine Erweiterung des Schiffes.

In der Chorbogenlaibung sind die fünf klugen und die fünf törichten Jungfrauen gemalt. Wohl beim Umbau im Jahre 1477 wurden die Quadersteine des Chorbogens in einer falschen Reihenfolge zusammengesetzt, so daß man den Eindruck eines Rätselspiels hat.

Literatur:

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 463.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 734.

Konrad A. Theiss, „Kunst und Kulturdenkmale im Ostalbkreis“, Stuttgart 1989, Seiten 349 und 351.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 620.

„Der Ostalbkreis“, Herausgeber Diethelm Winter, Stuttgart 1992, Seite 365.

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Strümpfelbach (Gemeinde Weinstadt, Rems-Murr-Kreis),
Evangelische Pfarrkirche (St. Jodokus)

Strümpfelbach, in einem Seitental der Rems gelegen, wurde 1265 erstmals genannt. Wir haben eine spätgotische Chorturmkirche vor uns, die um die Jahre 1470/1480 erbaut worden ist. Strümpfelbach war bereits im 13. Jahrhundert in württembergischem Besitz. Bei einer Renovierung in den Jahren 1970/1971 durch den Restaurator Bohring, Ohmden, wurden wertvolle Wandmalereien, auch spätgotische Deckengemälde, im kreuzrippengewölbtem Chor freigelegt und restauriert.

Aus dem Jahre 1470 sind im Schiff  unterhalb der Decke Reste einer umlaufenden Malerei erhalten: Von oben kommt ein Ungeheuer, der Kopf eines weiteren Ungeheuers „eine aufrecht stehende Hirschstange“. An der Südwand Reste von illusionistischer Malerei (1470/1480). Die Säulchen eines Scheingebälks werden von kleinen Tragfiguren gestützt.

Zwischen Mittel- und Ostfenster der Südwand wurde 1495 ein großes Sammelbild, bestehend aus zwölf Medaillons, gemalt. Die beiden ersten Bilder stellen Gottvater mit den Gesetzestafeln und den anbetenden Moses dar. Ihnen folgt die Wiedergabe von  Übertretungen der zehn Gebote.

In den Gewölbekappen des Chores sind paarweise die vier Evangelistensymbole und die Kirchenväter dargestellt. Von den Malereien der Schildwände und unteren Wandfelder sind in Teilen erhalten: Im östlichen Bogenfeld Christus als Weltenrichter zwischen Maria und Johannes dem Täufer; links der Apostel Petrus, der die Seligen zum Himmelstor führt, rechts die Verdammten im Höllenrachen. Im nördlichen Bogenfeld folgt aus den Jahren 1470/1480 die Darstellung Christi  in der Kelter. Ein Engel dreht die Spindel der Kelter, darüber die Halbfigur Gottes; unterhalb des Kelterbildes sind nur noch Reste von teilweise aufblickenden Häuptern erkennbar; rechts oben Teil eines weggehenden Mannes mit einem Beutel. Seitlich sind eucharistische Darstellungen. In Fragmenten sind zu sehen: links die Opferung Isaaks, darunter Moses(?), rechts Melchisedek, darunter die Bewirtung der Engel durch Abraham und Sarah. Im südlichen Bogenfeld sind nur die Reste eines Bildes erkennbar, vielleicht St. Jodok? Darunter wohl der Heilige, wie er eine Quelle entspringen läßt. Über dem Chorbogen sind Fragmente des heiligen Martin zu Pferde erhalten.

Literatur:

Adolf Schahl, „Die Kunstdenkmäler in Baden-Württemberg, Rems-Murr-Kreis“, Band II, Berlin, München 1983, Seiten 1395 bis 1399.

„Der Rems-Murr-Kreis“, Herausgeber Horst Lässing, Stuttgart 1980, Seiten 167 und 168.

Wolfgang Mayer, „Kunstdenkmale und Museen im Rems-Murr-Kreis“, Stuttgart 1989, Seiten 206 und 207.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 734.

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Sulz am Eck oder Untersulz (Gemeinde Wildberg, Kreis Calw),
Evangelische Pfarrkirche (St. Michael)

Die Michaelskirche liegt erhöht in einer starken Ringummauerung. 1250 wurde erstmals eine Kirche genannt. Die heutige Kirche mit Chor von 1489 und Schiff von 1492 besitzt einen eingezogenen spätgotischen Chor mit 3/8-Schluß und bemaltem Netzgewölbe. Der ehemalige romanische Chorturm ist heute südlich am Chor angefügt. Der alte Chor wurde zur Sakristei umgewidmet. Diese behielt das Kreuzrippengewölbe. In der südlichen Kappe ist noch das Lukassymbol, der Stier, erhalten. Er ist weiß und besitzt rötliche Flügel. Der Grund ist blaugrün. Der Text seines Schriftbands ist erloschen. Die Malerei dürfte aus der Zeit vor 1500 stammen; sie ist stark übergangen. Das spätgotische Chorgewölbe besitzt noch seine alte Pflanzenbemalung.

Literatur:

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seiten 776 und 777.

„Der Kreis Calw“, Herausgeber Herbert Zerr, Stuttgart und Aalen 1986, Seite 145.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 389.

Eva Heye, „Wandmalereien im Regierungsbezirk Südwürttemberg-Hohenzollern“, Manuskript, Tübingen 1964.

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Sülzbach (Gemeinde Obersulm, Kreis Heilbronn),
Evangelische Pfarrkirche St. Kilian

Die Kilianskirche wurde 1243 erstmals erwähnt. Die ursprünglich romanische Chorturmkirche stand in einem befestigten Friedhof. 1619 wurde von Friedrich Vischlin das Langhaus im Renaissance-Stil neu errichtet. Der Chor mit Turm blieb erhalten. Die Saalkirche erhielt eine Kassettendecke. Mit der Jahreszahl 1665 wird ein Renaissance-Roll- und Beschlagwerk datiert, das den Chorbogen sowie Türen und Fenster umrahmt.

1966 wurden bei Renovierungsarbeiten des Restaurators N. Malek, Abstatt, Malereien aufgedeckt. An der geraden Innenfläche der Ostwand ist in Mannshöhe vermutlich der heilige Veit gemalt. Er sitzt mit gekreuzten Armen in einem Kessel. Rechts von ihm steht ein Mann, wohl ein Kriegsknecht, mit einer Schöpfkelle(?) für das Ölnachgießen.

Literatur:

Julius Fekete, „Kunst- und Kulturdenkmale in Stadt- und Landkreis Heilbronn, Stuttgart 1991, Seite 177.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 775.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 153.

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Sulzburg (Breisgau-Hochschwarzwald),
Evangelische Pfarrkirche (St. Cyriakus)

Die evangelische Pfarrkirche, eine der ältesten im Lande, war Teil eines Benediktinerinnenklosters. Die erste Nennung war im Jahre 849. Die heutige Kirche, ein ottonischer Bau, wurde um 990 gegründet, eine dreischiffige Pfeilerbasilika ohne Querhaus, aber  mit Ost- und Westapsis. Um 1280 wurde die Westapsis abgebrochen und durch einen Turm mit Satteldach ersetzt. Schließlich folgte 1510 der Umbau zu einer Saalkirche. 1523 wurde mit der Reformation das Kloster aufgehoben.

Um 990 wurden unter der Flachdecke des Schiffes mit einem Mäanderband die ersten Wandmalereien geschaffen. Weitere Gemälde folgten erst um 1510 bis 1520. Diese sind nur fragmentarisch erhalten. An der Nordwand, vor vermauerten Hochchorzugängen wurde auf die entstandene Wandfläche eine spätgotische Darstellung der klugen zum Himmel aufsteigenden und der törichten, herabsteigenden Jungfrauen gemalt. Diese Malereien brachte der Restaurator V. Mezger, Überlingen, bei den umfangreichen Renovierungsarbeiten und der Romanisierung in den Jahren 1962 bis 1964, nach Wiederöffnung der Chortreppen, auf der Nordwand des Langhauses an. Von weiteren Malereien aus der gleichen Zeit sind auf der Südwand in Vorzeichnung erhalten geblieben: die Evangelisten mit ihren Symbolen, sowie der heilige Lukas beim Malen Mariens, der heilige Hieronymus(?) und ein Bischof mit Kelch, vermutlich der heilige Konrad. Auf der Nordwand sind die Reste einer Heiligenprozession, vielleicht die vierzehn Nothelfer, gemalt.

Literatur:

Elfriede Schulze-Battmann, „Probleme bei der Erhaltung und Instandsetzung von Schmuck an Wänden und Decken historischer Gebäude“ in „Nachrichtenblatt der Denkmalpflege in Baden-Württemberg“, Freiburg 1965, Heft 1, Seiten 10 und 11.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 471.

Johannes Helm, „Kirchen und Kapellen im Markgräflerland“, Müllheim 1989, Seiten 373 bis 376.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seiten 688 und 689.

Emil Lacroix und Heinrich Niester, „Kunstwanderungen in Baden“, Stuttgart 1959, Seiten 106 und 107.

Karl List, „Sankt Cyriak in Sulzburg“, Berlin, München 1991, Seite 6.

„Breisgau-Hochschwarzwald“, Herausgeber Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald, Freiburg 1980, Seite 173.

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