Katalog der Wandmalereien in den Kirchen und Kapellen Baden-Württemberg’s von der ottonischen Zeit bis zur Renaissance
von Dipl.-Ing. Klaus Klünder und Christa Regina Klünder

U:

Überlingen (Münster St. Nikolaus)

Unterderdingen

Unterschneidheim

Überlingen (St. Jodokus-Kapelle)

Untereschach

Unterschüpf

Ulm (Ehinger Hof)

Untergingsbach

Untertürkheim

Ulm (Heilig-Geist-Spital)

Untergruppenbach

Upfingen

Ulm (Münster)

Unterhausen

Urnagold

Ulm (Nikolauskapelle)

Unterheimbach

Urphar

Ulm (Spitalkirche)

Unterkochen

Urspring

Umkirch

Untermoosweiler

 

Unterboihingen

Unterregenbach

 

 

Überlingen (Bodenseekreis),
Katholisches Münster St. Nikolaus

Das alte, wohlhabende Überlingen wurde 1268 freie Reichsstadt. Seine erste Kirche wurde im 10. Jahrhundert erbaut. In den Jahren 1350 bis 1420 folgte eine gotische Basilika. Die heutige Kirche wurde zuerst von 1424 bis 1494 als Hallenkirche errichtet, aber von 1512 bis 1563 schließlich in eine Basilika umgebaut. Im heutigen Zustand besitzt diese vierzehn Kapellen. Hiervon haben noch vier Wandmalereien. Weiter sind zwei Vorhallen ausgemalt und eine Außenmalerei erhalten. Bei einer großen Generalrestaurierung in den Jahren 1908 bis 1924 fielen verschiedene Wandgemälde „Reinigungen“ zum Opfer. Die letzte Renovierung war in den Jahren 1978/1979.

Die erwähnten Kapellen werden auf der Nord- und Südseite je von eins bis sieben gezählt (entsprechend Jürgen Michler).

1. Kapelle, Nordseite: Hoch oben unter dem Gewölbe wurde 1475 zwischen zwei Strebepfeilern die Strahlenkranzmadonna oder „Maria in der Sonne“ gemalt. Maria trägt auf dem linken Arm das Kind und in der Rechten einen Apfel. Engel spannen hinter ihr einen Teppich. Maria steht auf der Mondsichel.

2. Kapelle, Südseite: Die heilige Maria Magdalena kniet am Kreuz, zu ihren Seiten stehen die Heiligen Barbara und Georg. Das dreiteilige Gemälde besitzt gemalte rote Leisten. Es entstand im Jahre 1489.

3. Kapelle, Nordseite: Unten ein Altarwandbild mit drei Heiligen von 1600. Oben, die Heimsuchung in einer weiten Landschaft, um 1540.

4. Kapelle, Südseite: Das Gemälde von 1490 ist von großem künstlerischem und ikonographischem Interesse. Die heilige Elisabeth kniet vor ihrem Mann und gibt ihm die Krone zurück. Verwandtschaft mit St. Jodok in Überlingen?

Außenmalerei unter dem Fenster der 2. Kapelle: Votivbilder der Familie Reichlin von 1493. In der Sockelzone sind unter dem Fenster und an beiden Strebepfeilern der Weltenherrscher, Marientod, Jüngstes Gericht und Kreuzigung dargestellt.

Östliche Vorhalle, Südseite: Ein Wandbild von 1502 mit den drei Heiligen Rochus, Stephanus und Sebastian ist in Spuren erhalten.

Westliche Vorhalle, Südseite: Vermutlich Max Weiß malte 1563 auf der linken Wand abermals eine Heim- suchung und ein Schutzmantelbild.

Literatur:

Josef Hecht, „Das Münster zu Überlingen“, Kunstführer Dr. Schnell, Nr. 540, München 1985, Seiten 2, 4, 6, 8, 11, 16 und 23.

Jürgen Michler, „Gotische Wandmalereien am Bodensee“, Friedrichshafen 1992, Seite 122 f, Seite 132 f und Seite 201.

Alfred Stange, „Deutsche Malerei der Gotik“, Band 7, Berlin, München 1955, Seiten 55 und 56.

Bruno Kadauke, „Wandmalerei der Gotik im südöstlichen Baden-Württemberg“, Reutlingen 1991, Seiten 190, 191, 199 und 200.

Emil Lacroix und Heinrich Niester, „Kunstwanderungen in Baden“, Stuttgart 1959, Seiten 46 und 47.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seiten 483 bis 486.

Adolf Schahl, „Kunstbrevier für das Bodensee-Gebiet“, Stuttgart 1959, Seiten 78 bis 82.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seiten 719 bis 722.

„Der Bodenseekreis“, Herausgeber Bernd Wiedmann, Stuttgart und Aalen, 1980, Seiten 215 und 216.

„Überlingen und der Linzgau am Bodensee“, Redaktion Hans Schleuning, Stuttgart und Aalen 1972, Seiten 54, 55, 59 und 93.

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Überlingen (Bodenseekreis),
St. Jodokus-Kapelle

Der spätgotische Bau wurde 1424 gestiftet und 1462 geweiht; früher eine Dorfkapelle, steht er heute durch die Ausdehnung Überlingens im Stadtbereich. In der Mitte des 15. Jahrhunderts wurde die Kapelle auf der Langhaus-Nord- und -Südwand ausgemalt: mit zehn Szenen aus der Legende des Älteren Jakobs, der Geschichte von den drei Lebenden und den drei Toten, sowie Bildern aus dem Marienleben; den vierzehn Nothelfern und auf der Südwand dem Volto Santo, (das Antlitz des lebenden Herrn mit dem Heiligenschein).

In zehn Bildern, um 1460 entstanden, wird auf der Nordwand die Pilgerfahrt einer Familie nach Santiago de Compostala geschildert: Der Sohn wird im Gasthof des Diebstahls beschuldigt;  hinwegfliegende, gebratene Hühner beweisen die Unschuld des Gehängten; der Hingerichtete wird wieder lebendig. Auf der Langhaus-Südwand Darstellung der Kreuzigung Christi. Neben Christus steht Johannes der Evangelist, am Boden kniet eine Stifterin (das Bild Marias ist zerstört). Rechts daneben wird die Geschichte von den drei Lebenden und den drei Toten erzählt.  Über den Lebenden steht: „Sowie diese da ohne Namen, werden wir die Nämlichen“. Über den Toten: „Die Ihr da seid, die waren wir, die wir sind, die werdet ihr“. Wandmalereien von 1515, ebenfalls auf der Südwand, zeigen mit einem Ölbergbildnis bereits den Beginn der Renaissance. Es ist links und rechts von einer Verkündigung flankiert und wohl zugehörig zu den darüber umlaufenden, stark übergangenen Darstellungen der 14 Nothelfer.

Literatur:

Jürgen Michler, „Gotische Wandmalereien am Bodensee“, Friedrichshafen 1992, Seiten 112 f, 114, 122 und 154.

Bruno Kadauke, „Wandmalerei der Gotik im südöstlichen Baden-Württemberg“, Reutlingen 1991, Seiten 167 bis 170.

Alfred Stange, „Deutsche Malerei der Gotik“, Band IV, Berlin, München 1951, Seite 26.

Emil Lacroix und Heinrich Niester, „Kunstwanderungen in Baden“, Stuttgart 1959, Seite 49.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 486.

Adolf Schahl, „Kunstbrevier für das Bodensee-Gebiet“, Stuttgart 1959, Seiten 84 und 85.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 722.

„Der Bodenseekreis“, Herausgeber Bernd Wiedmann, Stuttgart und Aalen 1980, Seite 218.

„Überlingen und der Lienzgau“, Redaktion Hans Schleuning, Stuttgart und Aalen 1972, Seiten 54 und 55.

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Ulm (Regierungsbezirk Nordwürttemberg),
Ehinger Hof (Grüner Hof 2)

Das „Alte Gemach“, ein niedriger, zweijochig gewölbter Raum hochgotischer Ulmer Bürgerkultur im Ehinger Hof (oder Grüner Hof 2) ist vollständig mit profanen Darstellungen ausgemalt worden. In dem kreuzgewölbten Raum sind in den Bogenfeldern drei zu zweit auf einer Bank sitzende Paare weiser Männer und ein Liebespaar gemalt. Die Männer dürften Gestalten des Alten Testaments sein. Weiter sind in den Laibungen von zwei Fenstern Musikanten zu sehen. In der Haupttonne ist schließlich heraldisch-ornamentaler Gewölbeschmuck mit Löwen und Adlern gemalt. Die Ausmalungen dürften um 1370 bis 1380 entstan- den sein.

Literatur:

„Der Stadt- und der Landkreis Ulm“, Herausgeber Staatliche Archivverwaltung Baden-Württemberg, Band I, Ulm 1972, Seite 524.

„Der Stadtkreis Ulm“, Herausgeber Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Ulm 1977, Seiten 733 und 734.

Bruno Kadauke, „Wandmalerei der Gotik im südöstlichen Baden-Württemberg, Reutlingen 1991, Seiten 93 und 94.

Ulrike Claviez, „Die Wandmalereien der Veitskapelle in Stuttgart-Mühlhausen“, Dissertation, Tübingen 1976, Seiten 114 und 115.

Jürgen Michler, „Gotische Wandmalereien am Bodensee“, Friedrichshafen 1992, Seiten 92 und 202.

Hubert Krins, „Rettung und Sanierung der Gebäudegruppe Nikolauskapelle, Steinhaus „Gindele“ in Ulm“ in „Denkmalpflege in Baden-Württemberg“, Nachrichtenblatt des Landesdenkmalamts, Stuttgart 1984, Heft Januar bis März, Seiten 16 bis 25.

Henning Petersen, „Ulm, Stadtführer“, Seiten 20 und 21.

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Ulm (Regierungsbezirk Nord-Württemberg),
Heiliggeistspital

Das Gebäude Neue Straße Nr. 96, ursprünglich im Besitz der Patrizierfamilie Ehinger, wurde 1583 von der Familie Kiechel erworben. In den Jahren 1599 bis 1603 erfolgten durch Daniel Kiechel Um- und Neubau. Das hieraus in unserer Zeit entstandene Museum der Stadt Ulm erhielt in den Jahren 1951/52 eine im ehemaligen Heiliggeistspital abgenommene Wandmalerei. Diese stammt aus der Hauskapelle des Spitals und füllte dort einen Schildbogen. Gemalt wurde sie Ende des 14. Jahrhunderts. 1944, im Zweiten Weltkrieg, erlitt das Spital schwere Schäden und wurde daher in den Jahren 1951/52 abgerissen; das Wandgemälde rettete man. Das Bildnis stellte die Kreuzigung Christi dar: links steht die Muttergottes mit Trauernden, unter anderen die heilige Maria Magdalena. Rechts sind fragmentarisch der Evangelist Johannes, der heilige Petrus und weitere Personen erhalten.

Literatur:

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg II, Berlin, München 1997, Seiten 779 und 781.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seiten 743 und 746.

Alfons Kasper, „Kunstwanderungen kreuz und quer der Donau“, Seiten 236 und 237.

„Der Stadtkreis Ulm“, herausgegeben von der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Stuttgart 1977, Seite 734.

„Donau-Zeitung“, Ulm, 29. Oktober 1954, „Fresken wurden geborgen“.

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Ulm (Regierungsbezirk Nordwürttemberg),
Evangelisches Münster (Unserer Lieben Frau)

Neben dem Kölner Dom ist das Ulmer Münster die bedeutendste und größte deutsche gotische Kirche. Sie wurde 1377 unter Heinrich Parler mit dem Chor begonnen. 1543, nach 166 Jahren, wurden die Arbeiten eingestellt. 1392 Baubeginn des Westturmes (1890 seine Fertigstellung). Änderung des Langhauses von ursprünglich drei auf fünf Schiffe. 1463 wurde der eingezogene Chor mit 5/10-Schluß netzgewölbt. 1471 folgte die Wölbung des Langhauses. Außer dem großen Weltgericht über dem Triumphbogen besitzt das Münster wenige bedeutende Wandgemälde. Diese dürften auch zum Teil im Jahre 1531 Opfer des Bildersturms geworden sein. 1817 wurden alle Wandmalereien übertüncht. Der Restaurator W. Hammer, Ulm, legte sie in den Renovierungsjahren 1965 bis 1970 zum Teil wieder frei.

Die ersten drei Bilder sind auf drei Mittelschiffpfeilern gemalt. Sie waren wohl Altarretabeln. Zuerst ist ein heiliger Christophorus am vierten Pfeiler (von Osten gezählt!) auf der Nordseite des Mittelschiffes zu nennen. Er ist zarter, lyrischer als jener von Rottenburg. Am fünften Pfeiler auf der Südseite des Mittelschiffes sind zwei Gemälde eng übereinander zu sehen. Es sind die Martyrien der Heiligen Leodegar und Erasmus dargestellt. Am östlichen Wandpfeiler der Südseite ist ein Gefangener im Turm, sowie zwei kniende Stifter wiedergegeben. Es handelte sich wohl um den Altar des heiligen Leonhard von Noblac. Der Heilige ist in einer Landschaft gemalt. Zwei weitere junge Männer werden wie auch St. Leonhard gemartert. Die drei Gemälde entstanden in den Jahren 1420/1430. Auf der Ostwand des südlichen Seitenschiffes, zwischen alter Sakristei und dem Retabel des früheren Kargaltars, ist noch eine fragmentarische Kreuzigung erhalten. Christus ist als Sterbender dargestellt.

1456 malte man in der südlichen Eingangshalle im Westteil der Kirche sechs Szenen aus der Geschichte der heiligen Katharina. Dargestellt sind Katharina vor Maxentius, Disput Katharinas mit Gelehrten, Verbrennung der Gelehrten, Martyrium Katharinas am messerbeschlagenen Rad, der Henker holt zum Schwertstreich aus, Engel bringen Katharina zum Berge Sinai. An den Wänden des nördlichen Seitenschiffes wurden in der Renovierungsaktion der Jahre 1965 bis 1970 mehrere Wandbilder, ursprüngliche Retabeln aus der Zeit um 1460, stark beschädigt, freigelegt. Hierzu gehören die Verkündigung, Dornenkrönung und Geißelung, sowie der Gnadenstuhl. Vom Gnadenstuhl ist nur noch der thronende Gottvater erhalten. Bei der Grablegung steht Maria hinter dem Sarkophag. Danach erscheinen Johannes der Evangelist und Maria Magdalena mit  dem Salbgefäß. Von den Gewölbemalereien sind Blumen im neunten und die vier Evangelistensymbole im dritten Mittelschiffjoch aus der Gotik der Jahre 1470 / 1471 erhalten. Das Wandbild über dem Chor beeindruckt durch seine Fläche von 145 Quadratmetern! Es wurde 1471 von einem unbekannten Meister gemalt und ist das größte nördlich der Alpen. 1817 übertünchte man es; 1870 nicht voll befriedigende Restaurierung. Erst durch Walter Hammer erhielt es seine hohe Qualität zurück. Der Meister gliederte das Bild übersichtlich und ordnete es sehr gut in die gegebene Wandfläche ein. Die Personen sind größenmäßig streng nach der Glaubenshierarchie geordnet. Beherrschend ist Christus in der Mandorla. Zu seinen Seiten knien Maria und Johannes der Täufer; dann in drei Bereichen die Propheten, Könige und Priester des alten Bundes, die zwölf Apostel und Heilige. Zwischen diesen, über dem Bogenscheitel, sieben heilige Jungfrauen.

In den Zwickelfeldern zu Seiten des Chorbogens sind die zum Gericht blasenden Engel, sowie links die Auferstehenden und rechts die Verdammten dargestellt; die letzteren werden in den Höllenschlund hinabgestürzt.

Literatur:

Reinhard Wortmann, „Das Ulmer Münster“, Stuttgart 1972, Seiten 47 bis 49.

Bruno Kadauke, „Wandmalerei der Gotik im südöstlichen Baden-Württemberg“, Reutlingen 1991, Seiten 140 bis 142, 161 bis 164 und 180 bis 183.

Hermann Baumhauer, Joachim Feist, „Das Ulmer Münster“, Stuttgart 1977, Seiten 33, 40, 41, 42 und 96.

Ulrike Claviez, „Die Wandmalereien der Veitskapelle in Stuttgart-Mühlhausen“, Dissertation, Tübingen 1976, Seiten 130/131 und 133.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seiten 731 bis 742.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seiten 488 bis 495.

Alfred Stange, „Deutsche Malerei der Gotik“, Band VIII, Berlin, München 1957, Seite 37.

„Der Stadt- und Landkreis Ulm“, Herausgeber Staatliche Archivverwaltung Baden-Württemberg, Ulm 1972, Seiten 525 und 526.

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Ulm (Regierungsbezirk Nordwürttemberg),
ehemalige Nikolauskapelle (Ochsenhäuser Hof)

Die romanische Nikolauskapelle, die Teil des Ochsenhäuser Hofes, eines Pflegehofes des Klosters Ochsenhausen war, wurde im frühen 13. Jahrhundert erbaut. Zeuge hiervon ist ihr Chorbogen. Der quadratische Chor wurde 1383 geweiht. An seiner Südwand sind Reste von gotischen Wandgemälden aus der Nikolauslegende erhalten. Das zunächst flachgedeckte Schiff erhielt 1388 ebenfalls gotische Wandmalereien; ein Teil der Gefangennahme Christi ist noch zu sehen. Später, um 1497, wurde ein heut noch erhaltenes spätgotisches Netzgewölbe eingezogen. Hierdurch beschädigte man einen Teil der Kreuzigung Christi auf der Südwand des Kirchenschiffes schwer.

Literatur:

Hubert Krins, „Rettung und Sanierung der Gebäudegruppe Nikolauskapelle, Steinhaus „Gindele“ in Ulm“ in „Denkmalpflege in Baden-Württemberg“, Nachrichtenblatt des Landesdenkmalamts, Stuttgart 1984, Heft Januar bis März, Seiten 16, 17, 19, 21, 22 und 25.

„Der Stadtkreis Ulm“, Herausgeber Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Ulm 1977, Seiten 732 und 733.

Otto Beck, „Zwischen Südostalb und Mittelschwaben“, Sigmaringen 1979, Seite 20.

Henning-Petersen, „Ulm“, Stadtführer, Seiten 21 und 22.

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Ulm (Regierungsbezirk Nordwürttemberg),
Ehemalige Dreifaltigkeitskirche (Spitalkirche)

Die ehemalige Dreifaltigkeits- oder Spitalkirche, heute „Haus der Begegnung“, besitzt zwei Wandmalereien von Bedeutung. In dem großen, flachgedeckten Gebäude mit stark eingezogenem, dreiseitig geschlossenem hochgotischen Chor wurde in einer Seitenkapelle in der Mitte des 14. Jahrhunderts eine im Baldachin thronende Muttergottes mit Stiftern gemalt. Wir haben hier das älteste Zeugnis von Wandmalerei in Ulm vor uns!

Weiter wurde eine Wandmalerei aus dem ehemaligen Barfüßerkloster, das 1875 abgebrochen wurde, 1984 in einen Spitzbogen der Chorsüdwand der Dreifaltigkeitskirche übertragen. Dargestellt ist die Taufe Jesu; im Jordan stehend wird Jesus von Johannes getauft. Über Jesus schwebt die Taube des heiligen Geistes in den von Gottvater ausgehenden Strahlen. Hinter Jesus und Johannes stehen drei Engel. Von beiden Seiten kommen Kranke, Gebrechliche, Alte und Junge. Im Vordergrund steht ein Blinder; am Ufer hält ein Knecht ein prächtiges Gewand. Im Hintergrund weitet sich die Landschaft mit Bäumen und einem düsteren Himmel. Die Mitte des Gemäldes bilden Jesus und Johannes. Es gibt im Land keine Taufe mit einer größeren Vielfalt an Personen. Gemalt wurde das Bild in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts.

Literatur:

Bruno Kadauke, „Wandmalerei der Gotik im südöstlichen Baden-Württemberg“, Reutlingen 1991, Seiten 183 und 184.

„Der Stadt- und der Landkreis Ulm“, Herausgeber Staatliche Archivverwaltung Baden-Württemberg, Band I, Ulm 1972, Seiten 523 und 524.

„Der Stadtkreis Ulm“, Herausgeber Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Ulm 1977, Seiten 733 und 734.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 495.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 743.

Henning Petersen, „Ulm, Stadtführer“, Seite 23.

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Umkirch (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald),
Katholische Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt

Umkirch liegt nordwestlich von Freiburg. Seine in der Substanz romanische Kirche wurde um das 11. bis 12. Jahrhundert erbaut. Chor und Langhaus sind romanisch. Die oberen Gebäudeteile wurden 1739 nach einem Brand errichtet. Auf der Ostwand des Chores legte man südlich eine Darstellung des Schmerzensmanns und nördlich der Materdolorosa frei. Ein Fries trägt in mehrfachen „Stockwerken“ Medaillons mit Tieren (Löwe?, Stier, Fisch, Vogel). Es ist nicht gesichert, ob dieses Gemälde mit den oben beschriebenen zusammenhängt. Wir haben Wandmalereien aus dem frühen 16. Jahrhundert vor uns.

Literatur:

Vinzenz Kremp, „Geschichte des Dorfes Umkirch“, erster Halbband, Umkirch 1981, Seite 14.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 751.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 498.

Emil Lacroix und Heinrich Niester, „Kunstwanderungen in Baden“, Stuttgart 1959, Seite 148.

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Unterboihingen (Gemeinde Wendlingen, Kreis Esslingen),
Katholische Friedhofskapelle Unsere Liebe Frau im Hürnholz

Die kleine Kirche liegt auf einer Anhöhe über dem Ort, umgeben vom alten Friedhof. Sie wurde 1275 erstmals genannt. In früheren Jahren war sie auch für die umliegenden Dörfer das Gotteshaus. 1493 errichtete man den heutigen Kirchenbau mit bescheidenem Rechtecksaal und dem Westturm, der im Unterbau romanischen Ursprungs ist und aus dem 12./13. Jahrhundert stammt. Nach Renovationen in den Jahren 1898 und 1936 erfolgte die jüngste unter H. Manz, Rottenburg, 1971/72. Hierbei wurden großflächige Wandmalereien freigelegt. So sind 1493 alle Wände des Rechteckchores, der Chorbogen und Teile des Schiffes bemalt worden. Interessant sind Gemälde von 1615 aus der Renaissance, die selten so vollzählige Darstellung von Heiligen. Wir haben hier eine echte biblia pauperum. Die einzelnen Bilder sind durch breite rostbraune Striche voneinander getrennt. Auf der Chorwand wird die Geschichte des Täufers von seiner Gefangennahme bis zu seinem Begräbnis erzählt. In der ersten Reihe ist der Tanz der Salome dargestellt, in der zweiten die Überbringung des Hauptes des heiligen Johannes. Auf der linken Chorwand ist in fünfzehn (!) Gemälden das Martyrium der heiligen Barbara gezeigt. Auf der rechten Chorwand folgen schließlich die Leiden der heiligen Katharina vom Zwang zur Heirat bis zum Begräbnis durch die Engel. Die Rückwand des Chores zeigt in sechs Bildern die Geschichte des heiligen Leonhard. Weiter sind hier der heilige Martin und der Erzengel Michael gemalt. Im Schiff war auf der Südwand die Leidensgeschichte dargestellt. Hiervon sind nur noch wenige, schwach sichtbare Malereien erhalten. Anscheinend um 1615, anläßlich einer gründlichen Renovierung, wurden die gotischen Gemälde übertüncht und durch eine dekorative Renaissanceumrandung von Chorbogen und Fenster ersetzt. In dieser Zeit entstanden auch rechts vom Chorbogen Paulus mit dem Schwert und links Petrus mit dem Schlüssel als Altarheilige auf den zwei Nebenaltären. Über dem Triumphbogen ist häufig das Jüngste Gericht zu sehen. Es sind nur noch Reste erhalten: links die Auferstehung der Seligen, rechts der Höllenrachen und die Verdammten. Auf der Chorbogen-Innenseite sind die fünf klugen und die fünf törichten Jungfrauen gemalt.

Literatur:

„Der Kreis Esslingen“, Herausgeber Hans Peter Braun, Stuttgart 1992, Seiten 247 / 248 / 393 und 394.

Werther und Brigitte Schneider, „Schöne Dorfkirchen unserer Heimat“, Stuttgart 1990, Seiten 126 und 127.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 500,

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 790.

Kirchenführer, „Kapelle unserer Lieben Frau im Hürnholz Unterboihingen“, Herausgeber Katholisches Pfarramt St. Kolumban Wendlingen-Unterboihingen, Seiten 1 bis 8.

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Unterderdingen (Gemeinde Oberderdingen, Kreis Karlsruhe),
Evangelische Filialkirche (St. Peter und Paul)

Die evangelische Filialkirche Unterderdingen, bis zur Reformation St. Peter und Paul, ist Teil der Gemeinde Oberderdingen und gehört heute zum Kreis Karlsruhe (bis 1973 Kreis Vaihingen). Ihr einfacher Saal wurde 1769 an den spätromanischen Turmchor des 14. Jahrhunderts angebaut. Der Chor ist kreuzrippengewölbt. Ober- und Unterderdingen kamen 1247 zu Herrenalb. Mit Herrenalb wurden sie 1344 Teil Württembergs. Im Chor wurden 1929 Wandmalereien aus der Zeit um 1380 freigelegt und restauriert. Dargestellt ist die Kindheit Christi mit Maria am Spinnrocken an der nördlichen und Passionsszenen an der südlichen Chorwand. Wahrscheinlich setzte sich das Leben Christi über die östlichen Stirnwand und die halbrunde Fensterapside fort, wurde aber in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts mit Ranken- und Würfelornamenten übermalt.

Literatur:

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 500.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seiten 594 und 595.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 477.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seiten 118 und 119.

Adolf Schahl, „Kunstbrevier Neckarschwaben“, Stuttgart 1966, Seite 277.

„Der Kreis Vaihingen“, Herausgeber Konrad Theiss und Hermann Baumhauer, Aalen - Stuttgart 1962, Seite 64.

Dietrich Pfleiderer, „Gotische Wandmalereien in Schwaben“, Dissertation Bonn; Bottrop 1935, Seiten 22, 25 und 45.

Ulrike Claviez, „Die Wandmalereien der Veitskapelle Stuttgart-Mühlhausen“, Dissertation, Tübingen 1976, Seite 116.

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Untereschach (Gemeinde Ravensburg, Kreis Ravensburg),
Filialkirche zum heiligen Georg

Die kleine, wohl im Kern romanische Kapelle liegt im Süden von Ravensburg. Nach schwerem Brand war 1616 die Altarweihe. Die Kapelle besitzt ein oblonges Schiff und einen rechteckigen, geschlossenen, eingezogenen Chor. Das Satteldach ziert ein Dachreiter. Auffallend sind im Chor Wandmalereien aus der Zeit um 1500. Sie erstrecken sich über die Ost-, Süd- und Nordwand. Auf der Ostwand sind Darstellungen links und rechts vom Fenster erhalten. Links waren Passionsszenen gemalt. Hiervon ist noch die Kreuzabnahme erkennbar (Kreuz und Leiter). Rechts ist eine stark restaurierte Gregorsmesse dargestellt. An der Ecke der Südwand schließt sich die Darstellung des heiligen Wendelin an. Vor diesem kniet ein flehender Stifter. Schließlich ist auf der Nordwand eine Kreuzigung gemalt. Sie ist noch in den Umrissen erkennbar.

Literatur:

„Die Kunst- und Altertumsdenkmale in Württemberg“, ehemals Oberamt Ravensburg, Bearbeiter Richard Schmidt und Hans Buchheit, Stuttgart und Berlin 1931, Seite 74.

Bruno Kadauke, „Wandmalerei der Gotik im südöstlichen Baden-Württemberg“, Reutlingen 1991, Seiten 211 und 212.

Jürgen Michler, „Gotische Wandmalerei am Bodensee“, Friedrichshafen 1992, Seite 168.

Eva Heye, „Wandmalereien im Regierungsbezirk Südwürttemberg-Hohenzollern“, Manuskript, Tübingen 1965.

Adolf Schahl, „Kunstbrevier Oberschwaben“, Stuttgart 1961, Seite 99.

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Unterginsbach (Gemeinde Krautheim, Hohenlohekreis),
Katholische Kapelle St. Johannes der Täufer

Die bescheidene romanische Kapelle, in einem stillen Seitental bei Unterginsbach gelegen, wurde in der Mitte des 12. Jahrhunderts errichtet. Die erste Nennung des Ortes war 1090. Seit dem 14. Jahrhundert war er unter der Herrschaft von Mainz. Diese währte bis 1803. Die Kapelle ist ein einfacher Rechtecksaal mit gerade geschlossenem, eingezogenem Chor. Das Westende der Kapelle ziert ein Dachreiter. In die Bauzeit fällt auch ihre Ausmalung. Diese wurde in Fragmenten an der Nordwand aufgedeckt und stellt die Opferung Isaaks dar: Abraham hält in der hocherhobenen Rechten das Schwert. Ein Engel packt seinen Arm. Rechts kniet Isaak. Links von Abraham steht eine weitere Gestalt; vielleicht Johannes unter dem Kreuz. Sodann eine Hand mit einer Zange, die einen Nagel zieht (die Kreuzabnahme Christi?). Das Opfer Abrahams, das die Farbigkeit verloren hat, ist in den für jene Zeit charakteristischen Formen statuarischer Gestalten mit großen einfachen Gesten dargestellt.

Literatur:

„Die Kunstdenkmäler des ehemaligen Oberamts Künzelsau“, bearbeitet von Georg Himmelheber, Stuttgart 1962, Seiten 401 bis 403.

„Der Kreis Künzelsau“, Herausgeber Konrad Theiss und Hermann Baumhauer, Aalen - Stuttgart 1965, Seite 84.

P. Morand, „Bilder der Bibel“, Bad Mergentheim 1980, Seite 188.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 791.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 175.

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Untergruppenbach (Kreis Heilbronn),
Evangelische Johanneskirche

Mit Schloß Stettenfels kam Untergruppenbach 1747 an Württemberg. Seine Kirche wurde erstmals 1453 genannt (die Vorgängerkirche bereits 1325). Die alte Kirche wurde bis auf den romanische Ostturm 1903 / 1904 durch Heinrich Dolmetsch im Jugendstil neu errichtet. Des Jugendstils müde wurde die Kirche 1962 im Innenraum völlig erneuert. 1987 tiefgreifender Umbau zurück in den Jugendstil (Renovierung der Malerei durch Norbert Malek). Im einstigen Turmchor haben sich aus dem 13. Jahrhundert an der Chordecke Wandmalereien erhalten. Diese zeigen Christus in der Mandorla, umgeben von den Evangelistensymbolen und einem Sternhimmel. Sie sind in einem schlechten Zustand. Ihre ursprüngliche Ausmalung wurde 1903 durch eine Aquarell-Farbskizze festgehalten.

Literatur:

Theophil Steudle in „Schwäbische Heimat“, Stuttgart 1989, Heft 4, Seiten 343 bis 346.

„Das Land Baden-Württemberg“, Herausgeber Staatliche Archivverwaltung Baden-Württemberg, Stuttgart 1971, Seite 809.

Julius Fekete, „Kunst- und Kulturdenkmale in Stadt- und Landkreis Heilbronn“, Stuttgart 1991, Seite 301.

„800 Jahre Johanneskirche“, Herausgeber Evangelische Kirchengemeinde Untergruppenbach, Untergruppenbach 1987, Seiten 23 bis 25.

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Unterhausen (Gemeinde Lichtenstein, Kreis Reutlingen),
Evangelische Pfarrkirche (St. Johannes der Täufer)

Unterhausen liegt am Fuße des Lichtenstein. Seine Kirche steht im Kirchhof noch hinter einer wehrhaften Mauer aus dem Jahre 1285. Auch der mächtige gotische Chorturm weist auf kriegerische Zeiten hin. Das Schiff der 1585 erbauten flachgedeckten Kirche  vergrößerte man nach dem dreißigjährigen Krieg nach Norden. In den Jahren 1661, 1947, 1950 und 1985 erfuhr die Kirche Renovierungen. 1947 legte Anton Geiselhart, Reutlingen, im Chor 33 Wandbilder frei und restaurierte sie. Sie schmücken den Chor ringsherum in drei Streifen übereinander. Die beiden oberen Streifen schildern das Leben des Täufers, der untere die Leidensgeschichte Christi. Nur drei Gemälde sind zerstört. Unter der Passion Christi sind die Reste eines gemalten Vorhangs erhalten. Die Wandgemälde von Unterhausen sind mit jenen in der kleinen Trochtelfinger Erhardskapelle verwandt. Um 1430 wurden sie im weichen Stil ausgeführt.

Aus der Legende Johannes des Täufers sind in der oberen Reihe von Norden nach Süden gemalt: Vermählung Elisabeths, Verkündigung an Zacharias. Begegnung von Zacharias und Elisabeth, Heimsuchung, Geburt des Johannes, Maria und Elisabeth beim Spinnen; Johannes in der Wüste. Mittlere Reihe: Taufe Christi, Johannes und die Schriftgelehrten, Johannes vor Herodes;  Johannes im Kerker, Gastmahl des Herodes, Herodes und Salome, Salomes Forderung; Enthauptung des Johannes, Übergabe des Hauptes, Grablegung. Untere Reihe: Einzug Christi in Jerusalem, Gefangennahme; Christus vor Kayphas, Geisselung, Dornenkrönung, Christus vor Pilatus; Kreuztragung, Kreuzigung, Auferstehung. Über dem Chorbogen ist im Chor die Verkündigung gemalt.

Literatur:

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 502.

Bruno Kadauke, „Wandmalerei der Gotik im südöstlichen Baden-Württemberg“, Reutlingen 1991, Seiten 127 bis 129.

Lothar Gonschor, „Kulturdenkmale und Museen im Kreis Reutlingen“, Stuttgart 1989, Seite 114.

„Der Kreis Reutlingen“, Herausgeber Gerhard Müller, Stuttgart und Aalen 1975, Seiten 169 und 170.

Ulrike Claviez, „Die Wandmalereien der Veitskapelle in Stuttgart-Mühlhausen“, Dissertation, Tübingen 1976, Seite 134 f.

Eva Heye, „Wandmalereien im Regierungsbezirk Südwürttemberg-Hohenzollern“, Manuskript, Tübingen 1965.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 340.

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Unterheimbach (Gemeinde Bretzfeld, Hohenlohekreis),
Evangelische Pfarrkirche (St. Georg und Nikolaus)

Die Kirche von Unterheimbach steht im Süden des Ortes auf einer kleinen Anhöhe. Es ist eine im Kern gotische Chorturmanlage mit kreuzrippengewölbtem Chor (heute Sakristei) aus dem späten 13. Jahrhundert. Das Schiff wurde in den Jahren 1755 bis 1757 im barocken Stil neu aufgebaut.

W. Eckert, Bad Mergentheim, legte 1949 im Turmchor Wandmalereien frei: In den Gewölbefeldern, aus der Mitte des 15. Jahrhunderts, die Evangelistensymbole mit Schriftbändern. Osten: Adler. Süden: Ochse. Westen: Engel zerstört. Norden: Löwe. Im Jahre 1956 wurden aus der Zeit um 1500  die Darstellungen der heiligen Märtyrer Wolfgang, Kilian und Erasmus wieder sichtbar gemacht. Weiter wurde der heilige Michael mit der Waage und Rankenwerk freigelegt.

Literatur:

„Der Landkreis Öhringen“, Herausgeber Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Band I, Öhringen 1961, Seiten 556 und 557.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seiten 792 und 793.

Georg Sigmund Graf Adelmann, „Mittelalterliche Wandmalereien in  Nordwürttemberg“ in „Heilige Kunst“, Stuttgart 1956, Seite 57.

„Radeln, Wandern, Entdecken“, Herausgeber Evangelisches Dekanat Öhringen u.a., Öhringen 1995, Seite 90.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 155.

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Unterkochen (Gemeinde Aalen, Ostalbkreis),
Katholische Kapelle der Heiligen Barbara

Auf dem Kirchberg über Unterkochen steht unmittelbar neben der Wallfahrtskirche St. Maria die spätgotische Barbara-Kapelle. Sie besitzt einen auffallend hohen Chor mit 5/8-Schluß. Die Kapelle wurde im Jahre 1429 geweiht; später diente sie, profaniert, viele Jahre als Schule. 1982 wurde die Kapelle renoviert. Bei diesen Arbeiten und dem Umbau zur Friedhofskapelle wurden im Chor Wandmalereien aus dem 15. Jahrhundert freigelegt. Ursprünglich war der ganze Chorraum ausgemalt. Auf der Westwand über dem Chorbogen ist, stark beschädigt, Christus auf dem zweifachen Regenbogen in der Mandorla zu sehen. Auf der Nord- und Ostwand sind noch Darstellungen aus dem Marienleben erhalten: Die Geburt Marias, Maria im Tempel, die Hochzeit Marias und die Heimsuchung. Auf der Südwand sind, in schlechtem Zustand, Szenen aus der Barbaralegende zu erkennen. Zwischen den Fenstern sind Propheten dargestellt.

Literatur:

Konrad A. Theiss, „Kunst- und Kulturdenkmale im Ostalbkreis“, Stuttgart 1989, Seiten 54 bis 58.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 793.

„Der Ostalbkreis“, Herausgeber Diethelm Winter, Stuttgart 1992, Seiten 244 / 317 und 318.

Gerhard Talheimer, „Von Kapellen, Bildstöcken und Feldkreuzen“ aus dem Heimatbuch Unterkochen, Kulturgemeinde Unterkochen 1989, Seiten 151 bis 156.

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Untermoosweiler (Gemeinde Wangen, Kreis Ravensburg),
Katholische St. Nikolauskapelle

St. Nikolaus ist ein schlichter hochromanischer Bau des 11./12. Jahrhunderts mit steilem Dach. Anlässlich einer umfassenden Restaurierung in den Jahren 1973 bis 1975 stellte man fest, daß der aus rechteckigem Schiff mit eingezogenem Rechteckchor bestehende Bau romanischen Ursprungs ist, also in die Zeit vor einer für 1312 überlieferten Weihe zurückreicht. Bei der Restaurierung wurden vier Fragmente romanischer Wandmalereien, vor allem am Gewände des Ostfensters freigelegt. Diese Fragmente lassen nicht eindeutig erkennen, um welche Darstellungen es sich handelte. In den zwei besser erhaltenen ist zum einen ein Pferd zu sehen (St. Martin?); im anderen ein Heiliger mit Bischofsstab, wobei wir den heiligen Nikolaus, den Patron der Kapelle, vor uns haben könnten. St Nikolaus ist eine der interessantesten Kapellen des Kreises.

Literatur:

Adolf Schahl, „Kunstbrevier Oberschwaben“, Stuttgart 1961, Seiten 54 und 55.

„Der Kreis Ravensburg“, Herausgeber Oskar Sailer, Stuttgart und Aalen 1976, Seite 185.

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Unterregenbach (Gemeinde Langenburg, Kreis Schwäbisch Hall),
Evangelische Pfarrkirche (St. Veit)

Unterregenbach liegt nördlich von Langenburg an der Jagst. Es wurde vor allem durch die Ausgrabung von Fundamenten der großen Basilika aus dem 10.Jahrhundert bekannt. In der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts Bau einer kleinen Saalkirche. In der Mitte des 11. Jahrhunderts folgt der Neubau einer dreischiffigen Basilika. 1480 quasi Neubau der heutigen Veitskirche: Verkleinerung und flachgedeckter Saal mit gewölbtem Rechteckchor.

Die Kirche hat zwei Wandgemälde, das erste eine Kreuzigung um 1280, das zweite spätgotische, aus der Genesis, gemalt zwischen 1400 und 1430. Die Kreuzigung, im Zackenstil dargestellt, ist nur fragmentarisch erhalten: Die trauernde Mutter unter dem Kreuz stehend und ein kniender Stifter. Das Gemälde wurde 1960 aufgedeckt und restauriert. An der Langhaussüdwand ist die Genesis gemalt. Sie wurde 1961/1962 von Willy Eckert, Bad Mergentheim, freigelegt. Eckert deckte die in den Jahren 1914/1915 zugestrichenen Gemälde der Genesis auf und übertünchte zwei der drei Reihen; die mittlere blieb erhalten. Sie stellt die Arbeit, das Opfer von Kain und Abel, Abels Ermordung und die Anrufung Kains dar.

Literatur:

Mathias Klein, „Schöpfungsdarstellungen mittelalterlicher Wandmalereien in Baden-Württemberg und in der Nordschweiz“, Freiburg 1982, Seiten 436 bis 446.

Manfred Akermann u.a., „Kunst, Kultur und Museen im Kreis Schwäbisch Hall“, Stuttgart 1991, Seiten 246 bis 252.

Adolf Erdmann u.a., „Radeln, Wandern und Entdecken“, Öhringen 1995, Seite 199.

P. Morand, „Bilder der Bibel“, Bad Mergentheim 1980. Seite 188.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seiten 794 und 795.

„Der Kreis Schwäbisch Hall“, Herausgeber Roland Biser, Stuttgart - Aalen 1987, Seiten 197 und 198.

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Unterschneidheim (Ostalbkreis),
Katholische Pfarrkirche St. Peter und Paul

Unterschneidheim, nördlich von Kirchheim am Ries an der bayrischen Grenze gelegen, ist seit 1974 Hauptort einer großen Gemeinde. Es wurde bereits im 9. Jahrhundert erstmals genannt. 1379 und 1419 kamen Kirche und Chor zum Deutschen Orden (später zum Haus Öttingen). 1810 ging Unterschneidheim an Württemberg. Die Kirche mit dem spätgotischen netzgewölbten Chor, der einen 5/8-Schluß besitzt, wurde 1457 erbaut. Der Westturm ist im Unterbau noch romanisch. Sein Turmchor ist heute Sakramentskapelle. In ihr legte man bei Renovierungsarbeiten im Jahre 1988 eine gut erhaltene frühgotische Wandmalerei frei. Sie zeigt Christus in der Mandorla, auf dem Regenbogen sitzend; rechts und links von ihm sind die Apostel gemalt.

Literatur:

Konrad A. Theiss, „Kunst- und Kulturdenkmale im Ostalbkreis“, Stuttgart 1989, Seiten 363 und 364.

Max Miller u.a., „Handbuch der historischen Stätten Deutschlands“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1980, Seiten 826 und 827.

„Das Land Baden-Württemberg“, Band II, Herausgeber Staatliche Archivverwaltung Baden-Württemberg, Stuttgart 1971, Seiten 124 und 125.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 243.

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Unterschüpf (Gemeinde Boxberg, Main-Tauber-Kreis),
Evangelische Pfarrkirche

Unterschüpf liegt unweit von Bad Mergentheim. Seine evangelische Kirche wurde 1961 durchgreifend restauriert. 1617 hat man sie in Form eines Winkelhakens, nach der Freudenstädter Kirche von Heinrich Schickhardt, umgebaut (Freudenstadt 1599). Sie ist in Deutschland die zweite Kirche in dieser Bauweise. Bis 1617 war sie nur ein einflügeliger Bau aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts (die erste Kirche wurde 807 errichtet). Vom alten Langhaus rettete man einen Teil der Südwand. Dieser ältere Mauerbestand trägt eine, anläßlich der jüngsten Restaurierung von Valentin Feuerstein, Neckarsteinach, freigelegte, spätgotische Wandmalerei aus der Zeit um 1460 bis 1480. Es handelt sich um Darstellungen aus der Leidensgeschichte Christi. Von diesen sind das Abendmahl und die Grablegung sehr gut erhalten (linkes oberes und linkes unteres Feld eines stehenden Rechtecks). Auch die Gestalt des Auferstandenen im rechten unteren Feld ist gut sichtbar. Dagegen sind in der Mitte die Ölbergszene und die Verspottung nur noch in Fragmenten zu sehen. Dies gilt auch für die Kreuztragung. In der Mitte zwischen den Bildern befindet sich eine romanische Fensternische mit gemalter Rahmung und Laibung.

Literatur:

Heinrich Niester, im Nachrichtenblatt des Denkmalamts „Die evangelische Kirche in Unterschüpf (Kreis Tauberbischofsheim)“, Freiburg Heft 4/1961, Seiten 68 bis 73.

P. Morand, „Bilder der Bibel“, Bad Mergentheim 1980, Seite 188.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seiten 796 und 797.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979. Seiten 79 und 80.

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Untertürkheim (Gemeinde Stuttgart, Landeshauptstadt),
Evangelische Pfarrkirche (St. Germanus)

Im historischen Ortskern, in erhöhter Lage, liegt die Untertürkheimer Pfarrkirche. Im 11. Jahrhundert wurde bereits eine romanische Kapelle errichtet. Die heutige Kirche stammt im wesentlichen aus dem Jahre 1493. Nach der Zerstörung im dreißigjährigen Krieg setzte man die Kirche in den Jahren 1654 bis 1656 wieder instand. In der gleichen Zeit erhielt der flachgedeckte Rechtecksaal auf der Nord- und Südwand Wandmalereien: Credo-, Paternosterdarstellungen und die sieben Tugenden mit Aposteln, sowie gesondert zwei Evangelisten. Diese Gemälde wurden 1970 anlässlich von Renovierungsarbeiten aufgedeckt. Die hier geschaffene Vaterunser-Bildreihe ist im Lande einmalig: Sieben Frauengestalten in wallenden Gewändern, im evangelischen Kirchenstils gemalt, stellen die sieben Tugenden Fides, Spes, Charitas, Justitia, Prudentia, Fortitudo und Temperantia dar. Jeder Tugend ist ihr Attribut, ein Satz des Vaterunsers und der Name des Bildstifters beigegeben. Auf der Südseite sind die beiden Evangelistenbilder des Markus mit dem Löwen und des Lukas mit dem Stier erhalten.

Literatur:

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seiten 797 und 798.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 42.

Baedekers Allianz Taschenbücher, Band Stuttgart, Stuttgart 1983/1985, Seite 128.

Reinhard Lieske, „Protestantische Frömmigkeit im Spiegel der kirchlichen Kunst“, Berlin, München 1973, Seiten 100 / 101 A und 113.

„Herzstück im Schwabenland“, Untertürkheim und Rotenberg, ein Heimatbuch; Herausgeber Bürgerverein Untertürkheim, Untertürkheim 1983, Seiten 164 bis 168.

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Upfingen (Gemeinde St. Johann, Kreis Reutlingen),
Evangelische Pfarrkirche (ehemals Marienwallfahrt)

Während das südlich von Urach auf der Schwäbischen Alb liegende Dorf bereits im 11. Jahrhundert genannt wurde, folgte die heutige durchgehend spätgotische Kirche erst 1448. Ihre auffallende Größe beruht auf der einstigen Marienwallfahrt. Sie besitzt ein flachgedecktes Schiff, einen kreuzgewölbten, eingezogenen, dreiseitig geschlossenen Chor. An der Südseite ist der Turm angebaut. Die Kirche wurde mit mehreren Wandgemälden ausgestattet; diese wurden 1960 anläßlich einer Renovierung freigelegt.

Aus der Zeit um 1480 ist auf der Südseite des Schiffes ein Christophorusbild zu sehen; eine hohe überschlanke Gestalt. Er wurde 1928 nach seiner Freilegung stark übermalt. Interessant sind die Tiere im Wasser: Fische, Krebse, Biber. Das Kind steht mit dem Reichsapfel in der Linken auf der Schulter des Heiligen. Rechts vom heiligen Christophorus ist ein Eremit, der ihm nur bis an die Knie reicht, links ist eine Einsiedelei gemalt. An der Nordseite des ersten Chorjoches ist ein  Votivbild aus der Zeit um 1450 zu sehen. Im oberen Bilddrittel, des in drei Abschnitte aufgeteilten Gemäldes, schießt, von Engeln begleitet, Gottvater Krankheitspfeile auf die sündigen Menschen hinab: Hier auf die kniende württembergische Stifterfamilie, die wohl mit der Fallsucht geplagt war. Vier Engel halten die Leidenswerkzeuge. Im mittleren Bildfeld ist Christus, der als Schmerzensmann auf seine Wunden zeigt, und der heilige Valentin, der gegen die Fallsucht angerufen wird, gemalt. Man nimmt an, daß das Gemälde aus der Schongauer Werkstatt kommt. In der südlichen Chorwand ist ein großer, spätgotischer Tabernakel mit dekorativer Wandmalerei geschmückt. Zwei Engel bilden den Hintergrund. Sie halten einen roten Brokatvorhang. Auf den Gewölbekappen sind Ranken und Blüten zu sehen.

Literatur:

Lothar Gonschor, „Kulturdenkmale und Museen im Kreis Reutlingen“, Stuttgart 1989, Seite 226.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 505.

„Der Kreis Reutlingen“, Herausgeber Gerhard Müller, Stuttgart und Aalen 1975, Seite 170.

Werther und Brigitte Schneider, „Schöne Dorfkirchen unserer Heimat“, Tübingen 1990, Seiten 133 bis 135.

Bruno Kadauke, „Wandmalerei der Gotik im südöstlichen Baden-Württemberg“, Reutlingen 1991, Seiten 166 / 167 / 185 bis 190.

Eva Heye, Wandmalereien im Regierungsbezirk Südwürttemberg-Hohenzollern“, Manuskript, Tübingen 1964.

Herbert Hoffmann im Nachrichtenblatt der Denkmalpflege Baden-Württemberg „Ein Wandgemälde der Schongauer Werkstatt in Upfingen“, Freiburg Heft 4/1960/1961, Seiten 90 bis 98.

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Urnagold (Gemeinde Seewald, Kreis Calw),
Evangelische Pfarrkirche (St. Johannes)

Urnagold, ein Ortsteil von Besenfeld, besitzt eine kleine Kirche mit romanischem Chorturm. Sie liegt hoch auf der Wasserscheide von Nagold und Enz. Ein spätgotisches Chörlein bildet mit dem Chorturm eine netzgewölbte Halle. Der Chor ist stark eingezogen und hat einen 3/8-Schluß. Das flachgedeckte Langhaus wurde erst 1754 angebaut. Turmchor und Langhaus trennt ein Triumphbogen.

Aufgedeckte Malereien aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts wurden vom Restaurator Manz, Stuttgart, instandgesetzt.

Am spätgotischen Netzgewölbe sind in vier von fünf Gewölbefeldern die Evangelistensymbole gemalt: Der Matthäus-Engel, in einfacher bäuerlicher Auffassung; der Adler, dessen Krallen ein Spruchband mit Schriftresten halten; der Löwe, ebenfalls mit Spruchband; der Stier (der mehr an eine grasende Kuh erinnert). Alle vier Symbole sind geflügelt, sie Strahlen eine weltfreundliche, heitere Stimmung aus.

Literatur:

Eva Heye, „Wandmalereien im Regierungsbezirk Südwürttemberg-Hohenzollern“, Manuskript, Tübingen 1964.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 402.

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Urphar (Gemeinde Wertheim, Main-Tauber-Kreis),
Evangelische Pfarrkirche (St. Jakob d.Ä.)

Die früher der Jungfrau Maria und Jakobus d.Ä. geweihte Kirche steht in einem befestigten Friedhof in Berglage oberhalb des Dorfes. Ihre erste Nennung, noch als Kapelle, war 1297; 1325 folgt die Erhebung zur Pfarrei. Der Chor, ein karolingischer Bau, durch eine kleine Apside in der Ottonenzeit erweitert, ist wie das Mauerwerk des, Ende des 13. Jahrhunderts errichteten Langhauses, von einem einheitlichen Sockel umfasst.

Bekannt ist die Malerei der Kirche von Urphar durch ihre Verwandtschaft mit den Wandmalereien von Freudenberg und Oberschüpf der Zeit um 1290. Die drei Wandmalereien besitzen bestimmte Stilelemente, die eindeutig ihre Herkunft vom gleichen Meister belegen. Zum Beispiel der Faltenwurf der Gewänder und des gemalten Apsisvorhangs in Urphar. Übereinstimmend sind auch die Flügel und Schwungfedern der Engel. Die Darstellungen von Oberschüpf und Freudenberg sind etwas steifer als jene von Urphar; Oberschüpf hat die älteste Ausmalung, diese dürfte daher kurz nach 1290, jene von Freudenberg um 1295 und die von Urphar, die ausgereifteste, um 1297 entstanden sein.

In der Apsiskalotte ist Christus als Weltenrichter in der Mandorla, umgeben von den vier Evangelistensymbolen, gemalt. Auf der Südseite des Langhauses sind der Erzengel Michael, Jakobus d.Ä., ein großer Christophorus und die Leidensgeschichte dargestellt. An den Chorwänden zeigen Wandmalereien, um 1340/1350 entstanden, Apostelabbildungen in gemalten gotischen Nischen. Schließlich sind in der Sakristei zwei spätgotische Wandbilder des heiligen Burkhard und des Evangelisten Johannes erhalten.

Literatur:

Gertrud Christoph, „Der Urpharer Meister in Freudenberg“, Denkmalpflege in Baden-Württemberg, Stuttgart Heft 3/1982, Seiten 124 bis 128.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seiten 813 und 814.

Wolfgang Müller, „Die mittelalterlichen Dorfkirchen im badischen Frankenland“, Tauberbischofsheim 1978, Seite 74.

Emil Lacroix und Heinrich Niester, „Kunstwanderungen in Baden“, Stuttgart 1959, Seite 438.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 799.

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Urspring (Gemeinde Schelklingen, Alb-Donau-Kreis),
ehemaliges Benediktinerinnenkloster St. Ulrich

Das ehemalige Kloster, zu Schelklingen gehörend, liegt nahe bei Blaubeuren. Seit 1930 ist es ein protestantisches Internat. Erstmalige Nennung und Gründung im Jahre 1127. Bereits 1289 war Urspring eine Marienwallfahrt; 1289 errichtete man auch eine neue Kirche, die Freskenreste stammen aus jener Zeit. 1622 brannte nahezu das ganze Kloster ab. Der barockisierte Wiederaufbau ist einschiffig und tonnengewölbt. Die Kirche besitzt ein hohes steiles Satteldach über einem langen, gerade geschlossenen Chor. Der Turm steht frei an der Nordseite. Die übrige Klosteranlage ging nach 1475, bis auf den Osttrakt, durch Reformation und Profanisierung verloren. Die Kirche wurde 1934, 1940/1941 von Manz, Stuttgart, sowie 1956 renoviert.

Im spätgotischen gewölbten Paradies der Vorgängerkirche wurde 1956 bei Renovierungsarbeiten links vom Eingang eine Marienkrönung mit Stiftern freigelegt und restauriert.

Im „Gotischen Haus“, dem ehemaligen Gastbau von 1450, sind mehrere Wandgemälde erhalten. Von besonderer Bedeutung ist hier eine schöne Pieta aus der Zeit um 1450/1460. Christus ist fast vom Schoß seiner Mutter herabgesunken. Hinter der Gruppe steht das Kreuz, von Rankenwerk umgeben, an seinen Querbalken hängen die Leidenswerkzeuge. Zur gleichen Zeit sind die Evangelistensymbole, ebenfalls mit Rankenwerk, und der heilige Christophorus entstanden.

Literatur:

Alfons Kasper, „Kunstwanderungen kreuz und quer der Donau“, Selbstverlag, Schussenried 1965, Seiten 144 bis 148.

„Der Alb-Donau-Kreis“, Herausgeber Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Sigmaringen 1992, Band II, Seite 859.

Eva Heye, „Wandmalereien im Regierungsbezirk Südwürttemberg-Hohenzollern“, Manuskript, Tübingen 1964.

Bruno Kadauke, „Wandmalerei der Gotik im südöstlichen Baden-Württemberg“, Reutlingen 1991, Seite 216.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 588.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seiten 507 und 508.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 316.

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