Katalog der Wandmalereien in den Kirchen und Kapellen Baden-Württemberg’s von der ottonischen Zeit bis zur Renaissance
von Dipl.-Ing. Klaus Klünder und Christa Regina Klünder

F:

Fachsenfeld

Flacht

Freiburg im Breisgau (Münster)

Faurndau

Flein

Freiburg im Breisgau (St. Martin)

Feldberg

Fleinheim

Freudenberg

Feldstetten

Forchtenberg

Frickenhausen

Fischbach

Frauental

Frickingen

Fischingen

Frauenzimmern

Friedingen

 

Fachsenfeld (zur Gemeinde Aalen, Ostalbkreis),
Evangelische Pfarrkirche

Die kleine Kirche ist eine der ältesten protestantischen im Lande. Sie wurde im Jahre 1591 erbaut, besitzt einen kleinen Saal und einen achteckigen Chorturm. Bereits 1909 wurden bei Renovierungsarbeiten Wandmalereien aus der Bauzeit, also dem Ende des 16. Jahrhunderts, aufgedeckt. Anscheinend wurden sie nach 1909 früher oder später wieder zugetüncht; denn anläßlich umfassender Arbeiten im Jahre 1958 schreibt der örtliche Pfarrer, daß „frühere Wandmalereien anläßlich der Ablösung des Innenputzes“ festgestellt wurden. Weiter berichtet er, daß die Malereien schlecht waren, daß sich eine Restaurierung nicht ermöglichen ließ. Heute besitzt die Kirche nur noch ein Wandgemälde an der Südwand des Schiffes. Die Fachleute sind sich nicht sicher, ob es eine Himmelfahrt Christi oder das Pfingstwunder darstellt.

Literatur:

Konrad A. Theiss, „Kunst- und Kulturdenkmale im Ostalbkreis“,

Stuttgart 1989, Seite 49.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 126.

„Der Ostalbkreis“, Herausgeber Gustav Wabro, Stuttgart und Aalen 1978, Seite 333.

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Faurndau (zur Gemeinde Göppingen, Kreis Göppingen),
Evangelische Pfarrkirche

Seit der Mitte des 12. Jahrhunderts ein Chorherrenstift, wird Faurndau 1534 evangelisch. Die Kirche mit ihrem mächtigen Westturm und ursprünglich drei Apsiden ist eine flachgedeckte Säulenbasilika mit niedrigem Chor. Sie hatte vier Vorgängerbauten, die erste Nennung einer Kirche stammt aus dem Jahre 875. Die heutige Kirche entstand von 1200 bis 1220. Die südliche Apside wich dem Bau einer Sakristei.

Die Kirche erhielt über längere Zeiträume eine Ausstattung mit Wandmalereien. Diese wurden erstmals 1842 aufgedeckt, aber 1848 aus Geldmangel wieder übertüncht. 1957 folgte die endgültige Freilegung. Die frühesten Gemälde befinden sich in den vier Kappen des Kreuzrippengewölbes: vier schöne Evangelistensymbole: Adler, Engel, Löwe und Stier. Sie sind vor einem Sternenhimmel und Rosenblüten dargestellt. Auch der Weltenherrscher auf dem Regenbogen thront in der Mandorla vor einem Sternenhimmel, er füllt das Gewölbe des Apsis aus. Beide Wandmalereien dürften aus dem Ende des 13. Jahrhunderts stammen. Um 1300, entstanden in früher Gotik, im Bereich des Sanktuariums, Darstellungen aus der Legende von Anna und Maria. Wir haben eine Marienkirche vor uns! In nahezu monochromer Zeichnung sehen wir auf der Nordwand in der oberen Bildreihe: Joachims Tempelvertreibung,  Joachim und Anna, Erscheinung des Engels, Anna wird vom Engel gesegnet,  Joachim und Anna unter der goldenen Pforte, die Geburt Marias. Südwand, obere Reihe: Anbetung er Könige. Nordwand, untere Reihe: Pfingsten, der Tod Marias. Südwand, untere Reihe: Eine schöne Marienkrönung; Christus setzt seiner Mutter die Krone auf. An der Apsiswand ist von der Verkündigung nur noch Maria erhalten („ecce Ancilla DMJ“). Die dritte Gruppe von Gemälden wurde in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts im Presbyterium geschaffen. Am südlichen Triumphbogenpfeiler ist Maria im Strahlenkranz und ein heiliger Bischof gemalt. Am nördlichen Pfeiler ist ein überlebensgroßer heiliger Christopherus zu sehen. Auf der nördlichen Altarwand ist in einem großen Gemälde die Kreuzannagelung mit Hohenpriester, trauernden Frauen und Johannes dargestellt. Auf der Rückseite dieser Wand ist die heilige Katharina mit dem Rad und mehreren Personen zu sehen.

Literatur:

Heribert Hummel, „Wandmalereien im Kreis Göppingen“, Weißenhorn 1978, Seiten 38/39 und 105 bis 107.

Manfred Akermann, „Kunstwerke im Landkreis Göppingen“, Göppingen 1965, Seite 126.

Adolf Schahl, „Kunstbrevier Neckarschwaben“, Stuttgart 1966, Seite 151.

Rainer Hussendörfer, Walter Ziegler, „Stiftskirche Faurndau“, Kunstführer Dr. Schnell, Nr. 1105, München 1990, Seite 14 und 15.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kulturdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 224 bis 226.

Kurt und Gretl Hoffmann „Architekturführer Stuttgart und Umgebung“, Stuttgart 1983, Seite 58.

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Feldberg (zur Gemeinde Müllheim, Breisgau-Hochschwarzwald),
Evangelische Kirche (St. Ulrich)

Ältester Teil der Kirche ist ihr Nordturm mit dem ursprünglichen Chor aus dem 12./13. Jahrhundert. Erste Nennung der Kirche  1360. Um 1420 wurden das heutige Schiff und der eingezogene Chor mit 5/8-Schluß errichtet.

Bei Renovierungsarbeiten in den Jahren 1976 bis 1978 wurden im Turm Fragmente von schönen Wandmalereien freigelegt und konserviert. Zu sehen ist ein Apostelkreis, wobei die Apostel als Halbfiguren mit Heiligenschein und Kreuz in diesem dargestellt sind. (Der Kreuznimbus wird eigentlich nur für die Dreifaltigkeit mit dem Lamm Gottes verwendet.) Bei den Erneuerungsarbeiten wurden in den Chorfensterlaibungen Rankenmalereien und im Schiff Ornamente freigelegt.

Literatur:

Johannes Helm, „Kirchen und Kapellen im Markgräflerland“, Müllheim 1989, Seiten 208/209.

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Feldstetten (zur Gemeinde Laichingen, Alb-Donau-Kreis),
Evangelische Pfarrkirche (St. Gallus)

Das auf der rauhen Kuppenalb 765 m hoch gelegene Feldstetten ist seit 1383 württembergisch. Wir haben eine frühgotische Chorturmkirche mit flachgedecktem, 1737 wesentlich erweiterten Schiff vor uns. Der kreuzrippengewölbte Chor ist gerade geschlossen. Das Baudatum dürfte um 1300 liegen. Die im Chor 1895 von Haaga, Stuttgart, aufgedeckten Wandbilder stammen aus dem ersten Viertel des 14. Jahrhunderts. Sie wurden von Haaga und 1936 von H. Manz, Stuttgart, zum Teil „stark“ restauriert. 

Ost-, Süd- und Nordwand sind völlig ausgemalt. Alle Bilder sind auf  halber Höhe durch dunkelrote Leisten getrennt. Auf der oberen Hälfte der Ostwand ist die Kreuzigung mit Maria und Johannes zu sehen. Auf der Südwand kämpft der heilige Georg mit dem Drachen. Das Bild ist, wie auch die zwei anderen, durch eine Fenstervergrößerung stark beschädigt. Unter beiden Gemälden stehen je sechs Apostel, Christus, durch den Kreuznimbus ausgezeichnet, zwischen ihnen. Die Apostel wurden in  hochgotischem Stil im ersten Drittel des 13. Jahrhunderts ausgeführt. Die ganze Nordwand ist dem Jüngsten Gericht gewidmet: In einer Deesis mit Christus als Weltenrichter bitten Maria und Johannes der Täufer für die Gläubigen. Posauneblasende Engel verkünden das Jüngste Gericht. Aus den Gräbern steigen die Toten. In der unteren Bildhälfte stehen links die Erlösten vor dem Paradies, rechts werden die mit einer Kette zusammengeschlossenen Verdammten von „schrecklichen“ Teufeln geplagt. Auch das Bildnis Christi mit ausgebreiteten Armen ist vom Fenstereinbau stark beschädigt.

Wandmalereien aus dem 15. Jahrhundert, die zum Teil unsere Bilder aus dem frühen 14. Jahrhundert bedeckten, sind nicht mehr zu sehen.

Literatur:

Otto Beck, „Zwischen Südostalb und Mittelschwaben“, Sigmaringen 1979, Seite 74.

Dietrich Pfleiderer, „Gotische Wandmalerei in Schwaben“, Dissertation in Bonn, Bottrop 1935, Seite 41.

Eva Heye, „Wandmalereien im Regierungsbezirk Südwürttemberg-Hohenzollern“, Manuskript, Tübingen 1965.

Bruno Kadauke, „Wandmalerei der Gotik im südöstlichen Baden-Württemberg“, Reutlingen 1991, Seiten 37 bis 39.

„Der Alb-Donau-Kreis“, Herausgeber Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Sigmaringen, Band II,  1992, Seiten 418 und 419.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 128.

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Fischbach (Gemeinde Niedereschach, Schwarzwald-Baar-Kreis),
Katholische Pfarrkirche St. Mauritius

Ein romanischer Türsturz aus dem 10./11. Jahrhundert weist auf das hohe Alter der Kirche hin. Erhalten sind noch der alte Sockel des seitlich vom Chor stehenden Turmes und Teile des Mauerwerks. Um 1300 wurde das heutige Langhaus erbaut. Die Kirche ist ein flachgedeckter Saal mit Polygonchor und großem Chorbogen. Seit 1452 gehört sie zu Rottweil. Bei Renovierungsarbeiten im Jahre 1962 wurden im Langhaus aus dem 14. Jahrhundert Wandmalereien von hoher künstlerischer Qualität aufgedeckt. Sie weisen auf St. Remigius in Nagold und die Buchmalerei hin. Mit zwölf Gemälden in drei Reihen erzählt der Meister auf der Langhaus-Nordwand die Kindheit und Passion Christi. Die Darstellung beginnt fast unter der Decke in der mit Ornamentband geschmückten oberen Reihe. Jedes Bild besitzt einen gotischen Bogen. Das erste und zweite Bild zeigen die Anbetung durch die heiligen drei Könige. Ihnen folgt die Darstellung Jesu im Tempel und jenseits eines Fensters die Taufe Christi. Wieder durch Ornament getrennt, beginnt in der mittleren Reihe die Leidensgeschichte Christi mit Gethsemane. Es folgen der Judaskuss, die Gefangennahme Christi und die Verurteilung. Abermals jenseits des Fensters ist das vierte Gemälde, die Kreuztragung, zu sehen. Die untere Reihe ist zum größten Teil zerstört. Hier sind die Beweinung Christi, die Grablegung und die Auferstehung erhalten. Rechts vom Fenster ist die Ausgießung des heiligen Geistes zu sehen.

Auf der Südwandmitte ist ein in Bruchstücken erhaltener über-lebensgroßer Heiliger, wohl Christophorus, dargestellt. Durch ihre starke Beschädigung sind die Bilder in ihren Umrissen zum Teil nur nachgezogen, ihre Gesichter fehlen häufig.

Literatur:

Erna Huber, „Vom Schwarzwald zur Baar“, Sigmaringen 1978, Seiten 98 und 99.

„Der Schwarzwald-Baar-Kreis“, Herausgeber Rainer Gutknecht, Stuttgart und Aalen 1977, Seiten 170 und 171.

Georg Dehio, „Handbuch der Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin. München 1964, Seite 128.

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Fischingen (Kreis Lörrach),
Evangelische Pfarrkirche St. Peter (Peterskirche)

Die Peterskirche wurde erstmals 772 genannt. Sie hat zwei Vorgängerbauten aus dem 6./7. und dem 8. Jahrhundert. Das heutige Langhaus wurde im 13. Jahrhundert errichtet. Chor und Turm folgten Anfang des 16. Jahrhunderts. Das Schiff ist ein einfacher flachgedeckter Saal. Neben dem Polygonchor, ebenfalls flachgedeckt, mit 5/8-Schluß, schließt sich an der Nordwestwand der Turm an (die Kirche ist nicht geostet). Die Renovierungsarbeiten an den auch heute noch in einem schlechten Zustand befindlichen Wandmalereien begannen bereits 1932 und wurden von C. Hildebrand, Wollbach, 1972 abgeschlossen.

Auf der Südwand beginnend und über die Westwand fortgesetzt  wird die Schöpfungsgeschichte und die Geschichte Israels bis zu Isaaks Opfergang berichtet. Es folgen direkt anschließen die Kindheit Christi und die Leidensgeschichte bis zur Auferstehung.

In der Reihenfolge der Wände sehen wir im oberen Streifen folgende Bilder: Anbetung des Engels,  Erschaffung der vier Elemente, Erschaffung der Vögel, Erschaffung Evas, Sabbatruhe,  Vertreibung aus dem Paradies. Weiter auf der Westwand: Arbeit von Adam und Eva, Abel und Kain am Altar, Ermordung Abels,  Die Arche Noah, Der trunkene Noah, Lots zur Salzsäule erstarrtes Weib. Weiter auf der Nordwand: Opfer Abrahams mit Isaak, das Opfer Isaaks. Es folgt unmittelbar mit der Verkündigung das Leben und Leiden Christi: Geburt Christ?, Anbetung der Könige?, Darstellung des Kindes im Tempel. Es schließt sich auf allen drei Wänden in der unteren Reihe die Leidensgeschichte an. Beginnend auf der Nordwand ist der Einzug in Jerusalem dargestellt. Weiter folgen das heilige Abendmahl, Gethsemane, Verrat des Judas, Christus vor Pilatus, die Geißelung, Dornenkrönung, Ecce homo, Die Südwand mit den weinenden Frauen?, Kreuztragung Kreuzannagelung, Erhängung des Judas, Kreuzigung, Kreuzabnahme, Aufer- stehung, Höllenfahrt Christi. Auf der Westwand sind, durch Türe und Emporentreppe eingeengt, nur die Himmelfahrt Christi, Pfingsten und der heilige Alexius zu sehen. Der heilige Römer aus dem 5. Jahrhundert wurde wohl gewählt, weil er sein Leben in ärmlichsten Verhältnissen auch unter einer Treppe, der Treppe seines Vaterhauses, verbrachte.

Die wertvollen Darstellungen wurden von drei Meistern gemalt. Sie unterscheiden sich in ihren Darstellungen und in den Umrahmungen der Bilder.

Literatur:

Alfred Stange, „Deutsche Malerei der Gotik“, Südwestdeutschland (1400 bis 1450), Berlin, München 1951, Seite 59.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 128.

„Der Kreis Lörrach“, Herausgeber Otto Leible, Stuttgart 1980, Seiten 121 und 122.

„Der Landkreis Lörrach“, Herausgeber Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Sigmaringen 1993, Seiten 771 und 772.

Ulrike Claviez, „Die Wandmalereien der Veitskapelle in Stuttgart-Mühlhausen, Dissertation, Tübingen 1976, Seiten 59 und 60.

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Flacht (Gemeinde Weissach, Kreis Böblingen),
Evangelische Pfarrkiche (St.Laurentius)

Die am Hang über dem alten Ort stehende ummauerte Wehrkirche besitzt einen hochmittelalterlichen Chorturm. Das Schiff der heutigen Kirche, 1736 gebaut, ist eine flachgedeckte Halle. Der ebenfalls flachgedeckte Chor wurde 1505 errichtet. W. Schray, Weissach, deckte 1960 in der Nordwand des Chores die alte Sakramentsnische auf. Gleichzeitig wurde ein die Nische umgebendes Beschlagwerk aus dem 17. Jahrhundert freigelegt. Während Renovierungsarbeiten in den Jahren 1960/1961 ist das in grauem Farbton gemalte Bild (Grisaille) aufgefrischt und ergänzt worden.

Über der mit Gittertüre versehenen Nische schwebt der segnende Erlöser. Über dem Beschlagwerk schweben zwei Engel mit heute unleserlichen Schriftbändern.

 


Literatur:

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 230.

„Das Land Baden-Württemberg“, Herausgeber Staatliche Archivverwaltung Baden-Württemberg, Band II, Nordwürttemberg, 1971, Seite 898.

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Flein (Kreis Heilbronn),
Evangelische Pfarrkirche St. Veit

Die 1233 erstmals genannte Kirche liegt hoch über Flein. Sie war in früheren Jahrhunderten Wehrkirche. Ihr Chorturm ist im Unter- und mittleren Geschoß noch romanisch. Im Untergeschoß war der Turmchor.

Der alte Chor besitzt ein Kreuzgratgewölbe. Von den Fresken im Gewölbe ist nur noch der Adler des Evangelisten Johannes aus dem 16. Jahrhundert erhalten . Sehr wahrscheinlich waren ursprünglich alle vier Evangelistensymbole dargestellt. 1842 errichteten die Fleiner nördlich vom Turm ein neues Kirchenschiff. Hierdurch wurde der alte Chor entbehrlich und zur Sakristei umgewidmet.

1959 und 1981 wurde die Kirche renoviert.

Literatur:

Julius Fekete, „Kunst- und Kulturdenkmale in Stadt- und Landkreis Heilbronn“, Stuttgart 1991, Seiten 170 und 171.

„Stadt- und Landkreis Heilbronn“, Redaktion Hans Schleuning, Stuttgart und Aalen 1974, Seite 144.

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Fleinheim (Gemeinde Nattheim, Kreis Heidenheim),
Evangelische Petruskirche

Die alte Chorturmkirche wurde 1763 von J. Dossenberger unter Einbeziehung des Chorturms aus der Zeit um 1380 als Barockkirche neu aufgebaut.

Im Turmuntergeschoß blieben Reste gotischer Wandmalerei erhalten. An der Ostwand des Chores, rechts, war vermutlich eine Jagdszene gemalt: Drei Jagdhunde laufen in schnellem Gang von rechts nach links. In der Mitte des Bildes kann man einen Reiter vermuten. In einem weiteren Bild an der Südwand stehen zwei Frauen in Umrißzeichzeichnungen unter Bögen. Eine von ihnen hat einen Heiligenschein. Beide Bilder haben braune Umrahmungen. Die Kirche wurde 1971 innenrenoviert.

Literatur:

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 233.

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Forchtenberg (Hohenlohekreis),
Friedhofskirche (St. Michael)

In Forchtenberg liegen Friedhofskirche und Friedhof jenseits des Kochers. Die Kirche gehörte zu einer Ende des 13.Jahrhunderts abgegangenen Ortschaft Wülfingen. Sie ist eine ursprünglich romanische Chorturmanlage des 11./12. Jahrhunderts und ist einschiffig mit rechteckigem Ostchor und Holzflachdecke.

Die Chorbogenwand, sowie die Schiffsüd- und Nordwand besitzen spätgotische Wandmalereien aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts und dem Ende des 15. Jahrhunderts. Sie wurden 1955 von Restaurator W. Eckert, Bad Mergentheim, freigelegt und restauriert.

Chorbogenwand. Erhalten sind die Reste eines Jüngsten Gerichts. Im oberen, linken Bereich sind die Seligen gemalt, denen Petrus das Tor zum Himmel öffnet. Auf der rechten, stark beschädigten Seite sind die Verdammten dargestellt. In den beiden Zwickeln seitlich vom Chorbogen sind links bruchstückhaft Engel mit einem Drachen und rechts der Erzengel Michael als Seelenwäger erhalten.

Südwand. Eine zweireihige Bilderfolge. Obere Reihe von links nach rechts aus der Kindheit Christi: Verkündigung, Mariä Heimsuchung, Geburt Christi, Kindermord von Bethlehem, Flucht nach Ägypten. In der unteren Zeile ist die Leidensgeschichte und die Auferstehung des Herrn in einer Arkadenreihe dargestellt: Der Kuss des Judas, Christus vor Pilatus, Geißelung, Dornenkrönung Christi, Kreuztragung, Kreuzigung (fragmentarisch), die Grablegung und die Auferstehung. Am Ende der beiden Reihen steht ein überlebensgroßer Christophorus mit dem Christkind auf der Schulter.

Nordwand. Die Gregorsmesse (der Schmerzensmann erscheint dem heiligen Papst Gregor während der Eucharistiefeier?) Dieses Gemälde wurde Ende des 15. Jahrhunderts gemalt.

Literatur:

Georg Sigmund Graf Adelmann, „Mittelalterliche Wandmalereien in Nordwürttemberg“, in „Heilige Kunst“, Stuttgart 1956, Seiten 12 und 20.

„Der Landkreis Öhringen“, Herausgeber Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Öhringen 1961, Seiten 182 und 183.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern, Stuttgart 1979, Seite 164.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seiten 177 und 178.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 234.

P.Morand, „Bilder der Bibel“, Bad Mergentheim 1980, Seite 184.

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Frauental (Gemeinde Creglingen, Main-Tauber-Kreis),
ehemaliges Zisterzienserinnen-Kloster. Heute evangelische Kirche

Das kleine Zisterzienserinnenkloster liegt abseits im Steinachtal. Es ist schon seit den Bauernkriegen aufgelöst und profaniert. Zwei Herren von Hohenlohe stifteten es im Jahre 1232. Der Einbau einer großen Nonnenempore um 1280 im Westen ermöglichte im späten 13. Jahrhundert den Bau einer Unterkirche. Das einschiffige, flachgedeckte Langhaus und der rippengewölbte Chor mit 5/10-Schluß sowie die Laienkirche entstanden von 1232 bis zum dritten Viertel des 13. Jahrhunderts. Die Unterkirche ist dreischiffig und kreuzrippengewölbt. Bei Renovierungsarbeiten im Jahre 1962 wurden an ihrem Chorbogen zwölf gotische Apostelhäupter aufgedeckt. Christus bildet den „Eckstein“. Versteckt an den unteren Enden des Bogens ist im Süden eine kleine Sonne und im Norden ein kleiner Mond gemalt. Schließlich steht aus der Zeit um 1250 beim Chorbogen die Gottesmutter und eine weitere Person als Wandgemälde. Durch die Wetterschädigung über die Jahrhunderte sind in der Oberkirche keine Wandmalereien erhalten. Die Kirche wurde in den Jahren 1982 bis 1985 grundlegend renoviert. Die Unterkirche ist Gotteshaus der evangelischen Gemeinde; auf der Nonnenempore ist ein kleines Museum eingerichtet.

Literatur:

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 238.

P. Morand, „Bilder der Bibel“, Bad Mergentheim 1980, Seite 185.

Faltblatt „Kloster Frauental“, Evangelisches Pfarramt Freudenbach.

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Frauenzimmern (Gemeinde Güglingen, Kreis Heilbronn),
Evangelische Pfarrkirche St.Martin

Die spätromanische Kirche mit Chorturm-Anlage steht im Friedhof über dem Dorf. Sie wurde im 13. Jahrhundert errichtet, hatte aber eine Vorgängerin aus dem 10.Jahrhundert. Wir haben einen kleinen Saal mit eingezogenem, gewölbtem Chor vor uns. Der Chor ist mit Bandrippen geschmückt. Zwischen den Rippen sind aus gotischer Zeit die vier geflügelten Evangelistensymbole dargestellt (der Engel des Matthäus wurde bei Installationsarbeiten stark beschädigt). Im Schiff ist auf der Nordwand, ebenfalls aus der Gotik, noch ein riesiger Christophorus erhalten. Das Kind trägt er auf den Armen. Das Bild ist auf der Nordwand über der Empore gemalt. Anläßlich von Renovierungsarbeiten in den Jahren 1970 und 1971 wurden die Malereien durch den Restaurator N. Malek, Abstatt, aufgefrischt.

Literatur:

Julius Fekete, „Kunst und Kulturdenkmale in Stadt- und Landkreis Heilbronn“, Stuttgart 1991, Seiten 182 bis 185.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 131.

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Freiburg im Breisgau (Regierungsbezirk Südbaden),
Münster Unserer Lieben Frauen

Die erste Pfarrkirche wurde in den Jahren 1120 bis 1130 erbaut. Um 1200 wich die Kirche einem größeren Neubau. Als das Querschiff, der Vierungsturm und der Chor fertiggestellt waren, erwies sich auch dieser Bau als zu klein und man begann 1354 den heutigen Chor. Unabhängig hiervon wurden bereits 1235 die ersten zwei Langhausjoche begonnen. Ab 1250 folgten die nächsten vier Joche. (Um 1250 bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts zog sich der Bau des Westturms hin.) 1510 wurden die Gewölbe geschlossen und 1512 war die Weihe.

An erster Stelle ist im nördlichen Querhaus die St. Peter- und Pauls-Kapelle, auch Amoltenchörlein genannt, aus der Mitte des 14. Jahrhunderts zu nennen. Dargestellt sind in schlechtem Zustand der Gekreuzigte, die drei heiligen Frauen und Johannes der Evangelist. Im südlichen Seitenschiff waren an der Wand zum Querhaus Reste von mittelalterlicher Wandmalerei sichtbar. Sie stellten vermutlich die Martinslegende dar und wurden der Pfarrei St. Martin als Leihgabe überlassen. Im südlichen Querhaus ist in der Fensternische unter der Musiktribüne der Rest einer Figurendarstellung aus dem Ende des 15. Jahrhunderts erhalten.

Literatur:

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kulturdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 134.

A. Kempf, „Das Freiburger Münster“, Freiburg (1950?) Seiten 12 und 29.

Ingeborg Schroth, „Kunst in Freiburg“, Freiburg 1961, Seiten 67, 74 und 76.

Emil Lacroix und Heinrich Niester, „Kunstwanderungen in Baden“, Stuttgart 1959, Seite 129.

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Freiburg im Breisgau (Regierungsbezirk Südbaden),
Katholische Pfarrkirche St. Martin

St. Martin liegt unweit des Münsters, aber jenseits der Kaiser- Josef-Straße. Die Kirche war Teil eines Franziskanerklosters, von dem im vergangenen Krieg nur der Ostflügel des Kreuzgangs und Teile der ehemaligen Klosterkirche erhalten blieben. Der Chor entstand ab 1262, das Langhaus ab 1318 (Dehio, 1964). Die Kirche, eine Säulenbasilika mit dreiseitig geschlossenem Chor, ist das bedeutende Beispiel einer Bettelordenkirche, in welcher Wand- und Glasmalerei gegenüber dem plastischen Schmuck dominieren. Der Wiederaufbau war 1953 abgeschlossen; 1975 restaurierte E. Geschöll, Freiburg, die Wandmalereien.

Im südlichen und nördlichen Seitenschiff sind ausgemalte Nischen aus den dreißiger Jahren des 14. Jahrhunderts erhalten. Allerdings litt das Bild des nördlichen Seitenschiffes im Feuer des 27. November 1944. Hier sind nur noch die Vorzeichnungen zu sehen.

Auf der südlichen Mauer in einer Nische ist die Auferstehung Christi dargestellt. Zwei Stifter knien zu beiden Seiten der Szene.

In der nördlichen Seitenschiffmauer befindet sich ebenfalls eine Nische. Auf ihrer Rückwand ist der Tod Mariä und darüber ihre Krönung zu sehen. Hinter dem Sterbebett steht Christus. Er drückt die kleine Seelengestalt der Mutter an sein Herz. Um die Verstorbene drängen sich die Apostel. Im Scheitel des Nischenbogens krönt Christus die jetzt ebenfalls auf dem Herrscherthrone Sitzende. Getrennt durch zwei Säulen betet ein Stifterpaar Sohn und Mutter an.

Die Kirche besitzt Malereireste einer vermutlich mittelalterlichen Martinslegende aus dem Freiburger Münster. Siehe dort.

Literatur:

„Breisgau - Hochschwarzwald“, Herausgeber Landkreis  Breisgau-Hochschwarzwald, Freiburg 1980, Seite 174.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 145.

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Freudenberg (Main-Tauber-Kreis),
Friedhofskapelle St.Laurentius

        

Friedhof und Friedhofskapelle von Freudenberg liegen außerhalb des Ortes. Das einschiffige, flachgedeckte romanische Gotteshaus mit einem frühgotischen gewölbten Chor wurde in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts erbaut. Der Chor folgte in der Zeit von 1210 bis 1220.

Im Jahre 1965 legte der Restaurator Schulz-Gräfe, Schwetzingen, die um 1295 angefertigten Wandmalereien des Meisters von Urphar frei, der auch in Oberschüpf arbeitete. Die Nord- und die Ostwand wurden vom Meister ausgemalt.

Auf der Nordwand sind die Gemälde in zwei Reihen angeordnet. In der oberen Reihe sind Bilder aus dem Alten Testament zu sehen: Sie beginnen mit der Schöpfung des Weltalls. Es folgt die Erschaffung Evas, dann über die ganze Höhe ein riesiger jugendlicher Christophorus ohne Bart. Die Vertreibung aus dem Paradies und das Opfer von Kain und Abel. Nach einem breiten Schmuckband berichtet die untere Reihe von dem Leiden Christi: Der Ölberg, der Verrat des Judas, die Geißelung und, nur schwer interpretierbar, vermutlich die Kreuzigung.

Auf der nördlichen Chorbogenhälfte sind in der oberen Reihe Verkündigung und Christi Geburt dargestellt; darunter folgen Grablegung und Auferstehung. Den Sockelbereich beschließt ein schöner, gemalter Wandbehang. Die südliche Chorbogenhälfte füllt in der ganzen Höhe ein ebenfalls riesiger Erzengel Michael als Seelenwäger aus.

Auf der Südwand sind verschieden alte Weihekreuze erhalten. Weiter ist auf ihrem linken Drittel ein großes, wie gerahmtes Wandgemälde aus der Leidensgeschichte zu sehen. Im Gewölbe der Apsis sind in den vier Feldern vier Engel gemalt (keine Evangelistensymbole!). Zwei hiervon tragen auffällige weite, volantartige, stilisierte Gewänder. Die Apsis-Chorwand besitzt ein spitzbogiges Fenster. Über diesem sind Engel gemalt, welche die Leidenswerkzeuge herbeibringen. Unterhalb diesen kniet Christus, den ein Engel stärkt. In der linken Fensterlaibung ist die Muttergottes, rechts Maria Magdalena(?) gemalt. Auf der Südwand ist schließlich von ehemals drei Rundfenstern ein großes geöffnet worden. Über diesem ist Christus dargestellt, daneben die Muttergottes.

Literatur:

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 239.

Matthias Klein „Schöpfungsdarstellungen mittelalterlicher Wandmalereien in Baden-Württemberg und in der Nordschweiz“, Freiburg 1982, Seiten 81 bis 96.

„Denkmalpflege in Baden-Württemberg“, Herausgeber Landesdenkmalamt, 1982, 11. Jahrgang, Heft 3, Seiten 124 bis 128.

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Frickenhausen (Kreis Esslingen),
Evangelische Pfarrkirche (Unserer Lieben Frauen)

Die evangelische Pfarrkirche liegt leicht erhöht im ehemaligen Friedhof. Aus einer Kapelle hervorgehend wurde sie um 1500 erbaut. Der ehemals befestigte, spätgotische Westturm besitzt eine kleine Vorhalle, durch welche man die Kirche betritt. Das einschiffige Langhaus ist flachgedeckt. Im Gegensatz hierzu besitzt der dreiseitig geschlossene und eingezogene Chor ein besonders schönes Netzgewölbe.

Nur ein kleiner Teil früherer Wandmalereien wurde bei der Renovierung im Jahre 1959 freigelegt. Sie entstanden im frühen 16. Jahrhundert.

Auf der Langhaus-Nordwand ist Maria im Strahlenkranz dargestellt, sie wird vom heiligen Georg gegen den Drachen verteidigt. Werther und Brigitte Schneider ist zuzustimmen, daß dem heiligen Georg in späteren Jahren eine neue, leider plumpe Rüstung aufgemalt wurde. Ein kniendes Stifterpaar betet die Jungfrau mit dem Kinde an. In einer Fensternische über der Empore wurde ein Gethsemane-Gemälde freigelegt: Drei Apostel schlafen, die rechte Hand Gottes weist auf den Kelch. Von besonderem Interesse ist auf der Nordwand des Chores der frühere Hintergrund eines Sakramentshauses. Ein  über die ganze Chorhöhe gehender orientalischer Seidenteppich wurde aufgemalt. Diesen halten zwei Putten auf den Seiten und zwei Engel am oberen Rand. Im typologischen Sinne streut die Hand Gottes Manna auf die Erde. Zwei Stifter knien anbetend links und rechts vom Wandteppich.

Literatur:

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 286.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seiten 245 und 246.

Werther und Brigitte Schneider, „Schöne Dorfkirchen unserer Heimat“, Tübingen 1990, Seite 133.

„Heimatbuch des Kreises Nürtingen“, Band II, Herausgeber Hans Schwenkel, Würzburg 1953, Seiten 228 und 229.

Erwin Blechschmidt u.a., „Die evangelische Kirche zu Unserer Lieben Frau, Frickenhausen“, Kunstführer Dr. Schnell, Nr. 1779, München 1989, Seiten 8, 11, 14 bis 16.

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Frickingen (Bodenseekreis),
Weingartenkapelle

    

Die große Kapelle liegt auf einer Anhöhe außerhalb des Ortes, ein spätgotischer Bau des 16. Jahrhunderts. Die Kapelle besteht aus einem Rechtecksaal und einem eingezogenen Polygonalchor mit 3/8-Schluß. Sie wurde von 1969 bis 1974 renoviert. Während dieser Zeit legte Restaurator V. Mezger, Überlingen, die Bilder frei und sicherte sie. Die schönen Maßwerkfenster sind dreigliedrig. Sie wurden zum Teil erst nach den Wandmalereien ausgebrochen. Auf allen Wänden von Chor und Schiff stehen fünfundzwanzig statuarisch strenge Heilige, ähnlich wie in Nußdorf, aus der Zeit um 1600! Ihr Untergrund ist weiß getüncht.

Die Heiligen sind auf Podeste gemalt, auf denen sich das Glaubensbekenntnis von Bild zu Bild fortsetzt. Zum Teil stehen auch die Namen von Stiftern dabei.

Beginnend auf der Schiffssüdwand und neben der Chorwand ist zuerst Johannes der Täufer gemalt. Ihm folgt Petrus mit dem Anfang des Glaubensbekenntnisses, Andreas, der Evangelist Johannes. ein Apostel mit Stab, ein Apostel, wieder ein Apostel mit Stab. Westwand: ein Evangelist mit Stab und Buch, Apostel, Josef mit Buch und Winkeleisen(?), der jüngere Jakob.

Nordwand: Judas, Thaddäus, Christophorus, fragmentarisch durch Fensterausbruch, Apostel, Evangelist mit Buch und Federkiel, Paulus, die Muttergottes.

Chor: Auf der Nordwand der heilige Martin zu Pferde, die Heiligen Augustinus, Ambrosius und Franziskus, Ecce homo, zuletzt Christus sitzend mit den Leidenswerkzeugen.

Chorsüdwand: Der heilige Papst Gregor, Hyronimus mit dem Löwen, der heilige Georg als Reiter mit dem Drachen. Darunter die heilige Katharina und der Erzengel Michael mit Schwert und Waage.

Auf der dem Schiff zugewandten Chorwand ist ein älteres umrahmtes Bild freigelegt worden: Eine reichgekleidete Frau  spricht mit einem liegenden Greis. Hinter ihr steht eine weitere Person und zwei kleine Engel.

Literatur:

„Der Bodenseekreis“, Herausgeber Bernd Widmann, Stuttgart und Aalen 1980, Seite 195.

„Überlingen und der Linzgau“, Redaktion Hans Schleuning, Stuttgart und Aalen 1982, Seite 72.

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Friedingen (Kreis Konstanz),
Katholische Pfarrkirche St. Leodegar

Von der Vorgängerin, der 1728/1729 barockisierten Kirche St. Leodegar ist der mittelalterliche Chorturm aus der Zeit um 1300 noch erhalten. Er steht im Osten der heute gewesteten Kirche. Diese hat einen Rechteckchor und Flachdecken im Chor und im Schiff. Der Chor hatte ursprünglich eine vollständige Ausmalung, sie entstand in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts.

Auf der Nordwand ist ein heiliges Grab erhalten. Auf dessen Rückwand sind Engel und die drei trauernden Frauen mit Johannes dem Evangelisten gemalt(?). Über der Nische sind als Besonderheit die Stifter dargestellt. Die gekrönte Gestalt auf der Nordwand dürfte zur Legende des heiligen Leodegar gehören. Eines seiner Attribute ist die Krone (Leodegar wurde von den königlichen Merowingern verfolgt und 680 hingerichtet). Über dem Chorbogen ist auf der Westseite das Jüngste Gericht zu sehen: Christus thront  auf dem Regenbogen, Schwerter dringen aus seinem Mund, links und rechts von ihm die Fürbittenden, Maria und Johannes der Täufer, posauneblasende Engel. Im unteren Teil links die Seligen und rechts die Verdammten. Neben letzteren steht ein riesiger, furchterregender Teufel. In den vier Ecken des Raumes sind unter der flachen Decke die vier Evangelistenssymbole mit weit ausgebreiteten Flügeln auf die Wand gemalt; in der Chorfensterlaibung das Martyrium des heiligen Leodegar. In der südlichen Laibung sind schließlich zwei Gestalten in der Gelehrtentracht aus der Zeit um 1500 dargestellt.

Literatur:

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 150.

Friedrich Thöne, „Vom Bodensee zum Rheinfall“, Sigmaringen 1975, Seite 48.

Jürgen Michler, „Gotische Wandmalereien am Bodensee“, Friedrichshafen 1992, Seite 169.

„Der Landkreis Konstanz“, Band IV, Herausgeber Landesarchivdirektion, Sigmaringen 1979, Seite 180.

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