Katalog der Wandmalereien in den Kirchen und Kapellen Baden-Württemberg’s von der ottonischen Zeit bis zur Renaissance
von Dipl.-Ing. Klaus Klünder und Christa Regina Klünder

C:

Cleebronn

Crailsheim (Liebfrauenkapelle)

Creglingen

Crailsheim (Johanneskirche)

Crailsheim (Spitalkapelle)

 

 

Cleebronn (Kreis Heilbronn),
Katholische  Kirche St. Michael

Typisch für eine Michaelskirche steht St. Michael weithin sichtbar auf einem Berg. Bereits im Jahre 793 wurde dort erstmals ein Benediktinerkloster genannt. Auch die heutige einschiffige Chorturmkirche mit gerade geschlossenem und eingezogenem Chor steht auf einer bis ins 8. Jahrhundert zurückreichenden Substruktur. Die jetzige Anlage wurde im 12./13. Jahrhundert erbaut. Der älteste Teil ist der Turm aus dem 12. Jahrhundert. Das Langhaus wurde um 1739/1740 erneuert.

Bei Renovierungsarbeiten im Jahre 1959 wurden Wandmalereien aufgedeckt: Fresken auf der östliche Teilwand, die sich über links und rechts freistehenden Säulen (figurierte Kapitelle!) erheben, zeigen die Verkündigungsszene mit der Jungfrau und dem Erzengel Gabriel (links).

Links und rechts hinter dem Altar, bevor man in den Chor tritt, sind ebenfalls Fresken erhalten. Sie stellen mit den Engeln und den Hirten bruchstückhaft die Geburt Christi dar.

Der Chor besitzt ein schweres Kreuzrippengewölbe. Seine Kreuzrippen teilen das Gewölbe in vier Felder mit stark übergangenen Evangelistensymbolen aus dem 13. Jahrhundert. Sie wurden ebenfalls 1959 freigelegt.

Über dem Ausgang zum Alter ist das Haupt Christi mit Engeln zu seinen Seiten gemalt.

Literatur:

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 320.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 538.

Hans Walter Bollwahn, „Der Michaelsberg im Zabergäu“, Zulassungsarbeit der Pädagogischen Hochschule, Esslingen 1970, Seiten 8 und 10.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seiten 110 und 111.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 121.

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Crailsheim (Kreis Schwäbisch Hall),
Evangelische Stadtkirche „Johanneskirche“ (St. Johannes der Täufer)

Bei Ausgrabungen im Jahre 1965 wurden die Fundamente von zwei Vorgängerkirchen der heutigen Kirche freigelegt. Sie entstanden Ende des 10. Jahrhunderts und im zweiten Viertel des 13. Jahrhundert. Urkundlich wurde die Kirche 1289 zum ersten Mal genannt. Die heutige spätgotische Kirche begann man 1398 mit Chor und Turm; 1440 wurde sie geweiht. Wir haben eine dreischiffige, fünfjochige Basilika mit einem Polygonchor vor uns. Letzterer besitzt einen 5/8-Schluß. Heideloff renovierte und gestaltete 1852 die Kirche völlig um. 1965 bis 1967 wieder Renovierung im Innern.

1957 wurde über dem Nordportal ein Totentanz entdeckt: Die Legende von den drei Lebenden und den drei Toten. Als siebte Figur ist hier der Tod mit der ausholenden Sense dabei. Das Gemälde stammt aus der Erbauungszeit um 1434 und wurde 1967 in der oberen sichtbaren Hälfte restauriert.

1966 wurde der heilige Sebastian aufgedeckt. Er ist etwas jünger als der Totentanz, aber auch noch aus dem 15. Jahrhundert. Sein Bild mit den Soldaten, die mit Armbrüsten auf den an einen Baum gefesselten schießen, ist an die innere Ostwand in der Völkerskapelle gemalt.

Am Rande sei auf die Ornamentbemalung von Türen und Fenstern aus dem Jahre 1658 hingewiesen. Diese geht auch über den Triumphbogen, jedoch hier mit Engeln, die das Allianzwappen von Brandenburg und Öttingen, sowie die Wappen von Ansbach und Württemberg halten.

Literatur:

Hans-Joachim König, „Johanneskirche Crailsheim“, Große Baudenkmäler, Heft 228, Berlin, München 1981, Seiten 6, 8 und 10.

Manfred Akermann u.a., „Kunst, Kultur und Museen im Kreis Schwäbisch Hall“, Stuttgart 1991, Seite 156.

„Der Kreis Schwäbisch Hall“, Herausgeber Roland Biser, Stuttgart und Aalen 1987, Seite 188.

Hans-Joachim König, „Crailsheim, Geschichte einer fränkischen Stadt“, Crailsheim 1989, Seite 29.

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Crailsheim (Kreis Schwäbisch Hall),
Evangelische Liebfrauenkapelle

Die spätgotische, am „Oberen Markt“ stehende Kapelle wurde 1393 geweiht. Wir haben einen einschiffigen Saalbau mit eingezogenem polygnalem Chorschluß vor uns. Der Westturm der Kapelle wurde im Jahr 1477 errichtet.

Im Turmeingang ist vermutlich vom selben Rothenburger Meister, der auch den Hochaltar der hiesigen Johanneskirche malte, eine der Veitslegenden darstellt: St. Veit steht betend im Ölkessel und  Kriegsknechte des Kaisers Diokletian, der daneben sitzt, heizen mit weiterem Öl und Blasebalgen das Feuer nach. Das spätgotische Wandgemälde wurde 1493 oder 1498 angefertigt.

 


Literatur:

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 112.

Manfred Akermann u.a., „Kunst, Kultur und Museen im Kreis Schwäbisch Hall“, Stuttgart 1991, Seite 156.

Hans-Joachim König, „Johanneskirche Cralsheim“, Große Baudenkmäler, Heft 228, Berlin, München 1981, Seite 8.

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Crailsheim (Kreis Schwäbisch Hall),
Ehemalige Kapelle zum Heiligen Geist („Spitalkapelle“)

Die einst zum Spital gehörende Kapelle wurde im frühen 15. Jahrhundert erbaut. Der einschiffige Bau besteht aus Westturm, Saal und eingezogenem, dreiseitig geschlossenem und kreuzrippengewölbtem Chor. Das Gotteshaus enthält romanische Teile, ist in seinem Grundaufbau aber gotischen Stils.

Im Chor haben wir Reste von Wandmalerei, ebenfalls aus dem 15. Jahrhundert. Die Kapelle ist heute Teil des Heimatmuseums Crailsheim.

Im östlichen Chorgewölbe thront Christus über dem mittleren von drei Fenstern als Pankrator. Links und rechts von ihm sind die vier Evangelistensymbole angeordnet. Im Scheitel des Gewölbes tragen zwei Engel den Schwamm und die Lanze der Kreuzigung. Anschließend sind in einem Kreuzgewölbe die vier Kirchenlehrer dargestellt. Die Nord- und Südwand besitzen  je zwei Schildbögen. In diesen sind nur noch teilweise erkennbare Bilder zu sehen: Eine Marienkrönung und zwei Engel über nicht deutbaren Gestalten. Auf der Chorbogeninnenseite ist im Scheitel die Taube gemalt und links und rechts von ihr sind die Apostel abgebildet. In der Chorbogenlaibung erkennt man die fünf klugen und die fünf törichten Jungfrauen. Auf der Schiffseite des Chorbogens sind im nördlichen Teil die Fragmente des Weltgerichts mit Christus in der Mandorla auf dem Regenbogen, einige Apostel und zwei Posaune blasende Engel zu sehen. Im südlichen Teil befinden sich vier Bilder in schlechter Erhaltung. Von diesen ist nur noch der heilige Martin bei der Mantelteilung erkennbar.


Literatur:

Manfred Akermann u.a., „Kunst, Kultur und Museen im Kreis Schwäbisch Hall“, Stuttgart 1991, Seite 156.

Hans-Joachim König, „Crailsheim, Geschichte einer fränkischen Stadt“, Crailsheim 1989, Seite 28.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 122.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 112.

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Creglingen (Main-Tauber-Kreis),
Evangelische Herrgottskirche

Der schöne Marienaltar Tilman Riemenschneiders in der ehemaligen Wallfahrtskirche läßt die übrige, ebenfalls gute Ausstattung etwas zu kurz kommen. Die Kirche wurde 1384 gestiftet und 1399 geweiht. Sie besteht aus einem einschiffigen Langhaus mit eingezogenem Polygonalchor. Letzterer hat einen 5/8-Schluß. Die Herrgottskirche ist nicht geostet, sondern nach Nordosten ausgerichtet! 1900, 1905 und 1953 wurde sie restauriert.

Auf der Südostwand des Chores ist ein riesiger, ursprünglich mittelalterlicher Christophorus gemalt. Bei Restaurierungsarbeiten im Jahre 1886 durch Prof. Kolb und, laut Dehio/Piel, im Jahre 1932, wurde er stark übermalt. Man kann nur annehmen, daß der heilige Christophorus auch ursprünglich sehr groß war und das Stifterpaar schon immer zu seinen Füßen kniete. Das segnende Christkind sitzt mit einem „Reichsapfel“ auf seiner Schulter. Amüsant sind die Seejungfrauen und Fische im Flußwasser.

 

 


Literatur:

Manfred Fritz, „Kirchliche Kunst in Hohenlohe“, Gerabronn 1971, Seite 100.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seiten 80 und 81.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seiten 187 und 188.

Martin Geiger, „Herrgottskirche Creglingen“, Kirchenführer, Herausgeber Evangelische Kirchengemeinde Creglingen, Faltblatt, Creglingen (ohne Datum).

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