Katalog der Wandmalereien in den Kirchen und Kapellen Baden-Württemberg’s von der ottonischen Zeit bis zur Renaissance
von Dipl.-Ing. Klaus Klünder und Christa Regina Klünder

B:

Bächlingen

Bermatingen

Blaubeuren (Margaretenkapelle)

Bad Bellingen

Berneck

Blaubeuren (Spital zum Heiligen Geist)

Bad Krotzingen

Bernstadt

Bodelshofen

Bad Mergentheim (St. Johannes d. T.)

Besigheim

Boll

Bad Mergnetheim (St. Maria)

Betberg

Bopfingen

Bad Schussenried

Beuren

Brackenheim (Johanneskirche)

Bad Urach

Bezgenriet

Brackenheim (St. Jakobus)

Bad Wimpfen am Berg

Biberach (Magdalenenkirche)

Breisach

Bad Wimpfen im Tal (Cornelienkirche)

Biberach (Mesnerhaus)

Breitenbach

Bad Wimpfen im Tal (St. Peter)

Biberach (St. Maria und St. Martin)

Brenz

Bad Wimpfen

Bickesheim

Brettach

Badenweiler

Bieringen

Brötzingen

Bahnbrücken

Bierlingen

Brombach

Baindt

Bietigheim (ev. Stadtkirche)

Bronnen

Balingen

Bietigheim (Peterskirche

Bronnweiler

Ballendorf

Bilfingen

Bronnweiler

Bebenhausen

Binau

Buchen

Beihingen

Bischoffingen

Buchenbach

Beimbach

Bissingen an der Enz

Buchenberg

Beinstein

Bissingen ob Lontal

Büchenbronn

Belsenberg

Bittenfeld

Bühlenhausen

Benningen

Blansingen

Burg Ramsberg

Benzenzimmern

Blaubeuren (Badhaus)

Burgfelden

Bergertshofen

Blaubeuren (Dorment)

Burgheim

Bergfelden

Blaubeuren (ehem. Klosterkirche)

Burgstall

Bergheim

Blaubeuren (ev. Stadtpfarrkirche)

Burkheim

Berghülen

Blaubeuren (Kapitelsaal)

 

Berkach

Blaubeuren (Kreuzgang)

 

 

Bächlingen (Stadt Langenburg, Kreis Schwäbisch Hall),
Evangelische Pfarrkirche (Zur Jungfrau Maria und den beiden Johannes)

Der Turm, der im Kirchhof gelegenen Chorturmkirche stammt aus dem frühen 14. Jahrhundert, der Bau des heutigen spätgotischen Langhauses erfolgte im 15. Jahrhundert. Es erhielt im Jahre 1580 noch einen zusätzlichen Fachwerkaufbau. In den Jahren 1724, 1954 und 1979 bis 1982 Erneuerungsarbeiten. Die Malereien wurden 1915 aufgedeckt und erstmals gesichert, 1954 große Restaurierungsarbeiten durch W. Eckert, Bad Mergentheim. Schließlich 1979 bis 1982 unter anderem nochmals Fixierung der Wandgemälde.

Die Kirche war Wallfahrtsstätte. Ihre Wandgemälde erzählten den Pilgern die Lebensgeschichte Christi.

In den Gewölbefeldern wechseln vor einem blauen Hintergrund mit weißen Sternen die Evangelistensymbole mit Szenen aus der Heilsgeschichte. Norden: Johannes und Adler, Christus als Weltenrichter. Osten: Matthäus und Engel, Geburt Christi. Süden: Lukas und der Stier, die Kreuzigung mit Maria und Johannes. Westen: Markus und Löwe, Auferstehung Christi. Unter diesen Gemälden Bilder aus der Frühgotik, die dem zweiten Glaubensartikel folgen. Nordwand: Die Verkündigung und ein Prophet. Ostwand: Himmelfahrt, Schmerzensmann, ausführlich die Arma Christi, die Heilige Kümmernis. Südwand: Das Pfingstgeschehen, Christus in Gethsemane, der Judaskuss, Christus und Pilatus, die Geißelung. Westwand über dem Chorbogen: Die thronende Muttergottes mit dem Kind. Links und rechts von ihr die fünf klugen und die fünf törichten Jungfrauen.

Die Wandmalereien stammen aus der Zeit um 1335. Sie dürften dem Bau des Chores unmittelbar gefolgt sein.

Nach Georg Sigmund Graf Adelmann üben die Bilder durch die kraftvolle Expressivität des Gestus und des Ausdrucks eine starke Wirkung aus. Rudolf Schlauch nimmt einen Künstler an, der sich an den frühchristlichen Meisterwerken von Rom und Ravenna geschult hatte.

Literatur:

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 32.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 65.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 359.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg-Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 190.

Manfred Akermann u.a., „Kunst, Kultur und Museen im Kreis Schwäbisch Hall“, Stuttgart 1991, Seite 246.

P. Morand, „Bilder der Bibel“, Bad Mergentheim 1980, Seiten 181 und 182.

Manfred Fritz, „Kirchliche Kunst in Hohenlohe“, Gerabronn/Crailsheim 1971, Seiten 27 bis 29.

Georg Sigmund Graf Adelmann, „Mittelalterliche Wandmalereien in Nordwürttemberg“ in „Heilige Kunst“, Jahrgang 1956, Seiten 10, 11, 16 und 17.

Rudolf Schlauch, „Die Bächlinger Kirche und ihre Chorbilder“, Kirchenführer.

Marion Schwarze, „Kirchenführer für Bächlingen“, vier Seiten maschinengeschrieben.

„Der Kreis Schwäbisch Hall“, Herausgeber Roland Biser, Stuttgart und Aalen 1987, Seite 197.

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Bad Bellingen (Kreis Lörrach),
Katholische Pfarrkirche St.Lodegar

Erste Nennung der Kirche im Jahre 1298. Während Langhaus und Turm 1783 neu erbaut wurden, stammt der nachgotische Chor aus dem Jahr 1624. Die Kirche hat eine frühklassizistische  Ausstattung.

In der Sakristei befindet sich ein ebenfalls nachgotisches Wandgemälde. Es ist heute durch einen Wandschrank verdeckt.

Literatur:

Johannes Helm, „Kirchen und Kapellen im Markgräflerland“, Müllheim 1989, Seite 35.

„Der Landkreis Lörrach“, Herausgeber Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Sigmaringen 1993, Seiten 546 und 547.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 39.

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Bad Krozingen (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald),
Glöcklehof-Kapelle St. Ulrich

Der Glöcklehof liegt mit seiner Kapelle an der Straße nach Staufen. Der Kapellenraum besteht aus einem kleinen Rechtecksaal, der Chor mit Tonnengewölbe ist eingezogen und gerade geschlossen. Rundbogige Fenster wurden im 18. Jahrhundert verlängert. Die Kapelle entstand um das Jahr 1000.

Im Jahre 1936 wurden vom Restaurator V. Mezger, Überlingen, an der Chor-Ostwand vorromanische Wandmalereien aus der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts freigelegt und konserviert. In den Jahren 1959/1960 folgte eine weitere Restaurierung. Das Datum der Ausmalung entnahm man dem Vergleich mit Sankt Galler Buchmalereien. Die Wandmalerei, eine Johannespassion, reicht über die ganze Ostwand, unterbrochen vom Ostfensterchen. Auch die anschließenden Seitenwände hatten ursprünglich Wandgemälde. Christus thront in einer Kreismandorla über dem Fenster, die Rechte zum Segen erhoben. Rechts von ihm ist das Gastmahl des Herodes, der Tanz der Salome und das Haupt Johannes auf dem Teller dargestellt. Links von Christus die Hinrichtung des Johannes. Hinter ihm stehen zwei Engel, von welchen der erste die Seele des Täufers zu Christus bringt. In der Fensterlaibung des Ostfensters ist das Opfer von Kain und Abel gemalt. Den oberen Abschluß des Bildes schmückt ein schönes Mäanderband.

Am Chorbogen rechts und an der anschließenden Langhauswand sind aus der Spätgotik in Rechteckrahmen die Taufe Christi und St. Martin erhalten.

Literatur:

Josef und Konrad Hecht, „Die frühmittelalterliche Wandmalerei des Bodensees“, Sigmaringen 1979, Seiten 210 bis 219.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seiten 347.

„Deutsche Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Herausgeber Reinhardt Hootz, Berlin, München 1977, Seite 398.

„Breisgau-Hochschwarzwald“, Herausgeber Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald, Freiburg 1980, Seite 173.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 20.

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Bad Mergentheim (Main-Tauber-Kreis),
Katholische Stadtpfarrkirche St. Johannes der Täufer

Im Zentrum von Bad Mergentheim liegt die Pfarrkirche, seit 1983 ist sie  Münster. 1169 erste Nennung; in den Jahren 1250 bis 1270 Ausbau zur heutigen Form durch den Johanniterorden und 1554 Übergang an den Deutschen Orden. St. Johannes der Täufer ist eine frühgotische dreischiffige Pfeilerbasilika mit schlankem Chor und 5/8-Schluß. Die Kirche hat zwei Kapellen, die spätgotische Anna-Kapelle um 1500 auf der Südseite und die Eck’sche Kapelle von 1606/1607 über der Sakristei.

Die Johanneskirche besitzt mehrere Wandgemälde. Zuerst zu nennen ist aus dem 13. Jahrhundert an einem Pfeiler der südlichen Mittelschiffarkaden der Rest einer Kreuzigung mit Maria und Johannes dem Evangelisten. An der Westwand des Mittelschiffes sind über der Empore von einem Jüngsten Gericht ebenfalls Reste erhalten. Hinzu gehören, um 1400 geschaffen, Maria mit dem Kind und der Erzengel Michael als Seelenwäger. Eine Figurengruppe darunter dürfte die heilige Dreifaltigkeit darstellen. In der Altarnische der Annakapelle ist gemalte Scheinarchitektur um 1500 (mit Sprengwerk und Säulen) abgebildet. Im Mittelteil vor einem Vorhang, gehalten von Engeln, die heilige Anna selbdritt. Hinter dem Vorhang steht die heilige Agnes. Auf den Seiten ist links die heilige Apollonia und rechts ein heiliger König zu sehen. In der Eck’schen Kapelle sind Gewölbemalereien von 1608 erhalten: Christi Geburt und eine große Marienkrönung mit Gottvater, heiligem Geist und Christus, zahlreichen Heiligen, Frommen und musizierenden Engeln. Im Jahre 1987 wurde das Münster renoviert.

Literatur:

Günther Appold und Josef Häring, „Münster St. Johannes Bad Mergentheim“, Kunstführer Dr.Schnell, Nr. 1840, München 1991, Seiten 9. 11. 12, 14, 15 und 17.

Georg Sigmund Graf Adelmann, „Mittelalterliche Wandmalereien in Nordwürttemberg“ in „Heilige Kunst“, 1956, Seite 24.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 31.

P. Morand „Bilder der Bibel“, Bad Mergentheim 1980, Seite 182.

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Bad Mergentheim (Main-Tauber-Kreis),
Katholische Pfarrkirche, St. Maria (Marienkirche)

Die Marienkirche gehörte bis zur Auflösung des Deutschen Ordens im Jahre 1809 zum Dominikanerkloster. Eine dreischiffige Basilika, erbaut in den Jahren 1312 bis 1388, mit einem schlanken, flachschließenden Chor von 1333. Ihre alte Sakristei, die heute im Süden anschließende Marienkapelle, wurde ihrer Lage zufolge vor 1333 errichtet. 1948 legte W. Eckert, Bad Mergentheim, die Ausmalung der alten Sakristei frei und restaurierte sie. Dem Todesjahr 1311 ihres Malers Rudolph von Wimpfen zufolge, muß die Malerei um 1300 bis 1310 entstanden sein. Sowohl die Kirche, als auch die Marienkapelle und der erhaltene Kreuzgang besitzen Wandmalereien. Im Kirchenschiff sind unter anderem Malereien einfacher spätgotischer Mönchskunst zu sehen: Die Krönung Christi, die Marter des heiligen Sebastian, Apostelgemälde und die Marienkrönung mit musizierenden Engeln. Ein Erbärmde-Christus zeigt den engen Zusammenhang mit der Mystik des Mittelalters. An der Nordwand ist aus der gotischen Zeit ein Fries mit den Bildern der vierzehn Nothelfer erhalten, die nebeneinander stehend in lebhafter Gestik dargestellt sind.

Im Kreuzgang sind Fragmente  eines Marienzyklus` aus dem 15. Jahrhundert erhalten; weiter eine Wandmalerei mit dem Tode Mariä, Maria ist umgeben von Christus und den Aposteln. Ihre Seele liegt als kleines Kind in Christi Armen. Dieses Bild wurde in die heutige Sakristei übertragen.

Die Marienkapelle wurde vom Laienbruder Rudolph an allen vier Wänden ausgemalt. Es gibt keine Zyklen, sondern nur Einzelgemälde, die auf den Betenden wirken sollen. An der Ostwand ist die Verkündigung dargestellt: Unter einem Spitzbogen ist Gottvater segnend abgebildet. Von ihm aus geht ein Band zum stark beschädigten Bild Marias. Neben ihr sind noch die Flügel Gabriels zu sehen. An der Südwand ist das spitzbogige Feld, wie auch bei den anderen Wänden durch fünf gemalte Spitzbogennischen aufgeteilt. Vor oder in den Nischen stehen hier drei Heilige: rechts die heilige Maria Magdalena, neben ihr in der Mitte der heilige Christophorus und links die heilige Katharina. Auf der rechten Südwandhälfte thront die Muttergottes mit dem Kinde. Beide krönen Dominikanerheilige, hinter denen feine Ranken zu sehen sind. Unter den Südwandgemälden befindet sich je eine Nische. In der rechten sind zwei Engel erhalten, die ein Tuch halten. Die Westwand-Mitte zeigt die Geißelung Christi durch zwei Schergen. Das übrige Bild ist zerstört. Auf der oberen linken Wandhälfte der Nordwand sitzen gekrönt in der Mitte des Spitzbogens Christus und Maria; Maria als Braut. Auf den Seiten stehen Petrus und Paulus. Auf der rechten Hälfte der Nordwand ist eine besonders liebliche Darstellung der Muttergottes mit dem Kinde geschaffen worden. Rechts und links steht ein Engel.

Literatur:

Georg Sigmund Graf Adelmann, „Mittelalterliche Wandmalereien in Nordwürttemberg“ in „Heilige Kunst“, Stuttgart 1956, Seite 24.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seiten 31 und 32.

P. Morand, „Bilder der Bibel“, Bad Mergentheim 1980, Seiten 182 bis 184.

Georg Sigmund Graf Adelmann, „Die Fresken der Mergentheimer Marienkapelle“ in „Heilige Kunst“, Stuttgart 1950, Seiten 21 bis 28.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 432.

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Bad Schussenried (Kreis Biberach),
Katholische Pfarrkirche St. Magnus, ehemaliges Prämonstratenserkloster

Das Kloster Schussenried, eines der drei Klöster im Oberland mit schönen Barock-Bibliotheken, wurde 1183 gegründet und 1803 mit der Säkularisation aufgelöst. Die Klosterkirche ist immer noch in ihrer romanischen Grundsubstanz erhalten. Ihr Chor wurde 1493/1494 neu errichtet, der Kreuzgang von 1230 ist bereits seit 1483 gotisiert. 1590 folgte ein völliger Umbau. Das endgültige Bild erhielt das Kloster durch die Barockisierung der Kirche in den Jahren 1744 bis 1746. Ein 1980 wieder entdecktes spätromanisches Bogenportal führte vom Kreuzgang zur Kirche. Über dem Portal, am Ostende des Kreuzgangnordflügels wurde eine Wandmalerei des späten 15. Jahrhunderts freigelegt. Sie zeigt die Ansicht der Kirche und links und rechts ihre beiden Stifter, die Gebrüder Berengar und Konrad von Schussenried.

Literatur:

Otto, Beck, „Kunst und Geschichte im Landkreis Biberach“, Sigmaringen 1983, Seiten 189 bis 194.

Reinhardt Hootz, „Deutsche Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1977, Seite 417.

Hubert Kohler, „Bad Schussenried - Geschichte einer oberschwäbischen Klosterstadt“, Sigmaringen 1993, Seite 240 ff.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seiten 430 und 431.

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Bad Urach (Kreis Reutlingen),
Privathaus in der Langestraße 29

Das Haus in der Langestraße gehörte ursprünglich der Kartause Güterstein. Es wurde in der Gotik errichtet. Seither hat es verschiedene Umbauten erfahren. Im ersten Obergeschoß wurden Wandmalereien aus dem Ende des 15. Jahrhunderts aufgedeckt. In sechs Gemälden sind zwei Szenen nach dem Tode Christi zwischen Bildern aus dem Alten Testament erhalten. Die erste Darstellung Christi zeigt seine Grablegung. Links von ihm wird Josef von seinen Brüdern in den Brunnen geworfen. Rechts von Christus stoßen Matrosen Jonas von einem Schiff aus in den Rachen des Fisches. Die Grablegung und die umgebenden Darstellungen geben eine typologische Bildgruppe aus der Biblia pauperum wieder. Die weiteren drei Bilder, ebenfalls typologische Szenen, zeigen Christus in der Vorhölle, links umgeben vom Tode Goliaths durch David und rechts vom Zerreißen des Löwen durch Simson.

Literatur:

Bruno Kadauke, „Wandmalerei der Gotik im südöstlichen Baden-Württemberg“, Reutlingen 1991, Seiten 207 und 208.

Lothar Gonschor, „Kulturdenkmale und Museen im Kreis Reutlingen“, Reutlingen 1989, Seite 48.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 506.

Eva Heye, „Wandmalereien im Regierungsbezirk Südwürttemberg-Hohenzollern“, Manuskript 1964.

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Bad Wimpfen am Berg (Kreis Heilbronn),
Katholische Pfarrkirche (Dominikanerkloster)

Das Dominikanerkloster lag am Rande des alten Wimpfen am Berg. Baubeginn des 1265 gestifteten Klosters war im Jahre 1273. Von dieser Bauzeit sind der langgestreckte Chor mit vier Jochen, das Kreuz- gewölbe und 5/8-Schluß, sowie die Sakristei mit Mittelsäule erhalten. Das Langhaus ist einschiffig und rechteckig. 1713 barockisierte man die Kirche; 1818 wurde das Kloster aufgehoben und profaniert. Das Gotteshaus besitzt einen Splitter vom Kreuz Christi, zu dem auch heute noch gewallfahrtet wird.

In den Jahren 1910 bis 1913 wurden Wandmalereien freigelegt und restauriert. Ein Stifterwappenfries auf der Langhaus-Südseite sei am Rande erwähnt. Er wurde im 14. Jahrhundert gemalt. Ebenfalls im Langhaus ist, aus der Zeit um 1400, fragmentarisch die Darstellung des Schweißtuches der heiligen Veronika erhalten. Es wird von Engeln getragen. Über dem Haupteingang auf der Langhaus-Nordseite ist eine große Kreuztragung Christi wiedergegeben. Im Hintergrund sind ein Stadttor und die Stadt dargestellt. In dem seit dem 13. bis 15. Jahrhundert bestehenden Kreuzgang sind im Nordflügel Wandmalereireste aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts zu sehen.

Literatur:

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seiten 541 und 542.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 44.

Josef Vassillière, „Ein Bummel durch Bad Wimpfen“, Schwäbisch Hall 1991, Seiten 19 bis 22.

Julius Fekete, „Kunst- und Kulturdenkmale in Stadt- und Landkreis Heilbronn“, Stuttgart 1991, Seite 110.

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Bad Wimpfen im Tal (Gemeinde Bad Wimpfen am Berg, Kreis Heilbronn),
Cornelienkirche (St. Maria)

Die Cornelienkirche, im Friedhof gelegen, ist auch heute noch außerhalb der Stadt. Sie wurde 1476 spätgotisch anstelle eines Vorgängerbaus errichtet. Die Kirche war seit dem 14. Jahrhundert Marienkirche. Den Chor des schlichten Rechtecksaals brach man schon vor längerer Zeit ab. Das Schiff und die Wand- malereien auf dessen Südwand wurden in den Jahren 1902, 1918, 1920 und 1962 renoviert! Es sind Bilder aus der Schöpfungsgeschichte, aus dem Leben Christi und dem des heiligen Jakobus erhalten. Ende des 15. Jahrhunderts wurde in der obersten von drei Reihen die Verkündigung Mariä und die Deesis, in der mittleren die Schöpfung des Weltalls, der Engelssturz, die Erschaffung Adams und Evas und in der unteren Reihe die Vermählung, der Sündenfall, die Vertreibung und die Arbeit dargestellt. Links und rechts außen sind Christus mit Ährenbündel und der heilige Jodokus mit Krone gemalt.

Literatur:

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 41.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 547.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg Stuttgart 1979, Seite 827.

Josef Vassillière, „Ein Bummel durch Bad Wimpfen“, Schwäbisch Hall 1991, Seiten 39 und 40.

Julius Fekete, Kunst- und Kulturdenkmale in Stadt- und Landkreis Heilbronn“ Stuttgart 1991, Seite 117.

Matthias Klein, „Schöpfungsdarstellungen mittelalterlicher Wandmalereien in Baden-Württemberg und der Nordschweiz“, Freiburg 1982, Seiten 447 bis 458.

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Bad Wimpfen im Tal (Gemeinde Wimpfen am Berg, Kreis Heilbronn),
Ehemalige Stiftskirche St. Peter im Tal, Benediktinerkloster

St. Peter ist seit 1947 wieder Kloster, besiedelt von den Benediktinern aus Grüsau. Es wurde 965 erstmals erwähnt. 1803 wurde das Kloster säkularisiert. Das Westwerk mit einer Vorhalle dürfte Ende des 11. Jahrhunderts errichtet worden sein. Das Schiff war anfangs ein sechseckiger Zentralbau (um 1280 wurde er abgebrochen). Die Ostteile fügte man 1269 an, 1274 folgte das heutige Langhaus. Der Chor besitzt einen 5/8-Schluß. Zu seinen Seiten erhebt sich je ein Ostturm; mit dem Langhaus, einer dreischiffigen Basilika verbindet ihn ein Querschiff mit Nebenapsiden. Alle Gebäudeteile sind kreuzgewölbt. Um 1450 wurde die Kirche fertig gestellt.

Auf der Südwand des südlichen Querschiffes ist auf halber Höhe in Fragmenten eine Wandmalerei erhalten. Nach Dehio ist diese Bemalung erst 1550 direkt auf die Sandsteinfläche aufgetragen worden. Sie zeigt fragmentarisch die Anbetung der Heiligen Drei Könige. Maria sitzt ihnen mit dem Kind auf dem Schoß gegenüber. Vor ihr kniet der erste König; die zwei anderen stehen hinter diesem. Auf dem Wandbild sind noch weitere Personen dargestellt.

Literatur:

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seiten 38 bis 41.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seiten 543 bis 547.

Reinhardt Hootz, „Deutsche Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1977, Seiten 429 und 430.

Josef Vassellière, „Ein Bummel durch Bad Wimpfen“, Schwäbisch Hall 1991, Seiten 34 bis 39.

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Bad Wimpfen (Kreis Heilbronn),
Evangelische Pfarrkirche (St.Marien)

Die heutige Stadtpfarrkirche wurde in den Jahren 1468 bis 1520 errichtet. Von der romanischen Vorgängerkirche, diese wurde im Jahre 1234 erstmals genannt, sind die Unterbauten der Osttürme noch erhalten. Das heutige Langhaus mit Netzgewölbe und schlanken Rundpfeilern ist vom Ende des 15. Jahrhunderts bis zum Anfang des 16. Jahrhunderts als Hallenkirche entstanden. Der schöne frühgotische Chor wurde Ende des 13. Jahrhunderts mit Kreuzrippengewölbe und 5/8-Schluß erbaut. Südlich des Chores wurde 1489 an den südlichen Ostturm die Sakristei angefügt.

Im Jahre 1913 legte man in der Sakristei (an der äußeren Turmwand) das älteste von vier Wandgemälden frei: die Muttergottes mit Engeln stehend unter einem gemalten Baldachin, dargestellt Ende des 14. Jahrhundert. An den Langhauswänden malte man 1516 eine Apostelfolge in Überlebensgröße mit dem Text des Glaubensbekenntnisses (Temperagemälde zwischen Spätgotik und Renaissance!). 1870 wurden sie stark renoviert. Am Mittelbogen der Orgelempore ist die Verkündigung wiedergegeben. Das Bild war im 19. Jahrhundert stark beschädigt worden; der Maler Nowak restaurierte es und übermalte es hierbei stark. Schließlich ist aus der Zeit um 1520 das ebenfalls beschädigte und übermalte Jüngste Gericht an der Ostwand des Seitenschiffes zu erwähnen. Es nimmt die ganze Fläche dieser Wand ein. Die Kirche wurde 1962 bis 1972 renoviert.

Literatur:

Josef Vassillière, „Ein Bummel durch Bad Wimpfen“, Schwäbisch Hall 1991, Seiten 15 bis 17.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seiten 820 und 821.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seiten 41 bis 43.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seiten 540 und 541.

Julius Fekete, „Kunst- und Kulturdenkmale in Stadt- und Landkreis Heilbronn“, Stuttgart 1991, Seiten 105 bis 109.

Ulrike Claviez, „Die Wandmalereien in der Veitskapelle in Stuttgart-Mühlhausen“, Dissertation, Tübingen 1976, Seiten 72 und 73.

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Badenweiler (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald),
Evangelische Pfarrkirche

Badenweiler war 1122 in zähringischem Besitz; 1157 wurde es staufisch. Die evangelische Pfarrkirche von 1892 ist Nachfolgerin der im 17. Jahrhundert zerstörten gotischen Kirche St. Peter. Erhalten sind Wandmalereien aus dem späten 14. Jahrhundert, die aus der Turmvorhalle der alten Kirche gerettet und in den neuen Chor übertragen wurden. Dargestellt ist die Legende von den drei Lebenden und den drei Toten.

Die Übertragung geschah „auf Kosten der badischen Regierung für 2.500.- Mark“ durch den Münchner Maler Keim, der die Wandgemälde auf Gipsplatten befestigte.

Literatur:

Emil Lacroix und Heinrich Niester, „Kunstwanderungen in Baden“, Stuttgart 1959, Seite 105.

Max Wingenroth, „Die in den letzten zwanzig Jahren aufgedeckten Wandgemälde im Großherzogtum Baden“ in „Geschichte des Oberrheins“, Heidelberg 1905, Seiten 440 bis 442.

Alfred Stange, „Deutsche Malerei der Gotik“, Band IV, München, Berlin 1951, Seite 59.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 48.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 32.

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Bahnbrücken (Stadt Kraichtal, Kreis Karlsruhe),
Evangelische Pfarrkirche (St. Sebastian)

Die einschiffige Kirche mit geradem Chorabschluß wurde in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts erbaut. Im 18. Jahrhundert und im Jahre 1929 Erweiterungen. In den Jahren 1911 bis 1913 Aufdeckung und Restaurierung der vorzüglichen und noch recht gut erhaltenen Wandgemälde (abgesehen von Fensterdurchbrüchen und Emporeneinbau). Sie stammen aus dem letzten Viertel des 15. Jahrhunderts. Nur die Süd- und Ostwand wurden bemalt. Die Sockelzone ist mit gemalten Wandteppichen geschmückt. Darüber sind drei Bildstreifen erhalten. Südwand: Erzengel Michael mit der Seelenwaage, zwei Bischöfe. Einer hiervon der heilige Augustinus? Eine schöne lebensgroße Schutzmantel-Muttergottes, deren Mantel zwei Engel hochhalten, unter diesem knieen Schutzsuchende, über ihr schwebt in den Wolken Gottvater mit erhobenem Schwert. Die Madonna ist mit jener in Niefern verwandt. Es schließen sich drei Bilder übereinander an: eine nicht deutbare Einzelfigur, eine Pieta und Christus vor Pilatus. Ostwand: Muttergottes mit dem Kinde, die Heiligen Agnes und Margarete sowie drei weitere weibliche Heilige: Katharina, Barbara und Magdalena?. Schließlich drei männliche Heilige, vermutlich Johannes der Täufer, Bernhard und Sebastian, der Kirchenpatron.

Literatur:

Hans Vier, „Mittelalterliche Wandmalerei in Kirchen von Pforzheim`s Umgebung“. Handschriftliches Manuskript II. Pforzheim 1973, Seiten 15 bis 17.

„Die Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Bretten“, bearbeitet von Hans Rott, Tübingen 1913, Seite 1.

„Stadt und Kreis Pforzheim“, Herausgeber Konrad Theiss und Hermann Baumhauer, Aalen, Stuttgart 1964, Seite 63.

„Der Landkreis Bruchsal“, Herausgeber Konrad Theiss, Aalen 1968, Seite 77.

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Baindt (Kreis Ravensburg),
Katholische Pfarrkirche, St. Johannes Baptist

Die 1241 geweihte Kirche war Teil einer Zisterzinserinnenabtei. Es handelt sich um eine dreischiffige Pfeilerbasilika mit geradem Chorabschluß und Dachreiter. Kunstgeschichtlich steht die Kirche in der ausklingenden Spätromanik mit Elementen der Frühgotik. Renovierungen fanden unter anderem 1560, 1729, 1961/62, 1988/89 statt. Im Jahre 1560 wurde gleichzeitig ein Netzgewölbe eingebaut. Hierdurch verdeckte man spätgotische Wandmalereien im Obergaden. Im Jahre 1960 wurden auf der Nordseite der ehemaligen Nonnenempore Wandmalereien aus dem ersten Drittel des 14. Jahrhunderts freigelegt. Die schlanken höfischen Gestalten von einst hoher Qualität waren Teil einer umfangreichen Bemalung. Folgende Szenen bzw. Personen sind erkennbar: Der heilige Onuphrius, die Heiligen Margaretha, Barbara und Katharina, Noli me tangere, Gnadenstuhl (Gottvater mit dem Gekreuzigten), Johannes der Täufer und der Evangelist Johannes.

Literatur:

Eva Heye, „Wandmalereien im Regierungsbezirk Südwürttemberg-Hohenzollern“, Manuskript Tübingen 1964.

Heilige Kunst, „Pfarrkirche St. Johannes Baptist in Baindt“, Stuttgart, Jahrgänge 1988 bis 1991, Seiten 109 bis 111.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 51.

„St. Johannes Baptist Baindt“, Schnell Kunstführer Nr. 1471, München 1984.

Alfons Kasper, II, „Kunstwanderungen im Herzen Oberschwabens“, Schussenried 1963, Seiten 86 bis 88.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 33.

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Balingen (Zollernalbkreis),
Friedhofskirche (bis 1516 Pfarrkirche Unserer Lieben Frau, später St. Sebastian)

Ursprünglich romanische Kirche, von welcher der aus dem 11. Jahrhundert stammende Turm erhalten ist. Langhaus und Chor wurden im 13. Jahrhundert erbaut. Der Chor ist etwas jünger als das Langhaus. Im Anschluß, das heißt nach 1350, malten die Balinger auf die Nordwand des Chores einen überlebensgroßen heiligen Christophorus. Dieser trägt das Christkind auf der linken Hand. Bekleidet ist er mit einem grau-blauen Untergewand und einem roten Mantel. An der Stirnwand des Turmes, der in die Langhauswand hineinragt, wurde 1955 bei Restaurierungsarbeiten eine weitere Wandmalerei aufgedeckt. Diese dürfte nach Gebäudedarstellung und Gewändern aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts stammen. Das Gemälde zeigt einen an einem Pult sitzenden Heiligen und neben ihm den Durchblick durch einen gewölbten Bogen auf eine Stadt.

Von Wichtigkeit sind schließlich zwei Dielenbretter aus der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts, die 1912 im Turm gefunden wurden. Sie gehörten entsprechend den Darstellungen nicht zusammen. Ein Brett zeigt Passionsszenen von der Fußwaschung Christi bis zu Petrus und Malchus, das andere einen Teil des Weltgerichts. Sie sind eng mit Burgfelden und Niederzell verwandt. Heute sind die Bretter im Besitz des Landesmuseums.

Literatur:

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 34.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 52.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg-Hohenzollern“, Stuttgart  1979, Seiten 370 und 371.

„Der Landkreis Balingen“, Herausgeber Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Balingen 1960/1961, Band I, Seite 371, Band II, Seiten 81 und 82.

„Der Zollernalbkreis“, Herausgeber Heinrich Haasis, Stuttgart und Aalen 1989, Seiten 198 und 199.

Bruno Kadauke, „Wandmalerei der Gotik im südöstlichen Baden-Württemberg“, Reutlingen 1991, Seiten 82 und 196.

Eva Heye, „Wandmalerei im Regierungsbezirk Südwürttemberg-Hohenzollern“, Manuskript Tübingen 1963.

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Ballendorf (Alb-Donau-Kreis),
Evangelische Pfarrkirche zum Heiligen Martin

Erste Nennung des Dorfes im Jahre 1143. Seit 1385 gehört es zu Ulm, das 1531 die Reformation einführte. Der Chorturm geht auf das 13. Jahrhundert, das Langhaus auf das 14. Jahrhundert zurück. Stark eingezogener Chor. Renovierungsarbeiten unter anderem 1741, 1885 und 1961. Bei der Erneuerung im Jahre 1961 wurden von A. Schwenk, Ulm, auf der Nordwand des Schiffes fragmentarische Wandmalereien freigelegt und restauriert. Sie dürften aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts stammen und zeigen Szenen aus dem Leben des jungen Jesus: Die thronende Muttergottes mit dem Kinde, der Kindermord in Bethlehem, die Flucht nach Ägypten, die Darbringung im Tempel, Maria mit dem Kinde in der Synagoge, Jesus im Tempel lehrend. Man kann davon ausgehen, daß noch weitere Malereien vorlagen. Ein Passionszyklus?

Nach J. Wilhelm weisen die Gemälde in ihren architektonischen und ornamentalen, sowie der hervorgehobenen räumlichen Fassung auf starke Einflüsse des südlichen Alpenraums hin (siehe „Der Alb-Donau- Kreis“). Über den Bildern zieht sich ein zinnengekrönter Bogenfries entlang, auf dem sich Fabeltiere tummeln!

Literatur:

„Der Alb-Donau-Kreis“, Herausgeber Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Sigmaringen 1989, Band I, Seiten 169 und 497.

„Die Kunstdenkmäler in Baden-Württemberg, ehemaliges Oberamt Ulm“, Herausgeber Landesdenkmalamt Baden-Württemberg, Berlin, München 1978, Seiten 132 bis 135.

Otto Beck, „Zwischen Südostalb und Mittelschwaben“, Sigmaringen 1979, Seite 37.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 34.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg-Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seiten 270 und 271.

Bruno Kadauke, „Wandmalerei der Gotik im südöstlichen Baden-Württemberg“, Reutlingen 1991, Seiten 91 und 92.

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Bebenhausen (zur Gemeinde Tübingen),
Ehemaliges Zisterzienserkloster

Erste urkundliche Nennung des Klosters im Jahre 1187. Dieses war jedoch laut Urkunde schon vor dieser Zeit bekannt. Nach Sydow wird heute die Zeit um 1183 als Gründungsdatum angenommen. Gestiftet wurde das Kloster vom Pfalzgrafen Rudolf von Tübingen. Er übergab es den Prämonstratensern; bereits 1190 übernahmen es die Zisterzienser. Die Reformation führte im Jahre 1535 zur Aufgabe des Zisterzienserklosters. Es wurde von Herzog Ulrich eingezogen und mit anderen Klöstern 1556 in eine evangelische Klosterschule umgewidmet.

Die Klosterkirche St. Maria entstand zwischen 1188 und 1228. 1228 ist  auch das Weihedatum. In den Jahren 1566 bis 1568 trug man die sechs westlichen Joche ab. Heute besteht noch die ursprünglich flachgedeckte Pfeilerbasilika mit neun Jochen, einem Querschiff  und gerade geschlossenem Chor. Der Chor besitzt Wandmalereien, ebenso  das 1470 erbaute Winterrefektorium. Im  1335 errichteten Sommerrefektorium (es ruht auf drei schlanken Säulen und besitzt ein Sterngewölbe) sind nur wenige Wandmalereien erhalten. Schließlich ist bezüglich Wandgemälden noch der abseits gelegene so genannte Kapf´sche Bau zu nennen, er wurde laut Inschrift um 1440 erbaut.

Die Kirche besitzt zwei Wandgemälde. (Die Darstellung des sich zum heiligen Bernhard herabbeugenden Christus ist nicht, wie manchmal beschrieben, eine Wandmalerei, sondern ein Tafelbild.)  Zwischen 1410 und 1420 hat Abt Peter von Gomaringen der Gottesmutter auf dem nördlichen Vierungspfeiler ein Votivbild im weichen Stil malen lassen; er widmet ihr auf diesem den neuen Vierungsturm. Das Votivbild, wie auch andere Wandgemälde wurden in  den achtziger und neunziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts vom Kunstmaler Georg Loosen, Köln, übermalt bzw. renoviert. Wie H. Manz, Stuttgart,  und andere feststellten, hielt sich Loosen sorgfältig an die Vorbilder, so daß die Wandmalereien „ikonographisch zulässig“ sind (abgesehen vom Kapf´schen Bau). Weiter ist an der Nordwand des Chores das stark beschädigte Bild des thronenden Salvators, sowie eine Schutzmantelmadonna gemalt. Die Heiligen unterhalb von ihr sind nicht mehr erkennbar. Das Winterrefektorium war ursprünglich Refektorium der Laienbrüder. Nachdem ihre Zahl in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts stark abgenommen hatte, wurde es Winterrefektorium der Mönche. Mit leichtgewölbter Holzdecke und drei geschnitzten Eichensäulen ist es ein bürgerlich angenehmer Raum. Über die ganze Breite der Nordwand gemalt, haben wir eines der ältesten Historienbilder im Lande vor uns. Es entstand wohl zur Erinnerung an den Besuch des Ordensgenerals im Jahre 1471. Dargestellt ist eine Episode aus der Geschichte der Zisterzienser bzw. der ihnen zugehörigen Ordensritter von Calatrava: Von links kommen die Ritter aus der Kirche, rechts wartet eine Gruppe von Mönchen auf sie. Die Ritter sind bereit zum Kreuzzug mit den vor Anker liegenden Schiffen. Nach Dehio und Sydow könnte es auch der Aufbruch zum Kampf gegen die Mauren sein. An der Südwand sind in Rankenwerk die Brustbilder von Heiligen und Weisen dargestellt. Das Herrenrefektorium ist nur zwischen seinen Gewölberippen mit Ranken ausgemalt. In ihnen tummeln sich vielerlei Tiere. An den Wänden sind württembergische Wappen gemalt.

Der Kapf´sche Bau war die frühere Infirmerie. Seine Wandmalereien sind im 19. Jahrhundert so stark übergangen worden, daß man nur noch einen bedingten Eindruck von den ursprünglichen Bildern hat. In Blütenranken sind auf der Ostwand die Weisen Salomon, Cassiodor, Aristoteles und andere gemalt. Dieses Gemälde und die auf der Südwand dargestellte Muttergottes,  mit dem heiligen Bernhard zu ihrer Linken und einem knienden Abt zu ihrer Rechten, dürften dem ursprünglichen Zustand am nächsten kommen.

Literatur:

„Deutsche Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Herausgeber Reinhard Hootz, Berlin, München 1977, Seite 373.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seiten 85 bis 88.

Adolf Mettler, „Kloster Bebenhausen“, Augsburg 1927, Seiten 8 bis 23.

Jürgen Sydow, „Bebenhausen, 800 Jahre Geschichte und Kunst“, Tübingen 1984, Seiten 11 bis 54.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seiten 36 bis 39.

„Der Landkreis Tübingen“; Herausgeber Staatliche Archivverwaltung Baden-Württemberg, Stuttgart 1967, Band I Seite 305, 1972 Band II Seiten 35 bis 41.

Georg Weise, „Cistercienserabtei Bebenhausen“, Kirchenführer, Tübingen 1927(?), Seiten 10 bis 19.

Adolf Schahl, „Kunstbrevier Neckarschwaben“, Stuttgart 1966, Seiten 95 bis 97.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seiten 713 bis 717.

Bruno Kadauke, „Wandmalerei der Gotik im südöstlichen Baden-Württemberg“, Reutlingen 1991, Seiten 114 bis 115 und Seiten 192 und 193.

Eva Heye, „Wandmalereien im Regierungsbezirk Südwürttemberg-Hohenzollern“, Manuskript, Tübingen 1961(?).

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Beihingen (Gemeinde Freiberg, Kreis Ludwigsburg),
Evangelische Pfarrkirche (St. Amandus)

Erste Nennung des Ortes schon 844, also in karolingischer Zeit. Während der mächtige Chorturm noch spätromanisch ist, stammt das Langhaus vom Anfang des 16. Jahrhunderts. Es wurde in den Jahren 1583 und 1620 vergrößert. Ausmalung von Schiff und Chor in nachreformatorischer Zeit: 1587 und 1596 durch Hans Jörg Herzog; weitere Ausmalung 1620. Die Malereien sind ein gutes Beispiel nachreformatorischer Renaissance-Wandgemälde. Während jedoch in jener Zeit im allgemeinen keine mittelalterlichen Überlieferungen dargestellt wurden, sondern Apostel und Propheten mit belehrenden Texten an den Wänden standen, zeigt die Kirche in Beihingen auch noch Schöpfung, Sündenfall, Kain und Abel, Moses und Aaron mit ausführlichen Texten. Das Langhaus wurde 1587, der Chor 1596 ausgemalt. Die Wände sind überzogen mit Bildern, einschließlich rahmendem Roll- und Beschlagwerk. Die Wandmalereien wurden 1960 freigelegt.

Literatur:

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 39.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Band I, Berlin, München 1993, Seite 69.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg-Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 63.

„Der Kreis Ludwigsburg“, Herausgeber Ulrich Hartmann, Stuttgart und Aalen 1972, Seite 155.

Ulrich Gräf, „Kunst- und Kulturdenkmale im Kreis Ludwigsburg“, Stuttgart 1986, Seite 104.

Kurt und Gretel Hoffmann, „Architekturführer Stuttgart und Umgebung“, Stuttgart 1983, Seite 118.

Werner Fleischhauer, „Renaissance im Herzogtum Württemberg“, Stuttgart 1971, Seite 171.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 178.

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Beimbach (Gemeinde Rot am See, Kreis Schwäbisch Hall),
Evangelische Pfarrkirche St.Bartholomäus

Chorturmkirche von 1499 mit 1751 erweitertem Langhaus. Bei Renovierungsarbeiten wurden durch den Restaurator W. Eckert, Bad Mergentheim, 1963 im Turmchor Wandmalereien vom Endes des 15. Jahrhunderts freigelegt. An der Ostwand des Chors ein riesiger Höllenrachen mit ankommenden Menschen davor. Daneben, an der Südwand, der gemarterte Kirchenpatron Bartholomäus, dem Christus Trost zuspricht. Ebenfalls an der Südwand der heilige Georg, wie er vom Pferde aus den Drachen ersticht. Unter dem Bild ist ein Ornamentband und ein Wandbehang gemalt. Über der Orgelempore ist die Steinigung des heiligen Stephan und ein segnender Christus zu sehen.

 

 


Literatur:

„Der Kreis Schwäbisch Hall“, Herausgeber Roland Biser, Stuttgart und Aalen 1987, Seite 202.

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Beinstein (Ortsteil von Waiblingen, Rems-Murr-Kreis),
Evangelische Pfarrkirche St. Stephanus

1275 erste Nennung der Kirche. Der Westturm stammt aus dem 13./14. Jahrhundert. Schiff und Chor sind spätgotisch. Laut Inschrift am netzgewölbten Chor wurde dieser 1454 begonnen. Der Bau des Schiffes erfolgte 1470. Die gotischen Wandmalereien sind mit dem Jahr 1459 datiert. Die zum Teil stark beschädigten Bilder wurden 1921 von Karl Mayer und 1954 von H. Manz, Stuttgart, freigelegt. Die Wand über dem Chorbogen ist auf der Chorseite mit der Wurzel Jesse ausgemalt. Ranken führen mit Inschriftenbändern zu den Stammvätern und zehn Medaillons christologischer Bedeutung. (Nach A. Schahl „eine seltene, noch nicht gedeutete Kostbarkeit“).

Auf der nördlichen Chorwand eine thronende Maria, wahrscheinlich als Tempeljungfrau den Vorhang nähend. Es folgt die Marienkrönung und die sie hierbei Verehrenden der lauretanischen Litanei. Schließlich ist noch die Hostienmühle mit den Evangelistensymbolen und Aposteln in einer Landschaft dargestellt. Die 1954 auf der Südwand des Schiffes aufgedeckten Wandmalereien wurden in der gleichen Zeit gemalt: Christi Geburt, eine Frau in bürgerlicher Tracht, eine sitzende Maria und ein Mann, der auf sie weist.

Literatur:

„Der Rems-Murr-Kreis“, Herausgeber H. Lässing, Stuttgart 1980, Seite 164.

Adolf Schahl, „Rems-Murr-Kreis“, Berlin, München 1983, Seiten 1198 bis 1209.

Wilhelm Gläsner, „Waiblingen, ein Führer durch die Altstadt“, Waiblingen 1986, Seite 49.

Adolf Schahl, „Kunstbrevier Neckarschwaben“, Stuttgart 1966, Seite 159.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seiten 70 und 71.

Kurt und Gretel Hoffmann, „Architekturführer Stuttgart und Umgebung“, Stuttgart 1983, Seite 137.

Wolfgang Mayer, „Kulturdenkmale und Museen im Rems-Murr-Kreis“, Stuttgart 1989, Seiten 181 und 183.

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Belsenberg (zur Stadt Künzelsau, Hohenlohekreis),
Evangelische Stadtkirche

Nennung der ersten Kirche im Jahre 1275. Ihr ältester Teil ist der Chor, der von einem Chorturm  des 13. Jahrhunderts noch erhalten ist. Das Langhaus wurde im 15. Jahrhundert errichtet. In den Jahren 1707 bis 1708 und 1951 große Renovierungsarbeiten. Bei letzteren wurde an der Nordwand des Chores aus dem ersten Viertel des 15. Jahrhunderts ein Jüngstes Gericht aufgedeckt. Der Restaurator W. Eckert, Bad Mergentheim, führte die Erhaltungsmaßnahmen durch.

Im Gemälde des Jüngsten Gerichts thront Christus auf einem doppelten Regenbogen. Links und rechts knieen anbetend Maria und Johannes der Täufer. Über Christus zwei tubablasende Engel. Auf der linken Seite ein Engel und die Seligen am Paradiestor, rechts ein Engel und ein Verdammter. Ein Teufel steht am Höllentor. Dehio weist im Handbuch von 1964 auf die gute Qualität des Bildes hin.

Literatur:

Georg Himmelheber, „Die Kunstdenkmäler des ehemaligen Oberamts Künzelsau“, Stuttgart 1962, Seiten 87 bis 89.

Georg Sigmund Graf Adelmann, „Mittelalterliche Wandmalereien in Nordwürttemberg“ in „Heilige Kunst“, Stuttgart 1956, Seite 17.

P. Morand, „Bilder der Bibel“, Selbstverlag Bad Mergentheim 1980, Seite 184.

Manfred Fritz, „Kirchliche Kunst in Hohenlohe“, Gerabronn/Crailsheim 1971, Seite 78.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg-Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seiten 165 und 166.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 40.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Baden-Württemberg, Band I, Berlin, München 1993, Seite 71.

„Der Kreis Künzelsau“, Herausgeber Konrad Theiss und Hermann Baumhauer, Aalen, Stuttgart 1965, Seite 89.

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Benningen (Kreis Ludwigsburg),
Evangelische Pfarrkirche (St. Anna)

Eine spätromanische Chorturmkirche aus dem 12. Jahrhundert. Das spätgotische Schiff ist 1527 datiert. Erneuerung 1738. Bei der Renovierung im Jahr 1967 wurden im Langhaus Wandmalereien aufgedeckt.

Auf der Südwand sind aus dem frühen 17. Jahrhundert in nachreformatorischen Renaissance-Gemälden die beiden Apostel Matthias und Taddäus zu sehen. Über ihnen Inschriften mit ihren Namen. Man darf davon ausgehen, daß ursprünglich alle Apostel vorhanden waren (vgl. Eltingen).

(An der Nordwand aus dem Jahr 1685, also der Barockzeit, das Himmlische Jerusalem.)

Literatur:

Markus Otto, „Benningen am Neckar, 779 bis 1979, Geschichte der Gemeinde“, Herausgeber Gemeindeverwaltung Benningen 1979, Seite 126.

„Der Kreis Ludwigsburg“, Herausgeber Ulrich Hartmann, Stuttgart und Aalen 1977, Seite 149.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 71.

Ulrich Gräf, „Kunst- und Kulturdenkmale im Kreis Ludwigsburg“, Stuttgart 1986, Seite 42.

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Benzenzimmern (Gemeinde Kirchheim/Ries, Ostalbkreis),
Evangelische Filialkirche (Johannes der Täufer)

Ursprünglich romanische Chorturmkirche mit erster Nennung im Jahre 1197. Mehrere Umbauten. Das Langhaus stammt aus dem 14. Jahrhundert. Im Chor auf der Ost- und Nordwand frühgotische Wandmalereien aus dem Neuen Testament. Sie datieren aus der Zeit um 1250 und wurden 1957 freigelegt.

Auf der Ostwand rechts vom Fenster sind das Gastmahl des Herodes und die Enthauptung des Kirchenpatrons dargestellt. Links davon ein Heiliger in einem Turm. Links vom Fenster die Kreuztragung und die Kreuzabnahme Christi(?). Auf der Nordwand Christi Geburt und drei davoneilende Personen. An der Ostwand sind um die Bilder Ornamente und unterhalb von ihnen Wandbehänge gemalt.

 

 

 


Literatur:

Konrad A. Theiss, „Kunst- und Kulturdenkmale im Ostalbkreis“, Stuttgart 1989, Seite 199.

„Der Ostalbkreis“, Herausgeber Gustav Wabro, Stuttgart und Aalen 1978, Seite 341.

„Der Ostalbkreis“, Herausgeber Diethelm Winter, Stuttgart 1992, 2.Auflage, Seiten 235/236.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 40.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 244.

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Bergertshofen (zur Gemeinde Kreßberg, Kreis Schwäbisch Hall),
Evangelische Kirche St.Nikolaus

Spätromanisches Kirchlein mit Chorturm aus dem 12. Jahrhundert (erste Nennung 1370). Vom Restaurator W. Eckert, Bad Mergentheim, wurden 1950 im längsgewölbten Turmchor auf der Ostwand Wandmalereien aus der Zeit um 1450 aufgedeckt. In einfacher Malerei links vom zentralen Fenster mehrere Heilige, unter ihnen der Patron der Kirche und der heilige Laurentius. Rechts davon der heilige Stephanus(?). Über dem Fenster das Haupt Christi.

Literatur:

Georg Sigmund Graf Adelmann, „Mittelalterliche Wandmalereien in Nord-Württemberg“ in „Heilige Kunst“, Stuttgart 1956, Seite 17.

„Der Landkreis Crailsheim“, Herausgeber Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Stuttgart 1953, Seite 75.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg-Hohenzollern“ Stuttgart 1979, Seite 195.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 40.

Manfred Akermann u.a., „Kunst, Kultur und Museen im Kreis Schwäbisch Hall“, Stuttgart 1991, Seite 225.

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Bergfelden (zu Sulz, Kreis Rottweil),
Evangelische Pfarrkiche („Remigiuskirche“)

Erste Nennung des Orts 1222. Einrichtung einer Dominikanerinnenklausur im Jahre 1386. Bau der spätgotischen Kirche in den Jahren 1513 bis 1517 vom Meister D.S., einem Mitarbeiter von Alberlin Jörg. Die über dem Ort liegende Wehrkirche ist noch von einer Mauer mit Ecktürmen umgeben, die auch die Klausur einschloß.

Vom Restaurator H. Manz, Stuttgart, wurden an der Nordwand des Chores 1940 spätgotische Wandmalereien aufgedeckt. Sie dürften aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts stammen und stellen nach A. Schahl eine ikonographische Kostbarkeit dar. Über ihren Inhalt wird noch diskutiert. Während von der einen Seite die Geschichte der Königin von Saba geschildert wird, sieht die andere hierin jene von Remigius und Chlodwig. In beiden ist aus der Legenda aurea die Geschichte des Holzes vom Kreuz Christi enthalten. Aus ersterer Geschichte erzählen sieben Bilder: Verkündigung der Weisheit Salomons vor der Königin von Saba, die Seefahrt der Königin zu Salomon (zwei Bilder), ein Haus mit verschlossenem Tor. Die Königin von Saba, die Salomon das von den Zimmerleuten verworfene und als Brücke dienende Holz zeigt, das von Salomon vergrabene Holz und der darüber entstehende See mit Christus an dessen Ufer, die Kreuzigung Christi. Letzteres Bild ist erheblich beschädigt.

Literatur:

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 41.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 418.

Eva Heye, „Wandmalereien im Regierungsbezirk Südwürttemberg-Hohenzollern“, Manuskript, Tübingen 1964.

Adolf Schahl, „Kunstbrevier Neckarschwaben“, Stuttgart 1966, Seite 44.

H. Burkhardt, „Remigiuskirche“, Kirchenführer, Sulz-Bergfelden 1986, Seiten 8 bis 10.

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Bergheim (zu Markdorf, Bodenseekreis),
Pfarrkirche St. Jodocus

Die heutige, stark veränderte Chorturmkirche wurde um 1500 erbaut. Nur noch der Chorturm stammt vom 1352 erstmals erwähnten Vorgängerbau. 1982 wurden bei Innenrenovationsarbeiten Wandmalereien aus der Zeit um 1350 aufgedeckt. Sie überdauerten die Jahrhunderte unangetastet unter dem Dach der alten Sakristei. Neben dem kopflosen, überlebensgroßen heiligen Christophorus steht eine Muttergottes mit dem Kind auf dem Arm. Zierlich und viel kleiner als der Heilige. Beide sind in faltenreiche Gewänder gehüllt.

Literatur:

Jürgen Michler, „Gotische Wandmalerei am Bodensee“, Friedrichshafen 1992, Seite 159.

Adolf Schahl, „Kunstbrevier für das Bodenseegebiet“, Stuttgart 1959, Seite 116.

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Berghülen (Alb-Donau-Kreis),
Evangelische Pfarrkirche zum heiligen Laurentius

Das Langhaus der Kirche wurde 1504 errichtet und der Turm im Jahre 1576 angefügt. Es bestand aber schon eine Vorgängerkirche

Die 1958 aufgedeckten spätgotischen Wandmalereireste auf der Ostseite des Schiffes stammen aus der Bauzeit der Kirche, das heißt gegen 1510. Schon Julius Baum schrieb in den „Kunstdenkmälern des Oberamtes Blaubeuren“, daß unter der Tünche auf der Langhausostwand gotische Fresken erkennbar seien. Aus der Lebens- und Leidensgeschichte Christi ist noch die Darstellung im Tempel und Gethsemane zu sehen, außerdem, stark beschädigt, die Heilige Sippe.

Literatur:

„Der Alb-Donau-Kreis“, Herausgeber Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Sigmaringen 1989, Band I, Seite 557.

Otto Beck, „Zwischen Südostalb und Mittelschwaben“, Sigmaringen 1979, Seite 71.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 41.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979,
Seite 301.

Julius Baum, „Die Kunst- und Altertumsdenkmale im Donaukreis, Oberamt Blaubeuren“, Esslingen a.N. 1911, Seiten 66 und 67.

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Berkach (zu Ehingen, Alb-Donau-Kreis),
Katholische Filialkirche heiliger Petrus und Paulus)

Schlichte Kirche aus dem 14. Jahrhundert mit Rechteckchor. Im Westen besitzt das Kirchlein einen Dachreiter. Wandmalerei der Gotik aus dem späten 14. Jahrhundert und der Renaissance um 1530 im Chor und Langhaus. Aufdeckung durch die Restauratoren Kneer und Manz in den Jahren 1936 und 1937.

Zeit des ausgehenden 14. Jahrhunderts: An der östlichen Chorbogenwand Christus in der Mandorla, neben sich die Evangelistensymbole und die zwölf Apostel, ein Zeichen der Wiederkunft und kommenden Weltherrschaft Christi. Der Erzengel Michael mit der Seelenwaage weist ebenfalls auf das kommende Weltgericht hin. Neben ihm drei weibliche Heilige (Barbara, Katharina,  Margaretha?). Auf der Nordwand sind Passion und Auferstehung Christi dargestellt, deren erstes Bild ist durch den späteren Chorbogen von den übrigen Bildern getrennt. Im ersten Bild Judaskuss, Gefangennahme und das abgeschlagene Ohr des Malchus. Weiter folgen Geißelung und die Kreuzigung mit Maria und Johannes. In einer zweiten Reihe die Kreuzabnahme, die Beweinung und die Auferstehung Christi.

In der Frührenaissance wurde der Anfang des 16. Jahrhunderts eingebaute Chorbogen bemalt. Auf seiner Wand im Chor sieht man den heiligen Georg und den heiligen Martin. Auf seiner dem Schiff zugewandten Westwand, wie häufig, das Jüngste Gericht: in der oberen Zone die Seligen, in der unteren die Verdammten. Dabei die Engel mit den Marterwerkzeugen.

Literatur:

„Der Alb-Donau-Kreis“, Herausgeber Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Sigmaringen 1992, Band I, Seiten 169 und 174, Band II Seite 34.

Eva Heye, „Wandmalereien im Regierungsbezirk Südwürttemberg-Hohenzollern“, Manuskript, Tübingen 1963.

Bruno Kadauke, Wandmalerei der Gotik im südöstlichen Baden-Württemberg, Reutlingen 1991, Seiten 67 bis 69, Abbildung 40.

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Bermatingen (Bodenseekreis),
Katholische Pfarrkirche St. Georg

Die im 14. Jahrhundert erbaute dreischiffige Basilika besitzt noch Reste eines romanischen Turmes und Kennzeichen einer Wehrkirche. Gerader geschlossener Chor. Langhaus mit Achteckpfeilern, einfachen Kapitellen und fünf Arkaden. Das seltene Beispiel einer nahezu vollständigen spätgotischen Ausmalung von Langhaus und Chor. Diese stammt aus dem letzten Viertel des 14. Jahrhunderts. Schiff und Chor wurden vom gleichen Meister ausgemalt. In den Jahren 1969 bis 1977 Aufdeckung und Restaurierung.

Das Schiff. Über dem Chorbogen thront der Weltenrichter. Er zeigt auf seine Wunden und aus seinem Munde gehen die Schwerter hervor. Links und rechts von ihm knieen Maria und Johannes der Täufer. Engel halten Passionswerkzeuge. Auf der ganzen Süd- und Nordwand schließt sich die Fortsetzung des Jüngsten Gerichtes an, eine seltene Darstellung des Weltgerichtes. Links und rechts vom Herrn je sechs mit großen Schriftbändern erläuterte Apostel. Nach ihnen, also gegen Westen, folgt über den Arkaden auf der Südwand das Höllenfeuer und auf der Nordwand folgen die Seligen. In den Zwickeln zwischen den Arkaden ist die Auferstehung der Toten dargestellt, wieder auf der Südwand die Verdammten und auf der Nordwand die Seligen. Über den Bildern läuft ein besonders großer Fries mit geometrischen Mustern, dazwischen Blüten. Unterhalb von ihm ein Farbstreifen, unter den Bildern ein Schriftband.

Der Chor. Die Kindheit und Passion Christi waren ursprünglich dargestellt. Die Bildreihen sind durch Schäden zum Teil stark reduziert. Alle vier Wände besitzen Bilder. Sie beginnen zweireihig im Norden mit der Anbetung des Christkindes durch die Hirten. Auf der Ostwand sind nur noch Christi Einzug in Jerusalem und der Ölberg erhalten. Auf der Südwand der Judaskuss, die Dornenkrönung und die Entkleidung Christi. Die zweite Reihe beginnt wieder im Norden. Sie ist noch gut erhalten. Es folgen sich Kreuztragung und Kreuznagelung Christi. Auf der Ostwand sind die Kreuzigung, die Kreuzabnahme, Grablegung und Auferstehung erhalten. Auf der Südwand Christus in der Vorhölle und die Himmelfahrt? In einer dritten Reihe halten modisch gekleidete Jünglinge mit Schnabelschuhen den abschließenden Wandvorhang. Zwischen ihnen sind Ranken gemalt. Auf der Chorseite des Chorbogens, dem Triumphbogen, ist das übergroße Tuch der heiligen Veronika zu sehen, es wird gehalten von Engeln. In den Zwickeln sind die Ausgießung des Heiligen Geistes und die Arma Christi zu sehen. Links unter dem großen Chorfenster, also auf der Ostwand, wurde in  der frühen Renaissancezeit, das heißt, in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, nachträglich ein heiliger Christophorus hinzugefügt.

Auch der Chor besitzt  schöne Ornamente: Über den Bildern ein großer geometrischer Fries, ebenfalls zwischen den beiden Bildreihen. Über den Jünglingen schlingt sich ein so genanntes Wellband, das einen Stab umläuft.

Literatur:

Jürgen Michler, „Gotische Wandmalerei am Bodensee“, Friedrichshafen 1992, Seiten 68 bis 71, Seite 161.

Bruno Kadauke, „Wandmalerei der Gotik im südöstlichen Baden-Württemberg“, Reutlingen 1991, Seiten 109 bis 114.

Jürgen Michler, „Gotische Ausmalungssysteme am Bodensee“; im Jahrbuch der staatlichen Kunstsammlungen in Baden-Württemberg, 23. Band, Berlin, München 1986, Seiten 44 bis 49.

„Der Bodenseekreis“, Herausgeber Bernd Wiedmann, Stuttgart und Aalen 1980, Seiten 191 und 192.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 41.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 54.

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Berneck (zu Altensteig, Kreis Calw),
Evangelische Stadtkirche (Unserer Lieben Frau)

Die spätgotische, einschiffige Kirche wurde im Jahr 1490 erbaut. Sie besitzt einen 3/8-Chorabschluß und ein Dachreiterlein. Nach der Barockisierung im Jahre 1753 wurden 1965 im Chor und Schiff Wandmalereien aus der Zeit um das Ende des 15. Jahrhunderts aufgedeckt und erneuert.

Der Chor ist zweireihig  fast vollständig ausgemalt. Erzählt wird  von der Geburt Christi, den Heiligen und den nicht häufig dargestellten Patriarchen des Alten Testamentes. Links am Fenster auf der Nordwand der beschädigte heilige Christophorus mit dem Kind auf der Schulter, rechts am Fenster der heilige Laurentius mit dem Rost in der Hand. Von der Mitte des Chores rechts die Weihnacht: Die Geburt Christi. Weiter rechts, über dem Fensterscheitel, die Hirten auf dem Felde und der Engel mit der frohen Botschaft. Unten rechts das Fragment der Anbetung durch die Könige. Der Mohr im eleganten Gewand. Maria und das Kind fehlen. Ebenfalls auf der Nordostwand, rechts vom Sakramentshaus, Abraham und Melchisedek, Abraham als Ritter in grauer Rüstung, Melchisedek als katholischer Priester! Unten die Opferung des knienden Isaaks durch Abraham. Im Hintergrund der Engel, der Abraham ins Schwert greift. Südost-Fenster, rechts: Ranken und Maria, in einem Medaillon die Halbfigur Gottvaters. In der linken Fensterlaibung Maria betend, in der rechten Laibung der Engel der Verkündigung. Über dem Nordost-Fenster zwei einander zugewandte Engel. Im Fensterscheitel in Ranken ein Medaillon mit dem Lamm Gottes. Die Wandgemälde sind von roten Streifen eingerahmt.

An der Südwand des Langhauses ist das Abendmahl dargestellt. Links von Christus sitzt Judas Ischariot. Er tunkt mit dem Herrn und einem weiteren Apostel in eine Schüssel ein. Das Bild entstand gleichzeitig mit den Chorgemälden.

Literatur:

„Der Kreis Calw“, Herausgeber Herbert Zerr, Stuttgart und Aalen 1986, Seite 127.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 26.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 72.

Eva Heye, „Wandmalereien im Regierungsbezirk Südwürttemberg-Hohenzollern“, Manuskript, Tübingen 1966.

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Bernstadt (Alb-Donau-Kreis),
Evangelische Pfarrkirche St. Lambertus

Die heutige Kirche hat einen Vorgängerbau aus der Zeit um 1220. Seine Reste sind noch im Turm, in der Sakristei und in der Schiffsnordwand sichtbar. Südlich wurde 1486 der heutige Chor angefügt. Der alte Chor diente fortan als Sakristei. Die Kirche brannte im Krieg von 1704 aus.

Aus den Jahren vor dem Umbau, der Mitte des 14. Jahrhunderts, ist im ehemaligen Chor, der heutigen Sakristei, ein Apostelfries erhalten. Nur noch die blassen Spuren weniger Figuren sind sichtbar. G. Wirth, Ulm, deckte 1898 die Malereien auf, K. Wenagel restaurierte sie 1905.  Bis zum ehemaligen Chorgewölbe hinauf ziehen sich auf der Nordwand Bildstreifen mit Heiligen bzw. Aposteln. Nach Klaiber und Wortmann stehen links vom Fenster wohl Judas Thaddäus und Johannes (der Evangelist?). Zwischen beiden kniet ein ritterlicher Stifter mit betend erhobenen Händen. Rechts vom Fenster steht Paulus mit dem Schwert und eine weitere, nicht deutbare Figur. Alle Heiligen sind mit einem Schriftband umrahmt.

 

Literatur:

Hans. A. Klaiber und Reinhard Wortmann, „Die Kunstdenkmäler des ehemaligen Oberamts Ulm“, Berlin, München 1978, Seite 160.

Otto Beck, „Zwischen Südostalb und Mittelschwaben“, Sigmaringen 1979, Seiten 10, 40 und 41.

„Der Alb-Donau-Kreis“, Herausgeber Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Sigmaringen 1989, Seite 578.

„Der Stadt- und Landkreis Ulm“, Herausgeber Staatliche Archivverwaltung Baden-Württemberg, Ulm 1972, Seite 523.

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Besigheim (Kreis Ludwigsburg),
Evangelische Pfarrkirche St. Cyriakus seit 1484 (1383 den Heiligen St. Nikolaus, Martin und Katharina geweiht)

Erste Nennung der Kirche im Jahre 1279. Es handelt sich um eine Chorturmkirche, deren zweijochiger Chor einen 5/8-Schluß besitzt, er wurde 1383 geweiht. Fertigstellung des Langhauses 1448. Mehrere Umbauten: 1448, 1545, 1685, grundlegende Neugestaltung 1847; schließlich 1965/1966 durch P. Heim, Stuttgart. Es sei auf den hervorragenden Hochaltar hingewiesen, dessen Schöpfer wahrscheinlich vom Meister von Urach ist. Im Jahre 1954 wurde an der Chornordwand durch den Restaurator W. Hammer, Ulm, eine großflächige, zum Teil fragmentarische und verblasste Wandmalerei mit über dreißig Bildern freigelegt und restauriert. Der drei Meter hohe und neun Meter breite Zyklus aus der Zeit des Chorbaues erzählt in den ersten zwei Reihen die Leidensgeschichte Christi und in der dritten Reihe die Geburt Christi und das Leiden von Märtyrern. Die wichtigsten Bilder: Erste Reihe Salvator Mundi, der Gnadenstuhl(!), die thronende Muttergottes. Einzug in Jerusalem, Abendmahl, Fußwaschung, Ölberg, Verrat des Judas, Christus vor Pilatus. Zweite Reihe Geißelung, Dornenkrönung, Kreuztragung, Kreuzaufrichtung, Kreuzigung, Kreuzabnahme, Grablegung, Auferstehung des Herrn, Pfingsten und Himmelfahrt. Dritte Reihe die Geburt Christi, Darstellung im Tempel, in vier Bildern acht Heilige(?), Martyrium des Heiligen Erasmus, vier Frauen in zwei Bildern. Unter diesen Bildern ist schließlich noch das Wandtabernakel, angeordnet mit dem Haupt Christi im Bogenfeld und einem Engel daneben. Die Bilder sind von unbeholfener Darstellung, aber sie stellen eine umfassende „biblia pauperum“ dar.

Im Schiff, rechts auf dem Triumphbogen, wurde, Ende des 15. Jahrhunderts, als Retabel des ehemaligen Seitenaltars eine figurenreiche Kreuzigungsgruppe gemalt. Im Chor auch dekorative Rankenmalerei.

Literatur:

Adolf Schahl, „Kunstbrevier Neckarschwaben“, Stuttgart 1966, Seiten 247 und 248.

„Evangelische Stadtkirche Besigheim“, Kunstführer Dr. Schnell, München Nr. 1533, 1985, Seiten 14 und 15.

Georg Sigmund Graf Adelmann, „Mittelalterliche Wandmalereien in Nordwürttemberg“ in „Heilige Kunst“, Stuttgart 1956, Seiten 12, 17 und 18.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 55.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 42.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 73.

Ulrich Gräf, „Kunst- und Kulturdenkmale im Kreis Ludwigsburg“, Stuttgart 1986, Seiten 47 und 48.

„Der Kreis Ludwigsburg“, Herausgeber Ulrich Hartmann, Stuttgart und Aalen, 1977, Seite 149.

Ulrike Claviez, „Die Wandmalereien der Veitskapelle in Stuttgart-Mühlhausen“, Dissertation, Tübingen 1976, Seite 115.

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Betberg (Gemeinde Böllen, Kreis Breisgau - Hochschwarzwald),
Evangelische Kirche (Unsere lieben Frowen)

Erste Nennung einer Kirche im Jahre 789. Bau der heutigen Kirche mit mächtigem Westturm in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Ursprünglich eine Wehr- und Wallfahrtskirche. Die Kirche besitzt noch an drei Stellen Wandmalereien: In der Mitte der Südwand bei der Freilegung eines romanischen Fensters Aufdeckung eines schönen Wandgemäldes aus der Zeit um 1300, den heiligen Laurentius darstellend. Am Aufgang zum Turm in der Türlaibung wurde aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts rechts ein Ritter und links ein Landsknecht freigelegt. Aus derselben Zeit stammt ein „weltliches“ Gemälde an der Langhaus-Westwand, welches  Anfang der sechziger Jahre freigelegt und 1970 bis 1973 durch B. Strohmeier, Müllheim, restauriert wurde. Ein Bauer beugt sich aus einem der Okuli-Fenster und will einen anderen emporziehen, den wiederum ein dritter unterstützt. Schließlich noch Wandmalereien in der Eingangshalle des Turm-Untergeschosses. Aufdeckung 1970 bei der Kirchenrestaurierung in den Jahren 1970 bis 1973. Konservierung durch M. Bauernfeind, Freiburg. Zu sehen ist auf der rechten Seite das heilige Abendmahl, wobei Judas dem Herrn gegenüber sitzt! Ebenfalls rechts Judas und drei Jünger in Gethsemane. Links die Kreuztragung und Kreuzigung Christi. Erste Hälfte des 16. Jahrhunderts. Alle Bilder sind leider stark verblasst.

Literatur:

Gerhard Teutsch, „Die Geschichte der Pfarrei Betberg in Buggingen, einer Markgräfler-Gemeinde im Wandel der Zeit“, 1978, Seiten 106 und 110 bis 113.

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Beuren (Kreis Esslingen),
Evangelische Pfarrkiche St. Nikolaus

Erste Stiftungsurkunden von 1401 und 1413. Der heutige Bau dürfte nicht viel später errichtet worden sein. Im Unterbau des Westturms und in der südlichen Langhauswand sind noch romanische Bauteile der Vorgänger-Kapelle erhalten. Ein einschiffiger Kirchensaal mit 3/8-Chorabschluß steht vor uns.

1960 wurden hoch oben auf der Schiffseite des Chorbogens aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts links und rechts Wandmalereien die Deesis, die heilige Sippe und Anna Selbdritt darstellend freigelegt. Die Anna Selbdritt ist nach Dehio (Band 1964) mit einem Fragezeichen zu versehen. Entsprechend ihren Stilmerkmalen besteht zwischen den Wandmalereien von Beuren, Neuenbürg und Oberlenningen ein Zusammenhang.

Literatur:

Werther und Brigitte Schneider, „Schöne Dorfkirchen unserer Heimat“, Tübingen 1990, Seite 129.

Dietrich Pfleiderer, „Gotische Wandmalereien in Schwaben“, Dissertation Bonn, Bottrop 1935, Seite 53.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 43.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 76.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg-Hohenzollern“,  Stuttgart 1979, Seite 286.

Hans Christ, „Schwäbische Monumentsmalereien des Mittelalters und ihre Pflege“, in Schwäbische Heimatbuch, Stuttgart 1922, Seite 45.

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Bezgenriet (zur Stadt Göppingen, Kreis Göppingen),
Evangelische Pfarrkirche (St. Laurentius)

Die 1405 gestiftete Laurentiuskapelle wurde 1611 durch einen einschiffigen Neubau mit Westturm ersetzt. Lediglich die drei gotischen Wände des Polygonalchors blieben erhalten. Die übrige Kirche ist frühbarock. Bei Renovierungsarbeiten wurden 1947 im Chor Wandmalereien aus der Zeit um 1405 aufgedeckt und durch H. Manz, Stuttgart, konserviert. Dies geschah ein weiteres Mal 1949 durch W. Eckert, Bad Mergentheim. In den Jahren 1984/1985 weitere Renovierungsarbeiten.

Das dargestellte Jüngste Gericht gehört zu den eindrucksvollsten Monumentalmalereien im Lande. Leider mußte es in größerem Umfang ergänzt werden (vgl. bei Hummel, Abb. 26 und 27). Das Gemälde ist in Streifenmanier gemalt; der obere Streifen ist der himmlischen Welt gewidmet, der untere, durch einen Wolkensaum von ihr getrennt, der irdischen Welt.

Christus als Weltenrichter thronend, sitzt auf dem Regenbogen in der Mandorla. Aus seinem Munde kommen zwei Schwerter als Zeichen des Richters. Zu seinen Füßen in der unteren Zone knieen Maria und Johannes der Täufer. Neben ihm blasen zwei Posaunenengel. Rechts und links in der himmlischen Zone stehen die zwölf Apostel (vier auf der Nordwand, acht auf der Ost- und Südwand). In der irdischen Zone sind links die Seligen, rechts, aus dem Grabe steigend, Auferstandene, auf der Südwand der Engel mit Schwert und Verdammten.

In der Laibung des Chorfensters sind zwei weibliche Heilige dargestellt.

Literatur:

Heribert Hummel, „Wandmalereien im Kreis Göppingen“, Weißenhorn 1978, Seiten 99 und 100.

Georg Sigmund Graf Adelmann, „Mittelalterliche Wandmalereien in Nordwürttemberg“ in „Heilige Kunst“, Stuttgart 1956, Seite 18.

„Der Kreis Göppingen“, Herausgeber W. Ziegler, Stuttgart und Aalen 1985, Seite 215.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 44.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 77.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg-Hohenzollern“, Stuttgart 1979. Seite 265.

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Biberach (Kreis Biberach),
Magdalenenkirche

Die gotische Kirche wurde 1404 auf dem katholischen Friedhof erbaut. Sie ist einschiffig, flachgedeckt und besitzt einen 3/8-Chorabschluß. Nur noch geringe Reste von ausgedehnten Wandmalereien, unter anderem aus der Magdalenenlegende, sind erhalten. 1788 und 1961 bis 1963 Instandsetzungsarbeiten (1788 „die schlechtgemalten Apostel ausgewischt“).

Literatur:

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 60.

„Die Kunst- und Altertumsdenkmale im Königreich Württemberg, Oberamt Biberach“, Esslingen 1914, Seiten 61 und62.

„Der Landkreis Biberach“, Band I, Herausgeber Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Sigmaringen 1987, Seite 635.

„Der Kreis Biberach“, Herausgeber Paul Heckmann, Stuttgart und Aalen 1973, Seite 213.

Preiser, „Biberacher Bau-Chronik“, Biberach 1928, Seiten 137 bis 139.

Max Zengerle, „St. Martin zu Biberach an der Riß“, Biberach 1964, Seite 62.

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Biberach (Kreis Biberach),
„Mesnerhaus“ (heute katholisches Gemeindehaus St. Martin)

Die ehemalige Kapelle mit ihren fünf Namen, u.a. St. Michaelskapelle, Friedhofskapelle und „Obere Kapelle“, stand schon vor der Stadtpfarrkirche. Ihre Grundmauern reichen in das 13. Jahrhundert zurück. Die Friedhofskapelle wurde 1360 dem Erzengel Michael gewidmet. Die Ausmalung erfolgte Mitte des 15. Jahrhunderts. 1533 wurde die aus oberer und unterer Kapelle bestehende Kapelle profaniert und in der oberen Kapelle eine Zwischendecke eingezogen. In den Jahren 1933/1934 im oberen Stockwerk Einbau eines Gemeindesaals. Bei dieser Gelegenheit Aufdeckung und Konservierung der Wandmalereien durch die Restauratoren Baur und Bolkart (nach dem zweiten Weltkrieg Schutzmaßnahmen durch Martin Heilig).

Die Wandmalereien an der Nordwand des oberen Saales sind nur in zwei von ursprünglich drei Reihen erhalten. Es fehlen durch den Einbau der Zwischendecke Kreuztragung und Kreuzigung Christi. Weitere Wandmalereireste besitzt der ehemalige Triumphbogen an der Ostwand zu dem aus der Gebäudeachse versetzten Chor mit 3/8-Schluß.

Im Saal wird in noch zehn vorhandenen Bildern Passionsgeschichte dargestellt; obere Reihe: Gastmahl in Bethanien, Aussendung von Petrus und Johannes Evangelist in einer Landschaft mit Bergkuppe; Petrus und Johannes bereiten in einem Gemälde mit reicher Architektur das Passah-Lamm, Fußwaschung. Untere Reihe: Am Stadttor Verleugnung Christi durch Petrus; in einem Raum mit Holztonne wird Christus zu Kaiphas geführt, des Judas Versuch zur Rückgabe der Silberlinge, Christus vor Pilatus, Ecce homo, Jesus und Barabas vor Pilatus. Die Bilder sind seitlich durch Ornamentleisten und waagrecht durch Schriftbänder getrennt. Mit lebendigen Gebärden und ausdrucksvollen Gesichtern, das Wesentliche anschaulich wiedergebend, schuf der Künstler überdurchschnittliche Gemälde. Hervorzuheben sind auch die leuchtenden und kräftigen Farbtöne. Es wird auf die nahe Verwandtschaft zu Eriskirch hingewiesen.

Auf dem Triumphbogen vor dem einstigen Chor sind aus der gleichen Zeit Teile eines Jüngsten Gerichtes mit offenen Gräbern, Höllenschlund und Teufelsgestalten erhalten. Schon Joachim von Pflummern beschreibt „vor dem Chor das Jüngste Gericht mit Maria und Johannes. Auch die zehen Jungfrauen underm Bogen herumb mit ihren zehen Ampeln“.

Literatur:

Eva Heye, „Wandmalereien im Regierungsbezirk Südwürttemberg-Hohenzollern“, Manuskript, Tübingen 1963 (?).

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 59.

Max Zengerle, „St. Martin zu Biberach an der Riß“, Biberach 1964(?), Seiten 57 bis 62.

Otto Beck, „Kunst und Geschichte im Landkreis Biberach“, Sigmaringen 1983, Seiten 25 und 26.

„Die Kunst- und Altertumsdenkmale im Königreich Württemberg“, „Oberamt Biberach“, Esslingen 1914, Seite 64.

Württembergisches Landesamt für Denkmalpflege, „Jahresbericht 1934 , Geschichtliche Kunstdenkmale“, Stuttgart 1934, Seiten 29 bis 31.

„Der Landkreis Biberach“, Band I, Herausgeber Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Sigmaringen 1987, Seite 634.

Bruno Kadauke, „Wandmalerei der Gotik im südöstlichen Baden-Württemberg“, Reutlingen 1991, Seiten 174 bis 177.

Alfred Stange, „Deutsche Malerei der Gotik“, Band IV, Berlin, München 1951, Seiten 25 und 26.

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Biberach (Kreis Biberach),
Stadtpfarrkirche St. Maria und St.Martin (Simultankirche)

Die Kirche, die mehrere Konfessionswechsel erfuhr, wurde mit dem Westfälischen Frieden endgültig simultan. Ihr Baubeginn liegt in der Zeit um 1320 / 1330. Sie ist eine gotische, querschifflose Pfeilerbasilika mit Westturm. Größere Umbauten um die Mitte des 15. Jahrhunderts und 1746 (Barockisierung). Anbau von nördlichen und südlichen Seitenkapellen um 1450.

Für die mittelalterliche Wandmalerei ist der südlich angebaute Nonnenschopf  (auch Liberei) interessant. Er dient heute als evangelische Sakristei und besitzt Wandmalereien aus der Mitte des 15. Jahrhunderts, man sieht einen dornengekrönten Erbärmde Christus  mit den Marterwerkzeugen in den Händen.

Im Westturm sind spätgotische Fresken mit dem Portal einer Kirche(?) und einem Königspaar erhalten. Vergleiche „Der Landkreis Biberach“, Abb. 35.

Literatur:

Max Zengerle, „St. Martin zu Biberach an der Riß“, Biberach 1964(?), Seiten 13 bis 15.

Otto Beck, „Stadtpfarrkirche St. Martin und Maria, Biberach an der Riß“, Kunstführer Dr. Schnell, München, Nr. 535, 1989, Seite 15.

Otto Beck, „Kunst und Geschichte im Landkreis Biberach“, Sigmaringen 1983, Seite 25.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg-Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 452.

„Der Landkreis Biberach“, Herausgeber Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Band I, Sigmaringen 1987, Seiten 632 bis 634.

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Bickesheim (Gemeinde Durmersheim Kreis Rastatt),
Wallfahrtskirche Unserer Lieben Frau

Die Kirche war bereits im 12. Jahrhundert Wallfahrt. Im Jahre 1256 Stiftung einer größeren Kirche. Diese wurde Anfang des 15. Jahrhundert ebenfalls durch einen Neubau ersetzt. Jedoch blieben nördliche Arkaden und Seitenschiffwand, nördlicher Katharinenchor mit 3/8-Chorabschluß und die Triumphbögen von Haupt- und Nebenchor der ursprünglichen Basilika von 1256 erhalten. Bedeutende Wandmalereien besitzt der fast vollständig ausgemalte Katharinenchor. Sie wurden 1872 erstmals freigelegt und wieder zugetüncht. 1970/71 endgültige Freilegung und Konservierung. Die Gemälde stammen aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Szenen aus dem Leben Christi und Mariä, sowie Gottvater, Heilige, Engel und Evangelistensymbole sind dargestellt. Die Bilder verlaufen in zwei Reihen im Uhrzeigersinn von der nördlichen Hälfte des Chorbogens über die Nord-, die Ost- und die Südwand und enden auf der südlichen Hälfte des Chorbogens. Auch die Laibungen der Chorfenster sind ausgemalt. Die Darstellung im einzelnen, untere Reihe: Verkündigung, Mariä Heimsuchung, Geburt Christi, Anbetung der Könige, eine nicht mehr deutbare Gruppe, Kindermord von Bethlehem, Flucht nach Ägypten, heilige Kunigunde, Christus als Gärtner und Maria Magdalena.

Obere Reihe auf der Nordwand beginnend: Beweinung Christi und auferstandener Christus (schlecht erhalten), Tod Mariä, St. Martin, Erzengel Michael, Marienkrönung, Halbfigur Christi umgeben von den Evangelistensymbolen. In den Laibungen der Chorfenster sind folgende Heilige und Apostel dargestellt: Dorothea, Katharina, Petrus, Laurentius, Dionysius, Apostel, Veronika, Apostel Matthias, Stephanus, Margarethe, Heilige.

Über dem Südfenster eine Christusbüste, ebenfalls auf der Südwand großes Haupt Gottes.

Literatur:

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seiten 45 und 46.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 77.

Alfred Stange, „Deutsche Malerei der Gotik“, Band IV (1400 bis 1450), Berlin, München 1951, Seite 59.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seiten 129 und 130.

Hans Vier, „Mittelalterliche Wandmalereien in Kirchen von Pforzheims Umgebung“. Handschriftliches Manuskript, Pforzheim 1973, Seiten 2 bis 13.

Peter Hirschfeld, „Die Kunstdenkmäler des Kreises Rastatt“, Karlsruhe 1963, Seiten 56 bis 58 und 62 bis 69.

Emil Lacroix und Heinrich Niester, „Kunstwanderungen in Baden“, Stuttgart 1959, Seite 228.

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Bieringen (zu Rottenburg, Kreis Tübingen),
Friedhofskapelle (ehemals Pfarrkirche St. Petrus)

Die gegenüber Bieringen auf dem rechten Neckarufer gelegene ehemalige Pfarrkirche des Umkreises dürfte im 13. Jahrhundert erbaut worden sein. Vergleiche das schöne Chorfenster. Aus jener Zeit ist nur noch der Ostteil erhalten, ein flachgedecktes Rechteck ohne besonderen Choranbau. Das übrige Gebäude wurde 1715 stark verändert.

In den Jahren 1899 / 1900 wurden die Gemälde von Bolz, Rottenburg, freigelegt und restauriert. Sie stammen aus dem frühen 15. Jahrhundert und zeigen in zwei Reihen auf der Nord-, Ost- und Südwand Bilder um die Zeit der Kindheit Christi und der Leidensgeschichte. Der Sockel besitzt einen gemalten Wandbehang, darüber die Reihe mit der Leidensgeschichte und schließlich die der Kindheit.  Als oberer Abschluß dient eine gemalte Bordüre mit Ornamentband.

Obere Reihe: Nordwand mit Verkündigung, Ostwand anschließend mit Heimsuchung, Geburt Christi, Beschneidung und heilige drei Könige (auf der Südwand sind keine Bilder erhalten).

Untere Reihe: Nordwand mit Ölbergszene, Gefangennahme und Geißelung. Die Ostwand anschließend mit Dornenkrönung, Kreuztragung, Kreuzigung und Grablegung. Die Südwand mit der Auferstehung Christi. Rechts von einem anschließenden Fenster folgt  das Weltgericht. Hier thront Christus mit seinen Wundmalen als Weltenrichter. Ihm zur Seite knien Maria und Johannes Ev.

Die Malereien  sind einesteils derb, aber hierdurch andererseits realistisch gemalt. Mit der Erhardskapelle in Trochtelfingen besteht eine Verwandtschaft (Ulrike Claviez).

Literatur:

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 46.

„Der Kreis Tübingen“, Herausgeber Wilhelm Gfrörer, Stuttgart 1988, Seite 186.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 335.

Ulrike Claviez, „Die Wandmalereien der Veitkapelle in Stuttgart-Mühlhausen“, Dissertation, Tübingen 1976, Seite 142.

Eva Heye, „Wandmalereien im Regierungsbezirk Südwürttemberg-Hohenzollern“, Manuskript 1970 (?).

Bruno Kadauke, „Wandmalerei der Gotik im südöstlichen Baden-Württemberg“, Reutlingen 1991, Seiten 106 bis 108.

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Bierlingen (Gemeinde Starzach, Kreis Tübingen),
Katholische Pfarrkirche St. Martin

In einer Schenkung an das Kloster Reichenau aus dem Jahre 843 wurde der Ort zum ersten Mal genannt. Im 13. und 14. Jahrhundert war er Sitz einer adeligen Familie. Zu Beginn des 15. Jahrhunderts ging Bierlingen von den Grafen von Zollern an Württemberg. Seit 1555 gehört es den Herren von Ow.

Im Jahre 1478 wurde St. Martin erbaut. 1970 wurde die Kirche, mit Ausnahme des mächtigen gotischen Westturmes und des netzrippengewölbten Chores, abgerissen und 1972/1973 mit einem polygonalen Schiff versehen. In den Gewölbefeldern des Chores und am Chorbogen sind Wandmalereien aus der Zeit um 1480 erhalten, dargestellt sind Maria im Ährenkleid und ein Stifterpaar.

Literatur:

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg II, Berlin, München 1997, Seite 85.

Adolf Schahl, „Kunstbrevier Neckarschwaben“, Stuttgart 1966, Seite 63.

„Der Kreis Tübingen“, Herausgeber Wilhelm Gfrörer, Stuttgart 1988, Seiten 188 und 310.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 46.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 336.

Max Miller und Gerhard Taddey, „Handbuch der historischen Stätten Deutschlands“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1980, Seite 83.

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Bietigheim (Kreis Ludwigsburg),
Evangelische Stadtkirche (Unserer Lieben Frau)

An der Stelle einer Burgkapelle ließ die Gattin  Eberhard’s III, Visconti, ab dem Jahr 1400 den Chor einer Kirche errichten. 1411 Fertigstellung des zugehörigen Langhauses. Die spätgotische Kirche ist weiterhin die „Kapellenkirche“. Erst 1496 Erhebung zur Pfarrkirche. Im 16. Jahrhundert Langhauserweiterung. Renovierungsarbeiten 1891/92 und 1972 bis 1974. Bei letzteren wurden durch den Restaurator Malek, Abstatt, Wandmalereien freigelegt und restauriert.

Auf der Chor-Nordwand sind aus der Mitte des 15. Jahrhunderts Teile von Gemälden der Gefangennahme und der Kreuztragung Christi erhalten. Aus der Zeit um 1600 wurden drei Apostel einer ehemaligen Apostelreihe freigelegt (vergleiche Eltingen).

Literatur:

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I Berlin, München 1993, Seite 78.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979,Seite 107.

Erwin Mickler, „Evangelische Stadtkirche Bietigheim/Württ.“, Kunstführer Dr. Schnell, Nr. 1750, München 1989, Seiten 8 und 10.

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Bietigheim (Kreis Ludwigsburg),
Peterskirche

Die einstige Pfarrkirche dient heute als Friedhofskapelle. Sie hat ein römisches Gebäude und im 8. Jahrhundert eine Tochterkirche des Klosters Weißenburg im Elsaß als Vorläufer. Der heutige Bau wurde im 14. Jahrhundert mit der Errichtung des eingezogenen Polygonchors (mit 5/8-Schluß) begonnen. In den Jahren 1473 und 1486 Vergrößerungen der Kirche. Sie ist einschiffig und flachgedeckt.

Im 14. Jahrhundert erhielten Triumphbogen und Chor Wandmalereien, die der Langhaus-Nordwand folgen 1473. Die Malereien im Chor wurden 1934 bei Instandsetzungsarbeiten, jene im Schiff im Jahr 1903 entdeckt (1984/85 Restaurierung). Die Farben im Chor sind zurückhaltend, die Linie wird betont. Im Chor sind lebensgroße Heilige mit Schriftbändern dargestellt. Diese sind Laurentius, Jakobus(?), Johannes der Täufer, dazwischen nicht erkennbare Heilige, Nikolaus, Bernhard und Magdalena. Auf dem Triumphbogen aus dem Ende des 14. Jahrhunderts, die fünf klugen und fünf törichten Jungfrauen. Zwischen ihnen der thronende Christus. Auf den Wandflächen des Chorbogenpfeilers links die Muttergottes und die heilige Katharina, rechts das Martyrium des Evangelisten Johannes.

Im Langhaus wurde eine große und seltene Verherrlichung Mariä gemalt: Im mittleren Feld unten der Tod Mariä. Darüber der Thron Salomons. Auf dessen oberster Stufe wieder die Muttergottes. Auf den unteren Stufen die sechs christlichen Tugenden. Propheten, Könige und Apostel umgeben den Thron als Zeugen und Verehrer Mariä. Zuoberst, im Himmel, ist die Marienkrönung dargestellt. Links und rechts vom Mittelbild sind in acht schmalen Feldern Einzelbilder von Engeln, Heiligen, Evangelisten, Aposteln, Jungfrauen, heiligen Frauen, Bischöfen und weiteren Personen zu sehen. Sie dürften die Maria verehrenden Heiligen und Stände darstellen.

Literatur:

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seiten 78 und 79.

Erwin Mickler, „Evangelische Stadtkirche Bietigheim/Württ.“, Kunstführer Dr. Schnell, Nr. 1750, München 1989, Seite 21.

Richard Schmidt,“Geschichtliche Kunstdenkmale“ im Jahresbericht 1934 des württembergischen Landesamts für Denkmalpflege, Stuttgart 1934, Seiten 21 bis 24.

„Der Kreis Ludwigsburg“, Herausgeber Ulrich Hartmann, Stuttgart 1977, Seite 151.

Ulrich Gräf, „Kunst- und Kulturdenkmale im Kreis Ludwigsburg“, Stuttgart 1986, Seite 67.

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Bilfingen (zur Gemeinde Kämpfelbach, Enzkreis),
Einsegnungshalle, ehemals Katholische Wallfahrtskirche Unserer Lieben Frau und Johannes dem Täufer.

Die ehemalige Pfarr- und Wallfahrtskirche hat Bauteile aus der Romanik, der Gotik und dem Barock. Pfarrkirche wurde sie 1495. Ab 1598 wurde die Pfarrei eingestellt, ab 1909 wurde sie wieder eingerichtet. Nachdem sie 1966 den Ansprüchen der katholischen Gemeinde nicht mehr genügte, baute jene eine größere und die alte Kirche wurde 1968 zur Einsegnungskapelle umgestaltet. Sie ist ein einfacher Rechteckbau mit Chorturm. Vom romanischen Teil aus dem frühen 12. Jahrhundert sind noch Nord- und Südwand des Schiffes, vom gotischen aus dem Ende des 15. Jahrhunderts sind Chor und Turm erhalten.

An der Südwand wurden bei den Umbauarbeiten 1967 romanische Portale und Fenster freigelegt. Ein  Rundbogenfenster mit Quaderbemalung auf der Innenseite der Laibung und zwei weibliche Heilige auf der äußeren Laibungsseite wurde von Roth, Karlsruhe, restauriert. Reste einer weiteren Malerei in der linken Laibung des Südfensters im Chor zeigen zwei schlecht erhaltene Personen übereinander stehend. Die untere trägt ein Schwert. Die Gesichter sind in jüngster Zeit mit Bleistift auf die getünchte Wand geschmiert. Sie dürften aus der Turmbauzeit um 1600 stammen.

 


Literatur:

Georg Himmelheber, „Karlsruhe, Pforzheim, Baden-Baden“. Ein Führer. Stuttgart 1965, Seite 34.

Hermann Diruf und Christoph Timm, „Kunst- und Kulturdenkmale in Pforzheim und im Enzkreis“, Stuttgart 1991, Seite 153.

„Pforzheim und der Enzkreis“, Redakteur Werner Burckhart, Stuttgart 1980, Seite 131.

Hans Huth, „Die Rettung der alten katholischen Wallfahrtskirche bei Bilfingen“ im „Nachrichtenblatt der Denkmalpflege in Baden-Württemberg“, Heft 3/4, Jahrgang 13 (1970).

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Binau (Neckar-Odenwald-Kreis),
Evangelische Pfarrkirche

Der Älteste Gebäudeteil ist der mächtige spätgotische Chorturm aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhundert. An ihn fügte man 1783 unter Verwendung alter Mauerteile das barocke Schiff an.

1927 wurden im Erdgeschoß des Turms und in der Chorbogenlaibung Wandmalereien aufgedeckt. Ihr Erhaltungszustand ist zum Teil schlecht. An den Chorwänden sind aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhundert Einzelheilige, wie Katharina und Notburga, aber auch gut erhalten, die Beschneidung des Christkindes dargestellt. In den vier Feldern des Kreuzrippengewölbes im Chor sind aus dem 14. Jahrhundert die vier Evangelistensymbole erhalten. In der Chorbogenlaibung kann man schließlich aus dem Ende des 15. Jahrhunderts die Marter der 10.000 Armenier (heiliger Bischof Achatius) erkennen.

Literatur:

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 48.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 82.

„Der Kreis Mosbach“, Herausgeber K. Theiss und H. Baumhammer, Aalen 1967, Seite 67.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 63.

„Der Neckar-Odenwald-Kreis“, Herausgeber Landesarchivdirektion Baden-Württemberg Band I, Sigmaringen 1992, Seite 587.

Emil Lacroix und Heinrich Niester, „Kunstwanderungen in Baden“, Stuttgart 1959, Seite 395.

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Bischoffingen (Gemeinde Vogtsburg, Kreis Breisgau-Hochschwarzwald),
Evangelische Pfarrkirche

Die Kirche liegt im ummauerten Friedhof, dieser war früher ummauert. Der polygonal geschloßene Chor und der nördliche Seitenturm stammen aus der Gotik. Das Kirchenschiff wurde 1741/42 umgebaut.

Der Chor besitzt aus dem 15. Jahrhundert an der Süd- und Ostwand, sowie in den Laibungen der fünf Fenster Wandmalereien. Auf der Südwand sind in vier Streifen übereinander Szenen aus der Leidensge- schichte Christi erhalten. Oben Geiselung, darunter Kreuztragung und Kreuzigung, Kreuzabnahme, Beweinung und Grablegung. Auf der Ostwand sind Bilder, u.a. ein Lebensbaum, aus der Barlaam- und Josaphat-Legende von besonderem Interesse (Die Bekehrung des indischen Königsohns Josaphat durch den Einsiedlermönch Barlaam.). Die Fensterlaibungen wurden mit Propheten, Kirchenvätern und Spruchbändern, sowie floraler Dekorationsmalerei geschmückt. Die Darstellungen auf der Nordwand blieben bis auf wenige Reste, mehrere Engel und Maria(?), nicht erhalten. Unter der bemalten Holzflachdecke zieht sich ringsherum ein Band mit Blumen und Ranken. Die Malereien sind zum Teil stark übergangen.

Literatur:

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 49.

„Breisgau-Hochschwarzwald“, Herausgeber Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald, Freiburg 1980, Seite 174.

Alfred Stange, „Deutsche Malerei der Gotik“, Band IV (1400 bis 1450), Berlin, München 1951, Seite 59.

Emil Lacroix und Heinrich Niester, „Kunstwanderungen in Baden“, Stuttgart 1959, Seite 147.

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Bissingen an der Enz (zu Bietigheim-Bissingen, Kreis Ludwigsburg),
Evangelische Pfarrkirche (St. Kilian)

Die Kirche wurde in den Jahren 1517 bis 1521 im spätgotischen Stil auf Vorgängerfundamenten erbaut. Sie besitzt einen massigen Westturm mit alten Mauerteilen, ein einfaches Langhaus und einen netzgewölbten Chor mit 5/8-Schluß.

Eine Besonderheit ist die fast vollständig erhaltene, 1960 bis 1962 renovierte Wandmalerei. Sie gehört dem protestantischen Kirchenstil an. Während 1677 die Bilder im Langhaus und Chor noch in strengeren Formen ausgeführt wurden, erhielt der Chorbogen auf seiner Chorseite und dem Emporenbereich erst 1691 seine Ausmalung in etwas leichterem Stil. Der Inhalt, der mit schönem Rollwerk gerahmten 32 Bilder wurde aus der biblia pauperum entnommen, die in ihrem typologischen Programm sich aufeinander beziehenden Themen aus dem Alten und dem Neuen Testament darstellt. Über den Wandgemälden ist der jeweilige Bibeltext, unter ihnen sind ihre Stifter aufgezeichnet. Folgende Bilder sind zu sehen:

Schiff, Chorbogen (1677):
Verkündigung, Anbetung der Hirten und Könige, Flucht nach Ägypten, Christus am Ölberg.

Südwand:
Verkauf Josephs durch seine Brüder; die eherne Schlange mit Moses und Aaron; Christus in der Kelter, der geistliche Weingarten Jesu; die Kundschafter mit der Kalebstraube, Auferstehung, Christi Himmelfahrt, Fischzug Petri.

Nordwand:
Pfingstwunder, Kampf Jakobs mit dem Engel, Traum Jakobs von der Himmelsleiter, Verklärung Christi, Gleichnis vom Reichen und Lazarus, das Jüngste Gericht mit dem Weltenrichter.

Empore (1691):
Kluge und törichte Jungfrauen, Passion Christi (vier Bilder), das himmlische Jerusalem, Moses am Berg Sinai und goldenes Kalb.

Chor (1677):
Sündenfall und Vertreibung aus dem Paradies, Joseph und das Weib des Potiphar, Speisung der Fünftausend, Zorn Gottes in der Offenbarung, Gleichnis vom Unkraut unter dem Weizen, Taufe Christi, Opferung Isaaks, das Heilige Abendmahl, „Brich mit dem Hungrigen dein Brot“.

Im Chor über dem Chorbogen:
Die Geschichte von Jonas und dem Walfisch (1691).

Literatur:

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 83.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 106.

Ulrich Gräf, „Kunst- und Kulturdenkmale im Kreis Ludwigsburg“, Stuttgart 1986, Seiten 67 und 68.

Markus Otto, „Evangelische Kilianskirche Bietigheim/Bissingen“, Kunstführer Dr. Schnell, Nr. 1602, München 1986, Seiten 8 bis 16.

Adolf Schahl, „Kunstbrevier Neckarschwaben“, Stuttgart 1966, Seite 266.

„Der Kreis Ludwigsburg“, Herausgeber Ulrich Hartmann, Stuttgart und Aalen 1977, Seite 151.

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Bissingen ob Lontal (zur Gemeinde Herbrechtingen, Kreis Heidenheim),
Evangelische Martinskirche

Anfang des 13. Jahrhunderts in ummauertem Friedhof erbaute Kirche mit Chorturm, einfachem, flachgedecktem Langhaus und Apsis.

Von der romanischen Ausmalung der Apsis sind nur noch geringe Reste erhalten. Weit besser sind auf der Südseite des Apsisbogens der heilige Martin und auf der Nordseite der heilige Georg sichtbar. Sie stammen aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Das Langhaus besitzt auf der Nord- und Südseite Wandmalereien vom dritten Viertel des 14. Jahrhunderts. In jeweils drei übereinander liegenden Gemälden sind auf der Nordwand Bilder von der Geburt und Kindheit Christi und auf der Südwand die Leidensgeschichte Christi dargestellt. Nordwand: Kindheit Christi, Heilige drei Könige, Flucht nach Ägypten, Geschichte von den drei Lebenden und drei Toten. Südwand: Gefangennahme Christi, Vorführung vor Kaiphas, Dornenkrönung (?), schlecht erkennbar, Kreuztragung, die Muttergottes mit ihrem toten Sohn, Auferstehung Christi. Die Bilder im Langhaus sind durch barocke Kirchenfenster beschädigt; sie sind zum Teil stark restauriert.

Die Malereien im Apsisbogen wurden 1933 von W. Hammer, Ulm, freigelegt und restauriert. Jene im Langhaus renovierte 1968 A. Schwenk, Ulm.

Literatur:

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 271.

„Der Kreis Heidenheim“, Herausgeber Roland Würz, Stuttgart und Aalen 1979, Seiten 167 und 168.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 83.

Hans Andreas Klaiber und Reinhard Wortmann, „Die Kunstdenkmäler des ehemaligen Oberamts Ulm“, Berlin, München 1978, Seiten 179 bis 181.

Manfred Akermann, „Bauzeugen der Stauferzeit“, Stuttgart und Aalen 1977, Seiten 88 und 89.

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Bittenfeld (zur Gemeinde Waiblingen, Rems-Murr-Kreis),
Evangelische Pfarrkirche (St. Ulrich)

Die frühgotische Chorturmkirche wird erstmals 1308 genannt. Aus dieser Zeit stammt der untere Teil des Turmes. Der Chor ist ebenfalls frühes 14. Jahrhundert, das Schiff ist durch eine Inschrift über dem Westportal auf das Jahr 1483 zu datieren.

Bei größeren Renovierungsarbeiten in den Jahren 1971/72 wurden von N. Malek, Abstatt, Wandmalereien freigelegt und restauriert. Auf der Südwand des Schiffes ein schlecht erhaltener und ergänzter bärtiger Mann aus der Spätgotik. Weiter in einem roten Rahmen, ebenfalls schlecht erhalten und ergänzt, zwei Jünglinge, die von zwei Teufeln abgeführt werden.

Literatur:

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 84.

Wolfgang Mayer, „Kulturdenkmale und Museen im Rems-Murr-Kreis“, Stuttgart 1989, Seite 183.

Adolf Schahl, „Die Kunstdenkmäler des Rems-Murr-Kreises“, Band II, Berlin, München 1983, Seite 1228.

„Der Rems-Murr-Kreis“, Herausgeber H. Lässing, Stuttgart 1980, Seite 164.

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Blansingen (Gemeinde Efringen-Kirchen, Kreis Lörrach),
Evangelische Pfarrkirche (St. Peter)

Die Peterskirche wurde 1173 erstmals genannt. Man nimmt an, daß die heutige Kirche auf den Fundamenten einer Vorgängerkirche steht. Sie besitzt Chor und Langhaus aus dem 14. Jahrhundert, während der Westturm erst 1497/1498 folgte. Der Polygonchor hat einen 5/8-Schluß. Chor und einfaches Rechteck-Langhaus sind flachgedeckt.

Es wird allgemein angenommen, daß die Malereien oberrheinischer Schule, die ringsum das Langhaus bedecken, aus der Zeit um 1440 stammen. (Im Chor konnten die Bilder nicht gerettet werden.) 1924 wurden erstmals zwei Bilder aufgedeckt. Die vollständige Renovierung folgte in den Jahren 1955/56 durch Adelheid Überwasser und Jürgen Brodwolf. Ein Teil der Bilder wurde Opfer der Feuchtigkeit von Jahrhunderten; weitere Bilder wurden bei Fenstervergrößerungen im Jahre 1800 stark beschädigt oder zerstört.

Die Wandmalereien im Langhaus zeigen auf vier Wänden Bilder aus der Heilsgeschichte:

Nordwand bzw. Evangelienseite mit der Leidensgeschichte. In der oberen von zwei Reihen Einzug des Herrn in Jerusalem, das Abendmahl, die Fußwaschung, im Garten Gethsemane, der Judaskuss, Jesus vor Kaiphas, die Geißelung Christi. Untere Reihe: Dornenkrönung, Ecce homo, die Kreuztragung, Kreuzannagelung, Grablegung (die Kreuzigung fehlt), Auferstehung, „Noli me tangere“.

Südwand bzw. Epistelseite. Obere Reihe: Petrus erweckt einen Toten, vier Heilige mit Stäben, Petrus predigt den Frauen, Inthronisation Petri, Begegnung Petri mit Christus an einem Stadttor Roms: “Quo vadis, Domine“, Predigt vor einer Gemeinde. Untere Reihe (mehrere Bilder sind zerstört): Gefangennahme Petri, Kreuzigung Petri, gleichzeitige Enthauptung des Paulus. Es folgt am westlichen Ende der Wand über die ganze Raumhöhe der heilige Christophorus mit dem Christkind auf der Schulter.

Westwand: Nicht am Chorbogen, sondern auf der gegenüberliegenden Westwand ist das Jüngste Gericht dargestellt. Christus thront als Weltenrichter auf dem Regenbogen. Zu seiner linken der fürbittende Johannes. Hinter diesem ein dräuender, riesiger Höllenrachen.

Triumphbogen: Im Bogen die fünf klugen und die fünf törichten  Jungfrauen. Im linken Zwickel des Triumphbogens Moses als Gesetzgeber des Alten Bundes, im rechten Petrus, als Nachfolger  im  neuen Bund.

In den Fensterlaibungen sind die schönen Bilder von Heiligen, wie der heiligen Appolonia und der heiligen Barbara gemalt. Den Abschluß der Bilder nach unten bilden gemalte Wandbehänge. Eine Besonderheit sind die hervorragenden als oberer Abschluß ringsum laufenden Zwerggalerien.

Zu erwähnen ist noch, daß die Kirche von zwei Malern ausgemalt wurde. Man spricht vom Evangelienmeister. Er malte, vor allem konturierend, die Passionsgeschichte. Der Epistelmeister malte auf der Südwand mehr in nebeneinandergesetzten Farben. Daß die Maler gleichzeitig arbeiteten, zeigen zum Beispiel die umlaufenden Zwerggalerien.

Literatur:

Wolfgang Zimmermann, „Kirchen und Klöster im Schwarzwald“, Stuttgart 1981, Seiten 108 und 109.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 133.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 50.

Johannes Helm, „Kirchen und Kapellen im Markgräflerland“, Müllheim 1989, Seiten 71 bis 73.

„Der Landkreis Lörrach“, Herausgeber Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Sigmaringen 1994, Seiten 656 und 657.

„Der Kreis Lörrach“, Herausgeber O. Leible, Stuttgart 1980. Seiten 118 und 119.

Emil Lacroix und Heinrich Niester, „Kunstwanderungen in Baden“, Stuttgart 1959, Seite 118.

Walter Ueberwasser, „Die evangelische Peterskirche in Blansingen, Baden“, Kunstführer Dr. Schnell, Nr. 709, München 1986, Seiten 4 bis 22.

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Blaubeuren (Alb-Donau-Kreis),
ehemaliges Kloster, Badhaus

Das Badhaus, bei den Wirtschaftsgebäuden gelegen, ist außerhalb der Klausur erbaut worden. Da bei seiner Ausmalung die Jahreszahl 1510 angegeben ist, dürfte es um 1500 errichtet worden sein. Im Erdgeschoß waren die Baderäume, das obere Stockwerk diente dem Gespräch der Mönche mit ihren Gästen. Hierzu wurde der Hauptraum, der Ern, besonders schön ausgemalt. Ranken sind als Hintergrund über die Wände verteilt. In ihnen finden wir religiöse und weltliche Bilder. Zu letzteren zählen verschiedene Jagdszenen, der Vogelfang und Putti mit Blasrohren. Aber auch religiöse Motive wurden wiedergegeben: Der meditierende heilige Benedikt, die Muttergottes und Samson mit dem Löwen. Der Deckenunterzug des großen Raumes ist mit Bildern Johannes des Täufers, der Heimsuchung, dem Auftrag Gottes und der Enthauptung bemalt. Das Badhaus bildet einen wichtigen Hinweis auf das Leben der Mönche im Mittelalter.

Literatur:

Hansmartin Decker-Hauff und Immo Eberl, „Blaubeuren, die Entwicklung einer Siedlung in Südwestdeutschland“, Sigmaringen 1986, Seiten 733 und 734.

Julius Baum, „Die Kunst- und Altertumsdenkmale im Donau-Kreis, Oberamt Blaubeuren“, Esslingen 1911, Seite 36.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 70.

„Der Alb-Donau-Kreis“, Band 1, Herausgeber Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Sigmaringen 1989, Seiten 169 und 613.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 52.

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Blaubeuren (Alb-Donau-Kreis),
ehemaliges Kloster, Dorment

Die spätgotischen Klostergebäude wurden in den Jahren 1466 bis 1510 errichtet. Parallel zum Südflügel des Kreuzganges liegt im ersten Stock das weitläufige Dorment, der Schlafsaal der Mönche. Der Saal verläuft in der Verlängerung des Kreuzgang-Südflügels nach Osten. Wände und Decken beider Flügel sind mit Holz verkleidet, wobei die Decke eine spitzbogig geformte Tonne bildet. Die gemauerten Wände waren bemalt, wie dies 1931/1932 an der Nordwand freigelegte Wandmalereien zeigen. Sie stammen aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts und stellen ein Bild aus der Geschichte der Benediktiner dar: Heilige des Ordens sind in ein Gespräch (vielleicht in einer Synode?) vertieft.

Literatur:

Richard Schmidt in „Württemberg“, Monatsschrift, Stuttgart 1933, Seite 188.

Hansmartin Decker-Hauff und Immo Eberl, „Blaubeuren, die Entwicklung einer Siedlung in Südwestdeutschland“, Sigmaringen 1986, Seiten 725 und 726.

„Der Alb-Donau-Kreis“, Band 1, Herausgeber Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Sigmaringen 1989, Seite 613.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 52.

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Blaubeuren (Alb-Donau-Kreis),
ehemalige Klosterkirche, St. Johannes der Täufer

Das Kloster brannte 1421 ab. Nach dem Wiederaufbau von Wohn- und Wirtschaftsräumen ab 1466 folgte der Neubau der Kirche 1493 bis 150l. Die Kirche mit flachem Tonnengewölbe besitzt einen 26 m langen, vierachsigen eingezogenen Chor mit 5/8-Schluß, der durch den Turm mit Vierung vom Langhaus der Laien getrennt ist. Er wurde 1493, das Langhaus 1500 vollendet bzw. geweiht.

Die Kirche besitzt fast keine Wandmalereien mehr. Gut erhalten hat sich in einer Nische der Westwand stehend Johannes der Täufer. Das Bild ist mit „1498“ datiert. An der Front der Vorhalle zum Hauptportal sind die Spuren eines Jüngsten Gerichts mit Christus als Weltenrichter zu sehen. Nur noch Erinnerungswert besitzen Malereien über den Querschiffgiebeln: Am südlichen sind es männliche und weibliche Heilige, am nördlichen Papst Urban II und die vor ihm knieende Pfalzgräfin Adelheid, sowie Heilige und Wappen.

Literatur:

Hansmartin Decker-Hauff und Immo Eibel, „Blaubeuren, die Entwicklung einer Siedlung in Südwestdeutschland“, Sigmaringen 1989, Seite, 719 bis 724.

„Der Alb-Donau-Kreis“, Band 1, Herausgeber Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Sigmaringen 1989, Seite 613.

Gerhard Dopffel und Gerhard Klein, „Kloster Blaubeuren, 900 Jahre“, Stuttgart 1985, Seite 89.

Julius Baum, „Die Kunst- und Altertumsdenkmale im Donau-Kreis, Oberamt Blaubeuren“, Esslingen 1911, Seiten 35 und 36.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seiten 50 bis 52.

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Blaubeuren (Alb-Donau-Kreis),
Evangelische Stadtpfarrkirche St.Petrus und Paulus (Maria)

Die Stadtkirche hat eine Vorgängerin aus der Zeit um das späte 12. Jahrhundert, denn schon 1182 wird ein Priester genannt. Unsere heutige spätgotische Kirche wurde Ende des 15. Jahrhundert erbaut, hiervon das Schiff im frühen 15. Jahrhundert. Der Polygonchor stammt aus der Zeit um 1495. Er ist eingezogen und besitzt einen 3/8-Schluß. Auf seiner Nordseite stehen Turm und Sakristei. Die Kirche wurde 1902 von Dolmetsch und abermals 1966 völlig „regothisiert“. In der Zeit des Kirchenbaues wurde auch der ganze Innenraum ausgemalt. Vieles hiervon ging unter, aber vieles blieb auch erhalten.

Die Wandmalereien im Langhaus stellen nicht, wie im Mittelalter üblich, ein theologisches Programm dar, sondern sie bilden, gleich den Malereien im Kapitelsaal des Klosters, einzelne Andachtsbilder, die von Bürgern und Familien gestiftet wurden. Hierdurch ist zu erklären, daß manche Darstellungen wiederholt gemalt wurden! Im Bereich des Schiffes haben sich in der Vorhalle in zwei Nischen Wandmalereien erhalten. In der nördlichen ist es eine Beweinung Christi, in der südlichen eine mit dem Datum „1461“ versehene spätgotische Kreuzigung. Auf der Langhaus-Nordwand, westliche Seite, wurde 1966 aus der Zeit um 1450 von Adolf Schwenk, Ulm, eine schöne, sehr große Schutzmantelmadonna freigelegt. Engel halten ihre Mantelenden, unter dem linken bergen sich weltliche Gläubige, die geistlichen Gläubigen auf der rechten Seite sind nicht erhalten. Auf der östlichen Seite sind nur noch entkleidete Männer vor der Hinrichtung und die Reste einer Kreuzigung erhalten. Die Langhaus-Südwand besitzt lediglich eine Wandmalerei aus der Zeit um 1450, eine sehr gute spätgotische Kreuzigung. Das Bild ist voll von zahlreichen Menschen und dramatischem Geschehen. Christus ist als Sterbender gemalt; zu seinen beiden Seiten sind die Schächer an das Kreuz gebunden (ein Engel nimmt die Seele des guten Schächers, ein Teufel jene des bösen mit). Longinus sticht Christus mit der Lanze in die Seite; vier Berittene sind im Bild. In der unteren Bildhälfte ist eine der Frauen zu sehen, sowie eine kleine Stifterfigur. An der Ostwand des Langhauses bzw. der rechten Hälfte des Chorbogens ist, ebenfalls um 1450, der heilige Martin zu Pferde bei der Mantelteilung gemalt worden. Erst um 1500 wurde in der Chorsüdwand eine Sedile ausgemalt, eine der letzten Wandmalereien der Gotik. Links und rechts  der Nische stehen die Patronatsinhaber der Kirche, St. Petrus und Paulus. In den beiden Nischenlaibungen sind die Heiligen Barbara und Katharina gemalt. Auf der Nischenrückwand ist die auf Christus weisende Heilige Familie mit Maria, Josef, Joachim und Anna zu sehen. Zwischen ihnen schwebt, schon etwas entfernt, der mit Wolken umgebene Gekreuzigte. Zwei Engel halten ein kostbares rotes Tuch, das Dorsale der Sedile.

Literatur:

Hansmartin Decker-Hauff und Immo Eibel, „Blaubeuren, die Entwicklung einer Siedlung in Südwestdeutschland“, Sigmaringen 1989, Seiten 740 bis 744.

Bruno Kadauke, „Wandmalerei der Gotik im südöstlichen Baden-Württemberg“, Reutlingen 1991, Seiten 155/156, 170/171 und 210.

„Stadtkirche Blaubeuren, Innenerneuerung 1966“, Herausgeber Evangelische Kirchengemeinde Blaubeuren, Blaubeuren 1966, Seiten 18/19 und 38 bis 46.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 52.

Otto Beck, „Zwischen Südostalb und Mittelschwaben“, Sigmaringen 1979, Seite 69.

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Blaubeuren (Alb-Donau-Kreis),
ehemaliges Kloster , Kapitelsaal (Kapitelhaus)

Der Kapitelsaal ist in Blaubeuren ein Kapitelhaus, da er früher mit der Bibliothek ein eigenes Gebäude bildete. Er ist romanischen Ursprungs und somit bei weitem das älteste Gebäude des Klosters. Der Saal besitzt einen Chor mit 3/8-Schluß und ein Kreuzrippengewölbe. Abt Heinrich Fabri ließ das zweischiffige Kapitelhaus 1481 zum Teil neu errichten. Es diente den täglichen Versammlungen des Konvents mit der Verlesung der Ordensregeln, Bibellesung und Arbeitseinteilung. Zwei Wandgemälde auf der Süd- und Nordwand des Saales sind noch erhalten. In je einer Nische von Ranken umgeben bilden sie anstelle von Altären zwei einzelne Andachtsbilder. Personen und weite Landschaften, wie in der  Margaretenkapelle, zeugen von einem sehr fähigen Künstler (er ist nicht mit jenem der Kapelle identisch). Er schuf in den achtziger Jahren des 15. Jahrhunderts auf der Südwand die Kreuzigung und auf der Nordwand die Kreuzabnahme. Unter dem Kreuz hält Maria Magdalena die zusammengebrochene Muttergottes in den Armen. Johannes steht ihr bei. Weiter ist der römische Hauptmann und ein Schriftband mit seinem Ausspruch „Wahrlich das war Gottes Sohn“ gemalt. Die Kreuzabnahme auf der Nordwand zeigt den am Boden liegenden Herrn, in den Armen gehalten von Josef von Arimathäa. Die Mutter kniet am Kreuz. Zur Seite steht Nikodemus mit der Leiter. In den Seitenwänden beider Nischen sind Engel dargestellt.

Literatur:

Bruno Kadauke, „Wandmalereien der Gotik im südöstlichen Baden-Württemberg“, Reutlingen 1991, Seite 198.

Hansmartin Decker-Hauff und Immo Eberl, „Blaubeuren, die Entwicklung einer Siedlung in Südwestdeutschland“, Sigmaringen 1989, Seite 727.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmale“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 52.

Gerhard Dopffel u.a., „Kloster Blaubeuren, 900 Jahre“, Stuttgart 1985, Seite 82.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1989, Seiten 69/70.

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Blaubeuren (Alb-Donau-Kreis),
ehemaliges Kloster, Kreuzgang

Nach dem schweren Feuer im Jahre 1421 wurden zuerst die Wohn- und Wirtschaftsgebäude wieder hergestellt. Ab 1466 bis 1502 folgten die übrigen Räume, einschließlich dem Kreuzgang. Für letzteren ist in der Vorhalle seiner westlichen Türe die Jahreszahl „1479“ angegeben. 1483 war seine Einwölbung abgeschlossen. Der Kreuzgang ist noch vollständig erhalten. Lediglich die ein Stockwerk höhere Abtei wurde 1887/1888 bis zum Kreuzgang abgetragen. Der Kreuzgang schließt im Norden an die Kirche an, im Osten folgen Kapitelsaal und Dorment, im Süden das Refektorium und im Westen die ehemalige Abtei (siehe oben). Vom Tympanon des Stadtpfarrkirchen-Westportals wurde eine Pieta von 1420 in den Kreuzgang übertragen und an der Nordwand befestigt: Der Leib Christ liegt am Abend nach der Kreuzigung im Schoße seiner Mutter. Diese neigt in Trauer ihr Haupt. Hinter Maria steht das Kreuz. Neben Maria knien in kleiner Statur die zwei Stifter dieses Andachtsbildes.

Weiter ist im Kreuzgang zwischen Kapitelsaal und Margaretenkapelle aus der Zeit um 1510 eine große, volkreiche Kreuzigung gemalt. In einer weiten Landschaft stehen die heiligen Frauen unter dem Kreuz; die zusammengebrochene Mutter wird von Johannes gestützt. Rechts ist der römische Hauptmann mit seinen Reitern, außerdem Juden. Ein Fries mit den Stiftern und drei weiteren Frauen schließt nach unten ab.

Noch zu erwähnen ist in dem an den Kreuzgang angrenzenden Refektorium ein Brunnen. Von ihm ist ein von zwei Arkadenbögen getragener Baldachin mit Ranken und Halbfigurengemälden erhalten.

Literatur:

„Der Alb-Donau-Kreis“, Band 1, Herausgeber Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Sigmaringen 1989, Seiten 612 und 613.

Bruno Kadauke, „Wandmalerei der Gotik im südöstlichen Baden-Württemberg“, Reutlingen 1991, Seiten 132 und 133.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 69.

Julius Baum, „Die Kunst- und Altertumsdenkmale im Donau-Kreis, Oberamt Blaubeuren“, Esslingen 1911, Seiten 35 und 36.

Hansmartin Decker-Hauff und Immo Eibel, „Blaubeuren, die Entwicklung einer Siedlung in Südwestdeutschland“, Sigmaringen 1989, Seiten 731 und 732.

Gerhard Dopffel und Gerhard Klein, „Kloster Blaubeuren, 900 Jahre“, Stuttgart 1985, Seiten 82 bis 84.

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Blaubeuren (Alb-Donau-Kreis),
e
hemaliges Kloster, Margareten- oder Kreuzgangkapelle

Die Margareten- oder Kreuzgangkapelle schließt im Süden unmittelbar an den Kapitelsaal an. Die Kapelle kann nur vom Ostflügel des Kreuzganges aus betreten werden. Sie ist, wie der größte Teil des Klosters, im späten 15. Jahrhundert erbaut worden. Ausgemalt wurde der zweijochige Raum mit seinem Netzgewölbe 1486 im spätgotischen Stil. Über den vorzüglichen Maler wird diskutiert. Während Dehio und Reclam in Bernhard Strigel den Meister sehen, nehmen Stange, Johannes Wilhelm, Dopffel u.a. einen Maler der Zeitblom-Schule als Schöpfer an.

Die Kapelle ist ein kleiner Meditations- und Andachtsraum, dessen Besonderheit in der vollständigen, spätgotischen Ausmalung besteht.

Der Bilderzyklus vom Martyrium der heiligen Margarete geht in der Kapelle über je vier Felder auf der Nord- und Südwand. In ungleichen Zwickeln halten Engel die Leidenswerkzeuge Christi. Oben an der Ostwand halten weitere Engel einen Vorhang, vor dem vielleicht früher ein Altar stand. Daneben stehen Maria und Johannes der Evangelist. Unten zu den Seiten sind Johannes der Täufer, unter dessen Patrozinium das Kloster heute noch steht und der heilige Bartholomäus gemalt. Die Legende der heiligen Margarete beginnt im Westen der Nordwand. Das erste Bild zeigt, wie der Präfekt Olibrius um die Hand der Heiligen anhält. Diese lehnt ihres Glaubens wegen eine Heirat ab.  Im nächsten Bild ist Margarete am Galgen aufgehängt und wird von zwei Schergen gemartert. Im dritten Bild wird sie von ihrer Amme im Gefängnis besucht. Den Satan überwindet die Heilige, dieser hat die Gestalt  eines Drachens angenommen. Es folgt das zweite Martyrium mit brennenden Fackeln. Im Osten der Kapellensüdwand wird Margarete zum dritten Mal gemartert. Anwesende bekehren sich zum Christentum; zwei werden in Margaretes Gegenwart geköpft. Im vorletzten Bild kniet die Heilige bei ihrem letzten Gebet; Margarete erhält von Gott die Kraft, Frauen in Kindesnöten beizustehen. Hinter der Heiligen steht schon der Henker mit dem Schwert. Das letzte Bild zeigt den Henker, wie er sein Schwert wegsteckt, und den sich zurücklehnenden Olibrius. Von Engeln werden die Seele, der Leichnam und das Haupt Margaretes in den Himmel getragen.

Die Beherrschung der Wandmalerei in den verschiedenen weiten Hintergrundlandschaften und Farbstufen zeigen den großen Künstler. Die Ausmalung der Kapelle gibt aber auch einen Überblick über Gedanken und Glauben in den mittelalterlichen Klöstern.

Literatur:

Hansmartin Decker-Hauff und Immo Eberl, „Blaubeuren, die Entwicklung einer Siedlung in Südwestdeutschland“, Sigmaringen 1989, Seiten 728 bis 730.

Julius Baum, „Die Kunst- und Altertumsdenkmale im Donaukreis, Oberamt Blaubeuren“, Esslingen 1914, Seiten 34 und 35.

Gerhard Dopffel u.a., „Kloster Blaubeuren 900 Jahre“, Stuttgart 1985, Seite 82.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 52.

Bruno Kadauke, „Wandmalerei der Gotik im südöstlichen Baden-Württemberg“, Reutlingen 1991, Seiten 197 und 198.

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Blaubeuren (Alb-Donau-Kreis),
Spital zum Heiligen Geist

Das Spital zum Heiligen Geist wurde 1420 vom Konstanzer Generalvikar Russ gestiftet. Zum Kloster gehörten ursprünglich zwei Kapellen. Diese sind die ehemalige Spitalkapelle, die heute Eingangshalle ist, und die ursprüngliche Friedhofskapelle, später Spitalkanzlei und Spitalarchiv.

Die Spitalkapelle: Spital und Kapelle wurden um 1430 erbaut; die Kapelle besteht aus einer flachgedeckten, ringsum ausgemalten Halle. Während das Spital im Laufe der Jahrhunderte baulich stark verändert wurde, blieb die Kapelle nahezu unversehrt erhalten. 1909 wurden Wandmalereien aus der Zeit des Baus der Kapelle, also um 1430, aufgedeckt und stark retuschiert. 1964 erfolgte durch K. Kneer, Ulm, eine zweite Renovierung. Außerdem wurden von ihm weitere Wandgemälde auf der West- und Nordwand aufgedeckt.

Die Nordwand besitzt nur noch zwei Wandmalereireste. Die übrige Wand ist durch ein Zimmer und eine Treppe verdeckt: Erhalten ist noch ein Ausschnitt von Jerusalem in der Darstellung der Kreuztragung. Das Bild Christi ging verloren; man sieht noch Jünger und die heiligen Frauen. Das Volk von Jerusalem glotzt über die Mauern herunter. In einem zweiten Bild gehen die Schächer dem Zug nach Golgatha voran. Auf der Ostwand sind in zwei Reihen alle Bilder erhalten. Sie bilden keine Folge, sondern sind einzelne Andachtsbilder, beginnend im Süden mit dem heiligen Georg im Kampf mit dem Drachen. Es folgen die Anbetung der Könige, Pfingsten und schließlich die Marter des heiligen Sebastian. Die untere Reihe beginnt mit einer Türnische, in deren Tympanon der Heilige Geist mit Gottvater und Christus in einem Haupte mit vier Augen vereint sind. Die Heilige Dreifaltigkeit! In den Zwickeln sind zwei Propheten gemalt und in der Laibung zwei Engel. Es folgt nach rechts „Anna Selbdritt“, die heilige Anna mit Maria und dem Christkind auf dem Schoß. Daneben eine Altarnische mit dem Gnadenstuhl; über diesem ist die Taube des Heiligen Geistes gemalt. In den Bögen der Laibungen sind musizierende Engel und darunter, nach der Art des weichen Stils, schöne Abbildungen der Heiligen Barbara und Katharina zu sehen. In den Zwickeln sind als Zeichen des Opfers (Altarbereich!) Kain und Abel dargestellt. Den Abschluß auf der Ostwand bildet der Schmerzensmann mit den Leidenswerkzeugen. Auf der anschließenden Südwand sind ebenfalls in zwei Reihen die barmherzigen Werke der heiligen Elisabeth gemalt. Ein bedeutender Meister schuf sie. Am Anfang steht der Stifter, der Generalvikar Russ, und unter ihm der Ordensheilige St. Benedikt. Dann folgt ein früher Zyklus von den Wohltaten der Heiligen in der oberen Reihe. Er beginnt mit der Begegnung Elisabeths mit den Landgrafen. Es folgen die Hauptwaschung eines Aussätzigen, ein Kranker in ihrem Bett, eine Rose in ihrem Bett bei der Prüfung durch den Landgrafen, bei einer zweiten Prüfung ist der Gekreuzigte in der Bettstatt. Schließlich der Abschied des Landgrafen vor seiner Abreise zum Kreuzzug. Die folgende untere Reihe zeigt Elisabeths Werke der Barmherzigkeit: Elisabeth gibt den Armen Herberge, Elisabeth tröstet die Gefangenen, Elisabeth kleidet die Nackten, Elisabeth gibt den Durstigen zu trinken und Elisabeth gibt den Hungrigen zu essen. Die Westwand zeigt über der Türe die Verkündigung des Engels an Maria. Die weiteren Gemälde sind Reste einer Leidensgeschichte, beginnend mit der Ölbergszene und in der Folge die Gefangennahme Christi sowie die Dornenkrönung mit der Verspottung.

Kapelle des Stadtfriedhofs: Die ehemalige Friedhofskapelle wurde mit der Aufhebung des Friedhofs zum Spital geschlagen. Es wird angenommen, daß sie gleichzeitig mit dem Langhaus, der Stadtkirche also in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts erbaut wurde. Auch das genaue Datum der Auflassung ist nicht bekannt. Um 1600 wurde sie umgebaut und mit einem massiven Gewölbe versehen. Hierdurch diente sie in ihrer vom übrigen Spital getrennten Lage vorzüglich dem Schutz der Archivalien bzw. in der Spitalkanzlei der Sicherheit der wichtigen Verwaltungsunterlagen. Im Untergeschoß, dem alten Teil der Kapelle, sind aus der Zeit um 1470 zwei Wandgemälde erhalten. Das rechte Bild zeigt die Szene von Gethsemane mit Christus und dem Kelch, während im Hintergrund bereits die Kriegsknechte und Judas auftauchen. Im Bild links vom Chorfenster hat Maria das Kind auf dem Schoß, vor ihnen kniet eine Heilige, wohl die heilige Katharina bei der Verlobung mit Christus. Zwei dargestellte profane Personen dürften Stifter sein. Das Patrozinium der Kapelle ist nicht bekannt.

Literatur:

Hansmartin Decker-Hauff und Immo Eibel, „Blaubeuren, die Entwicklung einer Siedlung in Südwestdeutschland“, Sigmaringen 1989, Seiten 746 und 747.

Bruno Kadauke, „Wandmalerei der Gotik im südöstlichen Baden-Württemberg“, Reutlingen 1991, Seiten 129 bis 132.

„Der Alb-Donau-Kreis“, Band 1, Herausgeber Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Sigmaringen 1989, Seite 614.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 52.

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Bodelshofen (Gemeinde Wendlingen, Kreis Esslingen),
Evangelische Jakobskirche

Die kleine, hochgotische Friedhofskirche mit einfachem Rechtecksaal stammt aus dem 13. Jahrhundert. Der Westturm kam später hinzu. An der Ost- und zum Teil an der Südwand sind aus dem 15. Jahrhundert zwischen Ornamentbändern Wandbilder aus der Leidensgeschichte Christi erhalten. Sie wurden in den sechziger Jahren bei Reparaturarbeiten aufgedeckt und vom Restaurator H. Manz, Stuttgart, erheblich übergangen. Erhalten sind noch Gethsemane, Gefangennahme Jesu, Verhör, Geißelung, Dornenkrönung, Kreuztragung, Kreuzigung, Kreuzabnahme und Grablegung.

Literatur:

Adolf Schahl, „Kunstbrevier Neckarschwaben“, Stuttgart 1966, Seite 130.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 53.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 85.

„Der Kreis Esslingen“, Herausgeber P. Braun, Stuttgart 1992, Seite 249.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 83.

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Boll (Kreis Göppingen),
Evangelische Pfarrkirche (Stiftskirche St.Cyriacus)

Die heutige romanische, um 1200 erbaute dreischiffige Pfeilerbasilika hat eine Vorgängerin aus der Zeit um 800. Sie besitzt  achtseitige Pfeiler. Das Langhaus ist flachgedeckt. Der tiefe Chor ist rechteckig und eingezogen. Schiff und Chor verbindet ein hochragender Triumphbogen. Die Kirche liegt erhöht über dem Ort im alten Friedhof und ist zum Teil noch ummauert. An der Südwestecke steht der mächtige Turm.

Im Jahre 1155 Umwandlung der Kirche in das Boller Kollegiatstift; anschließend folgte der Neubau.

Aus dem späten 15. Jahrhundert ist am ersten nördlichen Pfeiler, der alleine rechteckig ist, auf rotem Grund das Brustbild eines mit erhobenen Händen betenden Mannes dargestellt. Über ihm ist ein weißes Schriftband gemalt, dessen Text verloren ist.

Die letzte Renovierung des gesamten Innenraums fand im Jahre 1957 statt.

Literatur:

Heribert Hummel, „Wandmalereien im Kreis Göppingen“, Weißenhorn 1978, Seite 123.

Manfred Akermann, „Kunstwerke im Landkreis Göppingen“, Göppingen 1965, Seite 66.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 72.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 91.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 265.

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Bopfingen (Ostalbkreis),
Evangelische Stadtkirche St. Blasius

Die Kirche hatte ein St.Blasius-Patrozinium, früheste Nennung im Jahre 1299. Die erste in Stein gebaute romanische Kirche, von der noch der Chorbogen und das Portal auf der Südseite zeugen, wurde im 11. Jahrhundert errichtet. Im 12./13. Jahrhundert umfassender Umbau mit Vergrößerung. Im 15. Jahrhundert wurde die Kirche nach Norden erweitert. Sie  besitzt einen einfachen, flachgedeckten Langhaussaal und einen rippengewölbten Rechteckchor.

Bei Renovierungsarbeiten wurden 1955 Wandmalereien aufgedeckt und restauriert: Chor und Langhauswand durch W. Eckert, Chorbogen und Langhaus-Südwand durch Freiherrn von Löhneysen, Nördlingen. Die Kirche besitzt an fünf Wänden Gemälde! Das älteste Bild ist eine Marienkrönung in der Sakristei. Sie war über Jahrhunderte verdeckt und ist dadurch in unverändertem Zustand erhalten. In der Zeit um 1400 entstanden die Darstellungen von Christus und Maria; links von ihnen steht die heilige Maria Magdalena mit dem Salbgefäß. Die Chor- und Langhausnordwand wurden in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts ausgemalt. Die Chornordwand zeigt die Enthauptung Johannes des Täufers und Salome mit seinem Haupte. Auch der Kirchenheilige wurde in seiner Marter gemalt. Auf der Langhaus-Nordwand ist in drei Reihen ein stark beschädigter Zyklus aus dem Leben Christi zu sehen: Mit dem Judaskuß beginnend folgen Dornenkrönung, Ecce homo, Annagelung Christi am Kreuz, Kreuzigung, Grablegung und die Auferstehung. Darunter ist ein Teil der vierzehn Nothelfer zu sehen: Die Heiligen Christophorus, Leonhard, Dionysius, Blasius, Erasmus, Pantaleon, Veit, Barbara, Katharina und Margareta. Auf den romanischen Chorbogen wurden im 16. Jahrhundert Stadtwappen und Adler gemalt. Über dem Bogen das Jüngste Gericht mit dem Höllenrachen. Aus der gleichen Zeit stammt auf der Südwand der über vier Meter große heilige Christophorus.

Literatur:

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seiten 75 und 76.

„Der Ostalbkreis“, Herausgeber G. Wabro, Stuttgart und Aalen 1978, Seiten 323 und 335.

Konrad A.Theiss, „Kunst- und Kulturdenkmale im Ostalbkreis“, Stuttgart 1989, Seiten 84 bis 86.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 93.

Günter Memmert, „Kirchen und Klöster der Schwäbischen Alb“, Stuttgart 1983, Seiten 17 bis 19.

Georg Sigmund Graf Adelmann, „Mittelalterliche Wandmalereien in Nordwürttemberg“ in „Heilige Kunst“, Stuttgart 1956, Seite 18.

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Brackenheim (Kreis Heilbronn),
Evangelische Johanneskirche

Die frühere Stadtkirche ist  heute Friedhofskirche und liegt außerhalb der Stadt. Die Kirche ist das bedeutendste Gebäude von Brackenheim. Sie ist ursprünglich eine dreischiffige Basilika, die im frühen 13. Jahrhundert im spätromanischen Stil erbaut wurde. Der hochgotische Rechteckchor, Teil einer Chorturmanlage, wurde Anfang des 14. Jahrhunderts an das spätromanische Langhaus angebaut.

In den Jahren 1902/03 wurden im Chor, der Erdgeschoß des Turms ist, aus dem 14. Jahrhundert Reste gotischer Wandmalerei freigelegt. Dargestellt sind Apostel und Propheten im Gespräch (Schahl nimmt die Handelnden eines Fronleichnamspiels an).

Literatur:

Adolf Schahl „Kunstbrevier Neckarschwaben“, Stuttgart 1966, Seite 287.

Julius Fekete, „Kunst- und Kulturdenkmale in Stadt- und Landkreis Heilbronn“, Stuttgart 1991, Seite 121.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 81.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohen-zollern“, Stuttgart 1979, Seite 120.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seiten 94 und 95.

„Stadt- und Landkreis Heilbronn“, Redaktion Hans Schleuning, Stuttgart und Aalen 1974, Seite 147.

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Brackenheim (Kreis Heilbronn),
Evangelische Stadtkirche St. Jakobus

Die ursprüngliche Stadtkirche war die vor der Stadt gelegene Johanneskirche. St. Jakobus war nur eine Kapelle „in der Mauer“. Wir haben heute eine frühgotische Chorturmkirche vor uns, deren erster Bauabschnitt aus dem 13. Jahrhundert stammt. Erhalten ist der Turm mit rippengewölbtem Chor. Im 15. Jahr hundert Erweiterung der Kapelle nach Norden und Westen. Noch vor der Reformation, Anfang des 16. Jahrhunderts, wurde die Kapelle zur Stadtkirche erhoben.

Bemerkenswert bezüglich der Wandmalereien ist ein spätgotisches steinernes Heiliges Grab, das 1464 in die Nordwand geschlagen wurde. Die sechs Personen, unter ihnen die drei Frauen und Joseph von Arimathäa, sind zur gleichen Zeit auf den Hintergrund des Grabes gemalt worden. Weiter sind an der Nordwand die Heiligen Drei Könige und die heilige Katharina zu sehen. Bei Renovierungsarbeiten im Jahre 1964 wurden in der Südwand gotische Fenster freigelegt. Ihre Laibungen sind mit Apostel- und Blumenmalerei geschmückt.

Literatur:

Aßfahl, „Die Stadtkirche St. Jakobus in Brackenheim“, Brackenheim, Kirchenführer.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 57.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 94.

Adolf Schahl, „Kunstbrevier Neckarschwaben“, Stuttgart 1966, Seite 286.

„Stadt- und Landkreis Heilbronn“, Redaktion H. Schleuning, Stuttgart und Aalen 1974, Seite 147.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 81.

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Breisach (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald),
Katholisches Münster St. Stephanus

Erste Nennung einer Stiftskirche im Jahre 1139. Bereits 1162 wurden ihr die Reliquien übertragen. Von dieser Kirche gibt es keine Gebäudeteile mehr. Das heutige Münster wurde in drei Abschnitten errichtet: Spätromanischer Teil des Langhauses, eine dreischiffige Basilika, das Querschiff, die Osttürme, Beginn 13. Jahrhundert. Erbauung des gotischen Chores mit 5/8-Schluß, 1300 bis 1330 Errichtung der zwei Westjoche für den Umbau zu einer Hallenkirche.  Einwölbung der Westjoche und Innenausbau im 15. Jahrhundert.

Die großen spätgotischen Wandgemälde im Münster rechtfertigen die alte Bezeichnung: Monumentalmalerei. Martin Schongauer, geboren um 1450, wurde 1488 zur Ausmalung des Westschiffes berufen. Er war ein bekannter Maler in seiner Zeit: vergleiche „Maria im Rosenhag“ in Colmar oder den kleinen Marienaltar, ebenfalls in Colmar. In weiten Kreisen wurde er besonders wegen seiner vollendeten Kupferstiche geschätzt. Ab 1471, nach Ausbildung und Wanderzeit, hier waren die Niederländer (vor allem Rogier van der Weyden) von Einfluß auf ihn, läßt er sich in Colmar nieder. Die Breisacher Wandgemälde sind das beste an gotischer Wandmalerei in Baden-Württemberg, Martin Schongauer starb 1491 über der Arbeit. Man hörte über viele Jahrzehnte nichts mehr von den Wandgemälden. Wie 1766 die Kirche übertüncht wurde, geschah dies mit hoher Wahrscheinlichkeit auch mit dem Weltgericht. Ein entscheidendes Datum ist das Jahr 1885. Anläßlich von Restaurierungsarbeiten wurden die Gemälde Schongauers von Engesser und Baer mit gröbsten Mitteln  freigelegt. 1926 unter Graf erneute Instandsetzungsarbeiten. Eine Orgelempore verdeckte die Sicht auf die Gemälde. Ein weiteres schlimmes Jahr ist 1931, als eine kleinere Betonorgelempore im Westschiff eingebaut wird und V. Mezger, Überlingen, die Malereien erneut mit untauglichen Mitteln restaurierte. Schwere Kriegsschäden im Januar 1945. Im Oktober/November 1951 Restaurierung der Westwand. Die Wände waren vom Feuer in der Kirche verrußt. Von Margarete Eschenbach konservierende Maßnahmen gegen das Abblättern bis zu einer großen Renovierung. Seit 1959 war man im Wartestand wann die Bilder instandgesetzt werden sollen. 1989 folgen Voruntersuchungen. Der Bestand der Gemälde war durch die Freilegungen von 1885 und 1931 erheblich gefährdet. 1990 folgten Vorbereitungs arbeiten für die Restaurierung der Westwand und deren Umsetzung. Bei den Untersuchungen wurde sichtbar, wie sorgfältig und ins Detail gehend Martin Schongauer arbeitete! 1991 folgte die Restaurierung der Südwand. Schließlich, ebenfalls durch Margarete Eschenbach, bis Ende 1993 Restaurierung der Nordwand.

Während dreier Jahre malte Martin Schongauer das Jüngste Gericht in bis zu sieben mal vierzehn Meter großen spätgotischen Gemälden auf der West-, Süd- und Nordseite des Westschiffes. Nach altem Brauch, vergleiche Blansingen, ist auf der Westwand die Majestas Domini und das Gericht, auf der unwirtlichen Nordseite der Höllensturz und auf der lieblichen Südseite das Paradies dargestellt.

Westwand: Christus thront als Weltenrichter über allem Irdischen, Lilie und Schwert, als Zeichen der Apokalypse dringen aus seinem Munde. Links und rechts von ihm stehen Maria und Johannes der Täufer als Fürbitter. Die Apostel und die Patriarchen des Alten Bundes sind Beisitzer. Hinter Christus stehen die Engel mit den Leidenswerkzeugen und den Posaunen des Jüngsten Gerichtes. Am Fuße des Gemäldes steigen die Auferstehenden zum Richterspruch aus den Gräbern, zur Rechten voll glücklicher Beseligung, zur Linken voll Entsetzen.

Südwand: Die Seligen, vom Kaiser und Papst bis zum einfachen Manne ziehen, von Engeln geführt, zur Paradiespforte. Auf einer Balustrade mit schönem Maßwerk singen und musizieren Engel zum Willkommen. Die große Inschrift rechts vom Fenster gibt in Distichen Aufschluß über die himmlische Seligkeit.

Nordwand: Zwischen emporschlagenden Flammen und tiefster Finsternis werden die Verdammten von wilden, scheußlichen Teufeln in die Hölle gestürzt. Ein Bild voll Qual, Häßlichkeit und Greuel, wie im Lande selten dargestellt. Das Vorbild ist Rogier van der Weydens Höllengemälde in Beaune. Martin Schongauer übertrifft Rogier van der Weyden noch im Schrecklichen der Höllendarstellung.

Literatur:

„Kindlers Malerei-Lexikon“, Band 11, Redaktion Rolf Linnenkamp, Zürich 1982, Seiten 120 bis 126.

„Deutsche Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Herausgeber Reinhard Hootz, Berlin, München 1977, Seiten 375 und 376.

Emil Lacroix und Heinrich Niester, „Kunstwanderungen in Baden“, Stuttgart 1959, Seiten 142 und 143.

Joseph Sauer, „Der Freskenzyklus im Münster zu Breisach“, Freiburg 1934.

Hermann Ginter, „Da Münster zu Breisach“ im „Nachrichtenblatt der Denkmalpflege“, Freiburg Heft 2, 1959, Seiten 44 bis 49.

Hermann Gompert, „St. Stephanus - Münster zu Breisach“, Kunstführer Dr. Schnell, Nr. 842, München 1986, Seiten 8 bis 10.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seiten 83 bis 85.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg,  Berlin, München 1964, Seiten 58 bis 61.

Helmut F. Reichwald, „Die Restaurierung der Monumentalgemälde von Martin Schongauer im St. Stephanus-Münster zu Breisach“ in „Denkmalpflege in Baden-Württemberg“, Heft 4/1991, Seiten 145 bis 157.

Gebhard Klein, „Martin Schongauer und das Jüngste Gericht im Breisacher St. Stephansmünster“, Münsterbauverein Breisach, Nr.2, 1993.

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Breitenbach (Gemeinde Ellenberg, Ostalbkreis),
Katholische Kapelle St. Sebastian

Mittelalterliche, barockveränderte Kapelle mit polygonalem Chor und Ostturm. Im Chor und an der Nordwand des Schiffes spätgotische Wandmalerei aus der Zeit um 1500. Die Gemälde sind gut erhalten; sie wurden 1961 und 1990 renoviert. Im Chor ist auf der Südwand zuerst der heilige Sebastian, unter dessen Patrozinium die Kapelle steht, gemalt. Nach Osten folgt der heilige Bartholomäus. An der Nordwand ist das Martyrium des heiligen Veit, dem die nahe Veitskirche von Ellwangen geweiht ist, dargestellt. An der Nordwand des Schiffes ist eine Kreuzigungsgruppe mit Christus, Maria und Johannes dem Evangelisten wiedergegeben. Den Abschluß nach Westen bilden die heiligen Päpste Sylvester und Nicarius.

1990 Freilegung des heiligen Rochus.

Literatur:

Konrad A. Theiss, „Kunst- und Kulturdenkmale im Ostalbkreis“, Stuttgart 1989, Seiten 107 bis 109.

Eugen Gradmann, Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 196.

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Brenz (zur Gemeinde Sontheim),
Evangelische Pfarrkirche (ehemals Stiftskirche St. Gallus)

Eine der ältesten Kirchen im Lande. Es gibt Vorgängerbauten: eine Kirche aus Holz errichtet in der Zeit um 650, den ersten Steinbau von 730 und schließlich die heutige Kirche um 1235 bis 1245 erbaut. Letztere ist eine spätromanische flachgedeckte Pfeilerbasilika mit drei Schiffen und fünf Jochen. Die drei Schiffe besitzen an der östlichen Chorseite je eine Apsis. Ab 1613 war St. Gallus württembergisch, 1615 wurde mit der Einführung der Reformation das Stift aufgehoben. 1893 bis 1896 wurde die kleine Kirche „verromanisiert“, was 1964 bis 1966, soweit möglich, wieder gut gemacht wurde.

Die Kirche besitzt aus der Zeit um 1250 in der Wölbung der südlichen Apsis die bruchstückhafte romanische Darstellung von Christus in der Mandorla. Zu seinen Seiten sind Engel und die vier Evangelistensymbole gemalt. Im Gewölbe des Chores wurden Reste von gotischen Evangelistendarstellungen aus dem 15. Jahrhundert aufgedeckt. Das Haupt Christi im Gewölbescheitel wurde von Restaurator W. Hammer, Ulm, ergänzt.

Literatur:

Bodo Cichy, „Die Kirche von Brenz“, Heidenheim 1966, Seiten 74 bis 76.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seiten 253 bis 255.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seiten 96 bis 98.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seiten 657 und 658.

„Deutsche Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1977, Seite 376.

W. Messerschmidt, „Gallus-Kirche Brenz“, Herausgeber Evangelische Kirchengemeinde Brenz (2. Auflage).

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Brettach (Gemeinde Langenbrettach, Kreis Heilbronn),
Evangelische Pfarrkirche St. Peter und Paul (St. Ägidius)

St. Peter und Paul, eine romanische Chorturmkirche, ist eine alte Wehrkirche im ummauerten Friedhof. Der Turmchor besitzt eine Längstonne. Das Schiff ist ein Rechtecksaal, erneuert 1578 mit großer zweifacher Empore und einer Flachdecke. Die Kirche wurde 1264 erstmals erwähnt, dürfte aber schon Ende des 10. Jahrhunderts errichtet worden sein. Die Nordwand des Schiffes erhielt 1681 vom Meister Hans Veit Becker über der Empore Wandmalereien. Fenster und Chorbogen wurden mit Rollwerk versehen. Am Chorbogen sind es Fragmente mit der Jahreszahl 1592. Zwischen den vier Fenstern der Nordwand sind in Lebensgröße, in protestantischer Malerei, die vier Evangelisten, Johannes der Täufer und Martin Luther mit dem Schwan gemalt. Zwei Stifter blicken hinter zwei der Heiligen hervor, eine seltene Darstellung. Die Kirche wurde 1955 von Hannes Mayer renoviert.

 


Literatur:

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seiten 98 und 99.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 62.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 163.

Julius Fekete, „Kunst- und Kulturdenkmale in Stadt- und Landkreis Heilbronn“, Stuttgart 1991, Seiten 211 und 213.

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Brombach (zur Gemeinde Eberbach, Rhein-Neckar-Kreis),
Evangelische Pfarrkirche (St. Maria Magdalena)

Wie häufig bei den Chorturmkirchen blieb der Turm des Vorgängerbaus bestehen, während das Langhaus neu errichtet wurde. Durch die vielfache Erhaltung der alten Türme wurden oft Wandmalereien in unsere Zeit gerettet. Der Chorturm, der einst der heiligen Maria Magdalena gewidmeten Kirche, stammt aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Das Schiff wurde im 15. Jahrhundert neu erbaut. Der Chor besitzt in seinem Kreuzrippengewölbe die vier Evangelistensymbole aus der Zeit um 1430. An den Wänden stehen aus der gleichen Zeit die zwölf Apostel und Heilige. Im Süden ist über ihnen das Jüngste Gericht dargestellt. An der Nordwand ist ikonographisch interessant wiedergegeben: wie durch das Bitten der heiligen Ottila die Seele ihres Vaters aus dem Fegefeuer befreit wird. Im Osten ist Christus mit den Leidenswerkzeugen gemalt. Nach Dehio wurden die Wandmalereien um 1900 freigelegt.

Literatur:

„Der Rhein-Neckar-Kreis“, Herausgeber Jürgen Schütz, Stuttgart 1991, Seite 170.

Emil Lacroix und Heinrich Niester, „Kunstwanderungen in Baden“, Stuttgart 1959, Seite 354.

„Die Stadt- und die Landkreise Heidelberg und Mannheim“, Herausgeber Staatliche Archivverwaltung Baden-Württemberg, Karlsruhe 1968, Seite 412.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 102.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 64.

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Bronnen (Gemeinde Neuler, Ostalbkreis),
Katholische Ägidiuskapelle

Die über einer Schlucht stehende romanische Kapelle besitzt einen Chorturm. In seinem tonnengewölbten Altarraum haben sich hochgotische Freskenreihen aus dem 14. Jahrhundert erhalten. Schon Schwarz wies 1884 auf sie hin. 1886 wurden sie bei der Renovierung leider stark übergangen. Im romanischen Tonnengewölbe thront Christus mit der Lilie in der Mandorla. Ihn umgeben vier Engel mit den Leidenswerkzeugen und Posaunen, unter Christus sind die Apostel dargestellt. Auf der linken Wand ist die Kreuztragung Christi zu sehen, im Vordergrund stehen die Schächer. Auf der rechten Wand sind die Kreuzigung des Herrn mit Maria und Johannes dem Evangelisten wiedergegeben. Daneben die Grablegung mit den drei Frauen und zwei Aposteln. Über dem zweiten Fenster das Schweißtuch der Veronika mit dem Haupt Christi, welches zwei Engel halten. Rechts und links vom Ostfenster die Auferstehung mit den Verdammten und Seligen des Jüngsten Gerichtes; dabei Adam und Eva von einem Engel geführt. An der Chorfensterlaibung ist der heilige Ägidius mit der ihn nährenden Hindin gemalt. Außerdem ist noch die Gestalt eines Bischofs zu sehen.

Literatur:

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 229.

Schwarz, „Monumentale Malerei“, Zur Geschichte derselben, in: „Archiv für christliche Kunst“, 1884. Fortsetzung in Nr. 3, Seite 17.

Konrad A. Theiss, „Kunst- und Kulturdenkmale im Ostalbkreis“, Stuttgart 1989, Seiten 247 und 249.

„Der Ostalbkreis“, Herausgeber G. Wabro, Stuttgart 1978, Seite 343.

Hans Vier, „Mittelalterliche Wandmalereien in Kirchen von Pforzheims Umgebung“. Handschriftliches Manuskript, Pforzheim 1973, Seite 79.

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Bronnholzheim (Gemeinde Satteldorf, Kreis Schwäbisch Hall),
Evangelische Kirche (zu Unserer Lieben Frau)

Die bescheidene Chorturmkirche entstand im 15. Jahrhundert. Das Schiff wurde 1759 verkleinert(!) neu errichtet. Im Chorraum sind in den vier Kappen des Kreuzrippengewölbes Ende des 15. Jahrhunderts vier spätmittelalterliche Evangelistensymbole mit Schriftbändern gemalt worden: im Osten der Adler, im Süden der Stier, im Westen der Engel und im Norden der Löwe des Markus. Wegen Fehlstellen mußten die Bilder vom Restaurator W.Eckert, Bad Mergentheim, anläßlich von Renovierungsarbeiten in den Jahren 1988/89 aufgefrischt und stabilisiert werden.

Literatur:

Georg Sigmund Graf Adelmann, „Mittelalterliche Wandmalereien in Nordwürttemberg“ in „Heilige Kunst“, Stuttgart 1956, Seite 18.

Manfred Akermann u.a., „Kunst, Kultur und Museen im Kreis Schwäbisch Hall“, Stuttgart 1991, Seite 313.

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Bronnweiler (zur Gemeinde Reutlingen, Kreis Reutlingen),
Evangelische Marienkirche

Wir haben eine ehemalige Wallfahrtskirche zu Unserer Lieben Frau vor uns. Das romanische Langhaus wurde um die Mitte des 12. Jahrhunderts errichtet, der gotische Chor und der Turm folgten 1415. Auffallend sind der 6/10-Schluß des Chores und ein Mittelpfeiler in der Hauptachse. Der Chor besitzt ein Sternrippengewölbe. Fertigstellung 1506.

Die Kirche wurde zu verschiedenen Zeiten ausgemalt: um 1150, 1275, 1350 und in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Schon  1908 untersuchte man  den Chor;  freigelegt und restauriert wurden die Wandbilder im Jahre 1949. 1950 folgte von W. Hammer, Ulm, die Freilegung im Schiff. Weitere Renovierungsarbeiten 1970.

Südwand des Langhauses: Bilder in drei Reihen. Die zwei oberen zeigen Christi Leiden und seine Auferstehung, eingefaßt von schmalen Friesen. Den obersten Abschluß bilden Rundbögen. In ihnen sind Tiere und Pflanzen gemalt. Obere Reihe: Jesus vor Pilatus, Dornenkrönung, Geißelung Christi. Es folgt ein schöner Flechtbandfries. Mittlere Reihe: Kreuzabnahme, die Frauen am leeren Grab, Christus erscheint Maria Magdalena. Abschließend ein kleiner Rundbogenfries. Diese Bilder und Friese stammen aus der Zeit um 1150. Um 1350 entstand die unterste Bilderfolge: Maria Magdalena beim Salben der Füße des Herrn und die Begegnung mit Christus - Noli me tangere.

Nordwand. Drei Bilderreihen. An der Mauerkrone ist noch ein romanischer Fries mit Zickzackmuster aus dem 12. Jahrhundert gemalt. Darunter aus der Zeit um 1350 eine Pieta. Es folgen Bilder aus dem Marienleben: Verkündigung an Joachim, Mariä Tempelgang, Mariä Abschied von Anna, ihre Vermählung. Darunter wieder ein romanischer Flechtbandfries. Mittlerer Bildstreifen aus der Zeit um 1275: Verkündigung Mariä und Christi Geburt. Es folgt ein großer romanischer Bogenfries mit symbolischen Tieren, wie Drache, Schlange und Widder. Die untere Bilderfolge aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts zeigt aus der Leidensgeschichte Christi Kreuztragung und die heilige Veronika mit dem Schweißtuch. In der Laibung des romanischen Fensters stehen aus der zweiten Hälfte des 15.Jahrhunderts die heilige Barbara und der heilige Nikolaus. Rechts neben dem Fenster aus der gleichen Zeit ein Abt mit Buch, vielleicht der heilige Leonhard.

Nördliche Chorbogenwand. Drei spätgotische, neutestamentliche Bilder aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts: oben Christus bei Maria und Martha(?), die Fußwaschung und Christus vor der Vorhölle (interessante Architektur).

Chor. 15. Jahrhundert. Beim Zugang zum Turm ist die Sakramentsnische mit Wandmalerei geschmückt: Zwei Engel knien auf schlanken Säulen vor dem Allerheiligsten, Schriftbänder in den Händen.

Literatur:

F.W. Häussler und Joh. Bräuchle, „Die Marienkirche Bronnweiler“, Kirchenführer, Reutlingen 1979.

Günter Memmert, „Kirchen und Klöster der Schwäbischen Alb“, Stuttgart 1983, Seiten 69 bis 72.

Jürgen Sydow, „Spuren der Vergangenheit“, Tübingen 1986, Seiten 28 und 29.

Eva Heye, „Wandmalereien im Regierungsbezirk Südwürttemberg-Hohenzollern“, Manuskript, Tübingen 1967.

„Romanik und Gotik sind harmonisch vereint“, Südwestpresse, Tübingen 29.12.1992.

Bruno Kadauke, „Wandmalereien der Gotik im südöstlichen Baden-Württemberg“, Reutlingen 1991, Seiten 9 bis 13, 88, 89 und 146 bis 148.

Werther und Brigitte Schneider, „Schöne Dorfkirchen unserer Heimat“, Tübingen 1990. Seite 84.

Lothar Gonschor, „Kulturdenkmale und Museen im Kreis Reutlingen“, Stuttgart 1989, Seiten 202 und 203.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 68.

Adolf Schahl, „Kunstbrevier Neckarschwaben“, Stuttgart 1966, Seite 108.

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Brötzingen (Gemeinde Pforzheim, Kreis Pforzheim),
Alte evangelische Pfarrkirche (St. Martin), heute profaniert

Die alte Martinskirche ist eine der frühen Kirchengründungen im Enzkreis. Ein spätromanischer Vorgängerbau wurde vermutlich in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts errichtet. Die heute ältesten Gebäudeteile sind der spätgotische Chor und die Sakristei, die beide um 1500 entstanden. Das Langhaus wurde 1770 als flachgedeckter Rechtecksaal neu errichtet. Gleichzeitig erhielt die Kirche einen neuen Westturm.

1966 wurden in der Sakristei und am Chorbogen Wandmalereien freigelegt. Während am Chorbogen eine Weltgerichtsdarstellung aus dem frühen 16.Jahrhundert zu sehen ist, sind es in der Sakristei die vier Evangelisten aus der gleichen Zeit.

Die ehemalige Kirche ist heute Heimatmuseum der Stadt Pforzheim.

Literatur:

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 102.

Hermann Diruf und Christoph Timm, „Kunst- und Kulturdenkmale in Pforzheim und im Enzkreis“, Stuttgart 1991, Seite 94.

Emil Lacroix und Heinrich Niester, „Kunstwanderungen in Baden“, Stuttgart 1959, Seite 261.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 512.

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Buchen (Neckar-Odenwald-Kreis),
Katholische Stadtpfarrkirche St. Oswald

Die dem Pestpatron St. Rochus gewidmete Kirche wurde erstmals im Jahre 1320 erwähnt (wegen Baufälligkeit). 1341 folgte ein Neubau, der 1503 bis 1507 abgeändert wurde (1955 großer Umbau mit Westorientierung). Wir haben eine spätgotische, 1507 vollendete Hallenkirche mit leicht überhöhtem Mittelschiff vor uns. Den Abschluß nach Osten bildet ein mächtiger, 1642 fertiggestellter Chorturm.

An der nördlichen Chorwand ist eine vergitterte Sakramentsnische und vier Abstellnischen eingefügt. Die Wand wird von Reliefs umrahmt. Oben ist eine Balustrade gemalt, auf der sechs Engel stehen. Die Wandmalerei stammt aus der Zeit des weichen Stils um 1400. Ihre Entstehung liegt also vor dem großen Umbau von 1503.

Literatur:

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 74.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 115.

„Der Kreis Buchen“, Herausgeber  K. Theiss,  H.Baumhauer, Aalen, Stuttgart 1964, Seiten 44 und 45.

Gerlinde und Rainer Trunk, „St. Oswald Buchen/Odenwald“, Kunstführer Dr. Schnell, Nr. 1579, München 1986, Seiten 4 und 5.

„Der Neckar-Odenwald-Kreis“, herausgegeben von der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Band I, Sigmaringen 1992, Seite 629.

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Buchenbach (Gemeinde Mulfingen, Hohenlohekreis),
Evangelische Pfarrkirche (Maria und alle Heiligen)

Kirche und Schloß überragen den Ort. Erstere entstand zusammen mit dem Chorturm um 1200. Das Schiff wurde 1695 abgerissen und neu errichtet. Der Chor besitzt Wandmalereien aus dem 13. Jahrhundert. Diese wurden 1953 freigelegt und von W. Eckert, Bad Mergentheim, restauriert.

In der Laibung des Chorbogens sind, laut Graf Adelmann, Teufel in Form von Fabelwesen gemalt. Der tonnengewölbte Chor selbst war ursprünglich voll ausgemalt; erhalten sind nur noch die oberen Teile der Malerei. An den Längswänden stehen unter Rundbögen vierzehn Heilige. In der Tonne sind illusionistische Rippen gemalt. In zwei der hierdurch entstandenen „Kappen“ sind in je zwei  Kreisen die Evangelistensymbole dargestellt. In der östlichen Kappe thront Christus auf dem Regenbogen, umgeben von der Mandorla.

Literatur:

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 74.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 117.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 444.

„Der Kreis Künzelsau“, Herausgeber K. Theiss und H. Baumhauer, Stuttgart und Aalen 1965, Seite 85.

Georg Sigmund Graf Adelmann, „Mittelalterliche Wandmalereien in Nordwürttemberg“ in „Heilige Kunst“, Stuttgart 1956, Seiten  7 und 19.

P. Morand, „Bilder der Bibel“, Bad Mergentheim 1980, Seite 184.

„Die Kunstdenkmäler des ehemaligen Oberamts Künzelsau“. Bearbeitet von Georg Himmelheber, Stuttgart 1962, Seiten 112 und 113.

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Buchenberg (Gemeinde Königsfeld, Schwarzwald-Baar-Kreis),
Evangelische Kirche (St. Nikolaus)

Im 30-jährigen Krieg, von einem großen Dorf übrig geblieben, steht die Kirche heute alleine unterhalb des auf die Höhe verlegten Nachfolgerdorfes. Ihre erste Nennung stammt aus dem Jahre 1275, obwohl das romanische Schiff bereits in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts erbaut worden sein dürfte. Der gotische Chor mit 5/8-Schluß und Rippengewölbe wurde im 15. Jahrhundert errichtet. Größerer Umbau mit Anhebung des Daches im Jahre 1591.

1943 entdeckte Paul Scholpp Wandmalereispuren. Ihre Freilegung bei Erhaltungsarbeiten in den Jahren 1955 bis 1957 erfolgte durch P.V. Feuerstein, Neckarsteinach. Sie sind als Reste größerer wertvoller Gemälde über das Langhaus verteilt: Wir haben auf der Südwand das Fragment einer Kreuzigungsszene in der Person des bösen Schächers. Auf der Nordwand ist noch die Umrißzeichnung einer stark beschädigten Anbetung des Christkinds durch die drei Weisen zu sehen. In der Laibung der östlichen Eingangstüre ist ein gut erhaltener heiliger Leonhard mit seinem Kettenattribut gemalt. Über die ganze Breite des Chorbogens erstreckte sich ein Jüngstes Gericht. Der Weltenrichter mit Umgebung fehlt. Links ist noch die Paradiespforte, in die Petrus die Seligen einläßt, und rechts ein riesiger Höllenrachen zu sehen, in den mehrere Teufel die Verdammten stoßen. Der Meister malte mit sicherer Hand schöne Menschen in Bewegung. Die Bilder wurden alle in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts gefertigt.

Literatur:

Elfriede Schulze-Battmann, „Alte evangelische Kirche St. Nikolaus in Buchenberg“, Kunstführer Dr. Schnell, Nr. 757, München 1990, Seiten 9 bis 12.

Erna Huber, „Vom Schwarzwald zur Baar“, Sigmaringen 1978, Seiten 93 bis 95.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seiten 326 und 327.

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Büchenbronn (zur Gemeinde Pforzheim, Stadtkreis Pforzheim),
Evangelische Bergkirche (Unserer Lieben Frau)

Erste Nennung der ursprünglichen Chorturmkirche im Jahr 1442. Nur noch der Chorturm der wohl aus dem frühen 15. Jahrhundert stammenden Kirche blieb erhalten. Das Schiff wurde 1780 durch Neubau in Nord- Süd-Richtung orientiert. In den Jahren 1900/01 abermals völliger Abriß des Langhauses und Neubau (wieder Nord-Süd-Orientierung).

Zu den Wandmalereien: Aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts sind im alten Chor noch Darstellungen der Kindheit Christi erhalten. Auf der Nordwand thront Maria mit dem Kind und die drei Könige knieen anbetend vor ihnen. Zwei weitere Personen stehen dabei. Schließlich ist aus diesem Teil eines früheren Streifens das Fragment einer Geburtsdarstellung mit Krippe zu sehen. Nach Niester liegen weitere Gemälde noch unter der Tünche.

Literatur:

„Stadt und Kreis Pforzheim“, Herausgeber Konrad Theiss und Hermann Baumhauer, Aalen - Stuttgart, 1964, Seite 52/64.

„Pforzheim und der Enzkreis“, Redaktion Werner Burckhart, Stuttgart 1980, Seite 129.

Emil Lacroix, „Die Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Pforzheim Land, Karlsruhe 1938, Seiten 18 / 43 / 44.

Emil Lacroix, „Kunstwanderungen in Baden“, Stuttgart 1959, Seite 272.

Georg Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 75.

Georg Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler Band Baden-Württemberg I, Berlin, München, 1993, Seite 117.

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Bühlenhausen (Gemeinde Berghülen, Alb-Donau-Kreis),
Evangelische Pfarrkirche St. Vitus

Die evangelische Kirche zum heiligen Veit liegt auf einer Anhöhe über dem Dorf. Sie soll 1481 erbaut worden sein; ein einschiffiger Bau mit 3/8-Chorschluß und spitzem Chorbogen. Das Innere der Kirche wurde durch verschiedene Renovierungen im Lauf der Jahre erheblich verändert. Wandmalereien eines ländlichen Malers folgten 1487, nur wenige Jahre nach dem Kirchenbau. Julius Baum schreibt 1914 in der Oberamtbeschreibung von nicht deutlich  sichtbaren Fresken unter der Tünche. Heute sind auf der Nordwand noch die zehn Gebote und die sieben Sakramente der katholischen Kirche dargestellt. Auf dem Chorbogen sind die fünf klugen und die fünf törichten Jungfrauen zu sehen.

Literatur:

Julius Baum, „Kunst- und Altertumsdenkmale“, Oberamt Blaubeuren, Esslingen 1914, Seite 72.

„Der Alb-Donau-Kreis“, Herausgeber Landesarchivdirektion Baden-Wüttemberg. Sigmaringen 1989, Band 1, Seite 558.

Otto Beck, „Zwischen Südostalb und Mittelschwaben“, Sigmaringen 1979, Seite 72.

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Burg Ramsberg (Gemeinde Heiligenberg, Bodenseekreis),
Burgkapelle St. Wendelin

Auf steilem Berg, unweit von Großschönach, steht die noch bewohnte kleine Burg Ramsberg mit der Burgkapelle des heiligen Wendelin. Die Burg war bereits im 11. Jahrhundert Sitz der Grafen von Pfullendorf. Später ging sie an die frei Reichsstadt Überlingen (bei der sie noch vor kurzem war). Ihr Mauerwerk ist zum Teil aus dem 12. Jahrhundert übernommen. Der tonnengewölbte und eingezogene Rechteckchor besitzt aus dem Jahre 1467 spätgotische Wandmalereien am Gewölbe und an den Wänden. H. Ginter: „Eine stark volksmäßig gebundene, ungeschminkte Provinzialkunst; in ihrer unverhohlenen Ursprünglichkeit aber um so reizvoller“. Ein Predellabild der Marienkrönung und zwei kerzentragende weibliche Heilige zu seiten des heiligen Florian. An der linken Chorwand eine höfische Darstellung mit Kapelle. Der Tempelgang Mariä? Weiter sind über Vorhangmalerei einzelne Heilige dargestellt; darunter der heilige Wendelin, als Inhaber des Patroziniums. In der Deckenmalerei des Chores sind schließlich die vier Evangelistensymbole mit Schriftbändern wiedergegeben.

Literatur:

Adolf Schahl, „Kunstbrevier Oberschwaben“, Stuttgart 1961, Seite 211.

Emil Lacroix und Heinrich Niester, „Kunstwanderungen in Baden“, Stuttgart 1959, Seiten 69 und 70.

„Überlingen und der Linzgau am Bodensee“, Redaktion Hans Schleuning, Stuttgart und Aalen 1972, Seiten 55 und 73.

„Der Bodenseekreis“, Herausgeber Bernd Wiedmann, Stuttgart 1980, Seite 199.

Bruno Kadauke, „Wandmalerei der Gotik im südöstlichen Baden-Württemberg“, Reutlingen 1991, Seite 174.

Jürgen Michler, „Gotische Wandmalereien am Bodensee“, Friedrichshafen 1992, Seite 192.

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Burgfelden (Gemeinde Albstadt, Zollern-Alb-Kreis),
Evangelische Kirche St. Michael

Die Kirche des 900 m hoch gelegenen Dorfes Burgfelden wurde im Jahr 1064 erstmals genannt. Sie hat zwei Vorgängerinnen. Die erste Kirche, von der kein Stein mehr steht, wurde als Stiftergrablege im 7. Jahrhundert erbaut. Um das 10. Jahrhundert wurde die Apsis abgerissen und das Schiff nach Osten erweitert. In der späten zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts folgte eine endgültige Erweiterung nach Süden und Westen. Die Westfront wurde im 16. Jahrhundert um zwei Meter zurückversetzt, daher im Westen keine Wandmalerei. Der Ostturm ist der älteste Gebäudeteil. Er entstand Ende des 11. Jahrhunderts, die Wandmalereien stammen ebenfalls aus dieser Zeit.

Die Kirche war von 1050 bis in die erste Hälfte des 15. Jahrhunderts im Besitz des Klosters Ottmarsheim im Elsaß. Deshalb wurde sowohl der endgültige Ausbau, wie auch die Gemälde von den Mönchen des Habsburger Hausklosters veranlasst.

Die Wandmalereien wurden 1892 vom Regen „aufgedeckt“, als die zum Abbruch vorgesehene Kirche bereits ohne Dach stand. Anschließend Renovierung des inzwischen im Staatsbesitz befindlichen Gebäudes. Eine weitere und sorgfältige Rettung in den Jahren 1955/1956 durch Margarete Eschenbach, Sigmaringen.

Christus auf der Ostwand bildet das Zentrum aller Malereien an den drei Wänden, eine ungewöhnliche, aber schöne Lösung. In der Mitte der Ostwand thront Christus als Weltenrichter auf dem Regenbogen in der Mandorla. Links und rechts zwei schwebende Engel, die das Kreuz halten. Unter Christus die tubablasenden Engel, um die Toten zu wecken und sie aus den Gräbern zu rufen. Dramatisch ist die Scheidung der Seligen und der Verdammten: Ein großer Engel stößt mit seiner Lanze die Verdammten in die Hölle, unterstützt von einem Teufel. Die Verdammten sind, wie auch von anderen Bildern bekannt, übergroße Gestalten. Sie sind durch einen Strick gefesselt und werden von einem Teufel in die damals noch als Gebäude dargestellte Hölle geschleppt. Rechts von Christus werden zwanzig Selige von Engeln geleitet. Besonders schön ein Engel mit geschwungenen Flügeln, der die Seligen zum Paradies leitet. Dort ein großer Engel mit Lanze und Schild, der Erzengel Michael. Die Ausmalung erstreckt sich als breiter Fries mit „perspektivischem“ Mäanderband als oberem Abschluß und Rosettenband als unterem Abschluß über den ganzen Obergaden. Dies gilt auch für die Nord- und Südwand.

Nordwand. Hier aus dem 14. Jahrhundert ein heiliger Christophorus, von dem angenommen wird, daß es sich um einen mißverstandenen Abraham handelt. Es folgen sitzende Propheten mit heute leeren Schriftbändern. Anschließend eine Reiterszene im Wald. Wohl ein Teil der Parabel vom barmherzigen Samariter, wie er unter die Räuber fällt.

Südwand. Auch hier eine Parabel, jene vom armen Lazarus. Am Anfang der Kampf von Bewaffneten mit Schwert und Schild. Wieder der Erzengel Michael, hier im Kampf mit dem Drachen. Das Bild ist stark beschädigt. Anschließend das apokalyptische Lamm, Bilder aus der Geschichte vom reichen Mann und armem Lazarus. Das Gastmahl des reichen Mannes und sein Tod. Schließlich Aufnahme des Lazarus im Himmel(?)

Die drei Gemälde gehören zu einem Programm; in dessen Mitte der Weltenrichter thront. Es folgen die Propheten auf der Nordwand und das apokalyptische Lamm auf der Südwand. Neben Christus spielt St. Michael die bedeutendste Rolle; die Kirche steht unter seinem Patrozinium! Er geleitet die Seligen ins Paradies, stößt die Verdammten in die Hölle und tötet den Drachen.

Die Bilder sind eine hervorragende Komposition des Jüngsten Gerichts, gemalt in großer künstlerischer Qualität. Die Wandmalerei in Burgfelden ist eine der wichtigsten Zeugen der ottonischen Kunst, am Übergang  in ein neues Zeitalter. Wir haben eine lebhafte Bildersprache voll Ausdruck vor uns, hierin selbst die Reichenauer Vorbilder übertreffend.

Literatur:

Otto Demus, „Romanische Wandmalerei“, München 1992, Seiten 92 und 93, 177 und 178.

Oskar Heck, im Nachrichtenblatt der Denkmalpflege in Baden- Württemberg, „Die St. Michaelskirche in Burgfelden“, Freiburg, Heft 4/1958, Seiten 85 bis 91.

Eva Heye, „Wandmalereien im Regierungsbezirk Südwürttemberg-Hohenzollern“, Manuskript, Tübingen 1963.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seiten 76 und 77.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seiten 20 und 21.

Adolf Schahl, „Kunstbrevier Neckarschwaben“, Stuttgart 1966, Seite 47.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979,Seiten 352 und 353.

„Der Landkreis Balingen“, Band I, Herausgeber Statistisches Landesamt Baden-Württemberg (Georg Scheja), Balingen 1960, Seiten 368 bis 371.

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Burgheim (zur Gemeinde Lahr, Ortenaukreis),
Evangelische Kirche (St. Marien, Petrus und Allerheiligen)

Bei Grabungen in der bis 1492 als Pfarrkirche von Lahr dienenden Kirche wurde eine Vorgängerin aus dem frühen 8. Jahrhundert entdeckt. Erste Nennung im Jahre 1035 (Kirchenkonsekration). Im 12. Jahrhundert folgte der Neubau einer Saalkirche. Mit dem Ende des 12.Jahrhunderts ausgebauten Ostturm haben wir grundsätzlich die heutige Kirche vor uns. Im Jahr 1455 wurde das Langhaus nach Westen erweitert. Das tonnengewölbte Erdgeschoß des Turms dient als Chor.

Das Langhaus und der Chor besitzen Wandmalereien. Von großer Bedeutung ist im westlichen Langhaus an der Südwand der heilige Christophorus, datiert 1463. Mit seinem ausdrucksvollen Gesicht und den feinen und schönen Zügen des Jesuskindes stellt er in seiner Zeit eine hervorragende Leistung dar. Das Kind kniet auf der Schulter des Heiligen. An der Nordwand des westlichen Langhauses sind eine Heilige Dreifaltigkeit mit den Ständen, die Fragmente einer Leidensgeschichte und die Kreuzigung des Herrn erhalten.

Der Chor besitzt mit 1482 datierte Wandmalereien: Am Chorgewölbe der thronende Christus und die vier Evangelistensymbole sowie an den Chorwänden die zwölf Apostel mit Schriftbändern.

Im Tympanon des 1455 versetzten romanischen Portals sind die Reste einer gemalten gotischen Kreuzigung aus dem 15. Jahrhundert erhalten.

Die Wandmalereien waren laut Joseph Sauer immer bekannt. Sie wurden nie übertüncht, da die Kirche bereits nach 60 bis 70 Jahren profaniert wurde. 1956 wurde sie renoviert.

Literatur:

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 77.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 354.

Emil Lacroix und Heinrich Niester, „Kunstwanderungen in Baden“, Stuttgart 1959, Seiten 181 und 182.

Joseph Sauer, „Die Kirche zu Burgheim bei Lahr“ in „Die Ortenau“, Jahrgang 1910/11, Seiten 137 bis 159.

Max Wingenroth, „Die Kunstdenkmäler des Kreises Offenburg“, Tübingen 1908, Seiten 87 bis 91.

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Burgstall (zur Gemeinde Burgstetten, Rems-Murr-Kreis),
Evangelische Pfarrkirche (St. Georg)

Die 1485 erbaute Chorturmkirche hat im Turm und in der Sakristei noch Teile des Mauerwerks einer romanischen Vorgängerkirche aus dem 12./13. Jahrhundert. Christian Friedrich Leins baute 1871 die Kirche um; vor allem Fenster und Portale waren hiervon betroffen. 1962/63 Abbruch und Neubau von Turmgewölbe und Schiff.

H. Manz, Stuttgart, deckte 1963 an je einer Hälfte der Chornordwand zwei schlecht erhaltene Wandgemälde auf und restaurierte sie: links das heilige Abendmahl, rechts Moses und vermutlich Aaron mit den Manna lesenden Juden. Eine typologische Darstellung. Die Gemälde entstanden wohl direkt nach dem Kirchenneubau Ende des 15. Jahrhunderts.

Literatur:

Adolf Schahl, „Die Kunstdenkmäler des Rems-Murr-Kreises“, Berlin, München 1983, Seiten 298 bis 302.

„Der Rems-Murr-Kreis“, Herausgeber H. Lässing, Stuttgart 1980, Seite 148.

Wolfgang Mayer, „Kulturdenkmale und Museen im Rems-Murr-Kreis“, Stuttgart 1989, Seite 65.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 119.

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Burkheim (Gemeinde Vogtsburg, Kreis Breisgau-Hochschwarzwald),
Katholische Pfarrkirche St. Pankratius

Bereits um das Jahr 1000 wurde von Einsiedeln eine „basilica st. petri“ in dem Städtchen Burkheim genannt. Im frühen Mittelalter wurde die Kirche an ihren heutigen Platz versetzt und kam wahrscheinlich gleichzeitig unter das Patrozinium des heiligen Pankratius. Um 1350 entstand der Neubau. Ältester Bauteil ist der gotische Chor aus jener Zeit. Der gotische Turm wurde im 16. Jahrhundert erbaut. Das heutige, innen barocke Langhaus stammt aus dem 18. und 19. Jahrhundert (1877). Hervorzuheben ist die Turmhalle des im Langhaus „steckenden“ Turmes mit ihrem eigenartigen schönen vierstrahligen Sterngewölbe und ihren Wandmalereien.

In den Stichkappen sind aus der Mitte des 16. Jahrhunderts vor einem Rankenhintergrund die vier Evangelistensymbole mit Schriftbändern gemalt. An der Fensterwand der Turmhalle ist der Erzengel Michael und das Martyrium der heiligen Ursula dargestellt.

1989 umfangreiche Renovierungsarbeiten. Hierbei auch Restaurierung der Wandmalereien durch Geschöll, Freiburg.

Literatur:

Emil Lacroix und Heinrich Niester, „Kunstwanderungen in Baden“, Stuttgart 1959, Seite 146.

Hermann Brommer, „St. Pankratius, Burkheim am Kaiserstuhl“, Kunstführer Dr. Schnell, Nr. 1914, München 1991, Seiten 9, 12 und 18.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 486.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 78.

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