Katalog der Wandmalereien in den Kirchen und Kapellen Baden-Württemberg’s von der ottonischen Zeit bis zur Renaissance
von Dipl.-Ing. Klaus Klünder und Christa Regina Klünder

R:

Ramsberg

Reichenberg

Rippenweier

Rappach

Reußenstein

Rommelshausen

Raßbach

Reutlingen (Marienkirche)

Rosenfeld

Rastatt

Reutlingen (Nikolaikirche)

Rottenacker

Ravensburg (ehem. Karmeliterkloster)

Rieden

Rottenburg

Ravensburg (Heilige Christina)

Riederich

Rottweil (Dominikanerkirche)

Ravensburg (Spitalkapelle)

Riedlingen (Kreis Biberach)

Rottweil (ehem. Lorenzkapelle)

Ravensburg (St. Jodock)

Riedlingen (Kreis Lörrach)

Rottweil (Kapellenkirche)

Reichenau (Mittelzell)

Riedöschingen

Rottweil (zum heiligen Kreuz)

Reichenau (Niederzell)

Riegel

Ruchsen

Reichenau (Oberzell)

Rimpach

Rüsselhausen

Reichenbach

Rippberg

Rutesheim

 

Ramsberg (Gemeinde Reichenbach unter Rechberg, Kreis Göppingen),
Katholische Schloßkapelle St. Martin

Weithin sichtbar über dem Lautertal steht das im 13. Jahrhundert erbaute Schloß Ramsberg. Seine Kapelle von 1594 liegt etwas abseits. Der Chor, dreiseitig geschlossen und nicht eingezogen, wurde im frühen 17. Jahrhundert erbaut. 1964 wurden Wandmalereien aus der Zeit um 1616 aufgedeckt und vom Restaurator Adolf Schwenk, Ulm, 1967 renoviert. Die Nord- und Südwand besitzen Wandgemälde; die Nordwand mit Christus im Keltertrog, in der Bildmitte wird von Gottvater die Presse betätigt. Die vier Kirchenväter fangen das Blut auf. Der rechte Bildteil zeigt die Traubenlese, der linke einen Wagen mit Fässern, den die vier Wesen der Evangelisten ziehen. Südwand, oben: Das Weltgericht. Christus thront auf dem Regenbogen, unter ihm sind Maria und Johannes der Täufer als Fürbitter. Bei Johannes stehen die Apostel, bei Maria die Seligen. Im unteren Bildteil ist der Erzengel Michael, der Gute und Böse scheidet, dargestellt. Ein Teufel stößt die Verdammten in den Höllenrachen, während die Seligen auf Christus weisen. Südwand, unten: Die Schmerzensmutter Maria steht auf einem Sockel, ihr Herz wird von fünf Schwertern durchbohrt.

Literatur:

Heribert Hummel, „Wandmalereien im Kreis Göppingen“, Weißenhorn 1978, Seiten 117 und 118.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 638.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 126.

„Der Kreis Göppingen“, Herausgeber Walter Ziegler, Stuttgart 1985, Seite 206.

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Rappach (Gemeinde Bretzfeld, Hohenlohekreis),
Evangelische Filialkirche (Patrozinium Unserer Lieben Frau, St. Jakobus und St. Johannes)

    

Die im frühen 12.Jahrhundert erbaute kleine romanische Chorturmkirche geht bis in die Stauferzeit zurück. Sie steht noch im ummauerten Friedhof und war einst eine Wehrkirche. Die ursprünglichen Besitzer waren die um 1400 ausgestorbenen Herren von Weinsberg. Seit 1504 ist der Ort württembergisch. Das Schiff mit Flachdecke wurde im 15. Jahrhundert an den massiven, aber niedrigen Turm angebaut. Dieser besitzt eine quadratische, ebenfalls ungewölbte Decke.

In den Jahren 1966/1967 wurden aus der Mitte des 14. Jahrhunderts im Schiff und ringsum im Chor gotische Wandmalereien freigelegt. 18 einfache Bilder bilden in zwei Reihen eine Biblia pauperum. Eine dritte, untere Reihe stellt einen gemalten Wandbehang dar. Links auf  der Nordwand in der oberen Reihe beginnt mit dem Abendmahl die Erzählung der Leidens- und Auferstehungsgeschichte und setzt sich in der mittleren Reihe bis zur Himmelfahrt Christi fort. In mehr oder weniger gutem Zustand sind der Einzug in Jerusalem, das Abendmahl, die Fußwaschung, die Gefangennahme Christi und der Judaskuss, die Dornenkrönung und Kreuztragung zu erkennen. Zweite Reihe: Der Weg nach Golgatha, Kreuzaufrichtung, Kreuzigung, Kreuzabnahme und Himmelfahrt. In der Chormitte ist über dem mittleren Fenster das Schweißtuch der heiligen Veronika gemalt. Schließlich ist zur gleichen Zeit auf der Langhaus-Nordwand ein gut erhaltener, großer Christophorus mit dem Kind auf der Schulter dargestellt worden.

Literatur:

„Radeln, Wandern, Entdecken“, Herausgeber Evangelisches Dekanat Öhringen und Schwäbischer Albverein, Öhringen 1995, Seite 34.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 631

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Raßbach (Gemeinde Ühlingen-Untermettingen, Kreis Waldshut),
Katholische Filialkapelle St. Gallus, St. Erasmus, St. Antonius-Eremita

Die kleine romanische Gallus-Kapelle in Raßbach ist eines der ältesten Gotteshäuser im Umkreis von Waldshut. Sie besteht aus einem einfachen Rechteckbau mit einem romanischen Bogen zum niedrigen, stark eingezogenen, runden Chor; er gleicht einer Apsis. Ein Dachreiter schmückt die Ostwand. Im Chor sind in der Wölbung Reste spätromanischer Wandmalerei erhalten: ein segnender Christus, umgeben von den Evangelistensymbolen und eine Majestas Domini. Als Abschluß nach unten dient eine gemalte Draperie.

Die Kapelle wurde im 12. Jahrhundert erbaut.

Literatur:

Friedrich Thöne, „Vom Rheinfall bis Säckingen und St. Blasien“, Sigmaringen 1975, Seite 93.

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Rastatt (Regierungsbezirk Karlsruhe),
Katholische Pfarrkirche St. Bernhardus

Erste Nennung einer Kirche im Dorf Rastetten im Jahr 1207. Der gewölbte Chor der heutigen Kirche mit 5/8-Schluß ist spätgotisch und stammt aus dem 15. Jahrhundert; das Schiff der „Alten Pfarrkirche“ wurde mit dem Turm im Januar 1771 zum Abbruch bestimmt, im August 1771 aber barockisiert sowie dem heiligen Bernhard als Patron neu geweiht. Die barocke Westfront ist frühes 18. Jahrhundert. In den späteren Jahren ist die alte Kirche „ein kleines dürftiges Bauwerk auf dem Friedhof“, dessen Abbruch immer wieder diskutiert wurde. Um 1828 wurde der Friedhof geschlossen und St. Bernhardus war nur noch eine Erinnerung. 1908 zum 450. Todesjahr des Markgrafen August Georg folgt aber eine Renovierung.

Im Chor haben sich Reste spätgotischer Malerei aus der Zeit um 1470 und dem Anfang des 16. Jahrhunderts erhalten; nach Alfred Stange sind sie „besonders fein in der Zeichnung“. Es sind Heiligenfiguren, die erheblich gelitten haben. Die Patrone der Kirche: Maria, Bernhard von Clairvaux und Papst Alexander sind dargestellt. Bruchstücke der Barbaralegende weisen auf ihre Verehrung hin.

Literatur:

Georg Himmelheber, „Karlsruhe - Pforzheim - Baden-Baden“, Stuttgart 1965, Seite 60.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 523.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 634.

Alfred Stange, „Deutsche Malerei der Gotik, Südwestdeutschland in der Zeit von 1400 bis 1450“, Berlin, München 1951, Seiten 58 und 59.

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Ravensburg (Regierungsbezirk Tübingen, Kreis Ravensburg),
Evangelische Stadtkirche (ehemals Karmeliterkloster)

1349 wurde in Ravensburg die erste Klosterkirche des Bettelordens der Karmeliter geweiht. Ab 1392 wurde sie erneuert und vergrößert. Die Stadtkirche ist eine flachgedeckte gotische Säulenbasilika mit langem eingezogenen Rechteckchor und geradem Schluß. Sie besitzt drei Kapellen: zwei an der Südwand des Schiffes und die Gesellschaftskapelle an der Chornordwand. Letztere wird nach der Stifterin, der „großen Ravensburger Handelsgesellschaft“, benannt. Nur diese Kapelle hat Wandmalereien, sie ist netzrippengewölbt. Von der Reformation bis 1817 dient die Kirche, getrennt durch eine Mauer im Chorbogen, sowohl Protestanten als auch Katholiken. Der Südturm kam erst im 19. Jahrhundert hinzu. Bei Renovierungsarbeiten in den Jahren 1965/1966 unter Klaus Ehrlich, Stuttgart, und anderen wurden verschiedene Wandmalereien freigelegt.

Rechts und links im Chor und am Chorbogen befinden sich, aus der Bauzeit, die ältesten Darstellungen (die Freilegungen erfolgten leider aus verschiedenen Schichten!). Sie sind von  Bogenansätzen des ehemaligen Lettners, der im 15. Jahrhundert eingebaut wurde, durchschnitten. Links vom Chorbogen sind aus der Mitte des 14. Jahrhunderts die Heiligen Drei Könige freigelegt. Die Malereien zeigen weiter die heilige Anna selbdritt und Engel aus einer jüngeren Schicht. Darunter ist eine Auferstehungsdarstellung und ein Stifterbild aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts wiedergegeben. Rechts vom Chorbogen dürften zwei kniende Propheten mit Schriftbändern im späten 15. Jahrhundert gemalt worden sein. Ein Gastmahlbild über einem zugemauerten Kapellentor wurde in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts geschaffen. Links von einer jüngeren Malschicht sind in der Mitte des 15. Jahrhunderts als Fragment die trauenden Marien und ein Kriegsknecht als Teil einer Kreuzigungsszene freigelegt worden (rechts des Chorbogens). Darüber ist wieder ein Prophet abgebildet. Über einer Tür auf der Chorsüdseite kniet, rechts von einer leeren Nische aus der Zeit um 1470, ein Stifter. Links von ihr ist eine Gregoriusmesse mit der Erscheinung Christi abgebildet. Ebenfalls an der Chorsüdwand ist ein schlecht erhaltenes Abendmahl aus der Mitte des 15. Jahrhunderts zu sehen. Links davon ist, wie in St. Jodok, der Feiertagschristus abgebildet (15. Jahrhundert). Auf der rechten Seite der östlichen Chorwand wurden aus der gleichen Zeit Szenen der Leidensgeschichte freigelegt: Der kreuztragende Christus, die gefesselten Schächer und die Kreuzaufrichtung. Über dem Eingang zur Gesellschaftskapelle, auf der Chornordwand, ist eine spätmittelalterliche heilige Kümmernis gemalt. Schließlich legte man im Langhaus, aus dem späten 15. Jahrhundert über dem zweiten Pfeiler von Osten auf der Nordseite, einen kleinen gebückten Mann frei, der scheinbar den Schalldeckel der Kanzel stützt.

Literatur:

Peter Eitel, „Die evangelische Stadtkirche Ravensburg“, Kunstführer Dr. Schnell, Nr. 1467, München 1984, Seiten 3 bis 12.

Bruno Kadauke, „Wandmalerei der Gotik im südöstlichen Baden-Württemberg“, Reutlingen 1991, Seiten 84/126/160 und 178.

Adolf Schahl, „Kunstbrevier Oberschwaben“, Stuttgart 1961, Seite 92.

Jürgen Michler, „Gotische Wandmalerei am Bodensee“, Friedrichshafen 1992, Seiten 192 und 193.

Eberhard Grunsky, „Restaurierung: Eine Frage der Konzeption“ in Denkmalpflege  in Baden-Württemberg, Heft 1, 1985, Seiten 49 bis 54.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 386.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seiten 478 und 479.

Eva Heye, „Wandmalereien im Regierungsbezirk Südwürttemberg-Hohenzollern“, Manuskript, Tübingen 1973.

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Ravensburg (Regierungsbezirk Tübingen, Kreis Ravensburg),
Katholische Pfarrkirche zur Heiligen Christina

Erste Nennung als Kapelle schon 1197. Neu aufgebaut 1253. Weihe eines neuen mit drei Seiten geschlossenen Chores 1476. 1889 neuer Innenausbau. 1958 letzte Instandsetzung. Hierbei an der Südostwand im Chor Freilegung von Wandmalerei durch Leinmüller. Diese zeigt eine ungewohnte Kombination mehrerer Motive: Den Gnadenstuhl mit Gottvater, der das Kreuz mit Christus hält. Links von ihm die Taube. Ebenfalls links steht die heilige Anna selbdritt; noch weiter links eine Heilige mit Krone. Etwas darunter sind die Köpfe zweier Heiliger erhalten. Rechts steht Johannes der Täufer, daneben, etwas tiefer, der heilige Laurentius. Rechts von Laurentius mit einem Pfeil in der Hand die heilige Christina, die Patronin der Kirche. Neben Johannes ein Heiliger mit Papst-Tiara und Leiter, der heilige Emmeram. Unterhalb der heiligen Anna steht eine gekrönte Heilige. Über St. Anna schweben Engel. Die Gruppe ist um 1500 entstanden.

Literatur:

Bruno Kadauke, „Wandmalerei der Gotik im südöstlichen Baden-Württemberg“, Reutlingen 1991, Seiten 196 und 197.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 532.

Eva Heye, „Wandmalereien im Regierungsbezirk Südwürttemberg und Hohenzollern“, Manuskript, Tübingen 1964.

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Ravensburg (Regierungsbezirk Tübingen, Kreis Ravensburg),
Spital zum Heiligen Geist, Spitalkapelle

Das Spital zum Heiligen Geist wurde ab 1448 erbaut und 1498 geweiht. Der Zentralbau seiner Kapelle besitzt ein Netzgewölbe mit Mittelstütze. In einem Lünettenfeld der Seitenwand blieb aus den ersten beiden Jahrzehnten des 16. Jahrhunderts ein Jüngstes Gericht erhalten. Es wurde 1881 aufgedeckt und übermalt. 1929 wurde es abermals restauriert. Dieses Jüngste Gericht ist im Übergang von der Gotik zur Renaissance entstanden. Nach J. Michler führte das Thema Weltgericht in den ersten beiden Jahrzehnten des 16. Jahrhunderts die sakrale Wandmalerei in die Renaissance.

Dargestellt ist Christus in der Gloriole, auf dem Regenbogen thronend; die Füße ruhen auf der Weltkugel. Zu Christi Seiten knien Maria und Johannes. Die Apostel stehen bei ihnen. Unter dieser Gruppe, durch ein Wolkenband getrennt, sind links die Seligen und rechts die Verdammten zu sehen. In der Mitte steigen die Toten aus den Gräbern und Engel blasen auf Posaunen.

Literatur:

Eva Heye, „Wandmalereien im Regierungsbezirk Südwürttemberg-Hohenzollern“, Manuskript, Tübingen  1964.

Jürgen Michler, „Gotische Wandmalerei am Bodensee“, Friedrichshafen 1992, Seiten 154 und 193.

„Die Kunst- und Altertumsdenkmale in Württemberg, Oberamt Ravensburg“, bearbeitet von Richardt Schmidt und Hans Buchheit, Stuttgart und Berlin 1931, Seiten 36 und 37.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 386.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 529.

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Ravensburg (Regierungsbezirk Tübingen, Kreis Ravensburg),
Katholische Stadtpfarrkirche St. Jodok

Die in der mittleren Unterstadt liegende Kirche, erbaut im Jahre 1385, wird auch „Untere Kirche“ genannt. Es ist eine flachgedeckte, dreischiffige Pfeilerbasilika mit zweimal sechs Achteckpfeilern und Spitzbogenarkaden. Sie besitzt einen ebenfalls flachgedeckten, dreiseitig geschlossenen Altarraum mit 5/8-Chorschluß und eingezogenem Chor. Der Turm, aus der gleichen Bauzeit, schließt sich an die Chorsüdwand an. Es ist eine innerlich und äußerlich anspruchslose Kirche; vergleiche Dehio Piel, Ausgabe 1964.

Bei Renovierungsarbeiten im Jahre 1953 wurde an der Chornordwand eine Wandmalerei besonderen Interesses aufgedeckt und vom Restaurator H. Manz, Stuttgart, freigelegt und gesichert. Wir haben einen überlebensgroßen „Feiertagschristus“ vor uns, nur bekleidet mit einem Lendenschurz. Christus ist von Arbeitsgeräten, wie Hacke, Gabel und Zange, aber auch von Zeichen des Vergnügens wie Spielkarte, Posaune und Wimpel strahlenförmig umgeben. Ein Hinweis, daß ihm die Menschen mit der Mißachtung des vierten Gebots neue Schmerzen zufügen. Es ist, aus der Zeit um 1410, ein hochgotisches Gemälde im weichen Stil, umgeben von einem Rahmen aus Rauten.

Literatur:

Otto Beck, „Ravensburg St. Jodok“, Kunstführer Dr. Schnell, Nr. 1347, München 1982, Seiten 10 bis 16.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seiten 528 und 529.

Adolf Schahl, „Kunstbrevier Oberschwaben“, Stuttgart 1961, Seite 92.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seiten 385 und 386.

Bruno Kadauke, „Wandmalereien der Gotik im südöstlichen Baden-Württemberg“, Reutlingen 1991, Seiten 124 bis 126.

Eva Heye, „Wandmalereien im Regierungsbezirk Südwürttemberg und Hohenzollern“, Manuskript, Tübingen 1964.

„Die Kunst- und Altertumsdenkmale in Württemberg, Oberamt Ravensburg“, bearbeitet von Richard Schmidt und Hans Buchheit, Stuttgart und Berlin 1931, Seiten 44 bis 46.

Johannes Graf Waldburg, „Der Ravensburger Jodok“ in „Heilige Kunst“, Stuttgart 1954 - 1955, Seiten 5 bis 14.

Jürgen Michler, „Gotische Wandmalerei am Bodensee“, Friedrichshafen 1992, Seite 192.

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Reichenau (Kreis Konstanz),
Mittelzell, Münster St. Maria und St. Markus

Das ehemalige Benediktinerkloster wurde 724 unter dem heiligen Pirmin gegründet. Bereits 816 wurde eine dreischiffige Basilika mit Querschiff erbaut. Um 830 folgte nach Westen die nächste Erweiterung und von 988 bis 991 eine Verlängerung des Langhauses. Nach einem Brand im Jahre 1006 Umbau des westlichen Schiffes und Querschiffes. Neubau des gotischen Chores ab 1443. Das heutige Münster ist eine dreischiffige Pfeilerbasilika mit Ost- und Westquerschiff. Der lange Chor ist dreiseitig geschlossen. 1540 wurde das Kloster dem Bischof von Konstanz unterstellt, 1759 wurde es aufgehoben. Die Äbte Heinrich von Klingenberg (1295 bis 1305) und Diethelm von Kastel (1306 bis 1343) ließen das Münster ausmalen. Ab 1882 folgten die Freilegungen der Wandmalereien.

Mittelzell besitzt den „Krug der Hochzeit von Kanaan“. Eine Nische im nordöstlichen Vierungspfeiler dient zur Aufnahme des Kruges. Im Nischenhintergrund ist in reicher Ausmalung eine Marienkrönung zu sehen. Weiter sind ein Engel mit Kerze und eine Gruppe von acht Heiligen mit Nimbus, um den gemalten Krug herum dargestellt. An der seitlichen Stirnfront ist die Heimsuchung mit Rahmung und ein Engelskopf aus der Zeit um 1310 wiedergegeben. Unmittelbar vor dem Chor aus dem 15. Jahrhundert steht an der Nordwand ein riesiger Christophorus, entstanden in der Zeit um 1300. An der südlichen Seitenwand des Vorchors ist über dem Chorgestühl ein großes Wandbild mit vier Heiligen, angeführt von der heiligen Dorothea, dargestellt (um 1320). Auf der Südwand des Mittelschiffes Aristoteles und Phyllis sowie eine kleine Madonna. Von den beiden östlichen Schildbogenfeldern unter der Schatzkammer zeigt die rechte Lünette einen heiligen Bischof mit dem Markuslöwen. Am rechten Eingang des Vorchors ist eine Strahlenkranzmadonna von 1471 erhalten. Ebenfalls spätgotisch sind schließlich die Fragmente vom Ölberg und einer Pieta, die neben der Strahlenkranzmadonna noch erhalten sind.

Literatur:

Heinfried Wischermann, „Romanik in Baden-Württemberg“, Stuttgart 1987, Seiten 297 bis 299.

„Deutsche Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Herausgeber Reinhardt Hootz, Berlin, München 1977, Seiten 410 und 411.

Adolf Schahl, „Kunstbrevier für das Bodenseegebiet“, Stuttgart 1959, Seiten 35 bis 38.

Jürgen Michler, „Gotische Wandmalerei am Bodensee“, Friedrichshafen 1992, Seiten 193 und 194.

Emil Lacroix und Heinrich Niester, „Kunstwanderungen in Baden“, Stuttgart 1959, Seiten 23 bis 27.

„Der Landkreis Konstanz“, Herausgeber Staatliche Archivverwaltung Baden-Württemberg, Bände I und III, Konstanz 1968, Band I Seite 477, Band III Seite 656.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seiten 534 bis 537.

Friedrich Thöne, „Vom Bodensee zum Rheinfall“, Sigmaringen 1975, Seiten 20 bis 22.

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Reichenau (Kreis Konstanz, Niederzell),
Ehemalige Stiftskirche, St. Peter und Paul

Auf der westlichen Spitze der Insel stand die Zelle des Bischofs Egino. Die erste Kirche wurde 799 geweiht. Nach zwei Bränden, Ende des 11. Jahrhunderts, wurde die Kirche abgerissen und neu errichtet. In dieser Formgebung ist sie auf uns gekommen. St. Peter und Paul ist eine querschifflose, dreischiffige Basilika mit zwei Türmen über dem gerade schließenden Ostteil. Das Chorquadrat ist von den Nebenkapellen getrennt. Die drei Apsiden wurden um 1100, das Langhaus um 1164 fertiggestellt. Je fünf Arkaden an den Seiten des Mittelschiffes werden von Säulen getragen. Im Jahre 1757 wurde die Flachdecke durch ein Gewölbe ersetzt.

Ende des 12. Jahrhunderts dürfte in der Hauptapsis das Bild der Majestas Domini entstanden sein. (Die Gesichtszüge sind fast ganz zerstört!) Christus thront in der Mandorla, seitlich umgeben von den beiden Kirchenfürsten und Inhabern des Patroziniums, Petrus und Paulus; weiter links und rechts sind die Evangelistensymbole sowie zwei Cherubim gemalt. In zwei durch Arkaden gegliederten Zonen unter Christus sitzen die zwölf Apostel mit Büchern in den Händen über den stehenden Propheten, diese halten Schriftrollen. „Die Propheten tragen ihre Nachfolger“ (Wischermann). Im südlichen Seitenschiff sind in der Eginokapelle in Umrissen Spuren von Passionsszenen aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts erhalten. An der Ostwand des nördlichen Seitenschiffes befinden sich mehrere Schichten von  Malereien übereinander aus dem späten 13. bis frühen 14. Jahrhundert, freigelegt von Künstle-Beyer.

Die Malereien wurden im 18. Jahrhundert übertüncht und im Jahre 1900 wieder freigelegt. 1977 restaurierte man die Kirche umfassend.

Literatur:

„Deutsche Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Herausgeber Reinhard Hootz, Berlin, München 1977, Seite 4l2.

Friedrich Thöne, „Vom Bodensee zum Rheinfall“, Sigmaringen 1975, Seiten 22 und 23.

„Der Landkreis Konstanz“, Herausgeber Staatliche Archivverwaltung Baden-Württemberg, Band III, Konstanz 1968, Seite 659.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seiten 389 und 390.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 540.

Adolf Schahl, „Kunstbrevier für das Bodenseegebiet“, Stuttgart 1959, Seite 38.

Jürgen Michler, „Gotische Wandmalerei am Bodensee“, Friedrichshafen 1992, Seite 194.

Heinfried Wischermann, „Romanik in Württemberg“, Stuttgart 1987, Seiten 299 und 300.

Emil Lacroix und Heinrich Niester, „Kunstwanderungen in Baden“, Stuttgart 1959, Seiten 27 und 28.

Otto Demus, „Romanische Wandmalerei“, München 1992, Seiten 93, 178, 179, Abbildung 195.

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Reichenau (Kreis Konstanz, Oberzell),
ehemalige Stiftskirche St. Georg

Die kleine, ehemalige Stiftskirche auf einer Anhöhe im Osten der Insel gelegen, wurde zur Zeit Abt Hattos III um 895 bis 896 vollendet: eine dreischiffige, flachgedeckte Säulenbasilika mit Vierungsturm, niedrigen Querarmen und einer Westapsis. Um 1050 im Westen Hinzufügung einer zweigeschossigen Vorhalle. Den Eingang bildet ein frühromanisches Portal in der Westapsis. Je drei Säulen links und rechts trennen das Mittelschiff von den zwei Seitenschiffen, an deren Ostenden apsisartige Altarnischen eingefügt wurden. Unter einem in das Langhaus vortretenden Podest, das bis 1816 Altar und Lettner trug, liegt eine Krypta aus den Jahren 985 bis 990 für Wallfahrten (Markus-Reliquien!). Die ottonischen Wandmalereien von 990 an den Langhauswänden sind von seltenem Umfang und ihrer Entstehungszeit nach in Deutschland einzigartig.

Über den Arkadenzwickeln sind Medaillons mit je fünf vermutlichen Reichenauer Äbten dargestellt. Auf jeder Langhauswand wurde zwischen den hochliegenden Fenstern sechs Apostel gemalt. Unter diesen je vier großen Gemälde über die Wundertaten Christi. Sie sind von ausgezeichneten Mäanderbändern eingefaßt (vor allem am unteren Rand!). Die Wundertaten Christi als „Herr über Krankheit und Tod“ beginnen auf der Nordseite und sind von Westen nach Osten zu verfolgen: Heilung des Besessenen, des Wassersüchtigen, Sturm auf dem Meer, Heilung des Blindgeborenen; auf der Südseite von Osten nach Westen: Heilung des Aussätzigen, Auferweckung des Jünglings zu Nain, Heilung der Blutflüssigen, Auferweckung der Tochter des Jairus sowie die Auferweckung des Lazarus.

Die zum Teil noch erhaltene ottonische Ausmalung der Krypta ist bis auf eine Kreuzigung und einen heiligen Georg noch nicht aufgedeckt. An der Außenwand der Westapsis, der ehemaligen Michaelskapelle, ist im Obergeschoß ein Wandaltar mit Kreuzigung, darüber das älteste Jüngste Gericht in Deutschland, um 1100 erhalten. Ein kleines Gemälde links am Choraufgang zeigt den Teufel und die Darstellung,wieviel von dem Geschwätz der Frauen auf eine Kuhhaut geht, aus dem 14. Jahrhundert. Aus der gleichen Zeit stammen die fünf klugen und fünf törichten Jungfrauen in der Chorbogenlaibung.

Literatur:

Friedrich Thöne, „Vom Bodensee zum Rheinfall“, Sigmaringen 1975, Seiten 18 und 19.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seiten 537 bis 539.

Heinfried Wischermann, „Romanik in Württemberg“, Stuttgart 1987, Seiten 300 bis 301.

„Deutsche Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Herausgeber Reinhard Hootz, Berlin, München 1977, Seiten 411 und 412.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seiten 390 bis 392.

Adolf Schahl, „Kunstbrevier für das Bodenseegebiet“, Stuttgart 1959, Seiten 33 bis 35.

Jürgen Michler, „Gotische Wandmalerei am Bodensee“, Friedrichshafen 1992, Seiten 194 und 195.

Otto Demus, „Romanische Wandmalerei“, München 1992, Seiten 92 und 178.

Alfons Zettler, „Die spätkarolingische Krypta von St. Georg in Reichenau-Oberzell“ in Denkmalpflege in Baden-Württemberg, Heft 2, 1989, Seiten 97 bis 105.

Kurt Martin, „Die ottonischen Wandbilder der St. Georgskirche Reichenau-Oberzell“, Konstanz 1961, Seiten 1 bis 72.

Emil Lacroix und Heinrich Niester, „Kunstwanderungen in Baden“, Stuttgart 1959, Seiten 28 bis 31.

„Der Landkreis Konstanz“, Herausgeber Staatliche Archivverwaltung Baden-Württemberg, Band III, Sigmaringen 1979, Seiten 657 bis 659.

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Reichenbach (Gemeinde Gengenbach, Ortenaukreis),
Katholische Kapelle St. Peter

Reichenbach, nördlich von Gengenbach gelegen, ist heute Ortsteil der Stadt. Erste Nennung der Kapelle im Jahre 1235. Seit dem Anfang des 13.Jahrhunderts ist sie grundsätzlich unverändert im nun renovierten spätgotischen Stil erhalten geblieben. Die Chorturmkapelle besitzt einen quadratischen rippengewölbten Chorraum.

Bei Innenrestaurierungsarbeiten im Jahre 1923 wurden aus der Zeit um 1450 auf den Langhauswänden Spuren mittelalterlicher Wandmalerei aufgedeckt. Der Zustand der Nordwand war so schlecht, daß keine Renovierung möglich war. Die besser erhaltene Südwand wurde unter Dr. Knauth restauriert. Es handelt sich um eine Bilderreihe, welche die Leidensgeschichte Christi darstellt (zwei Wandgemälde wurden durch Fenstereinbrüche teilweise zerstört). Der Zyklus beginnt mit der Ölbergszene; es folgen beschädigt der Judaskuss, Reste der Pilatusszene, die Geißelung Christi und die Dornenkrönung; sodann die Kreuzigung mit Maria und Johannes Ev.. Anschließend ein kleiner Restausschnitt, vermutlich die Vorhölle darstellend, die Grablegung und die Auferstehung. In der nördlichen Chorfensternische steht in voller Größe der Evangelist Johannes mit dem Kelch als Attribut (vergleiche LCJ, Band 7, Seite 119). Er wurde von einem anderen Meister um 1480 gemalt.

Literatur:

Zeitschrift „Ortenau“, Heft 20, Jahrgang 1933 und dem Kirchenführer der Gemeinde.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 392.

Emil Lacroix und Heinrich Niester, „Kunstwanderungen in Baden“, Stuttgart 1959, Seite 203.

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Reichenberg (Gemeinde Oppenweiler, Rems-Murr-Kreis),
Ehemalige Burg, Burgkapelle St. Nikolaus

Reichenberg wurde vermutlich 1130 durch die Markgrafen von Baden errichtet. Es liegt nördlich von Oppenweiler hoch über dem Tal und hat noch den Charakter einer Höhenburg aus dem frühen 13. Jahrhundert. Gut erhalten sind die verschiedenen Gebäudeteile dadurch, daß die Burg von der Geschichte überholt wurde. Links des Tores nach Südwesten erhebt sich die romanische Burgkapelle. Sie dürfte nicht zum ursprünglichen Bau der Burg von 1225 bis 1230 gehört haben, sondern Teil einer jüngeren Bauphase sein.

In den Jahren 1982 bis 1983 wurden durch den Restaurator Bohring, Ohmden, in der Burgkapelle St. Nikolaus spätgotische Wandmalereien freigelegt und konserviert (zum Teil gingen Wandmalereien durch den Ausbruch eines Fensters verloren). Auf der Südwand ist rechts ein lebensgroßer St. Christophorus im roten Mantel mit dem Kind auf der rechten Schulter zu sehen. Links ist die Ölbergszene dargestellt. Christus ist betend und die Jünger sind schlafend gemalt. Tief im Hintergrund steht ein Mann mit einer Lanze. Alle Malereien stammen aus der gleichen Zeit, außer einem Weihekreuz auf der Ostwand, das älteren Datums ist.

Literatur:

Arbeitsbericht des Restaurators Bohring, Ohmden, vom 24.02.1984.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 393.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 503.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 66.

Adolf Schahl, „Die Kunstdenkmäler des Rems-Murr-Kreises“, Berlin, München 1983, Seiten 711 bis 719.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 638.

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Reußenstein (Gemeinde Wiesensteig, Kreis Göppingen),
Burgkapelle

Die hoch über Neidlingen ragende Ruine Reußenstein besitzt noch eine Burgkapelle. Vom Geschlecht der Reuß von Reußenstein, Ministeriale der Herren von Teck, besitzt die Burg ihren Namen. Ihre erste Nennung stammt von 1301. Erbaut wurde sie von den Reuß Ende des 13. Jahrhunderts. 1461 ging sie in den Besitz der Helfenstein über, diese errichteten eine Burgkapelle. Im 16. Jahrhundert wurde die Burg verlassen und verfiel. Das älteste Gebäude ist der Bergfried; er ist vielleicht noch aus dem 13. Jahrhundert. Palas und Vorwerk stammen aus dem 15. Jahrhundert. Zwischen Palas und Bergfried wurde in der Spätgotik die Burgkapelle errichtet. In deren Ostwand schuf man in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts eine große tonnenförmige Nische. Um 1480 wurde im Gewölbezenit eine Strahlenkranzmadonna gemalt: Sie ist mit einem bis zu den Füßen reichenden Mantel und kunstvoll gelockten Haare dargestellt.

Das Gemälde wurde 1909 aufgenommen. Hierdurch ist sein schlechter Zustand bekannt: Das Gesicht ist lediglich fragmentarisch erhalten; die Reste der Grundzeichnung bröckeln immer mehr ab.

Literatur:

Heribert Hummel, „Wandmalereien im Kreis Göppingen“, Weißenhorn 1978, Seiten 23 und 118.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 815.

„Der Kreis Göppingen“, Herausgeber Walter Ziegler, Stuttgart 1985, Seiten 150 und 151.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 277.

„Die Kunst- und Altertumsdenkmale im Königreich Württemberg“; 53. / 56. Lieferung: Donaukreis, Oberamt Geislingen, Bearbeiter Julius Baum 1914, Seite 208.

Paul Stierle, „Der Reußenstein“, Landratsamt Nürtingen 1965, Seite 29.

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Reutlingen (Regierungsbezirk Südwürttemberg),
Evangelische Marienkirche

Reutlingens Pfarrkirche lag bis zur Reformation außerhalb der Stadt. St. Marien war nur eine Kapelle, deren Bau um 1250 begonnen und 1343 geweiht wurde. 1250 war auch der Baubeginn des Rechteckchores im spätromanischen Stil; ab 1280 errichtete man das basilikale Langhaus mit  sieben Jochen. Sein Mittelschiff ragt hoch auf, ist aber verhältnismäßig schmal. Links und rechts vom Chor wurde je eine Kapelle angebaut. Die Katharinenkapelle von 1270 ist heute die Südsakristei. Der mächtige Westturm wurde 1343 vollendet.

Die Marienkirche besitzt ausgedehnte Wandmalereien, vor allem in ihrer Westvorhalle und in der südlichen Sakristei. Jene in der Vorhalle sind mit ihren Darstellungen von 1340 jünger als jene in der Sakristei aus der Zeit um 1300. 1531 wurden die Gemälde von den Protestanten übertüncht; 1846 werden sie erstmals wieder im „Kunstblatt“ beschrieben, restauriert und 1900 sowie 1892 bis 1904, anläßlich der großen Instandsetzung nach dem schweren Brand von 1726, abermals restauriert. Leider wurden die Gemälde auch stark übergangen. Die letzten Renovierungen waren 1978 und 1985 bis 1987. An der Westwand der Vorhalle sind überlebensgroß dargestellt: der heilige Christophorus, die heilige Katharina, zwei heilige Bischöfe, der Apostel Paulus, der Schmerzensmann; ein zweiter Christophorus ist in der Nordecke dargestellt. In den Zwickeln der Seitenarkaden kommen die Apostel Philippus und Petrus hinzu. In den Bogenfeldern der Westportale sind zwei Kreuzigungen mit Maria und Johannes dem Evangelisten gemalt. Eine weitere Kreuzigungsgruppe ist am nördlichen Seitenportal erhalten. Dem Doppelportal gegenüber ist ein zweiter Schmerzensmann und eine Mariendarstellung zu sehen.

In der ehemaligen Katharinenkapelle wurden 1978 umfangreiche Gemälde restauriert. In der Zeit um 1300 entstand eine frühe Kreuzigungsgruppe an der Westwand im Bogenfeld. Überlebensgroße Darstellungen von Maria und Johannes dem Evangelisten, Longinus und Stephaton, in den Winkeln schließlich sind die heilige Katharina und vermutlich die heilige Barbara wiedergegeben. In den drei Bogenfeldern der Nordwand wird die Leidensgeschichte der heiligen Katharina erzählt. Im ersten Bild ist der Disput der Heiligen mit dem Kaiser und dessen Gelehrten gemalt. Im mittleren werden die Gelehrten verbrannt und betet die Heilige um Erlaß des Rades (das dann ein Blitz zerstört). Im rechten Bogenfeld wird Katharina in Gegenwart des Kaisers enthauptet. Auf der Fensterseite, der Südwand, sind große Heilige wiedergegeben: Maria, Petrus und Paulus, Martin, Nikolaus, Konrad, Augustinus sowie Cosmas und Damian (ebenfalls um 1300 entstanden).

Literatur:

Eckhard von Knorre und Gerhard Kost, „Die Marienkirche in Reutlingen“, Kunstführer Deutscher Kunstverlag, Berlin,München, Nr. 391, Seiten 11, 14, 16 und 18.

Lothar Gonschor, „Kunstdenkmale und Museen im Kreis Reutlingen“, Stuttgart 1989, Seiten 171 bis 180.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seiten 541 bis 545.

Bruno Kadauke, „Wandmalerei der Gotik im südöstlichen Baden-Württemberg“, Reutlingen 1991, Seiten 25 bis 29 und 71 bis 82.

Günter Memmert, „Kirchen und Kloster der Schwäbischen Alb“, Stuttgart 1983, Seiten 65 bis 68.

Adolf Schahl, „Kunstbrevier Neckarschwaben“, Stuttgart 1966, Seiten 105 bis 108.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seiten 291 bis 294.

Dietrich Pfleiderer, „Gotische Wandmalerei in Schwaben“, Dissertation Bonn, Bottrop 1935, Seiten 36 bis 39.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seiten 394 bis 396.

Eva Heye, „Wandmalerei im Regierungsbezirk Südwürttemberg-Hohenzollern“, Manuskript, Tübingen 1970(?).

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Reutlingen (Regierungsbezirk Südwürttemberg),
Evangelische Nikolaikirche

Die ursprüngliche Kapelle im nordwestlichen Stadtviertel wurde 1358 als „Saalkirche“ erbaut. Sie besitzt einen polygonalen Chor mit 3/8-Schluß. Im Jahre 1945 völlig ausgebrannt, wurde sie 1950 wieder aufgebaut. Wir haben eine einfache Kirche mit gemischten Formen vor uns, die im Chor ein schönes Sterngewölbe trägt. Im Türbogenfeld wurde im 14. Jahrhundert der Gekreuzigte mit dem Lebensbaum-Motiv dargestellt.

Literatur:

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 545.

Lothar Gonschor, „Kulturdenkmale und Museen im Kreis Reutlingen“, Stuttgart 1989, Seite 180.

Adolf Schahl, „Kunstbrevier Neckarschwaben“, Stuttgart 1966, Seite 108.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 294.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 396.

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Rieden (Gemeinde Rosengarten, Kreis Schwäbisch Hall),
Evangelische Pfarrkirche (St.Maria)

Die Pfarrkirche von Rieden wird als die kunstgeschichtlich bedeutendste nach St. Michael in Schwäbisch Hall angesehen. Das stattliche Gebäude hat dies einer früheren Marienwallfahrt zu verdanken. Sie liegt hoch über dem Tal der Bibers, zum Teil noch von der bis zu fünf Meter hohen Wehrmauer umgeben. Während der Ort 1290 erstmals genannt wird, wurde die spätgotische Kirche von 1436 bis 1482 erbaut. Der stark eingezogene Chor besitzt einen 5/8-Schluß. Weiter hat die Kirche einen Chornordturm von 1447. Ein Chorgewölbe erhielt die Kirche erst 1937:

An die Langhaus-Südwand wurde um 1490 ein riesiger heiliger Christophorus gemalt. Das Kind kniet auf seiner Schulter, während der Heilige durch das Wasser schreitet. Er hält in der linken Hand einen Baum als Wanderstab. Im Wasser sind eine kleine Nixe und Fische zu erkennen. Das Kolossalgemälde wurde 1937 bei Renovierungen erheblich übermalt (Hammer).

 

 


Literatur:

Manfred Akermann u.a., „Kunst, Kultur und Museen im Kreis Schwäbisch Hall“, Stuttgart 1991, Seiten 291 bis 294.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 641.

„Der Kreis Schwäbisch Hall“, Herausgeber Roland Biser, Stuttgart und Aalen 1987, Seiten 2000 und 201.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 553.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 207.

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Riederich (Kreis Reutlingen),
Evangelische Pfarrkirche (St. Leonhard)

Riederich liegt nördlich von Metzingen. Die erste Nennung einer romanischen Kirche war schon im 11. Jahrhundert. Unsere heutige  Kirche wurde zwischen dem 13. und 15. Jahrhundert errichtet. 1957 wurde der Abriß der Kirche und ein Neubau beschlossen. Nur der gotische Westturm sollte erhalten bleiben. Schon zu Beginn der Arbeiten im Jahr 1958 deckte man auf der Langhaus-Nord- und Südwand Wandmalereien auf. Der Zustand der Südwand-Gemälde, ein Bilderzyklus aus dem Leben der heiligen Katharina, war so schlecht erhalten, daß man die Bilder nur dokumentarisch aufnahm und die Wand abriß. Die alte Nordwand wurde mit ihrem wichtigsten östlichen Teil in die neue Kirche einbezogen. Der Restaurator H.D. Ingenhoff, Tübingen, renovierte die spätgotischen Gemälde aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts (Eva Heye).

Wir haben drei Reihen mit Wandmalereien vor uns, getrennt durch rotbraune rahmende Streifen. Die Bilder beginnen links oben mit Teilen der Passion Christi. Das erste Bild ist nicht gesichert; es dürfte das Gastmahl von Bethanien mit der Fußwaschung Christi und der heiligen Magdalena sein. Dann folgen das Gebet am Ölberg, die Gefangennahme Christi mit der Malchusszene, das Verhör des Paulus in Fragmenten. In der unteren Reihe die schönste Schilderung mit dem Erzengel Michael als Drachentöter. Daneben sind die Heiligen Sebastian, Veit und Martin dargestellt. Unter den drei Heiligen ist noch eine kleine Arkadenreihe mit der Halbfigur einer Heiligen gemalt. In „Der Kreis Reutlingen“ wird eine Stilverwandtschaft mit St. Veit in Stuttgart-Mühlhausen angenommen.

Literatur:

Herbert Hoffmann im Nachrichtenblatt der Denkmalpflege Baden-Württemberg, Freiburg, Heft 1 / 1959, „Drei neu aufgedeckte gotische Wandmalereien“, Seiten 12 und 13.

Eva Heye, „Wandmalereien im Regierungsbezirk Südwürttemberg-Hohenzollern“, Manuskript, Tübingen 1964.

„Der Kreis Reutlingen“, Herausgeber Gerhard Müller, Stuttgart - Aalen 1975, Seite 167.

Lothar Gonschor, „Kulturdenkmale und Museen im Kreis Reutlingen“, Stuttgart 1989, Seiten 215 und 216.

Bruno Kadauke, „Wandmalerei der Gotik im südöstlichen Baden-Württemberg“, Reutlingen 1991, Seiten 149 bis 151.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 397.

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Riedlingen (Kreis Biberach),
Katholische Stadtpfarrkirche St.Georg

Riedlingen, eine der österreichischen Donaustädte wurde schon 835 unter Kaiser Ludwig dem Frommen genannt. Als einzige der alten Oberamtsstädte liegt es, durch eine einst viel benutzte Furt, wirklich am Fluß. In der Mitte des 13. Jahrhunderts erhielt es das Stadtrecht. Gegen 1300 war die Stadt habsburgisch und kam schließlich 1384 nach mehreren Wechseln unter die Truchsesse von Waldburg. So wie die St. Georgskirche vor uns steht, wurde sie in den Jahren 1330 bis 1350 anstelle einer vorausgegangenen Kapelle im Friedhof errichtet (der Friedhof umgab sie bis 1787). St. Georg ist eine Basilika mit Spitzbogenarkaden über Rundpfeilern und einem eingezogenen flachgeschlossenen Chor. Der Chor und das flachgedeckte Langhaus wurden 1486 erweitert; der Chor erhielt gleichzeitig ein Netzrippengewölbe.

Von der spätgotischen Ausmalung sind nur noch zwei renovierte Wandgemälde im westlichen Teil des nördlichen Seitenschiffes erhalten. Zwischen den zwei westlichen Fenstern: Die Verurteilung Christi durch Pilatus und der Zug zur Richtstätte. Im Vordergrund eine offene Halle mit Durchblick zum Thron des Pilatus, Brüstung, spätmittelalterliche Stadtpfalz, Häuser; lebhaftes Gedränge auf der Straße. Eine Darstellung in der Art mittelalterlicher Passionsszenen. Gemalt wurde sie gegen Ende des 15. Jahrhunderts. Unter dem Westfenster ist ein kleineres Gemälde mit dem Schmerzensmann  im Lendentuch, eine Hand an der Seitenwunde zu sehen. Auf einfassenden Pfeilern sind Maria und der Evangelist Johannes, gleichsam unter dem Kreuz, dargestellt.  Im 17. Jahrhundert wurde zu Füßen Christi eine große kniende Stifterfamilie gemalt. Am östlichen Nordpfeiler ist eine kleine Kreuzigungsgruppe mit Inschrift wiedergegeben. Sie entstand in der Mitte des 14. Jahrhunderts.

Literatur:

Adolf Schahl, „Kunstbrevier Oberschwaben“, Stuttgart 1961, Seiten 173 und 174.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seiten 549 und 550.

Eva Heye, „Wandmalereien im Regierungsbezirk Südwürttemberg-Hohenzollern“, Manuskript, Tübingen 1965.

„Handbuch der historischen Stätten Deutschlands“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1980, 2. Auflage, Seiten 661 und 662.

R. Schmidt, „Jahresbericht 1934 des Württembergischen Landesamts für Denkmalpflege“, III. Geschichtliche Kunstdenkmale, Seiten 31 und 32.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seiten 428 und 429.

„Der Landkreis Biberach“, herausgegeben von der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Sigmaringen, Band I Seite 169, 1987, Band II Seiten 510 und 511, 1990.

„Die Kunst- und Altertumsdenkmale im ehemaligen Donaukreis, Kreis Riedlingen“, bearbeitet von W. Matthey und H. Klaiber, Stuttgart und Berlin 1936, Seite 16.

„Der Kreis Biberach“, Herausgeber Paul Heckmann, Stuttgart und Aalen 1973, Seite 228 (Altkreis).

Bruno Kadauke, „Wandmalerei der Gotik im südöstlichen Baden-Württemberg, Reutlingen 1991, Seite 211.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 398.

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Riedlingen (Gemeinde Kandern, Kreis Lörrach),
Evangelische Filialkirche

Bereits Wingenroth berichtet 1905 von Wandmalereien und deren unbefugtes Übertünchen in Riedlingen. Die kleine Filialkirche mit Glockenstuhl auf dem Satteldach wurde erstmals im romanischen Stil im 11. und 12. Jahrhundert errichtet. Die erste Nennung war im Jahre 1275. Schon im 14. Jahrhundert war das Gotteshaus eine Pfarrkirche. In dieser Zeit entstand der tonnengewölbte polygonale Chor und ein Teil des Langhauses.

1929 deckten die Gebrüder Metzger, Überlingen, die Wandmalereien wieder auf, die aus der Zeit um 1450 stammen dürften. In einem Bilderzyklus im gotischen Schiff sind auf der Nordwand in einer Fensternische die Ölbergszene, der Judaskuss und die Gefangennahme Christi gemalt. Am Chorbogen eine Heilige mit Gefäß oder Turm (Magdalena oder Barbara(?); auf der Südseite die Verkündigung; danebenstehend die Jungfrau Maria von Pflanzenranken umgeben. Am Chorbogen des „neuen“ Langhauses wurden die Muttergottes und der Evangelist Johannes in Fragmenten freigelegt. Diese bilden mit einem im Chorbogen hängenden Kruzifix eine Kreuzigungsgruppe. Die Gebrüder Metzger, die die Gemälde restaurierten, ordnen die in Temperatechnik ausgeführten Arbeiten der späten Renaissance zu. Bei der jüngsten Renovierung der Kirche in den Jahren 1965 bis 1976 legte Jürgen Brodwolf, Malsburg, Freskenfragmente im Chor frei (Verkündigung, Passionsszenen in den Fensterleibungen u.a.).

Literatur:

„Der Kreis Lörrach“, Herausgeber Otto Leible, Stuttgart 1980, Seiten 124 und 125.

„Der Landkreis Lörrach“, Band II, Herausgeber Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Sigmaringen 1994, Seiten 14 und 15.

Elfriede Schulze-Battmann, „Probleme bei der Erhaltung und Instandsetzung von Schmuck an Wänden und Decken historischer Gebäude“ im Nachrichtenblatt der Denkmalpflege in Baden-Württemberg, Freiburg 1965, Heft 1, Seite 11.

Emil Lacroix und Heinrich Niester, „Kunstwanderungen in Baden“, Stuttgart 1959, Seite 113.

Max Wingenroth, „Die in den letzten zwanzig Jahren aufgedeckten Wandgemälde im Großherzogtum Baden“ in „Geschichte des Oberrheins“, Band XX, Heidelberg 1905.

Johannes Helm, „Kirchen und Kapellen im Markgräflerland“, Müllheim 1989, Seiten 146 bis 48.

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Riedöschingen (Schwarzwald-Baar-Kreis),
Katholische Pfarrkirche St. Martin

Wie uns der Name St. Martin sagt, haben wir eine alte Kirche vor uns. Ihre heutige Substanz reicht allerdings nur bis  1400 zurück. Die älteste Nennung des Dorfes, das seit 1613 dem  Hause Fürstenberg gehörte, war im Jahre 1100. Die jetzige Kirche ging vor allem aus umfangreichen Umbauarbeiten im Jahre 1523 hervor. Seinerzeit wurde ein neuer Chor angefügt und der alte dürfte zur Sakristei umfunktioniert worden sein. Die Kirche steht in einem ummauerten Friedhof.

Bei Turmrenovierungsarbeiten im Jahre 1988 wurden durch den Renovator M. Bauernfeind, Freiburg, in der breiten Laibung Wandgemälde mit dem heiligen Martin und der heiligen Katharina freigelegt. Aus Kostengründen nahm man sie jedoch nur auf und übertünchte sie wieder. Dagegen sind Darstellungen der Heiligen Dorothea und Agatha in der Laibung der Sakristeiaußentüre, sowie im Treppenaufgang zum Turm, erhalten geblieben.

Literatur:

Erna Huber, „Vom Schwarzwald zur Baar“, Sigmaringen 1978, Seiten 53 und 54.

„Der Schwarzwald-Baar-Kreis“, Herausgeber Rainer Gutknecht, Stuttgart und Aalen 1977, Seite 160.

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Riegel (Kreis Emmendingen),
Michaelskapelle

Über Riegel, auf dem Michelsberg, steht die kleine Michaelskapelle mit Chörlein und Dachreiter. Eine Vorgängerin wurde bereits im 12. Jahrhundert mit drei weiteren Kapellen des Ortes genannt. Vielleicht gehörte der Chor der Kapelle zu der alten Burgkapelle? (Eine Burg stand wohl von der Mitte des 12. Jahrhunderts bis 1399 über Riegel.)

Nach Voruntersuchungen des Landesdenkmalamtes vom Juli 1992 sind Bemalungsreste auf den unteren Wandflächen des Chores erhalten. Im Chörlein ist eine vermutlich spätgotische Wandmalerei sichtbar. Im Bildnis neigt sich ein Mann zu einer Frau herab.

Literatur:

„Handbuch der historischen Stätten Deutschlands“, Band Baden-Württemberg, Herausgeber Prof. Max Miller und Gerhard Taddey, Stuttgart 1965, Seiten 662 und 663.

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Rimpach (Gemeinde Leutkirch, Kreis Ravensburg),
Katholische Filialkapelle St. Leonhard

Das Schlößchen der Grafen von Waldburg wurde 1765 mit einer Rokokokirche verbunden, die aus dem Umbau einer Kapelle des 14. Jahrhunderts hervorgegangen war. Von dieser Kapelle ist in der Nordwestecke des Schiffes noch das stark beschädigte Fragment einer hochgotischen Wandmalerei aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts erhalten. Aus der Handwaschung des Pilatus ist noch das Restbild einer sitzenden Person, der des Pilatus, sowie zweier stehender Personen (Häscher?) und zwischen diesen das rötliche Gewand Christi sichtbar.

Literatur:

Bruno Kadauke, „Wandmalerei der Gotik im südöstlichen Baden-Württemberg“, Reutlingen 1991, Seite 89.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 399.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 448.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 448.

Eva Heye, „Wandmalereien im Regierungsbezirk Südwürttemberg-Hohenzollern“, Manuskript, Tübingen (1970?).

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Rippberg (Gemeinde Walldürn, Neckar-Odenwald-Kreis),
Katholische Friedhofskapelle, ehemalige Pfarrkirche St. Sebastian

Die alte Pfarrkirche wurde 1591 umgebaut. Sie hat ein spätgotisches flachgedecktes Langhaus mit einem ebenfalls flachgedeckten, dreiseitig geschlossenem Chor. Wandmalereien im Langhaus aus dem Ende des 14. Jahrhunderts stammen aus der Vorgängerkirche. Kirche und Dorf gingen 1576 an die Echternach und 1655 an Würzburg.

Die Wandmalereien sind nur noch zum Teil sichtbar. Sie geben die Leidensgeschichte Christi wieder; hierbei ist die Gethsemaneszene besonders hervorzuheben. Die Gemälde wurden 1960 aufgedeckt.

Literatur:

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seiten 642 und 643.

„Der Neckar-Odenwald-Kreis“, Herausgeber Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Sigmaringen 1992, Band II, Seiten 729, 736, 737 und 787.

„Der Kreis Buchen“, Herausgeber Konrad Theiss und Hermann Baumhauer, Aalen - Stuttgart 1964, Seite 49.

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Rippenweier (Gemeinde Weinheim, Rhein-Neckar-Kreis),
Evangelische Kirche in Heiligkreuz

Heiligkreuz, in einem Odenwaldtal gelegen, verbindet einschließlich Rippenweier kirchlich fünf Weinheimer Ortsteile. Der erste Chor der Kirche wurde im  Jahre 1242 errichtet. Das flachgedeckte Langhaus, teils romanisch, teils gotisch, entstand vermutlich im 14. Jahrhundert. Ein massiger Turm an der Chorsüdseite stammt aus dem 15. Jahrhundert. Drei große Renovierungen wurden in den Jahren 1957, 1974 und 1988 durchgeführt. Bei den Arbeiten in den Jahren 1974 bis 1975 legte man spätgotische Fresken zwischen den Kreuzrippen des gewölbten, ebenfalls spätgotischen Chores frei (zwei Joche mit Kreuzrippengewölbe). Dargestellt sind rechts der Apostel Matthäus, in der Mitte der Apostel Johannes und links vermutlich Christus an der Geißelsäule.

Literatur:

„Der Rhein-Neckar-Kreis“, Herausgeber Jürgen Schütz, Stuttgart 1991, Seite 206 und Tafel 19.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 643.

Wilfried Rupp, „750 Jahre Kirche Heiligkreuz“, Heiligkreuz 1992.

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Rommelshausen (Gemeinde Kernen, Rems-Murr-Kreis),
Evangelische Pfarrkirche (St. Mauritius)

Rommelshausen, Nachbarort von Waiblingen, wurde im Jahre 1137, die Kirche Mitte des 13. Jahrhunderts erstmals genannt. Aus dem 14. Jahrhundert ist noch der spätmittelalterliche Chorturm erhalten. 1843 bis 1844 wurde das Langhaus abgerissen und neu errichtet. Den alten Chor trennte man vom Langhaus ab und baute ihn zur Sakristei um. An seinen Wänden wurden 1954 von H. Manz, Stuttgart, Wandmalereien aus dem dritten Viertel des 15. Jahrhunderts freigelegt. Sie sind heute im kreuzrippengewölbten Chorturm zum Teil verdeckt. Dargestellt sind auf der Nordwand in zwei Rahmen Prophetenbüsten, im Mittelfeld das Opfer Isaaks(?). Auf der Ostwand sind Reste eines Jüngsten Gerichts (Höllenrachen mit Verdammten) erhalten. An der Südwand sind Teile von zwei Frauenbildnissen und an der südlichen Chorbogenwand Teile einer Auferstehung sichtbar. In der Chorbogenlaibung wurden, umrahmt von Distelranken, die fünf klugen und die fünf törichten Jungfrauen freigelegt und restauriert.

Literatur:

Wolfgang Mayer, „Kulturdenkmale im Rems-Murr-Kreis“, Stuttgart 1989, Seiten 83 und 84.

Adolf Schahl, „Kunstbrevier Neckarschwaben“, Stuttgart 1966, Seite 159.

„Der Rems-Murr-Kreis“, Herausgeber Horst Lässing, Stuttgart 1980, Seite 151.

Georg Sigmund Graf Adelmann, „Mittelalterliche Wandmalereien in Nordwürttemberg“ in „Heilige Kunst“, Stuttgart 1956, Seite 26.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 418.

Adolf Schahl, „Die Kunstdenkmäler in Baden-Württemberg, Rems-Murr-Kreis“, Berlin, München 1983, Seiten 423 bis 434.

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Rosenfeld (Zollernalbkreis),
Evangelische Stadtpfarrkirche (St. Marien)

Rosenfeld ist ein altes württembergisches Amtsstädtchen und bereits seit 1317 im Besitz der Württemberger. Seine erste Nennung ist im Jahre 1255. Die heutige Chorturmkirche wurde in der Spätgotik erbaut. Es ist eine Saalkirche mit quadratischem Chor, der 1712 polygonal aufgestockt wurde. Darüber der Turm aus dem späten 15. Jahrhundert.

Bei Renovierungsarbeiten in jüngster Zeit deckte man beim Emporenausbau unter dem Gebälk in gutem Zustand die Opferung Isaaks durch Abraham auf. Bei weiteren Untersuchungen konnte auf der Langhaus-Südwand eine zugemauerte Fensternische mit einem großen Gemälde in der linken Laibung freigelegt werden. Es zeigt in guter Erhaltung und ohne Restaurierung die Bekehrung des Paulus: Er stürzt unter Flammenblitzen zu Boden. Es ist ein sich bäumendes Pferd mit Reiter zu sehen, rechts und links fliehen Soldaten. Im Hintergrund eine Stadtansicht mit Burg. Laut einer Inschriftentafel wurde das Bild 164 (5) gemalt. Die Konservierung erfolgte durch Jürgen Schulz, Lorch.

Literatur:

„Schwäbische Heimat“, Heft 2 / 1993, Notiz, Seite 210.

Festschrift „Stadtkirche Rosenfeld“, „Zur Restaurierung der Rosenfelder Nische“, Seiten 37 bis 40.

„Der Landkreis Balingen“, Herausgeber Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Band II, 1961, Seiten 715 und 716.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 552.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 373.

„Der Zollernalbkreis“, Herausgeber Heinrich Haasis, Stuttgart und Aalen 1989, Seite 214.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 401.

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Rottenacker (Alb-Donau-Kreis),
Evangelische Pfarrkirche (St. Wolfgang)

Erste Nennung des Ortes im Jahre 1093. 1447 ging er an Württemberg. Die einstige St. Wolfgangskapelle, heute evangelische Pfarrkirche, liegt über dem Donau-Steilufer, abgesetzt vom Ort. 1485 umfassender Umbau des Schiffes mit Triumphbogen, getrennt vom neu errichteten netzrippengewölbten Chor.

An der Südseite der Triumphbogenwand im Schiff wurden in der Mitte des 15. Jahrhunderts die beiden Heiligen Barbara und Dorothea geschaffen. Aus derselben Zeit ist an der Nord- und Südwand des Chores je eine weibliche Gestalt mit Lampe zu sehen, gedeutet als kluge und törichte Jungfrauen. Ebenfalls im Chor, an der Nordseite, in gemalten Rahmen drei figürliche Darstellungen (Renaissance?). Erst um 1490 gemalt wurden im Chor hockende Männlein, deren plastische Köpfe unter den Rippenansätzen als Konsolen dienen. Schließlich sind im Chor aus der frühen Reformationszeit zwei Gemälde mit Luther vor Cajetan und ergänzend Paulus vor Felix und Agrippa erhalten. Noch zu nennen sind im Chorgewölbe Blumen und Ranken.

Die 1962 bis 1963 erfolgten Freilegungen und Restaurierungen führte Adolf Schwenk, Ulm, durch.

Literatur:

Bruno Kadauke, „Wandmalereien der Gotik im südöstlichen Baden-Württemberg“, Reutlingen 1991, Seiten 164 / 165 / 202 und 203.

„Der Alb-Donau-Kreis“, Herausgeber Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Sigmaringen 1992, Band II, Seite 830.

Eva Heye, „Wandmalereien im Regierungsbezirk Südwürttemberg-Hohenzollern“, Manuskript, Tübingen 1964.

„Handbuch der historischen Stätten Deutschlands“, Band Baden-Württemberg, Herausgeber Max Miller und Gerhard Taddey, Stuttgart 1980, 2. Auflage,, Seite 673.

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Rottenburg (Kreis Tübingen),
Ehemalige katholische Stiftskirche St. Moritz

 

St. Moritz, erbaut im Stadtteil Ehingen im 14. und 15. Jahrhundert, war Grablege der Grafen von Hohenberg. Ihre Vorgängerin wurde um 1300 begonnen. Die dreischiffige Rundpfeilerbasilika besitzt an der Nordwestecke des Langhauses einen mächtigen Turm; der polygonale kreuzrippengewölbte Chor schließt dreiseitig. 1412 Vergrößerung durch den Anbau eines Joches auf der Westseite. An der Chornordseite ist eine zweistockige St. Ulrichskapelle und gegen 1701 auf der Chorsüdseite eine St. Anna- Kapelle angefügt worden.

Die Bedeutung der Kirche machen ihre Wandmalereien aus, die vor allem in der Zeit von 1390 bis 1460 entstanden sind. Nicht nur ein Gemälde ist von hohem Rang, sondern mehrere. Kunstgeschichtlich am bedeutendsten ist die Bemalung von neun Rundpfeilern. Zu sehen sind hier auf der Südseite von West nach Ost auf dem ersten Pfeiler ein Schmerzensmann mit den arma Christi und der heilige Bartholomäus. Es folgen die heilige Elisabeth und der heilige Sebastian; der heilige Bernhard von Clairvaux(?) und drei Engel auf dem dritten Pfeiler. Auf dem vierten Pfeiler ist der heilige Florentius mit Stifterin und auf dem fünften Johannes der Täufer gemalt. Auf der Nordseite folgt auf dem ersten, östlichen Pfeiler eine bezaubernde Madonna mit dem Kind, sowie der heilige Stephan und zwei kleine Stifterfiguren. Nach dem Kanzelpfeiler ist auf dem siebenten Pfeiler Mariä Heimsuchung dargestellt. Es schließen sich der heilige Wolfgang und die heilige Barbara an. Schließlich auf dem letzten Pfeiler ein mächtiger, das Kind tragender Christophorus mit ausdrucksstarker Mimik (Mitte des 15. Jahrhunderts). Während der Schmerzensmann und der heilige Sebastian gegen 1400 gemalt wurden, folgten die übrigen Figuren um 1420 im weichen Stil (A. Schahl).

Quaderwerk und Rundbogenfries bilden den gemalten oberen Abschluß der Langhausschmalseiten. Über dem Triumphbogen und auf der Westwand sind im Obergaden lebensgroße Engel mit weitgebreiteten Flügeln abgebildet. Zwischen den Langhaus-fenstern sind auf Scheinkonsolen, ebenfalls um 1420, Trägerfiguren zu sehen, die scheinbar die Rundbögen stützen. Es ist nicht gesichert, wen sie darstellen. Es könnten Geistliche, Weingärtner und Schelme sein. Wir haben in ihrer Darstellungskunst ein über Süddeutschland hinausragendes Werk vor uns. Links vom Chorbogen wurde 1973 ein großes Gemälde aufgedeckt. Es gehörte zum hier früher stehenden Katharinenaltar und zeigt den Gekreuzigten mit Maria und Johannes, sowie zu ihrer Linken und Rechten die heilige Katharina und den heiligen Mauritius. Zu Füßen des Herrn kniet eine kleine Stifterin. Die Wandmalerei entstand um 1380 bis 1400, also zur gleichen Zeit wie die kleinere Gruppe der Säulenbildnisse. Am Ostabschluß des südlichen Seitenschiffes wurde 1701 die Annakapelle angebaut. Aus der Zeit um 1400 bis 1420 ist eine Kreuzigungsgruppe erhalten. Hinter Johannes steht ein unbekannter Heiliger. Diese Malerei stimmt zeitlich mit der des heiligen Bartholomäus auf der ersten Säule überein. Sie wurde 1981 aufgedeckt. Auf der südlichen Chorseite wurde in einer Nische 1909 eine Wandmalerei freigelegt. Aus der Zeit um 1460 bis 1470  ist hier die Überbringung und Niederstellung der Reliquien des heiligen Moritz zu sehen. Das jüngste Bild: Die Stigmatisierung des heiligen Franziskus auf der Chornordwand; der Heilige ist in einer Landschaft dargestellt. Das Gemälde entstand erst Ende des 16. Jahrhunderts. 1974 wurde es freigelegt.

Schließlich ist noch der netzrippengewölbte Chor anzuführen: Deckengemälde aus dem letzten Drittel des 14. Jahrhunderts wurden hier 1974 freigelegt. Die Gewölbefelder sind mit Sonne, Mond, Sternen und Ranken geschmückt. In der Gewölbemitte sind die vier Evangelistensymbole dargestellt.

Literatur:

Dieter Manz, „St. Moritz in Rottenburg-Ehingen“, Rottenburg 1989, Seiten 16 bis 22.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seiten 557 und 558.

Adolf Schahl, „Kunstbrevier Neckarschwaben“, Stuttgart 1966, Seite 79.

„Der Kreis Tübingen“, Herausgeber Wilhelm Gfrörer, Stuttgart 1988, Seite 184.

Bruno Kadauke, „Wandmalerei der Gotik im südöstlichen Baden-Württemberg“, Reutlingen 1991, Seiten 87, 97, 100, 133, 140 und 171.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 404.

Eva Heye, Wandmalereien im Regierungsbezirk Südwürttemberg-Hohenzollern“, Manuskript, Tübingen 1964 bis 1973.

„Der Landkreis Tübingen“, Band I, Herausgeber Staatliche Archivverwaltung Baden-Württemberg, Tübingen 1967, Seite 305.

Ulrike Claviez, „Die Wandmalereien der Veitskapelle in Stuttgart-Mühlhausen“, Dissertation, Tübingen 1976, Seiten 132 bis 134.

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Rottweil (Regierungsbezirk Tübingen),
Evangelische Pfarrkirche (Dominikanerkirche)

Den Abschluß der Hochbrücktorstraße bildet die Dominikanerkirche oder Predigerkirche, wie die Einheimischen sagen. Die ursprünglich hochgotische Kirche, erbaut 1268 und den folgenden Jahren, verlor ihren gotischen Charakter durch den fast völligen Barockumbau in den Jahren 1753 bis 1755. Vor allem erhalten blieben im Kern der frühgotische Chor und die alte Sakristei. Der Chor bildet einen reichen 7/12-Schluß.

Auf der Chornordwand blieb die Wandmalerei mit der Darstellung vom Garten Gethsemane erhalten. Der kniende Herr ist nur fragmentarisch erhalten. Drei schlafende Jünger blieben unbeschädigt. Während im Vordergrund ein Weidenzaun zu sehen ist, bilden Bäume den Hintergrund. Weiter ist im Chor noch eine Nische sichtbar (Sakramentennische?), an deren Wänden links und rechts männliche Figuren stehen. Sie sind in feiner Weise gemalt.

Literatur:

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 416.

Adolf Schahl, „Kunstbrevier Neckarschwaben“, 1966, Seite 36.

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Rottweil (Regierungsbezirk Tübingen),
Ehemalige Lorenzkapelle

Die Lorenzkapelle, die seit der Mitte des 19. Jahrhunderts eine Sammlung schwäbischer Holzplastiken beherbergt, wurde um 1580 als Friedhofskapelle erbaut. Sie besitzt ein netzgewölbtes Schiff und einen Chor.

Restaurator K. Hildebrandt, Kandern, stellte 1991 die Wandmalereien der Kapelle wieder her. Zuerst ist hier eine Marienkrönung, gemalt Ende des 16. Jahrhunderts, zu nennen. Mit ihrer vorzüglichen Farbharmonie steht sie noch im Zeichen der Malerei des ausgehenden 16. Jahrhunderts; Gottvater und Sohn setzen der vor ihnen knienden Maria die Krone auf. Über der in Farben breitgerahmten Gruppe ist eine Kreuzigung mit Stifterfiguren gemalt. Die Marienkrönung ersetzte einen Altarschrein über dem rechten Seitenaltar. Nach der Kriegszerstörung im Jahre 1634 wurde 1645 der Chorbogen mit dem Jüngsten Gericht bemalt. Die fragmentarischen Darstellungen zeigen die Auferstehung der Seligen und die Abführung der Verdammten (bereits mit dem barocken Verständnis der Körperlichkeit und dramatischer Effekte!). Über dem Choreingang, von der Sakristei her, ist in einem prächtigen Architekturrahmen eine großflächige Darstellung des Martyriums des heiligen Laurentius erhalten. Das Renaissance-Bild für einen Altar auf der südlichen Chorbogenseite zeigt Marias Aufnahme in den Himmel.

Literatur:

Winfried Hecht, „Die Lorenzkapelle in Rottweil ist erneuert“ in „Denkmalpflege in Baden-Württemberg“, Heft 4, 1977, Seiten 172 bis 179.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 417.

Winfried Hecht, „Zur Geschichte der Rottweiler Lorenzkapelle“ in „Rottweiler Heimatblätter 1991, Nr. 5.

“Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 565.

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Rottweil (Regierungsbezirk Tübingen),
Katholische sogenannte Kapellenkirche Unserer Lieben Frau

Etwas zurückgesetzt steht am langgestreckten Rottweiler Marktplatz beherrschend die Kapellenkirche. Dem Kirchenschiff vorgesetzt ist der schöne Kapellenturm. Wahrscheinlich wurde sei Bau in den Jahren 1350 bis 1360 begonnen. Nach Osten schließt sich das auffallend kleine, einschiffige Langhaus an. Nach dem Einsturz desselben wurde es in den Jahren 1721 bis 1729 im Barockstil wieder aufgebaut.

Im östlichen Teil der Turmkapelle, links vom späteren großen Fenster, ist an der Südwand ein Votivbild mit der Pieta erhalten. Rechts von der Muttergottes mit Christus auf dem Schoß, ist ein stürzendes Kind gemalt. Von vielen Votivbildern ist hier eines erhalten. Man hat es 1930 bei der Kirchenrenovierung aufgedeckt, es dankt für des Kindes Rettung, nachdem es ohne Schaden von einem oberen Stockwerk auf die Straße gefallen war. Das Bild entstand in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts.

Literatur:

„Die Denkmalpflege“, R. Schmidt in „Denkmalpflege in Württemberg“, 1931, Seite 145.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 407.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seiten 563 bis 565.

Eva Heye, „Wandmalereien im Regierungsbezirk Südwürttemberg-Hohenzollern“, Manuskript, Tübingen 1966.

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Rottweil (Regierungsbezirk Tübingen),
Münster zum Heiligen Kreuz

Der Bau der „Heiligkreuzkirche“, wie die Einheimischen sagen, wurde schon in der Spätromanik begonnen. Aus der ersten von drei Bauperioden, im zweiten Drittel des 13. Jahrhunderts, stammen die spätromanischen Arkaden im Mittelschiff und die unteren Turmgeschosse. Sie waren Teil einer Basilika. Es folgte in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts die Sedilien-Nischen-Arkatur des, das Langhaus überragenden Chores. Ein Kreuzrippengewölbe überspannt den gesamten Raum. Jüngster Gebäudeteil ist das Langhaus, errichtet im Zeitraum von 1497 bis 1532.

In einer Arkadennische des Chores, links hinter dem Hochaltar, wurde in der Mitte des 15. Jahrhunderts auf Sandstein das Bild der Muttergottes mit dem Kind, einem  Engel und Nebenfiguren geschaffen. Das Gemälde befand sich in einem schlechten Zustand und wurde 1961 durch den Restaurator H.P. Kneer, Munderkingen, ohne Ergänzungsmaßnahmen in seinem Bestand gesichert. Die Qualität des von einem Rahmen umgebenen, im Stil des Bodenseeraumes ausgeführten Bildes zeigt sich auch darin, daß man es schon Konrad Witz zuschrieb.

Literatur:

Alfred Stange, „Deutsche Malerei der Gotik“, Südwestdeutschland in der Zeit von 1400 bis 1450, Berlin, München 1951, Seite 87.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seiten 405 und 406.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seiten 415 und 416.

Eva Heye, „Wandmalereien im Regierungsbezirk Südwürttemberg-Hohenzollern“, Manuskript, Tübingen 1964.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seiten 562 und 563.

Adolf Schahl, „Kunstbrevier Neckarschwaben“, Stuttgart 1966, Seite 34.

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Ruchsen (Gemeinde Möckmühl, Kreis Heilbronn),
Evangelische Kirche

Seit 1331 ist die evangelische Kirche in Ruchsen von Möckmühl unabhängig. Während ihr Chorturm in der Frühgotik errichtet wurde, kam das Langhaus erst im späten 18. Jahrhundert hinzu. Der gotische Triumphbogen sowie Teile der Wand- und Deckenmalereien des 14. Jahrhunderts blieben erhalten.

Der quadratische, ursprünglich ganz ausgemalte Chor ist eingezogen. Im Norden und Osten wurden zur Barockzeit große Fenster ausgebrochen. Von der Wand- und Deckenbemalung aus der Erbauungszeit ist im Gewölbe die Darstellung der vier Evangelistensymbolde erhalten; des weiteren sind noch über dem Nordfenster stark beschädigte Bilder aus dem Leben Christi vorhanden: die Flucht nach Ägypten (?), die Darstellung im Tempel (?). Über dem Ostfenster ist Christus als Weltenrichter in der Mandorla zu sehen, links und rechts knien Maria und Johannes der Täufer. Auf beiden Seiten des Ostfensters sind noch fragmentarisch Auferstehende zu erkennen.

Literatur:

Wolfgang Müller, „Die mittelalterlichen Dorfkirchen im badischen Frankenland“, Tauberbischofsheim 1978, Seite 64.

„Der Kreis Buchen“, Herausgeber Konrad Theiss und Hermann Baumhauer, Aalen - Stuttgart 1964, Seite 49.

Emil Lacroix und Heinrich Niester, „Kunstwanderungen in Baden“, Stuttgart 1959, Seite 399.

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Rüsselhausen (Gemeinde Niederstetten, Main-Tauber-Kreis),
Evangelische Kirche

Die kleine Kirche von Rüsselhausen mit ihrem mächtigen Chorturm ist im frühen 14. Jahrhundert errichtet worden. Die Gemeinde gehörte zu Neumünster (Würzburg). Später hatten die Herren von Herrenzimmern das Patronat inne. Sie sollen auch die Kirche in ihrer heutigen Gestalt gestiftet haben. Steinmetzarbeiten reichen bis in das 13. Jahrhundert zurück. In den Jahren 1962/1963 war die letzte Kirchenrenovierung. Die Kirche von Rüsselhausen ist reich an Wandmalereien.

Gotische Wandmalerei auf der Nordwand des Schiffes zeigen die drei heiligen Frauen Notburga, Christine und Katharina mit ihren Symbolen. Eine kleine Gestalt zu ihren Füßen ist die Stifterin. Zwei Reiter, einer mit weißem Pferd und dem Mantel des Deutschen Ritterordens, sowie einer mit braunem Pferd, der seinen Mantel teilt, sind der heilige Georg und der heilige Martin. An einem Fenster der Nordwand ein Fragment des heiligen Christophorus. Die Wandmalereien über der Chorbogenwand erzählen die Geschichte von den drei Lebenden und den drei Toten (vgl. Eriskirch!).

Im Altarraum wird in der unteren Reihe die Kindheit Jesu erzählt: Geburt, Anbetung der Könige, Beschneidung, Kindermord in Bethlehem, Flucht nach Ägypten und der zwölfjährige Jesus im Tempel. Das Bild über dem gotischen Fenster zeigt entweder die Heilige Dreifaltigkeit oder den Gnadenstuhl mit Maria; die Deutung ist nicht gesichert.

Das Bild über dem großen Fenster gibt Christi Himmelfahrt wieder. Über dem inneren Chorbogen sind Matthäus und der Engel sowie das Schweißtuch der Veronika gemalt. Über dem Eingang zur Sakristei sind Markus und der Löwe dargestellt. Schließlich sind im Kreuzgewölbe die vier Evangelisten mit ihren Symbolen zu sehen.

Literatur:

P. Morand, „Bilder der Bibel“, Bad Mergentheim 1980, Seite 188.

„Der Kreis Mergentheim“, Herausgeber Konrad Theiss und Hermann Baumhauer, 1966, Seite 93.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 183.

„Der Kreis Mergentheim“, Gerausgeber Konrad Theiss und Hermann Baumhauer, 1966, Seite 93.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 183.

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Rutesheim (Kreis Böblingen),
Evangelische Pfarrkirche (St. Johannes)

Erste Nennung des Orte im Jahres 767. Seit 1302 ist dieser württembergisch; 1308 folgte der Bau der Kirche; der älteste Teil ist das Untergeschoß des tonnengewölbten Chorseitenturms aus dem 13. Jahrhundert. Das Schiff, ein protestantischer Predigtsaal, kam erst 1789 hinzu. Die nördliche Wand des Turmes ist gleichzeitig die Chorsüdwand. Der spätgotische Chor besitzt einen 3/8-Schluß. An der Chorsüdwand wurden bei Renovierungsarbeiten in den Jahren 1955/56 Reste von zwei Reihen Wandmalerei freigelegt. Hiervon konnte nur der Judaskuss und die Gefangennahme Jesu aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts erhalten werden.

Literatur:

„Heimatbuch Rutesheim“, Seite 222.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 649.

„Der Kreis Böblingen“, Herausgeber Reiner Heeb, Stuttgart 1983, Seiten 162 und 279 ff.

Fritz Heimberger, „Kirchen im Landkreis Böblingen“, München 1990, Seite 69.

„Der Kreis Leonberg“, Herausgeber Konrad Theiss und Hermann Baumhauer, Stuttgart - Aalen 1964, Seite 74.

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