Katalog der Wandmalereien in den Kirchen und Kapellen Baden-Württemberg’s von der ottonischen Zeit bis zur Renaissance
von Dipl.-Ing. Klaus Klünder und Christa Regina Klünder

E:

Eberhardszell

Ellwangen (St. Vitus)

Erlach

Effringen

Elmenau

Erpfental

Egenhausen

Eltingen

Ersingen

Eggenstein

Emerkingen

Eschach

Eglosheim

Emmingen ab Egg

Eschbach

Ehestetten

Engen

Esslingen (Allerheiligen Kapelle)

Ehningen

Engstlatt

Esslingen (ev. Frauenkirche)

Eichel

Ennabeuren

Esslingen (St. Georg)

Einhart an der Oistrach

Enslingen

Esslingen (St. Vitalis)

Eislingen an der Fils

Eppingen

Ettlenschieß

Ellhofen

Erbstetten

Eutingen

Ellwangen (St. Maria)

Eriskirch

 

 

Eberhardszell (Kreis Biberach),
Katholische Pfarrkirche St. Margarete (St. Maria Dolorosa)

St. Margarete wurde in fünf Abschnitten erbaut. Die erste kleine Kirche entstand vermutlich im 9. Jahrhundert; Bau einer dreischiffigen Basilika im 12. Jahrhundert; 1456 wurden der Polygonalchor und der Westturm errichtet; 1711 bis 1713 Barockisierung. Die Kirche war 1331 bei Österreich und seit 1456 beim Kloster Schussenried. In den Jahren 1968 bis 1973 wurde das Schiff durch eine Beton-Konstruktion ersetzt. Der alte Chor mit 3/8-Schluß und einem schönen Netzrippengewölbe, die neu aufgedeckten manieristischen Gewölbemalereien und der Westturm blieben erhalten. Zwischen dem vordersten Teil des Chores und dem ersten Schlußstein sind der Engel des Matthäus, der Adler des Johannes und Pflanzen gemalt. Zwischen zweiten und dritten Schlußstein sind Stier, Löwe, Engel und Pflanzen wiedergegeben. Um den vierten Schlußstein ist noch einmal floraler Schmuck zu sehen.

 

 

 


Literatur:

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 95.

Adolf Schahl, „Kunstbrevier Oberschwaben“, Stuttgart 1961, Seite 145.

Max Miller und Gerhard Taddey, „Handbuch der historischen Stätten Deutschlands“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1980, Seite 159.

Otto Beck, „Kunst und Geschichte im Landkreis Biberach“, Sigmaringen 1983, Seiten 153 bis 155.

„Der Kreis Biberach“, Herausgeber Paul Heckmann, Stuttgart und Aalen 1973, Seite 216.

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Effringen (Gemeinde Wildberg, Kreis Calw),
Evangelische Pfarrkirche (Unserer Lieben Frau)

        

Die spätgotische Effringer Kirche wird als eine der schönsten Dorfkirchen im Lande bezeichnet. Dies ist auch der sorgfältigen Renovierung zu verdanken; denn 1950 schrieb noch Dr. Heck, Tübingen, daß das Bauwerk an fast allen Teilen so verwahrlost sei, daß eine baldige Instandsetzung ins Auge gefaßt werden müsse, wolle man die Kirche überhaupt erhalten (1963 war es dann so weit!) Im Langhausbereich haben wir eine dreischiffige Hallenkirche, vor uns. Vier Joche überspannen sie. Erbauung des Langhauses um 1500. Der einschiffige Chor wurde  Ende des 14. Jahrhunderts errichtet. Er ist eingezogen und hat einen 5/8-Schluß. Chor und Schiff besitzen schöne Kreuzrippengewölbe. Der Turm lehnt sich an die Nordwand des Chores an. 1275 wurde die Vorgängerin der heutigen Kirche erstmals genannt.

Eine Besonderheit der Kirche sind ihre Deckenmalereien im Langhaus. Die vier Evangelistensymbole, Engel und Tiere sind dargestellt, sie befinden sich im Gewölbe vor dem Altarraum(!), eine Einmaligkeit im Lande. In der Frührenaissance wurde das Gewölbe des Mittelschiffs in den Zwickeln reich mit Pflanzenmotiven, Adam und Eva, Affen, Störchen, Bär, Eule und anderen Motiven ausgemalt. Nach E. Heye sind die figürlichen Darstellungen wohl weniger satirisch, antipapistisch, sondern eher als Drolerien aufzufassen. Im Vergleich mit Heiligkreuztal dürften sie im frühen 16. Jahrhundert gemalt worden sein. Bereits Paulus nannte sie im Inventar des Schwarzwaldkreises von 1897. Vermutlich waren sie nie übermalt.

Erst 1963 wurden von H.D. Ingenhoff, Tübingen, auch im Chor Wandmalereien aufgedeckt und restauriert. Ihre Entstehungszeit liegt in der Mitte des 15. Jahrhunderts. Außer dem heiligen Georg im Kampf mit dem Drachen auf der nördliche Chorbogenwand haben wir ausschließlich heilige Frauen vor uns: Gegenüber dem heiligen Georg, auf der südlichen Chorbogenwand die Maria Ägyptica; an sie schließen auf der Chor-Südwand die heilige Helena und die heilige Barbara an. Es folgt eine schlecht erhaltene Heilige (Margarete?). Nach einem Fenster ist mit ihrem Rad die heilige Katharina dargestelllt. Ihr folgt als sechste eine schlecht erhaltene und nicht deutbare Heilige.

Literatur:

„Der Kreis Calw“, Herausgeber Herbert Zerr, Stuttgart 1979, Seite 144.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 389.

Eva Heye, „Wandmalereien im Regierungsbezirk Südwürttemberg-Hohenzollern“, Manuskript, Tübingen 1973(?).

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 817.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 97.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 155.

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Egenhausen (Kreis Calw),
Evangelische Johanniskirche

Die  Kirche besitzt einen großen romanischen Chorturm. In seinem tonnengewölbten Untergeschoß, der heutigen Sakristei, wurden 1897 hochgotische Wandmalereien aus dem frühen 14. Jahrhundert aufge- deckt, die laut Dissertation Pfleiderer (1935) vor allem wegen ihrer Verwandtschaft zur französischen Miniaturmalerei von Interesse sind. Im Zuge der Renovierung des Chorturmes im Jahre 1961 fand H.D. Ingenhoff, Tübingen, nur noch an der Ostwand die 1901 von Gipserpickel und Putz beschädigten Reste von drei Figuren. Es handelt sich wahrscheinlich um die Darstellung der heiligen Magdalena, eines Bischofs und der heiligen Katharina. Die Bilder wären ohne die alten Aufzeichnungen nicht mehr deutbar (Paulus 1897, Pfleiderer 1935).

Literatur:

Dietrich Pfleiderer, „Gotischen Wandmalerei in Schwaben“, Dissertation in Bonn, Bottrop 1935, Seite 48.

„Der Kreis Calw“, Herausgeber Herbert Zerr, Stuttgart 1979, Seite 135.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 398.

Eva Heye, „Wandmalereien im Regierungsbezirk Südwürttemberg-Hohenzollern“, Manuskript, Tübingen 1964.

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Eggenstein (Gemeinde Eggenstein-Leopoldshafen, Kreis Karlsruhe),
Evangelische Kirche (St. Vitus und Modestus)

Eine der wenigen Kirchen im Landkreis Karlsruhe mit gotischer Malerei. Erste Nennung einer Pfarrei im Jahre 1160. Die spätgotische Kirche, ursprünglich den Heiligen Vitus und Modestus geweiht, wurde einschließlich des Westturms um 1480 erbaut. Der eingezogene Polygonchor mit 5/8-Schluß wurde um 1500 errichtet.

Der Chor besitzt bzw. besaß Wandmalereien aus der Zeit seiner Erbauung. Auf der Nordwand ist, über zwei Joche gehend, die Anbetung der Heiligen Drei Könige und auf der Südwand in elf von ursprünglich zwölf Bildern die Legende des heiligen Vitus und seiner Gefährten Modestus und Creszentia erhalten. Max Wingenroth war noch 1905 begeistert von den „niederländischen“ Königen. Durch die Untersuchungen in den „Kunstdenkmälern des Amtsbezirks Karlsruhe“ von 1937 durch E. Lacroix ist nachgewiesen, daß der Historienmaler A. Martin 1886 den Auftrag für die Restaurierung der drei Könige und 1893 für die Veits- legende erhielt. Beide Gemälde waren nur noch stark beschädigte Reste, von welchen Skizzen zum Denkmalamt kamen. Martin malte die drei Könige in „Memling’scher Manier“ völlig neu, während der Veitszyklus stark übergangen wurde (Ulrike Claviez weist in ihrer Dissertation zu Stuttgart-Mühlhausen darauf hin, daß die Darstellung „ikonographisch besonders ungewöhnlich“ ist und vom Text der Legende abweicht).

Literatur:

Emil Lacroix u.a., „Die Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Karlsruhe Land“, Karlsruhe 1937, Seiten 98 bis 102.

Max Wingenroth, „Die in den letzten zwanzig Jahren aufgedeckten Wandgemälde im Großherzogtum Baden“, Heidelberg, 1905, Seiten 454 und 455.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 98.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 156.

Georg Himmelheber, „Karlsruhe - Pforzheim - Baden“, Stuttgart 1965, Seite 11.

Ulrike Claviez, „Die Wandmalereien der Veitskapelle in Stuttgart-Mühlhausen“, Dissertation Tübingen 1976, Seite 280.

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Eglosheim (Gemeinde Ludwigsburg, Kreis Ludwigsburg),
Evangelische Pfarrkirche St. Katharina („Katharinenkirche“)

St. Katharina, die zwei Vorgängerinnen hat, war eine Marien-Wallfahrtskirche. Diesem Dienste ist die vorzügliche Bauqualität der Anfang der Spätgotik errichteten Kirche zu verdanken. Während der erhöhte, kreuzgewölbte Chor mit 5/8-Schluß in der Mitte des 15. Jahrhunderts erbaut wurde, folgte das einschiffige Langhaus um 1490. Letzteres ist netzrippengewölbt. Der Turm, gleichzeitig mit dem Chor errichtet, lehnt sich an die Nordwand von Langhaus und Chor an. Theodor Fischer baute 1907 die Kirche im Inneren um und restaurierte sie.

Im Scheitel des Langhausgewölbes ist die Himmelsöffnung ungewöhnlicherweise mit den vier Evangelistensymbolen und Wolken geschmückt. Auf der Langhaus-Nordwand ist aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts eine Anbetung der drei Weisen erhalten. Aus der Erbauungszeit um 1500 ist auf der Wand der linken Seitenkapelle noch eine Pieta zu sehen. Aus der gleichen Zeit sind im Chor links und rechts von der Sediliennische die heilige Barbara und die heilige Katharina in Wandmalerei erhalten.

Literatur:

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seiten 98 und 99.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 157.

Ulrich Gräf, „Kunst- und Kulturdenkmale im Kreis Ludwigsburg“, Stuttgart 1986, Seiten 173 und 174.

Kurt und Gretl Hoffmann, „Architekturführer Stuttgart und Umgebung“, Stuttgart 1983, Seite 117.

„Der Kreis Ludwigsburg“, Herausgeber Ulrich Hartmann, Stuttgart und Aalen 1977, Seiten 164 und 165.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 60.

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Ehestetten (Gemeinde Hayingen, Kreis Reutlingen),
Katholische Pfarrkirche St. Nikolaus

Das Kirchlein steht im ummauerten Friedhof. Es setzt sich aus verschiedenen Stilen zusammen: ein flachgeschlossener frühgotischen Chor, ein spätgotisches Langhaus und nach Umbau ein barocker Kirchensaal mit Fenstern aus dem Barock. Auf dem Westgiebel sitzt ein Dachreiter.

Wandmalereien aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts wurden 1894 im Chor  freigelegt. Seinerzeit waren es noch zehn Bilder aus einem Passionszyklus und drei aus dem Marienleben. Die Gemälde wurden laut  Inventar des Oberamts Münchingen im Jahr 1911 wieder zugedeckt. Vom Restaurator H.D. Kneer, Munderkingen, wurden ihre Reste 1953 abermals freigelegt. Vom Marienleben ist nichts mehr erhalten und von der Passion Christi nur noch drei Bilder: Der Schmerzensmann über dem Südfenster und links von diesem die Geißelung und die Verspottung Christi. In der Laibung des Fenster sind schöne Ranken gemalt und rechts unter ihnen ein Heiliger in Benediktinertracht. Links steht eine nicht mehr deutbare, aufblickende Heilige.

Literatur:

Lothar Gonschor, „Kulturdenkmale und Museen im Kreis Reutlingen“, Stuttgart 1989, Seiten 93 und 94.

Eva Heye, „Wandmalereien im Regierungsbezirk Südwürttemberg-Hohenzollern“, Manuskript, Tübingen 1970.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 99.

E. Fiechter und J.Baum, „Die Kunst- und Altertumsdenkmale in Württemberg“, Inventar Donaukreis, Oberamt Münchingen, Esslingen 1926, Seite 58.

Bruno Kadauke, „Wandmalerei der Gotik im südlichen Baden-Württemberg“, Reutlingen 1991, Seiten 165 und 166.

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Ehningen (Kreis Böblingen),
Evangelische Pfarrkirche, Marienkirche (St. Maria)

Ursprung der Marienkirche ist der um 1150 errichtete, an der Nordseite des Chores stehende Wehrturm. 1436 (nicht 1476) Ausbau des ehemals romanischen Chores; die Vergrößerung des Schiffes zu einem geräumigen Saal folgte 1523. In diesen Jahren sind im Schiff auch die spätgotischen Fresken gemalt worden sein. Ein Gethsemane-Bild mit Stiftern bei der Emporentreppe und auf der Nordwand ein Jüngstes Gericht (Freilegung im Jahre 1903, Restaurierungsarbeiten 1957/58). Für das lebendige, erzählende Bild hält A. Schahl Thomas Schick für den Meister. Christus thront als Weltenrichter auf dem Regenbogen. Zu seinen Füßen knien seine Mutter und Johannes der Täufer. Gekräuselte Wolkenbänke bilden die Trennung zwischen den links und rechts von Christus mit Schriftbändern stehenden Aposteln und der Erde. Die Toten steigen aus den Gräbern. Links, einschließlich eines Papstes, von Engeln empfangen, rechts von Teufeln gepackt und zur Hölle geschleppt.

In der Sakristei sind an der Decke folgende Bilder zu sehen: Ein Heiliger beim Schwure; ein Mann mit einem vierbeinigen geflügelten Tier über seinem Haupte (ein Evangelist?) und eine starke Frau.

Literatur:

Werther und Brigitte Schneider, „ Schöne Dorfkirchen unserer Heimat“, Tübingen 1990, Seite 31.

„Der Kreis Böblingen“, Herausgeber Rainer Heeb, Stuttgart 1983, Seite 150.

Adolf Schahl, „Kunstbrevier Neckarschwaben“, Stuttgart 1966, Seite 190.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 159.

Fritz Heimberger u.a., „Kirchen im Landkreis Böblingen“, München 1990, Seite 14.

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Eichel (Main-Tauber-Kreis),
Evangelische Pfarrkirche, ehemals St. Veit (Vitus)

Die ursprünglich romanische Kirche steht noch im ummauerten Friedhof, sie wurde im 14. Jahrhundert gotisch umgebaut. Schon in karolingischer Zeit befand sich hier eine kleine steinerne Kirche „Maria zur Eiche“. An der Nordseite der heutigen Kirche steht noch der romanische Turm der einstigen Wehrkirche, er ist quadratisch, eingezogen und erhöht.

In der Laibung des Chorostfensters sind Farbreste einer Wandmalerei erhalten. Auf der südlichen Chorbogenwand im Schiff sind fragmentarisch zwei sich überschneidende hochgotische Bilder zu sehen: Oben der heilige Christophorus, darunter die Kreuzigung mit Maria und Johannes dem Evangelisten. Von beiden Bildern ist fast nur noch die Synopia übrig geblieben. Die Wandmalerei wurde 1962 freigelegt und renoviert.

Literatur:

Emil Lacroix und Heinrich Niester, „Kunstwanderungen in Baden“, Stuttgart, Seiten 437 und 438.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 809.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seiten 536 und 537.

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Einhart an der Oistrach (Kreis Sigmaringen),
Katholische Pfarrkirche St. Nikolaus

Eine erhöht liegende, wehrhafte Friedhofskirche mit zum Teil noch hohen Mauern. Das Baudatum ist unbekannt; es dürfte  Anfang des 16. Jahrhunderts liegen. Der eingezogene Chor mit 5/8-Schluß  und einem wehrhaften Chorseitenturm von 1524 auf seiner Nordseite, besitzt ein schönes Netzrippengewölbe. Dieses ist mit zwölf Rhomben entsprechend den zwölf Aposteln gestaltet. Die Kirche wurde 1717 innen barockisiert, 1929 renoviert. Bei dieser Gelegenheit stellte man auch die noch ursprüngliche Bemalung der Chordecke wieder her. Das Chorgewölbe besitzt in der Mitte zwei hochstehende Quadrate mit dem Haupt Christi und einem Herrschaftswappen aus dem Jahre 1524. In den zwölf Rhomben sind im Übergangsstil von der Spätgotik zur Frührenaissance die Medaillons mit den zwölf Aposteln angeordnet, umgeben von gelben Bändern und Blattrosetten. Die weiteren Gewölbefelder sind mit Blattwerk und zum Teil einheimischen Blumen ausgemalt.

Literatur:

„Die Kunstdenkmäler Hohenzollerns“, Band Kreis Sigmaringen II, Herausgeber Walter Genzner, Stuttgart 1948, Seiten 102 und 103.

G.Richter u.a., „Der Landkreis Sigmaringen“, Sigmaringen 1981.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 487.

Eva Heye, „Wandmalereien im Regierungsbezirk Südwürttemberg-Hohenzollern“, Tübingen, Manuskript ca. 1963.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 101.

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Eislingen an der Fils (Kreis Göppingen),
Katholische Pfarrkirche St. Markus (früher St. Maria)

Von der alten Kirche blieb nur der Chor erhalten; denn selbst der Turm wurde 1875/1876 bis zum Chor der ursprünglichen spätromanischen Chorturmkirche abgerissen und dann neu hoch gemauert. Das Turmerdgeschoß stammt aus dem 13. Jahrhundert. Das Langhaus wurde 1892/1893 als neugotische Basilika mit einem Polygonchor wieder errichtet. Das Turmerdgeschoß wurde hierbei zur westlichen Eingangshalle. Hierfür schlug man 1893 in seine Westwand einen breiten Durchgang. Ebenfalls von Einfluß auf den alten Chor war das Einziehen eines Gewölbes um 1520.

1920 wurden im alten Chor an allen vier Wänden Malereien aufgedeckt. Restaurator Maier, Neuhausen, renovierte diese im gleichen Jahr. Von 1978 bis 1982 wurden weitere Bilder freigelegt und alle von Hauff, Tübingen, restauriert. Die Kirche besaß ursprünglich aus der Zeit um 1380 etwa dreißig Bilder, sechs gingen verloren bzw. wurden zerstört, vierundzwanzig sind mehr oder weniger gut erhalten. Drei Zyklen sind geschaffen worden: Aus der Schöpfungsgeschichte bis Noah, aus dem Marienleben, sowie dem Leben und der Verherrlichung Christi. Diese Zusammenstellung ergibt eine heilsgeschichtliche Abfolge, wie sie umfassender kaum darstellbar ist. Die damaligen Menschen wurden hiermit  durch das Leben im alten und neuen Testament geführt und es wurde ihnen gezeigt, wie sie leben müssen, um das Heil zu erlangen. In drei Streifen, mit durch Rahmung getrennten Bildern, werden die drei Zyklen erzählt. Der obere Streifen führt, von der Nordwand ausgehend, durch das alte Testament: Erschaffung der Welt, Erschaffung Evas, Sturz der Engel, Sündenfall, Vertreibung aus dem Paradies, Adam und Eva müssen arbeiten, das folgende Bild ist zerstört, der Mord Kains an Abel, zwei zerstörte Bilder, der trunkene Noah und die Arche.

Der mittlere Streifen erzählt aus dem Neuen Testament das Leben Mariä und des Jesuskindes: Joachim und Anna unter der goldenen Pforte, Mariä Geburt, das Kind Maria im Bad, Mariä Tempelgang, die folgenden drei Bilder sind nicht deutbar oder zerstört, Eheschließung von Maria und Joseph, Mariä Verkündigung, Bild zerstört, Anbetung der Könige. Untere Reihe, Leben und Leiden Christi: Bethlehemitischer Kinder- mord, Darstellung Christi im Tempel. Auf der folgenden Wand (Südwand) ist kein Bild erhalten. Auf der Ostwand folgt eine Höllenszene, so daß man annehmen kann, daß hier das Weltgericht folgte. Ein Teil der Bilder wurde durch das Kreuzrippengewölbe von 1520 zerstört. Zeitlich und von den Bildern her besteht zu den Wandmalereien von Jesingen, Neustadt und Zell eine Verwandtschaft. Vielleicht kamen die Meister aus der gleichen Werkstatt, aber zu verschiedenen Zeiten (Hans Christ).

Literatur:

Mathias Klein, „Schöpfungsdarstellungen mittelalterlicher Wandmalereien in Baden-Württemberg und in der Nordschweiz“, Freiburg 1982, Seiten 15 bis 29.

Heribert Hummel, „Wandmalereien im Kreis Göppingen“, Weißenhorn 1978, Seiten 104 und 105.

Ulrike Claviez, „Die Wandmalereien der Veitskapelle in Stuttgart-Mühlhausen“, Dissertation, Tübingen 1976, Seiten 119 und 120.

Hans Christ, „Schwäbische Monumentalmalereien des Mittelalters und ihre Pflege“, „Schwäbisches Heimatbuch“, Stuttgart 1922, Seiten 45 und 46.

„Gotik an Fils und Lauter“, Herausgeber Walter Ziegler und Karl-Heinz Rueß, Weißenhorn 1986, Seite 68.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seiten 162 und 163.

“Der Kreis Göppingen“, Herausgeber Walter Ziegler, Stuttgart 1985, Seite 208.

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Ellhofen (Kreis Heilbronn),
Evangelische Pfarrkirche zum Heiligen Kreuz, St.Peter und Genoveva

Erste Nennung einer Vorgängerkapelle im Jahre 1303. In der vorreformatorischen Zeit Wallfahrtskirche, die als hochgotische Wehrkirche mit einem romanischen Chorturm im 14. Jahrhundert erbaut wurde.

Aus der Zeit um 1380 sind im kreuzgewölbten Chor Wandmalereien aus dem Leben Christi erhalten, die sich durch ihre auffallend realistische Darstellung auszeichnen. Sie wurden 1959 freigelegt und restauriert. Zum Teil sind sie nur noch in der Sinopie erhalten.

Die Bildfolge beginnt auf der Westwand mit der Geburt Christi, Christi Beschneidung, der Anbetung der Heiligen Drei Könige und der Flucht nach Ägypten. An der Südwand sind die Verkündigung Mariä und Mariä Heimsuchung dargestellt. Auf der Nordwand folgen die Taufe Christi im Jordan, das heilige Abendmahl und Gethsemane. Darüber ist das Jüngste Gericht gemalt mit den Verdammten, die in die Hölle kommen, und den Gläubigen, denen Petrus den Himmel aufschließt. Auf der Ostwand ist Christus als Weltenrichter zu sehen.

An der Schiffsnordwand wurden  Anfang der 80er Jahre ebenfalls Wandmalereispuren aufgedeckt. Diese waren aber nicht mehr zu deuten.

Literatur:

Julius Fekete, „Kunst- und Kulturdenkmale in Stadt- und Landkreis Heilbronn“, Stuttgart 1991, Seite 145.

Walter-Gerd Fleck, „Kirche zum Heiligen Kreuz, Sankt Peter und Genoveva“, Ellhofen 1981, Seiten 28 und 29.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 102.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 163.

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Ellwangen (Ostalbkreis),
Katholische Kirche St. Maria (Marienkirche)

Die Marienkirche hat eine Vorgängerin, die im 12. Jahrhundert erbaut wurde. Die heutige Kirche wurde 1427 errichtet; 1630 wurde sie umgebaut und 1735 barockisiert. Das Langhaus ist dreischiffig, der Chor eingezogen mit 5/8-Schluß. Der Turm steht auf der Südseite der Kirche. 1977 fand die letzte Restaurierung statt.

Bei den Restaurierungsarbeiten im Jahr 1977 wurden auf der inneren nördlichen Seitenschiffwand Wandmalereien aufgedeckt: Links und rechts über einer Kreuzwegstation sind zwei nicht identifizierbare vielfarbige Wandgemälde zu sehen.

Literatur:

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 180.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 144.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 236.

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Ellwangen (Ostalbkreis),
Katholische Basilika St.Vitus (ehemalige Stiftskirche)

Um 764 wurde das Benediktinerkloster gegründet. 1100 brannte der Gründungsbau ab. 1124 folgte die Weihe der neu errichteten  romanischen Kirche. 1182 brannte auch diese ab. Der dritte, spätromanische Bau wurde um 1233 geweiht. Dieser bedeutende Gewölbebau ist die heutige Kirche, eine Pfeilerbasilika im gebundenen System mit Querschiff und Chor mit Apsis. Mittelschiff, Querschiff und Hauptschiff besitzen schwere Rippengewölbe. Zwei Osttürme; im Westen spätromanische Vorhalle. 1737 bis 1741 barocke Stuckierung.

In St. Vitus sind drei Wandgemälde erhalten: Im nördlichen Querschiff, auf der südlichen Außenwand und im Kreuzgang. Auf der Westwand des nördlichen Querschiffs wurde ein großes spätgotisches Stiftergemälde freigelegt. In der Tracht der Dürerzeit stehen zweimal acht Stifterheilige vor einem Wandbehang mit Teppichmuster. Den zwei Stifterwappen zufolge muß das Gemälde in der Zeit von 1503 bis 1521 entstanden sein. Außer dem heiligen Bonifatius, wobei aber vielleicht gar nicht der Heilige von Fulda gemeint ist, haben wir  unbekannte Heilige vor uns, die zur Zeit des römischen Kaiserreichs den Märtyrertod erlitten. So fanden Sulpitius und Servilianus in Rom zur gleichen Zeit den Märtyrertod. Domitilla hatte beide bekehrt. Deren Bräute Theodora und Euphrosina erlitten im 9. Jahrhundert mit Domitilla den Märtyrertod. Quartius und Quintus starben gemeinsam in Rom. Die Reliquien liegen in Ellwangen. Benignus von Dijon war Lehrer der kappadokischen Drillinge Eleusippus, Meleusippus und Speusippus, die unter Mark Aurel mit Junilla den Märtyrertod erlitten. Auch Benignus fand den Märtyrertod. Von Junilla (Kult und Reliquie in Ellwangen) schrieben Neon und Turbon die Vita.

Das Gemälde wurde zu Beginn des ersten Jahrzehnts unseres Jahrhunderts von W. Ettle restauriert.

Auf der südlichen Außenwand ist ein Bild von der Gefangennahme Christi aus dem frühen 16. Jahrhundert erhalten.

Im Kreuzgang ist aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, unter einem Gewölbebogen, ein leidender Christus mit Maria und dem Evangelisten Johannes gemalt. Seit der letzten Renovierung im Jahre 1980 und danach wurden im Kreuzgang weitere Reste von Fresken aufgedeckt.

Literatur:

Hubert Hosch, „Malerei in der St. Vitus-Basilika“ in „St. Vitus, Ellwangen 1233 - 1983“, Festschrift zum 750jährigen Weihejubiläum 1983, Seite 94.

„Ellwanger Jahrbücher“, Jahrgang 1910, Ellwangen Seite 5.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 168.

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Elmenau (Gemeinde Neukirch, Bodenseekreis),
Katholische Kapelle St. Ulrich

Die kleine, ursprünglich romanische Kapelle wurde in der Zeit des 12./13. Jahrhunderts erbaut. Der spätgotische Polygonalchor wurde um die Mitte des 15. Jahrhunderts an den Rechtecksaal angefügt.

Die Kapelle besitzt Wandmalereien aus vier verschiedenen Zeitabschnitten. Von diesen ist aber nur die dritte Ausmalung von Interesse.

Auf der südlichen Wand des Schiffes wurde eine Vorzeichnung aus dem 12./13. Jahrhundert aufgedeckt. Sie stellt einen Reiter mit einem großen Horn und wehendem Mantel dar. Auf der Nordwand fanden sich Fragmente von Wandmalerei. Es sind noch einige Kriegsknechte zu erkennen; vielleicht handelt es sich um die Szene im Garten Gethsemane? Diese entstand im Jahre 1340. Aus der gleichen Zeit sind, ebenfalls auf der Nordwand, ein nur noch schwach sichtbarer heiliger Christophorus, der heilige Leonhard von Noblac und die heilige Katharina dargestellt. Vor der Mitte des 15. Jahrhunderts wurde der Chor mit dem Leben und Leiden Christi in der seltenen Freskotechnik aufgemalt. Auf der Südwand beginnt der gut erhaltene, spätgotische Zyklus mit der Heimsuchung Mariä, daneben folgt Maria gravida, die Muttergottes am Abend vor der Geburt. Der Zyklus setzt sich mit den anbetenden Heiligen Drei Königen auf der Nordwand des Chores fort! Anschließend beginnt  mit der Ölbergszene die Leidensgeschichte. Auf der Nordostwand folgen Geißelung und die Kreuztragung. Auf der Ostwand sind die Kreuzigung und die Beweinung  erhalten. Die Südostwand schließt mit einem großen Pfingstbild. Heimsuchung, Maria gravida sowie die Könige sind durch Fenstereinbauten beschädigt. Der obere Rand der Bilder wird durch schmale Blattornamente begrenzt. Unterhalb der Bilder folgt ein breites Arkantusband mit Medaillons der Apostel. Noch neun Medaillons sind erhalten, eines ist schwer beschädigt. Darunter ein Schriftband mit dem Glaubensbe kenntnis. Den Abschluß nach unten, der Sockelzone, bildet ein aufgemalter Wandvorhang.

Nach J. Michler zeigen die schönen Wandgemälde italienischen und niederländischen Einfluß.

Im frühen 17. Jahrhundert folgte noch eine figürliche Ausmalung in den Fensterlaibungen.

Die Wandmalereien wurden Ende der siebziger Jahre aufgedeckt und in den Jahren 1984 bis 1988 vom Restaurator P. Rau, Ulm, renoviert.

Literatur:

Jürgen Michler, „Gotische Wandmalerei am Bodensee“, Friedrichshafen 1992, Seiten 165 und 166.

Jürgen Michler, „Ein spätgotischer Credo-Cyclus am Bodensee“, im „Jahrbuch der Staatlichen Kunstsammlungen in Baden-Württemberg“, Berlin, München, 26. Band, 1989, Seiten 7 bis 45.

Jürgen Michler, „Die Kapelle St. Ulrich in Elmenau (Gemeinde Neukirch, Bodenseekreis) und ihre Wandmalereien“ in „Kulturdenkmale in Baden-Württemberg“, Blatt 54, Tübingen 1988.

Bruno Kadauke, „Wandmalerei der Gotik im südöstlichen Baden-Württemberg“, Reutlingen 1991, Seiten 3, 4, 82,153 und 154.

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Eltingen (Gemeinde Leonberg, Kreis Böblingen),
Evangelische Pfarrkirche (St. Michael)

        

Wie  das alte Patrozinium zeigt, steht die Kirche auf dem Platz einer frühen Vorgängerin. Das einschiffige Langhaus, mit bemalter Bretterdecke, wurde 1494 und damit die Kirche fertiggestellt. Von 1487 bis 1490 errichtete Peter von Koblenz den eingezogenen Chor mit 5/8-Schluß, sowie den Chorseitenturm (auf der Nordseite).

Bei Renovierungsarbeiten in den Jahren 1963 bis 1965 wurden im Chor und Schiff Wandmalereien aufgedeckt. Laut Inschrift im Chor entstanden sie im Jahre 1617. Auf der Westseite des Chorbogens ist bis unter die Decke, aber ohne Weltenrichter, das Jüngste Gericht gemalt. Rechts  der Höllenrachen, in den die aus den Gräbern steigenden Verdammten von Teufeln gestoßen werden. Darüber schwebt ein Gerichtsengel mit Posaune und kleine Engel. Auf der linken Seite steigen die Seligen aus den Gräbern und ziehen zur Gottesburg. Über dem Chorbogen sind disputierende Heilige (die Apostel?) dargestellt.

Auf den Langhaus- und Chorwänden sind in Überlebensgröße Christus und vier Apostel erhalten: auf der Südseite des Langhauses sind Christus mit dem Herrscherapfel und Simon von Kana (Zelotes) zu sehen; im Chor steht auf der Nordwand Paulus mit großem Schwert. Auf der Südwand stehen Bartholomäus mit dem württembergischen Wappen über sich und Matthias mit dem Leonberger Wappen. Christus und die Apostel wurden von langen  Texten begleitet, z.B. Paulus an Timotheus und aus dem Johannes-Evangelium.

Literatur:

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seiten 189 und 190.

Fritz Heimberger u.a., „Kirchen im Landkreis Böblingen“, München, Zürich 1990, Seite 63.

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Emerkingen (Alb-Donau-Kreis),
Katholische Kapelle zum Heiligen Wolfgang

    

Die im Unterdorf, früher außerhalb der Gemeinde gelegene Kapelle ist spätgotischen Ursprungs. Sie wurde im Laufe der Jahre mehrfach umgebaut, schließlich erfuhr sie im 18. Jahrhundert eine Barockisierung. Über der Westfront sitzt ein kleiner Dachreiter; das Schiff besteht aus einem einfachen Saal mit Flachdecke. Bei der Renovierung im Jahre 1977 wurden durch den Restaurator Kopp, Emerkingen, im Chor und Schiff Wandmalereien aus dem frühen 17. Jahrhundert freigelegt. Alle Bilder sind monochrom gemalt. Der Chor ist nicht eingezogen, er besitzt einen 5/8-Schluß.

An der Nordostwand, der Ostwand und der Südostwand des Chores sind die Leidenswerkzeuge Christi und in der Mitte der fünf Bilder das Schweißtuch der heiligen Veronika gemalt. Auf der Südwand ist die Auferstehung Christi zu sehen. Auf der schiffseitigen Chorbogenwand ist das Jüngste Gericht erhalten. Ein wohl aus Platzgründen auffallend kleiner Christus richtet von der Höhe des Chorbogens aus. Zu seiner Linken sehen wir Johannes den Täufer und den Gerichtsengel. Zuunterst werden die Verdammten in den Höllenrachen gestoßen. Zu seiner Rechten sind in einer Gruppe Maria, Moses und David gemalt. Zu ihren Füßen steigen die Seligen aus den Gräbern. Auf der Südwand-Mitte des Schiffes ist schließlich noch das heilige Abendmahl dargestellt.

Friese umrahmen die Wandgemälde. Sie geben dem Kirchenraum zusammen mit der übrigen Ausstattung ein Renaissancegepräge.

Literatur:

„Der Alb-Donau-Kreis“, Band II, Herausgeber Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Stuttgart 1992, Seite 206.

Otto Beck, „Zwischen Südostalb und Mittelschwaben“, Sigmaringen 1979, Seiten 117 und 118.

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Emmingen ab Egg (Gemeinde Emmingen-Liptingen),
Katholische Kapelle St. Sebastian („Zeilenkapelle“)

Mehrere Kilometer entfernt von Emmingen steht die kleine „Zeilenkapelle“ in einem Wiesental. Ihre erste Nennung stammt aus dem Jahre 1360. Die heutige spätgotische Kapelle wurde im 15. Jahrhundert errichtet und umgebaut, wobei Teile des romanischen Mauerwerks verwendet wurden. Das Langhaus ist ein einfacher Rechtecksaal mit flacher Holzdecke. Der quadratische Chor mit Kreuzrippengewölbe wurde im Osten angefügt.

Zur gleichen Zeit  wurde auch ein Dachreiter aufgesetzt. Bei Renovierungsarbeiten deckte man 1903 im Langhaus und Chor Wandmalereien auf. Bis 1913 wurden sie von V. Mezger, Überlingen, konserviert. Die Gemälde entstanden zu verschiedenen Zeiten: Die des Chores Mitte des 15. Jahrhunderts, des Langhauses schon früher (gleiches Thema!), im Chor der heilige Sebastian entstand gegen 1500 und die Auferstehung Anfang des 16. Jahrhunderts. Das Langhaus: Die Gemälde sind in sehr schlechtem Zustand und zum Teil durch Fenstereinbrüche zerstört. Wie noch erkennbar, wurden die Bilder in mehreren Reihen gemalt. Vor allem war die Passion dargestellt. Besser ist die Südwand erhalten: Von der unteren Reihe ein teilweise zerstörter Pilatus und die Kreuztragung, in der Mitte die Geißelung Christi, untere Reihe Kreuzigung(?), Grablegung und Auferstehung. In der Folge Zerstörung durch die später eingebaute Empore. Westwand: Zwei Engel sind erhalten. Chor: Mit besser erhaltenen Bildern ist der Chor fast vollständig ausgemalt. In den vier Kappen des Kreuzgewölbes sind in origineller Weise Sonne, Mond und Sterne dargestellt. Im Sockelbereich der drei Chorwände wurden Wandbehänge gemalt; darüber in zwölf sich überschneidenden Medaillons die zwölf Apostel. Deren Fries beginnt in der Ecke Chorbogen-Nordwand und läuft dann, außer auf dem Chorbogen, ringsum. Zu deuten sind nur Petrus mit den Schlüsseln und der Evangelist Johannes im Ölkessel. Über dieser Reihe folgt die Leidensgeschichte Christi. Sie beginnt über dem Petrus-Medaillon mit Gethsemane, gefolgt von der Gefangennahme, der Pilatusszene und der Geißelung. An der Ostwand sind ecce homo und Dornenkrönung dargestellt; auf der Südwand die Handwaschung des Pilatus und die Kreuztragung. Die folgenden Szenen sind mit einem später hinzugekommenen heiligen Sebastian und Bogenschützen übermalt worden. Neben St. Sebastian ist eine Nonne zu sehen. Über den Fenstern sind die heilige Elisabeth, der heilige Christophorus und die heilige Katharina zu sehen. Eine große spätere Auferstehung ist über dem Südfenster dargestellt. Im Schildbogen der Stirnwand und über dem Ostfenster sind im weichen Stil zwei Engel mit den Leidenswerkzeugen, Kreuz und Lanze wiedergegeben.

Literatur:

Herbert Berner, „Emmingen ab Egg“, Kunstführer Dr.Schnell, Nr. 1092, München 1977, Seiten 15 bis 23.

Jürgen Michler, „Gotische Wandmalerei am Bodensee“, Friedrichshafen 1992, Seite 166.

„Archäologie, Kunst und Landschaft im Landkreis Tuttlingen“, Herausgeber Landkreis Tuttlingen 1988, Seite 93.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 108.

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Engen (Kreis Konstanz),
Katholische Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt („Stadtkirche“)

Die Stadtkirche birgt Elemente von der Romanik bis zum Klassizismus. In der Grundstruktur ist sie eine dreischiffige spätromanische Rundpfeilerbasilika; ursprünglich mit Flachdecke. Jener folgte bei der Barockisierung in den Jahren 1746/1747 ein barockes Stichkappengewölbe. Die heutige Kirche wurde in der ersten Hälfte des 13. Jahrhundert errichtet. Auch der quadratische Chor und der spätromanische Turm gehören dieser Zeit an.

Auf der vorderen linken Seite des Langhauses haben sich neben einer Halbsäule aus der Zeit um 1500 zwei Wandgemälde erhalten (Freilegung 1903). Christus wird von Kaiphas und Pilatus dem Volke vorgestellt, dabei stehen römische Soldaten. Auf dem Triumphbogen wurde laut Inschrift im Jahr 1442 das Jüngste Gericht gemalt. Anläßlich der Barockisierung erfuhr es ebenfalls eine Überarbeitung. Wir haben hier also eine frühe „Renovierung“ vor uns: Christus steht als Herrscher im Scheitel des Bogens, links und rechts von ihm Maria und Johannes der Täufer. Links kommen die Seligen in den Himmel, rechts die Verdammten in die Hölle. Von der Renaissance-Ausmalung der Mittelschiffwände aus der Zeit vor 1600 sind oberhalb der barocken Gewölbe noch Teile sichtbar.

Literatur:

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seiten 153 bis 155.

„Der Landkreis Konstanz“, Band III, Herausgeber Landesarchivdirektion, Sigmaringen 1979, Seite 58.

Alois Baader, „Engen im Hegau“, Kunstführer Dr. Schnell, Nr. 746, München 1978, Seiten 4, 6, 12 und 14.

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Engstlatt (zu Balingen, Zollernalbkreis),
Evangelische Pfarrkirche (St. Petrus)

Die spätgotische Kirche ist ummauert und liegt erhöht über dem Dorf. An das einfache, mit dekoriertem Holz flachgedeckte Langhaus schließt sich im Westen der hohe, spitze Turm an. Das auf das 14. Jahrhundert weisende Portal dürfte das Alter des Langhauses angeben, während der Chor laut Inschrift 1471 folgte. Er ist höher als das Schiff, besitzt ein Kreuzrippengewölbe und auf der Nordwand die hier zu beschreibende Wandmalerei. Diese stammt aus der Zeit um 1500. Sie wurde 1893 wieder aufgedeckt und 1950 von J. Lorch, Sigmaringen, renoviert. Das große Bild, in der Weise M. Schongauers gemalt, füllt fast die ganze nördliche Chorwand aus. Christus ist an ein übergroßes Kreuz genagelt, vier lebhaft fliegende Engel fangen sein Blut auf. Links vom Kreuz stehen die vier trauernden Frauen, unter ihnen die Muttergottes und Maria Kleophas. Im Vordergrund kniet am Kreuz eine kleine Stifterfigur. Rechts umschlingt Maria Magdalena das Kreuz, neben ihr der weinende Johannes. Um Johannes stehen der Centurio, die zwei Soldaten Longinus und Stephaton; ganz rechts noch ein sich verwundernder Jude. Bekannt ist das Gemälde für seine schöne hügelige Landschaft mit dem idealisierten Balingen und den Burgen Hohenzollern und Schalksburg im Hintergrund. Über dem Kreuz ist nur noch Platz für Sonne und Mond.

Literatur:

„Der Landkreis Balingen“, Herausgeber Statistisches Landesamt, Balingen. Band  I, 1960, Seiten 374 und 375; Band II, 1961, Seiten 320 und 321.

„Der Zollernalbkreis“, Herausgeber Heinrich Haasis, Stuttgart und Aalen 1989, Seite 199.

Bruno Kadauke, „Wandmalerei der Gotik im südöstlichen Baden-Württemberg“, Reutlingen 1991, Seiten 214 bis 216.

Eva Heye, „Wandmalereien im Regierungsbezirk Südwürttemberg-Hohenzollern“, Manuskript, Tübingen 1964.

Adolf Schahl, „Kunstbrevier Neckarschwaben“, Stuttgart 1966, Seite 43.

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Ennabeuren (Gemeinde Heroldstatt, Alb-Donau-Kreis),
Evangelische Pfarrkirche (Kosmas und Damian)

Ennabeuren auf der schwäbischen Alb wurde schon um 1100 genannt, die Kirche entstand im 13. Jahrhundert. Sie befindet sich im ehemaligen, ummauerten Friedhof und ist ein einfacher Saalbau mit Rechteckchor und einem an dessen Südwand angefügten Zwiebelturm. Die Damen von Urspring, zu denen Ennabeuren seit 1418 gehörte, erneuerten und barockisierten die Kirche im Jahre 1756. Nur Mauerreste der alten Kirche blieben erhalten. Hierzu gehört auch die Nordwand des Schiffes. Unter ihrem Putz deckte der Restaurator H. Manz, Stuttgart, 1936 Wandmalereien aus dem ersten Viertel des 14. Jahrhunderts auf.

Von einem Meister seines Faches wurden anrührende Szenen geschaffen, wie die Muttergottes mit ihrem Kind oder mit ihrem toten Sohne. In zwei Bildreihen sind Kindheit und Leiden Jesu dargestellt. Obere Reihe: Mariä Heimsuchung, Maria im Wochenbett, Maria auf dem Throne und die anbetenden Hirten vor ihr(?), Anbetung der Heiligen Drei Könige (stark beschädigt), Darbringung des Kindes im Tempel, Bethlehemitischer Kindermord. Untere Reihe: Verrat des Judas, Kreuzigung mit Maria und Johannes und Kreuzabnahme.

Literatur:

Bruno Kadauke, „Wandmalerei der Gotik im südöstlichen Baden-Württemberg“, Reutlingen 1991, Seiten 49 und 50.

Otto Beck, „Zwischen Südostalb und Mittelschwaben“, Sigmaringen 1979, Seiten 75 und 76.

„Der Alb-Donau-Kreis“, Band II, Herausgeber Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Sigmaringen 1992, Seite 309.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 110.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 301.

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Enslingen (Gemeinde Untermünkheim, Kreis Schwäbisch Hall),
Evangelische Pfarrkirche (St. Briccius)

Enslingen wurde bereits um 1100 erstmals genannt. Der Chorbogen ist noch romanisch, während der Chorturm im 14. Jahrhundert errichtet wurde. 1738 und 1845 erfuhr die Kirche eine Erweiterung. Die letzte Renovierung erfolgte Ende der 80iger Jahre (Restaurator Eckert, Bad Mergentheim). Im Chorbogen sind über dem Kämpfergesims die fünf klugen und die fünf törichten Jungfrauen abgebildet. Sie sind als Büsten wiedergegeben, die aus Blumenkelchen wachsen! der gesamte übrige Bogen ist mit Ranken ausgeschmückt.

Im kreuzrippengewölbten Chor sind in den vier Gewölbefeldern die Evangelistensymbole zu sehen: die Symbolfiguren Engel, Adler, Stier und Löwe jeweils mit Spruchband und Inschrift. Der Hintergrund ist mit Sternen geschmückt .

Die Nordwand des Chores besitzt ein gotisches Wandtabernakel mit Architekturummalung, bestehend aus einem dunkelroten Wimperg, links und rechts darüber schweben Engel. Die Entstehungszeit der Wandmalereien liegt im 13. bis 14. Jahrhundert.

Literatur:

Manfred Akermann u.a., „Kunst, Kultur und Museen im Kreis Schwäbisch Hall“, Stuttgart 1991, Seite 337.

„Der Kreis Schwäbisch Hall“, Herausgeber Roland Biser, Stuttgart 1987, Seite 214.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 173.

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Eppingen (Kreis Heilbronn),
katholische Pfarrkirche Unsere Liebe Frau

Die heutige, spätgotische Kirche entstand in den Jahren 1425 bis 1445, geweiht wurde sie 1445. Von einer Vorgängerkirche ist noch der ehemalige Chorturm erhalten, dessen unterer Teil im 13. Jahrhundert und dessen oberer Teil Anfang des 14. Jahrhundert errichtet wurde. Im Jahre 1891 wurde zwischen dem alten romanischen Chor und dem Langhaus ein neuer Chor eingezogen (1969 bis 1974 folgte zusätzlich ein Querhaus).

Bei Renovierungsarbeiten in den Jahren 1962 bis 1964 wurde im alten Chor vom Restaurator Valentin Feuerstein, Neckarsteinach, eine vollständige Ausmalung von Wänden und Gewölbe aus der Zeit um 1320 in sehr schönen Vorzeichnungen aufgedeckt und restauriert. Im Kreuzgewölbe sind zwischen den Rippen die vier Evangelistensymbole gemalt. Auf den Wänden ist vor schönen Landschaften in drei Reihen die Kindheit Jesu und die Leidensgeschichte dargestellt. Die Reihen sind durch Rankenmalerei und Rosetten getrennt. Über dem Bogen zum Chor ist das Lamm Gottes und zu seinen Seiten die Verkündigung gemalt. Über dem Fenster gegenüber ist ein in die Kirche blickender Christus zu sehen. Rechts von der Verkündigung beginnt die obere Reihe  mit Mariä Heimsuchung. Es folgt in besonders schöner monochromer Darstellung, im Stil der Manesse die Geburt Christi beziehungsweise, genauer gesagt, die stillende Mutter Gottes, dann die Anbetung der Hirten und hervorragend die der drei Könige, das Christkind im Tempel, der Kindermord in Bethlehem, die Flucht nach Ägypten, der Jesusknabe in Nazareth, der Zwölfjährige im Tempel und die Taufe Christi. In der mittleren Reihe sind Bilder aus der Passion dargestellt. Sie beginnen, ähnlich wie der obere Streifen, links und rechts vom Durchgang, jedoch mit zwei Bischöfen. Wieder nach rechts folgen Gethsemane, Gefangennahme Christi, Jesus vor Herodes, die Geißelung, die Dornenkrönung, Kreuztragung, Kreuzannagelung, die Kreuzigung, die Kreuzabnahme, die heilige Katharina(!), die heilige Dorothea, die Grablegung. Getrennt durch einen Rankenfries sind im unteren Bildstreifen die zwölf vorzüglichen, stehenden Apostel gemalt.

Aus der Zeit um 1470/1480 wurden auf der Nordwand des Langhauses ebenfalls Bilder der Leidensgeschichte und der Kindheit Jesu in zwei Reihen aufgedeckt. V. Feuerstein renovierte auch diese 1975. In der oberen Reihe sind die Verkündigung, die Heimsuchung und die Geburt des Christkinds zu sehen. In der unteren Reihe folgen die Gefangennahme Jesu, Jesus vor dem Hohenpriester, Jesus vor Kaiphas. Aus der gleichen Zeit sind über der Türe in der Nordwand Christus mit dem lebendigen Wasser und ein „schrecklicher“ Teufel gemalt (Dehio nimmt eine Milchhexe an).

Literatur:

Wolfgang Baunach, „Eppingen-Stadt“, Kunstführer Dr. Schnell, Nr. 1059, München 1976, Seiten 12 bis 14.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 155.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seiten 192 und 193.

„Deutsche Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Herausgeber Reinhardt Hootz, Berlin, München 1977, Seite 382.

„Stadt- und Landkreis Heilbronn“, Redaktion Hans Schleuning, Stuttgart und Aalen 1974, Seite 151.

Julius Fekete, „Kunst- und Kulturdenkmale in Stadt- und Landkreis Heilbronn“, Stuttgart 1991, Seite 148.

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Erbstetten (zur Gemeinde Ehingen, Alb-Donau-Kreis),
Katholische Pfarrkirche St. Stephanus

St. Stephanus steht zum Teil auf den Fundamenten einer in den Jahren 1000 bis 1200 errichteten und 1495 zerstörten romanischen Kirche. Die neue Kirche entstand in den Jahren zwischen 1550 und 1600 ebenfalls im Friedhof. Der dreiseitig geschlossene, leicht eingezogene Chor und der Westturm sind noch spätgotisch. Bei umfassenden Renovierungsarbeiten durch H.P. Kneer, Munderkingen, in den Jahren 1978/1979 wurden aus der Bauzeit der Kirche im Langhaus und Chor Wandmalereien der Spätrenaissance freigelegt:

Im Kirchenschiff sind in etwa drei Meter Höhe in Überlebensgröße die stehenden Apostel gemalt; in der Mitte der Nordwand ist Christus in Lebensgröße als Weltenrichter zu sehen. Der darunter kniende Mann dürfte ein Stifter sein. Über den vier Fenstern sind die Evangelistensymbole dargestellt. Schließlich ist über dem Chorbogen das Jüngste Gericht zu sehen (Christus wurde bei einer Ausmalung im Jahr 1945 zerstört). Auf der linken Seite steigen die Gerechten aus den Gräbern und werden von Engeln zum Weltenrichter geführt. Auf der rechten Bogenseite werden die Verdammten in den riesigen Höllenrachen gestoßen. Im Chorraum ist das alte Sakramentshäuschen von Malerei, in Form eines gotischen Altars, umgeben.

Literatur:

„Der Alb-Donau-Kreis“, Band II, Herausgeber Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Sigmaringen 1992, Seiten 35 und 36.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 322.

„Heilige Kunst“, Mitgliedsgabe des Kunstvereins der Diözese Rottenburg-Stuttgart 21. Jahrgang, 1982/1983, Herausgeber Josef Anselm Graf Adelmann.

Sigmund Schänzle, Kirchenführer „Pfarrkirche St. Stephanus“, Erbstetten 1989, Seiten 136 und 137.

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Eriskirch (Bodenseekreis),
Katholische Pfarr- und Wallfahrtskirche Unsere Liebe Frau

Als Hinweis auf die Bedeutung der Kirche: Sie besitzt bzw. besaß schon allein im Chor 43 Bilder. 39 Bilder sind noch erhalten. Nahe an Bodensee und Schussen verkehrsgünstig gelegen, hat die heutige spätgotische Kirche eine Vorgängerin aus dem 12. Jahrhundert. Die gegenwärtige Kirche wurde um 1400 erbaut. In den Jahren 1301 bis 1472 gehörte sie zu Konstanz; somit ist der Bischof von Konstanz der Bauherr. Sie ist einschiffig, flachgedeckt, besitzt einen eingezogenen Chor und einen Nordturm auf der Chorseite. Im Jahre 1666 wurde die Kirche mit erhöhtem Schiff, neuer Decke und neuen Fenstern grundlegend umgebaut. Neben den Wandmalereien ist Unsere Liebe Frau auch wegen ihrer Glasgemälde aus dem Jahre 1408 und ihrer drei Madonnen  hochbedeutend. 1933 wurden die gotischen Wandmalereien unter der Begleitung von Richard Schmidt freigelegt und restauriert; in der Zeit von 1981 bis 1985 wurden Erhaltungsmaßnahmen durchgeführt.

Während die Wandgemälde im Chor aus der Zeit um 1400 stammen, sind jene im Langhaus um 1420 entstanden. Beide gehören der Internationalen Gotik der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts an. Sie dürften laut Graf Waldburg von verschiedenen Stiltendenzen, aber aus einer Werkstatt stammen.

Der Chor ist völlig ausgemalt. Ungewöhnlicherweise sind es fast ausschließlich Bilder aus dem Alten Testament. Nur Christus in der Hostienmühle ist neutestamentlich. Denn Christus ist die Erlösung aus der Erbsünde des Alten Testaments. In vier Reihen, beginnend mit der Genesis in der obersten Reihe über der Chorbogen-Westwand erzählen die Wandgemälde von der Schöpfung der Erde bis zu Tobias und dem Erzengel Raphael.

Die hohe Qualität der Ausmalung der Chorgemälde beruht unter anderem auf der auf Naturtreue abzielen - den Verlebendigung der Bilder. Dies war ein neuer Schritt in der Wandmalerei. Gesichert ist der Einfluß der Buchmalerei.

Die Wandmalereien im Schiff sind nicht so gut erhalten, wie jene im Chor. Hier ist der Raum, in dem alle Bilder auf Christus bezogen sind. Diese sind nicht häufig zu sehende Darstellungen mystisch-allegorischer Bedeutung (Reclam). Nur ein Teil der Malereien ist aufgedeckt, sie sind von hoher Bedeutung. Drei Bilder der Leidensgeschichte sind zu sehen: Auf der Nordwand die Gefangennahme Christi mit dem ergreifenden Judaskuss (obere Reihe). Weiter sind auf der Westwand in der mittleren Reihe die Grablegung Christi und die Auferstehung dargestellt. Unter diesen beiden Bildern, also in der unteren Reihe, sind die Martyrien der Heiligen Katharina und Agatha gemalt. Sie sind ohne Bezug zu den Gemälden darüber, sondern wohl Teil einer Szenenfolge über Märtyrer. Auf der Südwand, ebenfalls in der unteren Reihe, wird die Legende von den drei Lebenden und den drei Toten erzählt, die Allegorie über die Vergänglichkeit: „Was wir waren seid ihr, was wir sind, werdet ihr sein.“ Links von den drei Lebenden und den drei Toten ist ein weiteres mystisches Thema behandelt: Der vor allem von St. Jodok in Ravensburg bekannte „Feiertagschristus“. Der Heiland ist umgeben von Werkzeugen, deren Gebrauch an den Sonn- und Feiertagen ihm neue Schmerzen zufügt. Dies sind in einem Bodenseedorf: Nachen, Ruder, Reuse, Pflug, Spaten, Axt, Dreschflegel, Kummet, Kelle, Waage usw. Schließlich ist in der oberen Reihe der Südwand ein verblasstes Jüngstes Gericht zu sehen: In der Mitte, mit erhobenen Händen, Christus als Weltenrichter auf dem Regenbogen thronend. Schwert und Lilie stehen vor des Herren Mund.

Ausmalung des Chores - Blatt 1

Numerierung nach R.Schmidt, der Geschichte des Alten Testaments folgend.

  1    Erster Schöpfungstag (1. Bildstreifen)

  2    Zweiter Schöpfungstag

  3    Dritter Schöpfungstag

  4    Vierter Schöpfungstag

  5    Engelsturz

  6    Erschaffung der Tiere

  7    Nicht erkennbar

  8    Nicht erkennbar

  9    Erschaffung Evas

 10  Sündenfall (schlecht erkennbar)

 11  Vertreibung aus dem Paradies

 12  Adam und Eva bei der Arbeit

 13  Opfer Kains und Abels

 14  Kain tötet Abel (nur teilweise erhalten)

 15  Gott frägt Kain nach seinem Bruder (2. Bildstreifen)

 16  Der blinde Lamech tötet Kain

 17  Gott verkündet Noah die Sintflut

 18  Bau der Arche und Einzug Noahs

 19  Die Sintflut; Noah in der Arche

 20  Dankopfer Noahs

 21  Schande und Verspottung Noahs

 22  Untergang von Sodom und Gomorrha

 23  Isaak segnet Jakob

 24  Josephs Traum und seine Erzählung

 25  Nicht erhalten

 26  Nicht erhalten (3. Bildstreifen)

 27  Joseph wird von seinen Brüdern verkauft

 28  Josephs Kleider werden seinem Vater Jakob gebracht

 29  Joseph und die Frau Potiphars

 30  Joseph deutet im Gefängnis dem Bäcker und Mundschenk des Pharaos ihre Träume

 31  Der Traum des Pharaos

 32  Joseph vor dem Pharao. Er bewirtet seine Brüder

 33  Untergang der Ägypter im Roten Meer

 34  Moses schlägt Wasser aus dem Felsen

 35  Linke Bildhälfte: Tanz um das goldene Kalb

       Rechte Bildhälfte: Übergabe der Gesetzestafeln an Moses

Ausmalung des Chores - Blatt 2

 36  Simson und Dalila

 37  Simsons Blendung, beschädigt

 38  Nicht mehr erkennbar

 39  Simson bringt die Halle der Philister zum Einsturz

 40  Davids Kampf mit Goliath

 41  Linke Bildhälfte:  David enthauptet Goliath

       Rechte Bildhälfte: Salomons Urteil

 42  Judith enthauptet Holofernes

 43  Tobias und der Erzengel Raphael

 44  Die Hostienmühle

Literatur:

Jürgen Michler, „Gotische Wandmalerei am Bodensee“, Friedrichshafen 1992, Seiten 76 bis 83 und 167 und 168.

Eva Heye, „Wandmalereien im Regierungsbezirk Südwürttemberg-Hohenzollern“, Manuskript, Tübingen 1964

Bruno Kadauke, „Wandmalerei der Gotik im südöstlichen Baden-Württemberg“, Reutlingen 1991, Seiten 115 bis 123.

Jürgen Michler, „Pfarr- und Wallfahrtskirche Unserer Lieben Frau, Eriskirch“, Kunstführer Dr. Schnell, Nr. 507, München 1987, Seiten 6 bis 11.

Richard Schmidt, „Geschichtliche Kunstdenkmale“ im „Jahresbericht 1934 des Württembergischen Landesamtes für Denkmalspflege“, Stuttgart 1934, Seiten 24 bis 29.

Jürgen Michler, „Die Wandmalereien von Eriskirch“ in „Heilige Kunst“, Stuttgart Mitgliedsgabe 1986/1987, 23. Jahrgang.

Jürgen Michler, „Zur Innenrenovierung der Pfarrkirche von Eriskirch“, im Nachrichtenblatt des Landesdenkmalamtes, 15. Jahrgang, Heft 2, Stuttgart 1986, Seiten 58 bis 65.

Adolf Schahl, „Kunstbrevier für das Bodenseegebiet“, Stuttgart 1959, Seiten 125 bis 127.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seiten 158 und 159.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seiten 112 und 113.

Mathias Klein, „Schöpfungsdarstellungen mittelalterlicher Wandmalereien in Baden-Württemberg und in der Nordschweiz“, Freiburg 1982, Seiten 31 bis 53.

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Erlach (Gemeinde Schwäbisch Hall, Kreis Schwäbisch Hall),
Evangelische Kirche zum Heiligen Kreuz

    

Die alte gotische, im ummauerten Friedhof gelegene Wehrkirche ist die Mutterkirche der umliegenden Gotteshäuser. Sie ist romanischen Ursprungs, wie die spätromanische gewölbte Apsis zeigt. Der Seitenturm steht nördlich vom Chor, das einfache Rechteckschiff ist gotisch. Mit Unterbrechungen war die Kirche von 1248 bis 1802 im Besitz des Klosters Comburg.

Bei Renovierungsarbeiten im Jahre 1913 wurden in der Wölbung der Apsis aus der Zeit um 1400 Wandmalereien freigelegt. Diese erstrecken sich über ihre ganze Breite und stellen eine große Kreuzigungsszene mit fünfundzwanzig Personen dar: Links und rechts vom Gekreuzigten Maria und Johannes in schönen Gewändern. Wiederum links und rechts von diesen sind die beiden Schächer, aus deren Münder gerade die Seelen entfliehen, dargestellt. Weiter sind die zwei Würfelnden, Gruppen von Soldaten und Juden gemalt. Bei Johannes steht der elegante römische Hauptmann, dem Stil um 1400 entsprechend.

Die Kirche wurde 1980 wieder renoviert.

Literatur:

Horst Clauß und Hans-Joachim König, „Kunst und Archäologie im Kreis Schwäbisch Hall“, Stuttgart und Aalen 1979, Seite 139.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 194.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 173.

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Erpfental (mit Röhlingen zu Ellwangen, Ostalbkreis),
Katholische Kapelle zum Heiligen Ägidius

    

Auf einer kleinen Anhöhe bei einem Gehöft steht die gotische Kapelle. Ihre erste Nennung fällt in das Jahr 1486. Im 15. Jahrhundert kam sie an Ellwangen (und mit Ellwangen 1802 an Württemberg). Im Jahre 1585, im 19. Jahrhundert und in den Jahren 1989/1990 wurde die Kapelle, laut Konrad A. Theiss, erneuert.

Sie hat einen dreiseitig geschlossenen Chor mit einem Hochaltar im Beuroner Stil. Dahinter, zum Teil verdeckt, sind in zwei Reihen gotische Wandmalereien erhalten. Sie sollen um 1390 gemalt worden sein (Theiss). In der oberen Reihe sind zwei Gemälde aus dem Leben des heiligen Ägidius zu sehen (Ägidius mit den Bildtafeln des Papstes und Brief mit der Sündenvergebung vor St. Gilles?).

In der unteren Reihe sind aus der Geschichte Jesu die Verkündigung, die Heimsuchung, der Kindermord von Bethlehem und die Flucht nach Ägypten dargestellt. In der Chormitte ist das Fenster zugemauert und das Mauerwerk darunter übertüncht. Hier befand sich vielleicht die Darstellung von Christi Geburt.


Literatur:

Konrad A. Theiss, „Kunst- und Kulturdenkmale im Ostalbkreis“, Stuttgart 1989, Seite 148.

„Das Land Baden-Württemberg“, Herausgeber Staatliche Archivverwaltung Baden-Württemberg, Stuttgart 1971, Seite 110.

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Ersingen (Gemeinde Erbach, Alb-Donau-Kreis),
Evangelische Pfarrkirche zum Heiligen Franziskus

Das besondere der Ersinger Wandmalerei ist ein heiliger Franziskus aus der Vorreformationszeit: Die Kirche war seit 1461 im Besitz der Ulmer Schwestern vom Dritten Orden des Heiligen Franziskus. Das ursprünglich spätgotische Gebäude wurde um 1460 errichtet. Nach einem Brand Wiederaufbau im Barockstil in den Jahren 1766/1767. Das Schiff ist flachgedeckt, der Polygonalchor mit Stichkappengewölbe ist eingezogen. Er wird durch einen Triumphbogen vom Schiff getrennt. Der Turm der Kirche ist im Westen angefügt.

In den Gewölbefeldern des Chores sind mit Namensbändern die Evangelistensymbole Engel für Mathäus und Adler für Johannes gemalt. Das Gewölbe ist mit Rankenmalerei geschmückt. Ende des 15. Jahrhunderts entstand die seltene spätgotische Malerei, die Stigmatisierung des heiligen Franziskus darstellend: Franziskus kniet vor dem sich ihm zuneigenden Gekreuzigten. Um Christus schweben Seraphim. Hinter dem Heiligen sitzt, in einem Buch lesend, der Bruder Leo. Den Hintergrund bildet eine Landschaft mit Kirche. Der Aufbau des Bildes stimmt weitgehend mit demjenigen von Assisi überein, somit ist anzunehmen, daß der Meister dieses kannte.

Die Kirche wurde 1861 renoviert; 1948 wurde die Wandmalerei von W. Hammer, Ulm, aufgedeckt und konserviert.

Literatur:

„Der Alb-Donau-Kreis“, Band II, Herausgeber Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Sigmaringen 1992, Seiten 230 und 231.

Eva Heye, „Wandmalereien im Regierungsbezirk Südwürttemberg-Hohenzollern“, Manuskript, Tübingen 1965.

Bruno Kadauke, „Wandmalerei der Gotik im südöstlichen Baden-Württemberg“, Reutlingen 1991, Seite 195.

Adolf Schahl, „Kunstbrevier Oberschwaben“, Stuttgart 1961, Seiten 48 und 49.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 114.

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Eschach (Ostalbkreis),
Evangelische Pfarrkirche (St. Johannes der Täufer)

Die spätgotische Kirche erhebt sich auf einer Anhöhe über dem Kochertal. Ihre Vorgängerin wurde im 12. Jahrhundert errichtet. Während der Chorturm erhalten blieb, wurde das Langhaus 1493 abgerissen und im Süden des Turmes als einschiffige, flachgedeckte Saalkirche neu aufgebaut. Der heutige Chor ist einge- zogen und hat einen 3/8-Schluß. Der alte romanische Chor ist tonnengewölbt; er dient heute als Sakristei. In ihm wurden 1914 Wandmalereien aus der Zeit um 1360 bis 1370 freigelegt. 1962 wurden die Gemälde restauriert.

In der Chorlängsrichtung ist im Gewölbescheitel, in einer fast zwei Meter hohen Mandorla, Christus auf dem Regenbogen als Weltenrichter dargestellt. Zwei Schwerter gehen als Zeichen seiner Richtermacht von Christi Mund aus. Die Evangelistensymbole mit heute unleserlichen Schriftbändern umgeben ihn.

Passionsszenen sind nur noch drei erhalten: die Geißelung Christi und die Dornenkrönung sind einigermaßen erkennbar. Besser sichtbar ist die Legende von Johannes Baptist, unter dessen Patrozinium die Kirche steht. In höchst beachtenswerter Weise sind dargestellt: Die Taufe Christi, der Segen Gottes für Johannes, Herodes und Herodias auf einem Söller (?), wo ihnen Salome das Haupt des Täufers zeigt.

Literatur:

Dietrich Pfleiderer, „Gotische Wandmalereien in Schwaben“, Dissertation in Bonn, Bottrop 1935, Seiten 54 und 55.

Konrad A. Theiss, „Kunst- und Kulturdenkmale im Ostalbkreis“, Stuttgart 1989, Seiten 155 bis 157.

„Der Ostalbkreis“, Herausgeber Gustav Wabro, Stuttgart und Aalen 1978, Seite 338.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 159.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 228.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 115.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 195.

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Eschbach (Breisgau - Hochschwarzwald),
Katholische Friedhofskapelle St. Agnes

Von St. Agnes sind nur noch Turm und Chor erhalten; der Chor dient heute als Friedhofskapelle. Das Langhaus wurde 1890 abgebrochen. Erste Nennung einer Kirche im Jahre 1275. Der Turm, ein ehemaliger romanischer Westturm, wurde im 12. Jahrhundert errichtet. Der flachgedeckte gotische Polygonalchor stammt aus dem 13. Jahrhundert.

An der Chornordseite ist ein Sakramentshaus aus rotem Sandstein angebaut. Ein dornengekrönter Heiland steht, seine Wunden und Marterwerkzeuge Geißel und Rute weisend, auf dem Sakramentshaus. Wie Christus selbst, ist auch das perspektivisch dargestellte Gesprenge, links und rechts von ihm, gemalt. Links darunter steht anbetend der Pfarrer und Stifter Michael Harsch mit Wappen. Die Wandmalerei entstand um 1500. Die Kapelle wurde 1968 renoviert.

Literatur:

„Eschbacher Chronik, Eschbach 1993“, Seiten 199, 215, 216, 222 und 223.

Johannes Helm, „Kirchen und Kapellen im Markgräflerland“, Müllheim 1989, Seiten 95 bis 98.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 115.

Max Wingenroth, „Die in den letzten Jahren aufgedeckten Wandgemälde im Großherzogtum Baden“, Karlsruhe 1905, Seiten 451, 452 und 456.

Emil Lacroix und Heinrich Niester, „Kunstwanderungen in Baden“, Stuttgart 1959, Seite 110.

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Esslingen (Kreis Esslingen),
Ehemalige Allerheiligenkapelle

Das heutige Stadtarchiv liegt neben der Stadtkirche. Es diente ursprünglich als Friedhofskapelle und „Beinhaus“. Erbaut wurde die Kapelle um 1240 im Übergang von der Romanik zur Gotik. 1444 wurde sie erneuert und 1610 durch Heinrich Schickhardt aufgestockt. Das Untergeschoß beherbergte das Beinhaus. Darüber, im Obergeschoß, war der gewölbte Andachtsraum, die Allerheiligenkapelle. Ihre Ostwand besitzt ein über die ganze Wand reichendes dreiteiliges Wandgemälde, datiert mit dem Jahr „1444“.

Im linken Blickfeld sind die Patrone der Kapelle dargestellt; im äußeren linken Streifen, in neun übereinander liegenden Reihen, die Brustbilder von Engeln; im rechten Streifen Heilige. Im mittleren Streifen sind unter der Tabernakelnische der Tod Mariä und darüber die Himmelfahrt der Jungfrau erhalten. Der oberste Streifen zeigt über die ganze Breite der Wand die Krönung Mariä.

Im mittleren Gemälde ist über dem früheren Altar die Kreuzigung Christi mit Maria und Johannes dargestellt.

Das rechte Bildfeld beschreibt das Jüngste Gericht (Beinhaus!). Im unteren Bild auferstehen die Toten. Darüber sind zwei unübliche, konzentrische Kreise gemalt. Im inneren thront Christus als Weltenrichter auf dem Regenbogen; im äußeren Kreis sind die Apostel als Beisitzer des Gerichts zu sehen. In den vier Zwickeln sind die vier Evangelistensymbolen (der Löwe ist verdeckt) wiedergegeben.

Die Bilder sind älter als die Jahreszahl 1444 annehmen läßt. Vielleicht wurden sie bei der Erneuerung im Jahre 1444 im alten, vorhergehenden Stil gemalt?

Literatur:

Ausstellungskatalog „450 Jahre Reformation in Esslingen“ 1981?, Seite 126.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seiten 207 und 208.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 163.

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Esslingen (Kreis Esslingen),
Evangelische Frauenkirche (Liebfrauen)

Die nördlich über dem Marktplatz stehende Frauenkirche ist eine der frühesten Hallenkirchen im Lande; ein weiträumiger, dreischiffiger Raum mit Pfeilerbündeln. Der hohe, einjochige Chor besitzt einen 5/8-Schluß. Der Bau wurde 1321 mit dem Chor begonnen, anschließend folgten 1340 bis  1350 die ersten Joche des Langhauses. Um 1400 wurde das restliche Langhaus erbaut. Den schönen Turm errichtete anfangs die Familie Esslinger und bis 1478 die der Böblinger.

An der nördlichen Chorwand wird hinter einer aufschwenkbaren Vertäfelung die Sterbeszene aus der Legende des heiligen Römers Alexius dargestellt. Die Tracht der Menschen in dieser Wandmalerei läßt auf eine Entstehungszeit um 1350 schließen.

Literatur:

Dietrich Pfleiderer, „Gotische Wandmalereien in Schwaben“, Dissertation in Bonn; Bottrop 1935, Seite 60.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seiten 119 und 120.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seiten 78 und 79.

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Esslingen (Kreis Esslingen),
Franziskanerkirche St. Georg („Hintere Kirche“)

Die hochgotische Franziskanerkirche wurde Ende des 13. Jahrhunderts errichtet. 1840 wurde das Langhaus abgerissen. Der hochräumige einschiffige Chor mit schlanken Strebepfeilern und 5/8-Schluß blieb zweckentfremdet erhalten. In großfiguriger Malerei sind auf der Nord- und Südwand je ein Wandgemälde und eine Tabernakelummalung in schlechtem Zustand erhalten. Die Malereien wurden 1909 bei Renovierungsarbeiten aufgedeckt.

Auf der Nordwand ist die Sakramentsnische mit einer Umrahmung geschmückt: links und rechts zwei fast lebensgroße, bärtige Männer mit unleserlichen Schriftbändern. Es dürfte sich um biblische Gestalten handeln. Zwei dabei knieende kleinere Männer sind Stifter. Nach Dehio (1993) ist das Gemälde mit 1413 datiert.

Ebenfalls auf der Nordwand ist ein großes Wandgemälde in feiner Malerei mit dem Schmerzensmann dargestellt. Christus zeigt auf seine Wunde in der Seite und beugt sich zum heiligen Franziskus herab, der wiederum seine Hand auf die Schulter eines Knieenden gelegt hat. Der Heilige bittet wohl für ihn bei seinem Herrn. Auf der Südseite ist ein schlecht erhaltenes und zum Teil übergangenes  Bild zu sehen. Maria steht in der Mitte des Gemäldes, umgeben von Engeln; im Hintergrund schweben Seraphim. Christus neigt sich zu ihr hinab, beide Hände ausstreckend. Links unten kniet ein betender Mönch. Dieser wird vermutlich auf einer Inschrift über dem Gemälde genannt.

Literatur:

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Ausgabe Westliches Schwaben von E. Gall, Berlin, München 1956, Seite 14.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern, Stuttgart 1979, Seiten 77 und 78.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seiten 206 und 207.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 165.

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Esslingen (Kreis Esslingen),
Evangelische Stadtkirche St. Vitalis und St. Dionysius

Bei den ausgedehnten Grabungs- und Renovierungsarbeiten in den Jahren 1960 bis 1963 wurden an der Nordwand des Seitenschiffs von St. Dionysius Wandmalereien freigelegt. Die erste Nennung der Kirche datiert aus dem Jahre 777. Auch der älteste Bau stammt aus dem 8. Jahrhundert (in der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts Errichtung eines quadratischen Saales). Im zweiten Viertel des 9. Jahrhunderts entstand eine Kirche mit 39 Meter langem Schiff! Ca. 1225 eine spätromanische Kirche. In den Jahren 1260 bis 1270 wurde das heutige Langhaus, also dasjenige mit Wandmalerei, erbaut, eine dreischiffige flachgedeckte Basilika. Im zweiten Viertel des 14. Jahrhunderts Verlängerung der Kirche um zwei Joche und Bau des heutigen eingezogenen Polygonalchors mit 5/8-Schluß. Von 1899 bis 1904 wurde St. Dionysius  renoviert.

Die Wandmalereien, je drei Bilder in weißem Rahmen mit einem Schriftband in der Mitte, stellen Szenen aus der bei uns seltenen Leonhardslegende dar: Beginnend oben links zeigt das erste Bild die Taufe des kleinen Leonhard. Danach steht Leonhard als junger Mann vor dem Bischof, dem heiligen Remigius. Im dritten Bild läßt der König auf Bitten des heiligen Mönchs Gefangene frei. In der unteren Reihe lebt Leonhard als Eremit in einem schön gemalten Wald, wo Krüppel und Notleidende zu ihm kommen. Im fünften Bild betet er für die in seinem Wald niederkommende Königin von Frankreich. Schließlich schenkt ihm der König allen Wald, den er mit seiner Eselin in  einer Nacht umreiten kann. Den höfischen, elegant fallenden, bunten Gewändern des weichen Stils kommt zugute, daß die Bilder nie übertüncht worden sind.

Literatur:

Eva Heye, „Der neuentdeckte Leonhardszyklus in der Esslinger Stadtkirche“ im Nachrichtenblatt der Denkmalspflege Baden-Württemberg, Freiburg 1962, Jahrgang 5, Heft 3, Seiten 72 bis 74.

Ulrike Claviez, „Die Wandmalereien der Veitskapelle in Stuttgart-Mühlhausen, Dissertation, Tübingen 1976, Seiten 128, 135 und 163.

Adolf Schahl, „Kunstbrevier Neckarschwaben“, Stuttgart 1966, Seite 177.

„Deutsche Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Herausgeber Reinhardt Hootz, Berlin, München 1977, Seite 383.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seiten 161 bis 163.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seiten 199 bis 202.

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Ettlenschieß (Gemeinde Lonsee, Alb-Donau-Kreis),
Evangelische Pfarrkirche St. Georg und Bernhard

Die Kirche wurde in der Mitte des 14. Jahrhunderts als Nachfolgerin einer Kapelle errichtet. Für dieses Datum sprechen  Turm, Glocken und Wandmalerei. Das Schiff ist ein einfacher Rechtecksaal mit Netzgewölbe, an den der nach Norden versetzte Chor anschließt: ein einseitig eingezogener und gerade geschlossener Altarraum mit gewölbter Spitztonne und Stichkappen. Der Turm erhebt sich im Süden des Kirchenschiffes.

Durch den Renovator A. Schwenk, Ulm, wurden bei Erneuerungsarbeiten im Jahre 1965 an der Nord- und Ostwand des Chores Bilder aus der Leidensgeschichte freigelegt. Die Bildstreifen entstanden in der Mitte des 14. Jahrhunderts. Sie sind in einem schlechten Zustand; zum Teil sind nur noch die Umrisse erhalten. Auf der Nordwand ist, teilweise zerstört, Christus vor Herodes, die Geißelung und die Dornenkrönung dargestellt, auf der Ostwand  die Kreuztragung und die nur bruchstückweise erhaltene Kreuzigung. In den Laibungen des Ostfensters sind zwei Heilige gemalt.

Die Kirche wurde in den Jahren 1433, 1711, 1912 und 1965 renoviert.

Literatur:

„Die Kunstdenkmäler in Baden-Württemberg“, Band Ehemaliges Oberamt Ulm ohne die Gemarkung Ulm, Herausgeber Landesdenkmalamt Baden-Württemberg, Berlin, München 1978, Seiten 231 und 232.

Otto Beck, „Zwischen Südostalb und Mittelschwaben“,  Sigmaringen 1979, Seiten 52 und 53.

„Der Alb-Donau-Kreis“, Herausgeber Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Sigmaringen 1992, Seite 550.

„Der Stadt- und Landkreis Ulm“, Herausgeber Staatliche Archivverwaltung Baden-Württemberg, Ulm 1972, Seite 523.

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Eutingen (Kreis Freudenstadt),
Katholische Pfarrkirche St. Stephanus

In Eutingen ist die Kirche in der Mitte des Dorfes geblieben. Sie wurde 1494 errichtet (nicht 1444!) und hat eine Vorgängerin aus der Zeit um 1270. Eutingen war seit 1381 österreichisch. Älter als das Kirchenschiff ist der Westturm, der als Wehrturm diente. Wir haben ein einschiffiges, flachgedecktes Langhaus mit Triumphbogen. Der Polygonalchor mit 5/8-Schluß ist eingezogen und netzrippengewölbt.

A. Schahl schreibt: „Ein hervorragender spätgotischer Kirchenbau steht in Eutingen. Die Bemalung des Schiffes zeugt von einer ungebrochenen Bildüberlieferung, die drei Jahrhunderte umspannt.“

Auffallend sind aus der Zeit um 1500 und 1625 die im Kirchenraum verteilten überlebensgroßen Apostel und Heiligen, wobei auf „Postamenten „ die Apostel in einer unteren und die Heiligen in einer oberen Reihe mit ihren Attributen gemalt sind. Die Heiligen sind u.a. die vier Kirchenväter Gregor, Augustin, Hieronymus und Ambrosius. Über den Aposteln wehen Schriftbänder mit dem Glaubensbekenntnis. Alle Heiligenscheine enthalten die Namen. Weiter sind abgebildet die Heiligen: Stephan (sein Patrozinium!), Martin (Stammkirche), Konrad und Georg. Alleine, auf der Chorwand, steht segnend Christus als Weltenherrscher mit dem Reichsapfel in der Linken. Auf der nördlichen Seitenwand entsteigt Christus mit Siegeszeichen dem Grabe. Darüber ist das Gemälde des heiligen Georg zu sehen. Erst um 1600 entstand am Chorbogen, ganz unter der Decke, das Jüngste Gericht mit Christus als Weltenherrscher. Aposteln und Heiligen sind in der Regel Stifternamen beigegeben. Interessant ist, daß Matthäus zweimal gemalt ist.

Die Kirche wurde in den vergangenen sechzig Jahren zusammen mit den Wandgemälden dreimal restauriert: 1941 Schilling-Lütkenmeier / Mayer; 1964 bis 1967 Leinmüller, Ravensburg; 1989/1990 H.P. Kneer, Munderkingen (nur Reinigung). Freigelegt wurden die Wandmalereien im Jahre 1910.

Literatur:

„Der Kreis Freudenstadt“, Herausgeber Gerhard Maurer, Stuttgart und Aalen 1978, Seiten 165 und 173.

Johannes Manderscheid in „Heilige Kunst“, Stuttgart, Jahrgang 1992/1993, Seiten 177 bis 180.

Adolf Schahl, „Kunstbrevier Neckarschwaben“, Stuttgart 1966, Seite 56.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 175.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 222.

Eva Heye, „Wandmalereien im Regierungsbezirk Südwürttemberg-Hohenzollern“, Manuskript, Tübingen 1970.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 395.

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