Katalog der Wandmalereien in den Kirchen und Kapellen Baden-Württemberg’s von der ottonischen Zeit bis zur Renaissance
von Dipl.-Ing. Klaus Klünder und Christa Regina Klünder

O:

Oberacker

Oberschopfheim

Öhlinsweiler

Oberaspach

Oberschüpf

Ohrnberg

Oberbalzheim

Oberstenfeld

Orendesall

Oberdorf

Oberstetten

Orsingen

Obergrombach

Oberwälden

Ortenberg (Ortenaukreis)

Oberhaugstett

Oberwangen

Ostdorf

Oberiflingen

Oberwittighausen

Ötisheim

Oberkirch

Ochsenbach

Ötlingen

Oberlenningen

Ochsenhausen

Ottoschwanden

Obermarchtal

Ödenwaldstetten

Owen

Oberschaffhausen

Oedheim

 

Oberschmeien

Öfingen

 

 

Oberacker (Gemeinde Kraichtal, Kreis Karlsruhe),
Evangelische Pfarrkirche (St. Andreas)

        

Oberacker wurde um 1250 erstmals genannt. Es ging 1288 an das Kloster Herrenalb und mit der Reformation an Württemberg. Ältester Teil der Andreaskirche ist ihr Chorturm aus dem 14. Jahrhundert. An diesen schließt sich westlich das Langhaus von 1775/1776 an. 1909 wurden im Chor Wand- und Gewölbemalereien aus der Mitte des 15. Jahrhunderts aufgedeckt. Die Gebrüder Metzger, Überlingen, restaurierten sie. Zum Teil sind nur noch Umrißzeichnungen erhalten. 1987 war die letzte Restaurierung.

Im Gewölbe ist im runden Mittelfeld das Agnus Dei gemalt; er folgt der Gnadenstuhl, seitlich sind zwei musizierende Engel zu sehen. Außerdem ist die Krönung Marias, sowie die vier Evangelisten mit ihren Symbolen erhalten. Auf der Nordwand wurden vier überlebensgroße Apostel gemalt. Die weiteren, zum Teil nicht mehr erkennbaren Apostel, stehen auf der Ost- und Südwand. In den Fensterlaibungen des Chorhauptes ist links Andreas, der Patron der Kirche, und rechts eine Gestalt ohne Heiligenschein zu sehen. Rankenmotive am Triumphbogen und südlichen Fenster stammen  aus dem Beginn des 16. Jahrhunderts.

Literatur:

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 594.

Emil Lacroix und Heinrich Niester, „Kunstwanderungen in Baden“, Stuttgart 1959, Seiten 299 und 300.

Hans Rott, „Die Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Bretten“, Tübingen 1913, Seiten 130 und 131.

„Der Landkreis Bruchsal“, Herausgeber Konrad Theiss, Aalen 1968, Seite 80.

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Oberaspach (Gemeinde Ilshofen, Kreis Schwäbisch Hall),
Evangelische Pfarrkirche St. Kilian

Der Hohenlohe-Ort Oberaspach war früher Ortsteil der bürgerlichen Gemeinde Unteraspach; heute ist er Teil von Ilshofen. Die evangelische Pfarrgemeinde hat auch heute noch ihren Patron St. Kilian. 1221 wurde die Kirche geweiht. Nach dem dreißigjährigen Krieg, erst 1680, hatte man die Kraft, die Kirche instandzusetzen; 1756 erweiterte man sie nach Länge und Höhe. Der Turm ist in seinem Unterbau noch romanischen Ursprungs. Dieser dient heute als Chor. Die Kirche wurde in den vergangenen Jahren restauriert. Hierbei legte man links und rechts vom kleinen Ostfenster des Rechteckchores Wandmalereien aus verschiedenen Epochen frei: Rechts einen schönen großen Engel, der in der Mitte des 15. Jahrhunderts gemalt worden sein dürfte. Links in der Chorwand ist das alte eingemauerte Sakramentshaus erhalten. Über ihm ist ein Wimperg, mit Maßwerk gemalt. Links von diesem schwenkt ein kleiner Engel ein Weihrauchgefäß, rechts hält ein zweiter ein Schriftband. Als Entstehungszeit dieser spätgotischen Ausmalung wird der Anfang des 16. Jahrhunderts angenommen.

Literatur:

Horst Clauß u.a., „Kunst und Archäologie im Kreis Schwäbisch Hall“, Stuttgart 1979, Seite 235.

Manfred Akermann, „Kunst, Kultur und Museen im Kreis Schwäbisch Hall“, Stuttgart 1991, Seite 211.

„Der Kreis Schwäbisch Hall“, Herausgeber Roland Biser, Stuttgart und Aalen 1987, Seite 194.

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Oberbalzheim (Gemeinde Balzheim, Alb-Donau-Kreis),
Oberes Schloß

Eigentlich gehört das am Rande des Illertals liegende obere Schloß nicht hierher, da seine Wandmalereien keine religiösen Themen beinhalten. Es sei aber trotzdem gestattet, da diese seltenen Wandgemälde in ihrer Bildauffassung die Wandlung des Stils von der Gotik zur Renaissance zeigen.

Das Schloß ist ein dreigeschossiger Steinkasten mit drei Rundtürmen. Es wurde im 16. Jahrhundert von der Ulmer Patrizierfamilie Ehinger errichtet. In einem der Turmzimmer im zweiten Stock sind bedeutende Wandmalereien erhalten. Sie stammen aus der Zeit um 1530: Rittenszenen mit Jagd, Tanz und Spiel, sowie weitläufige Landschaftsprospekte sind dargestellt.

Literatur:

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 352.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 434.

Otto Beck, „Zwischen Südostalb und Mittelschwaben“, Sigmaringen 1979, Seiten 149 und 150.

„Der Alb-Donau-Kreis“, Herausgeber Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Sigmaringen 1989, Seiten 173, 174 und 517.

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Oberdorf (Gemeinde Bopfingen, Ostalbkreis),
Evangelische Pfarrkirche (St. Georg)

Oberdorf liegt am Fuße des Ipf. Die ehemalige Wallfahrtskirche wurde 1317 erstmals genannt. Der gotische Turm und der Chor mit Netzgewölbe wurden 1463, das neugotische Schiff 1890, erbaut. Es sind noch spätromanische Teile erhalten.

An der Nordwand des Schiffes wurde im 16. Jahrhundert eine Schutzmantelmadonna gemalt. Das Bild ist erheblich beschädigt, aber das Kind auf dem Arm der gekrönten Muttergottes, die Schutzsuchenden und ein Engel, der die linke Mantelhälfte hält, sind noch sichtbar.

Literatur:

Konrad A. Theiss, „Kunst- und Kulturdenkmale im Ostalbkreis“, Stuttgart 1989, Seiten 97 und 98, (Abb. 47).

„Der Ostalbkreis“, Herausgeber Gustav Wabro, Stuttgart und Aalen 1978, Seite 336.

„Das Land Baden-Württemberg“, Herausgeber Staatliche Archivverwaltung Baden-Württemberg, Stuttgart 1971, Seite 101.

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Obergrombach (Gemeinde Bruchsal, Kreis Karlsruhe),
Burgkapelle St. Martin

Obergrombach bekam 1313 von den Bischöfen von Speyer die Stadtrechte und war mit der Burg bis 1803 in deren Besitz. Die Burg selbst wurde 1357 erstmals genannt, aber ihre Vorgängerinnen reichen wohl bis in die Karolingerzeit zurück. Von der spätgotischen Kapelle, die innerhalb der weitumfassenden Mauer 1459 erbaut wurde, ist noch das Langhaus, ein einfacher Rechtecksaal, erhalten. Die Kapelle war von 1845 bis in die zwanziger Jahre unseres Jahrhunderts Synagoge. 1846 rissen die jüdischen Gläubigen den Chor ab. Nach der Rückgabe an die heutigen Burgbesitzer kam die Kapelle an die evangelische Kirche.

Um 1460 ist die Kapelle wohl ausgemalt worden. Die Wandbilder wurden 1890 freigelegt und restauriert (eine zweite Restaurierung folgte 1940). Die ausgezeichneten Malereien sollen unter burgundischem Einfluß entstanden sein (G. Troescher). Sie sind ziemlich regellos über die Nord- und Südwand verteilt; jene auf der Ost- und Westwand sind zerstört. Dargestellt sind die Heils-, die Passions-, die Märtyrergeschichte und das Weltgericht. In den Fensternischen sind Heilige gemalt. Alle Bilder sind braun „gerahmt“. Den Sockel bildet ein gemalter Behang.

Südwand: Zwischen den beiden östlichen Fenstern in der oberen Zone Kreuzannagelung und Kreuztragung Christi; in den beiden Fenstern darunter das Martyrium des heiligen Sebastian, der heilige Hyronimus und die heilige Margarethe. Zwischen den beiden westlichen Fenstern je zwei Darstellungen übereinander: Oben die Hinrichtung Johannes des Täufers und das Gastmahl des Herodes. Unter diesen Gemälden das Martyrium des heiligen Erasmus und des Apostels Simon. Nordwand: Drei übereinander angeordnete Streifen mit großfigurigen Darstellungen. Den größten Teil bedeckt das Jüngste Gericht, eine figurenreiche und phantasievolle Darstellung. Die Gestalt des Weltenrichters ist durch ein nachträglich eingebrochenes Fenster zur Hälfte zerstört. Ein Engel bläst zum Weltgericht und über den Verdammten feiert ein Priester die Wandlung mit Andächtigen! Die Seligen sind nur skizziert. Auf der Wand hinter der Kanzel der heilige Georg und der Drache; darunter das Martyrium des heiligen Laurentius und die Maria Ägyptica. Unter Laurentius eine Allegorie: Ein Jüngling steht zwischen Engel und Teufel auf einem bei der Verdammungsszene zweimal vorkommenden Höllenrachen, hinter ihm der Teufel der Eitelkeit mit einem Spiegel; vor ihm, ihn herausziehend, ein Engel. Im zweiten Fenster der Nordwand die Himmelskönigin im Strahlenkranz mit dem Kind, sie ist die Patronin des Städtchens. Darunter die Heimsuchung.

An der zum Teil zerstörten Chorwand Fragmente der Geburt Christi und der Kreuzigung. In der Sakristei und an den Emporenwänden Anna mit Maria im Schoß (Südwand), der heilige Martin als Kirchenpatron und eine zeitlich frühere Kreuzigung mit Maria und dem Evangelisten Johannes, Sonne und Mond (Nordwand). Von den Heiligen in den Fensterlaibungen lassen sich deuten: Die Heiligen Petrus, Jakobus d.Ä., Andreas, Laurentius, Nikolaus und Katharina. An den Scheidbögen der Fenster sind schließlich die vier Evangelistensymbole gemalt.

Dank des guten Zustandes und der sorgfältigen Behandlung ist das Bild der ursprünglichen Ausschmückung einer Landkirche erhalten geblieben.

Literatur:

Hans Rott, „Die Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Bruchsal“, Tübingen 1913, Seiten 259, 269 bis 272.

Georg Troescher, „Die Wandbilder der Burgkapelle zu Obegrombach bei Bruchsal und ihre burgundischen Quellen“, Frankfurt a.M. 1938, Seiten 11 bis 37.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 353.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seiten 596 und 597.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 97.

Emil Lacroix und Heinrich Niester, „Kunstwanderungen in Baden“, Stuttgart 1959, Seite 288.

Max Wingenroth, „Die in den letzten zwanzig Jahren aufgedeckten Wandgemälde im Großherzogtum Baden“ in „Geschichte des Oberrheins“, Band XX, Heidelberg 1905, Seiten 451, 455 und 456.

„Der Landkreis Bruchsal“, Herausgeber Konrad A. Theiss, Aalen 1968, Seiten 73 / 80 und 81.

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Oberhaugstett (Gemeinde Neubulach, Kreis Calw),
Evangelische Kirche (St. Bartholomäus)

            

Der kleine Fremdenort, 1355 erstmals genannt, ist heute Teil der Stadt Neubulach. Seine Kirche, eine Chorturmanlage, erhielt 1974 einen neuen Kirchenraum in Polygonalform. Dieser wurde am verbliebenen romanischen Chorturm angeschlossen. Im letzteren sind an drei Wänden des Chorraumes Wandmalereien aus dem frühen 15. Jahrhundert erhalten: Kreuzigung Christi und Hinrichtung des heiligen Bartholomäus auf der Ostwand um 1430; Martyrium des Heiligen auf der Nordwand um 1400; Jüngstes Gericht auf der Südwand ebenfalls um 1400. Die Kirche wurde 1853 und 1911 renoviert. 1911 war der Kirchenmaler Koch tätig. Zum großen Teil sind nur noch die Vorzeichnungen erhalten.

Ostwand oben: Im oberen Bogenfeld die Kreuzigung Christi, Maria und Johannes der Evangelist, Engel; dem Schächer zur Linken Christi entweicht die Seele. Ostwand unten links: Enthauptung des heiligen Bartholomäus; der Henker und modisch gekleidete Zuschauer sind dargestellt. Ostwand unten rechts: Standfiguren des heiligen Bartholomäus und der heiligen Margaretha. Rankenfries über, Band mit Qua- derung unter der unteren Bildreihe.

Nordwand: Martyrium des heiligen Bartholomäus, der an einem Baum aufgehängt ist. Peiniger mit Marterwerkzeugen, Kreuzigung kopfunter, Schindung des Heiligen durch die Schergen.

Südwand: Fragmente des Jüngsten Gerichts. Oben : Gruppe von sechs Knienden in vornehmer Kleidung. Unten: der Erzengel Michael mit dem Schwert als Richter. Links ist noch das Haupt der Muttergottes erhalten.

U. Claviez: „In unmittelbarem Zusammenhang mit der Chorausmalung der Kentheimer Kirche steht der.... Zyklus im Chor von ehemals St. Bartholomäus in... Oberhaugstett. Die Wandaufteilung entspricht so genau derjenigen von Kentheim, daß sie nur durch eine direkte Übernahme des dortigen Schemas erklärt werden kann. Dies ist insofern bemerkenswert, als sich unter den übrigen Denkmälern kaum einmal zwei Zyklen aufzeigen ließen, die im Dekorationsprinzip einander so ähnlich waren.“

Literatur:

Eva Heye, Wandmalereien im Regierungsbezirk Südwürttemberg-Hohenzollern“, Manuskript, Tübingen 1963(?).

Ulrike Claviez, „Die Wandmalereien der Veitskapelle in Stuttgart-Mühlhausen“, Dissertation, Tübingen 1976, Seite 127.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seiten 597 und 598.

„Der Kreis Calw“, Herausgeber Herbert Zerr, Stuttgart 1979, Seite 139.

„Staatsanzeiger“ vom 02. November 1911. Aufsatz zur Einweihung nach der Restaurierung vom 22. Oktober 1911. 

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Oberiflingen (Gemeinde Schopfloch, Kreis Freudenstadt),
Evangelische Kirche St. Michael

Oberiflingen wird erstmals im Jahr 1005 genannt. 1403 ging der Ort vom Kloster Stein am Rhein an das Kloster Alpirsbach. Um 1550 wurde Oberiflingen, Alpirsbach folgend, evangelisch. Die stattliche spätgotische Kirche mit eingezogenem Chor und 5/8-Schluß liegt erhöht über dem Ort im großen ehemaligen Kirchhof. An der Westfront steht der romanische, an den Ecken mit Buckelquadern geschmückte Turm. Den Rechtecksaal des Schiffes, mit Kassettendecke, und den Chor verbindet ein Chorbogen. Die Kirche wurde 1905, 1952 und 1979 renoviert. Anläßlich einer umfassenden Erneuerung im Jahre 1509 erhielt St. Michael Wandmalereien. Bei der Renovierung von 1979 wurden diese wieder aufgedeckt. Es sind Quadermalereien an den Ecken und Gewänden der Fenster und des Chorbogens, sowie eine Ausschmückung des Sakramentshäuschens von 1512 im Chor: Über dem Sakramentshäuschen steht der auferstandene Herr mit den Marterwerkzeugen, daneben kniet ein Stifter.

Literatur:

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 598.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 354.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 405.

E. Misol, „Kleine Geschichte der Kirche Oberiflingen“, Oberiflingen 1979, Seiten 3,  4,  8 und 12, Kirchenführer.

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Oberkirch (Ortenaukreis),
Katholische Georgskapelle im Ortsteil Gaisbach

Bis 1218 war Oberkirch im Besitz der Zähringer; bis 1246 Reichslehen der Markgrafen von Baden. 1326 erhielt es die Stadtrechte. Von 1592 bis 1664 herrschten die Württemberger. Schließlich wurde es unter Napoleon 1802 badisch.

Aus dem Jahre 1531 stammt die erste Nennung der Georgskapelle in Gaisbach. 1623 folgten Umbauten. Die Kapelle besitzt einen langgestreckten Chor mit 3/8-Schluß. Im Chor sind Reste von Wandmalereien erhalten, sie wurden im frühen 17. Jahrhundert geschaffen und stellen Christus und Heilige, sowie Engel, dar.

1901 bie 1902 wurden die Bilder restauriert.

Literatur:

Emil Lacroix und Heinrich Niester, „Kunstwanderungen in Baden“, Stuttgart 1959, Seiten 196 und 197.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg II, Berlin, München 1964, Seite 153.

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Oberlenningen (Gemeinde Lenningen, Kreis Esslingen),
Evangelische Pfarrkirche St. Martin

Die Martinskirche wurde im frühen 11. Jahrhundert erbaut. Mit dem Ort ging die Kirche 1386 an Württemberg. Sie ist eine flach gedeckte Säulenbasilika mit fünf Jochen. Der ursprünglich rechteckige Chorschluß wurde 1493 durch einen dreiseitig geschlossenen, eingezogenen Chor ersetzt. In der gleichen Zeit errichtete man den an der Chorsüdwand anschließenden Turm. Von der alten romanischen Kirche blieb nur das schlichte Langhaus stehen.

Von einem Zyklus des Lebens Christi deckte man 1908  noch drei gotische Wandmalereien an der nördlichen Seitenschiffwand auf. Sie stammen aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Erhalten sind die Auferstehung, „Noli me tangere“ und Christus als Weltenrichter im Jüngsten Gericht. Zwischen dem ersten und zweiten Bogen ist auf der Nordwand des Mittelschiffes ein kleines spätgotisches Wandbild des heiligen Martin zu Pferde dargestellt, wie er mit dem Bettler seinen Mantel teilt.

Perspektivische Umrahmung der drei Bilder, sowie gewickelte  und um Stäbe gerollte Spiralbänder sind eine romanische Reminiszenz.

Kirche und Wandmalereien wurden 1932 und 1977 restauriert.

Literatur:

Dietrich Pfleiderer, „Gotische Wandmalerei in Schwaben“, Dissertation Bonn, Bottrop 1935, Seiten 52 und 53.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 373.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 283.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 599.

Ernst Fiechter, „Sankt Martin Oberlenningen“, Stuttgart 1934, Seiten 24 und 30.

Hans Christ, „Schwäbische Monumentalmalereien des Mittelalters und ihre Pflege“, Schwäbisches Heimatbuch 1922, Stuttgart 1922, Seiten 43 und 44.

Norbert Bongartz und Jörg Biel, „Kunst, Archäologie und Museen im Kreis Esslingen“, Stuttgart 1983, Seite 167.

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Obermarchtal (Alb-Donau-Kreis),
Katholische Gottesackerkirche zum heiligen Urban (Ehemals Pfarrkirche)

Im Schatten des Klosters steht die ehemalige Pfarrkirche St. Urban, ein flachgedeckter Saalbau, im Kern aus dem 12. Jahrhundert. Ihre erste Nennung war 1171. Abt Jodokus baute sie 1481 als „obere Pfarrkirche“ neu. 1735 wurde der Innenraum barockisiert. Ein Chorbogen führt vom Schiff zum breiten, sterngewölbten Chor mit 3/8-Schluß. Vor dem Schiff bildet der Westturm eine kreuzgewölbte Vorhalle.

Im Jahre 1887 wurden im Chor und Schiff Wandmalereien aufgedeckt. Diese wurden wieder übertüncht, nachdem der Maler Fraidel  sie abgepaust hatte. Da auch das Wappen des Abtes Simon Götz, der von 1482 bis 1514 lebte, im Chorgewölbe erhalten ist, muß dieses in seiner Lebenszeit ausgemalt worden sein. In unserem Jahrhundert wurden die Wandmalereien abermals aufgedeckt und nun renoviert. Auf der Chornordwand entstanden, im typologischen Bezug, Bilder aus dem alten und neuen Testament. Diese sind um das erste Fenster angeordnet. Sie steigen in drei Gemälden links vom Fenster auf: Moses, eherne Schlange, Melchisedeck und Abraham, sowie Isaaks Opfer (letzteres nicht sicher, da schlecht erhalten). Dann rechts vom Fenster der Abstieg: Der Fels mit Wasser in der Wüste (wieder unsicher), das Manna- Wunder, das heilige Abendmahl. Letzteres ist über dem Sakramentshaus! Links und rechts von diesem ist die Verkündigung dargestellt. Besonders zu erwähnen sind die sehr schönen Gesichter. Im Chorgewölbe sind zwei Engel mit den Leidenswerkzeugen Christi, zwei Wappen (siehe oben) und florale Malerei erhalten. Schließlich zerren im Schiff auf der Südwand fünf Teufel an der von Oberzell bekannten Kuhhaut. Der Text über die geschwätzigen Frauen ist leider nicht mehr lesbar.

Literatur:

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 483.

Otto Beck, „Zwischen Südostalb und Mittelschwaben“, Sigmaringen 1979, Seite 129.

Alfons Kasper, „Kunstwanderungen kreuz und quer der Donau“, Schussenried 1965, Seiten 56 und 57.

„Der Alb-Donau-Kreis“, Band II, Herausgeber Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Sigmaringen 1992, Seite 715.

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Oberschaffhausen (Gemeinde Bötzingen, Kreis Breisgau-Hochschwarzwald),
Katholische St. Albankapelle („Pestkapelle“)

Im Jahr 1473 geloben die Gemeinden Bötzingen und Oberschaffhausen den Bau einer Kapelle, damit das Wüten der Pest ein Ende nehmen möge. Schon 1481 berichtet eine Stiftungsurkunde von der Fertigstellung der „Pestkapelle“. Sie ist ein einfacher Rechteckraum mit flacher Balkendecke. Den dreiseitig geschlossenen Chor verbindet ein hoher Chorbogen mit dem Schiff. Der Chor hat ein schönes Sterngewölbe. Auf seinem Dach sitzt ein kleiner Dachreiter. Bei umfangreichen Renovierungsarbeiten im Kapelleninneren wurden 1961 spätgotische Wandmalereien aus der Zeit um 1500 freigelegt. Diese füllen nahezu das ganze Kirchenschiff aus. Folgende Bilder sind zu sehen: Zwischen den Rippen des Chorgewölbes Christus, zur Linken und Rechten die vier Evangelistensymbole, außerdem sind die Zwischenräume mit Rankenmalerei ausgefüllt. An der linken langhausseitigen Chorwand krönen Gottvater und Christus die Jungfrau Maria. Über dem Chorbogen Pestengel und Pestdämonen, die tödliche Pfeile verschießen. Links darunter im Schiff die heilige Ursula mit ihren Gefährtinnen. Über dem ehemals rechten Seitenaltar ist die Muttergottes zwischen den Heiligen Sebastian und Rochus gemalt. Über dem heiligen Rochus eine figurenreiche Darstellung mit der heiligen Elisabeth. Über dem Seiteneingang sowie neben dem linken Seitenaltar sind Bilder aus der Leidensgeschichte des heiligen Alban wiedergegeben. Zwischen den beiden großen Fenstern auf der Südwand ein riesiger heiliger Mauritius in Ritterrüstung. Gegenüber, auf der Nordwand, neun Bilder aus dem Leben des heiligen Sebastian. Am rückwärtigen Teil der beiden Seitenwände: links Christus und Apostel am Ölberg; rechts der Kreuzweg. Über dem Eingang der Gekreuzigte mit Maria und Johannes Ev.. Neben dem Eingang im Westen böse Geister (aus der Hölle?). Die guten Darstellungen sind in Freskotechnik ausgeführt!

Literatur:

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 358.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 78.

„Breisgau-Hochschwarzwald“, Herausgeber Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald, Freiburg im Breisgau 1980, Seite 174.

„St. Alban-Kapelle zu Bötzingen Anno 1481“, Redakteur Heribert Mürtz, Kirchenführer, Bötzingen 1981, Seiten 10 bis 19.

„Die St. Albanskapelle in Bötzingen am Kaiserstuhl“, Herausgeber Katholisches Pfarramt Bötzingen, Faltblatt, Bötzingen 1977.

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Oberschmeien (Gemeinde Sigmaringen),
Katholische Kirche St. Georg

Erste Nennung der Kirche 1369. Der Chor und der Chorseitenturm im Norden dürften aus dem 14. Jahrhundert stammen. Das Schiff wurde 1787 erbaut. Von 1534 bis 1806 gehörte der Ort  dem Geschlecht von Fürstenberg.

An der Nordwand des Chores wurde 1929, wohl aus dem 15. Jahrhundert, eine Kreuzigung mit Maria und Johannes dem Evangelisten aufgedeckt, ergänzt und leider auch übermalt. Außerdem ist an der gleichen Wand noch eine Person erkennbar, vielleicht ein Apostel.

Literatur:

„Die Kunstdenkmäler Hohenzollerns“, Bearbeiter Walther Genzmer, Stuttgart 1948, Seiten 264 und 267.

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Oberschopfheim (Gemeinde Friesenheim, Ortenaukreis),
Katholische Gutleutkirche (St. Leodegar)

Oberschopfheim wurde erstmals 763 genannt; die zwanzig Minuten südwestlich des Ortes gelegene Kirche entstand 1362. St. Leodegar erlitt im Pfälzischen Erbfolgekrieg schwere Beschädigungen. 1750 Wiederaufbau des Chorturms, 1905 teilweise Wiederherstellung des Schiffes und schließlich 1959/1960 der ganzen Kirche. Der Chor besitzt ein Kreuzrippengewölbe und ist durch einen Triumphbogen mit dem Schiff verbunden.

Bei umfassenden Renovierungsarbeiten im Jahre 1905 wurden vom Kunstmaler Kolb im Chor die Apostel und in der Laibung des Triumphbogens die klugen und törichten Jungfrauen aufgedeckt und renoviert. Hierbei übermalte er sie leider stark. Die Apostel stehen in Augenhöhe über dem Boden des Chores, sie sind fast lebensgroß; zu ihren Füßen sind die Sprüche des Credo vermerkt.

Literatur:

Notiz im Nachrichtenblatt der Denkmalpflege in Baden-Württemberg, Jahrgang 1967, Heft 4, Freiburg, Seite 105.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 359.

Emil Lacroix und Heinrich Niester, „Kunstwanderungen in Baden“, Stuttgart 1959, Seite 191.

„Die Kunstdenkmäler des Großherzogtums Baden, Kreis Offenburg“, bearbeitet von Max Wingenroth, Tübingen 1908, Seiten 98  bis 100.

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Oberschüpf (Gemeinde Boxberg, Main-Tauber-Kreis),
Evangelische Kirche

Bereits 807 erste Nennung von Ort und Kirche. Auch heute noch ist die Chorturmanlage rein romanisch: Die Kirche wurde Anfang des 13. Jahrhunderts erbaut.

1922 wurden Wandmalereien aufgedeckt, 1924 setzte sie der Restaurator Biller instand. 1961 bis 1962 folgte eine weitere Restaurierung von Chor und Schiff durch Feuerstein, Neckarsteinach.

Im Chorgewölbe des Turmes thront in der Mandorla Christus auf dem Regenbogen als Weltenrichter, die Hände erhoben, zwei Schwerter dringen aus seinem. Er ist umgeben von den Evangelistensymbolen und Sternen. Die ganze Nordwand des Schiffes ist bedeckt mit Wandmalereien aus dem Neuen und Alten Testament. Sie sind in zwei Streifen, mit oben neun und unten fünf Bildern, (Empore!) geschaffen worden. Das erste obere Bild am westlichen Ende des Schiffes berichtet von der Erschaffung der Welt. Es folgen Erschaffung Evas, Sündenfall, Vertreibung aus dem Paradies (fast völlig zerstört), Verkündigung, Geburt Christi, Anbetung der Könige (nur noch undeutbarer Rest), Kindermord von Bethlehem, Flucht nach Ägypten. Der untere Streifen. Hier sind Bilder durch den Emporeneinbau verloren gegangen. Das erste noch erhaltene Bild ist die Geißelung, Kreuztragung,  Kreuzigung, Grablegung und Auferstehung folgen.

Die Wandmalereien von Oberschüpf, Freudenberg und Urphar weisen eine weitgehende Übereinstimmung auf. Es wird angenommen, daß sie vom gleichen Meister, dem „Urpharer“, angefertigt wurden. Die Kirche von Oberschüpf wurde von ihm um 1290, jene von Freudenberg um 1295 und schließlich die von Urphar um 1297 ausgemalt. Die jüngste Malerei des Meisters ist auch die reifste.

Literatur:

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 600.

P. Morand, „Bilder der Bibel“, Bad Mergentheim 1980, Seite 187.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 79.

Gertrud Christoph, „Der Urpharer Meister in Freudenberg, Main-Tauber-Kreis“ in Denkmalpflege in Baden-Württemberg, Heft 3 / 1982, Seiten 124 bis 128.

Matthias Klein, „Schöpfungsdarstellungen mittelalterlicher Wandmalereien in Baden-Württemberg und in der Nordschweiz“, Freiburg 1982, Seiten 305 bis 316.

Ulrike Claviez, „Die Wandmalereien der Veitskapelle in Stuttgart-Mühlhausen“, Dissertation, Tübingen 1976, Seite 58.

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Oberstenfeld (Kreis Ludwigsburg),
Peterskirche (Friedhofskirche)

Die kleine Peterskirche steht auf einer Anhöhe über dem Dorf. Erbaut wurde sie Mitte des 11. Jahrhunderts. Umbauten in der Gotik folgten um 1400. Das besondere sind ursprünglich drei Apsiden, die am quadratischen Chorturm kleeblattförmig angeordnet waren. Heute ist nur noch die nördliche erhalten. Die ehemalige Pfarrkirche besitzt ein kleines Rechteckschiff mit Bretterdecke; der Chor bekam in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts eine Kreuzrippenwölbung. Bei der letzten Renovierung wurden frühgotische Wandmalereien freigelegt. Nach Pfleiderer sind sie im zweiten Jahrzehnt des 14. Jahrhunderts entstanden. Wandmalereien im Schiff sind im „Nagolder Stil“ auf der Süd- und Nordwand erhalten. In der oberen von zwei Reihen sind, frontal stehend, auf beiden Wänden zehn der zwölf Apostel gemalt. In den unteren Reihen beider Wände sind Bilder vom Leiden und von der Verherrlichung Christi dargestellt: Vom Leiden ist die Kreuzigung mit Maria und Johannes, die Verspottung Christi und die Handwaschung des Pilatus zu sehen; von der Verherrlichung die Auferstehung, Noli me tangere und die Vorhölle. Weiter ist in der oberen Reihe der Südwand der heilige Nikolaus gemalt, wie er den drei Jungfrauen die goldenen Äpfel bringt. Schließlich sind in dieser Reihe auch der heilige Martin bei der Mantelteilung und der heilige Georg, der Drachentöter, wiedergegeben.

Literatur:

Adolf Schahl, „Kunstbrevier Neckarschwaben“, Stuttgart 1966, Seite 255.

Hans Christ, „Schwäbische Monumentalmalereien des Mittelalters und ihre Pflege“, Schwäbisches Heimatbuch, Stuttgart 1922, Seite 42.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 393.

Ulrich Gräf, „Kunst- und Kulturdenkmale im Kreis Ludwigsburg“, Stuttgart 1986, Seite 233.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seiten 603 und 604.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 361.

„Der Kreis Ludwigsburg“, Herausgeber Ulrich Hartmann, Stuttgart und Aalen 1977, Seite 171.

Dietrich Pfleiderer, „Gotische Wandmalerei in Schwaben“, Dissertation Bonn, Bottrop 1935, Seiten 27 bis 29.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 488.

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Oberstetten (Gemeinde Niederstetten, Main-Tauber-Kreis),
Evangelische Pfarrkirche (St. Bonifatius)

Oberstetten gehörte im 13. Jahrhundert zu Hohenlohe-Brauneck; 1422 ging es an die Reichsstadt Rothenburg, in deren Besitz es 1605 endgültig kam. Wir haben eine einschiffige, romanische Chorturmkirche mit Längstonne im Turmchor vor uns. Das Langhaus wurde im 15. Jahrhundert erbaut. Reste eines befestigten Kirchhofes weisen auf die Funktion einer Wehrkirche hin.

Fragmente gotischer Wandmalereien sind im Chor und Schiff erhalten. Ursprünglich besaßen anscheinend fast alle Wände von Chor und Schiff Wandmalereien. Auf der Chorostwand wurde die Lebens- und Leidensgeschichte des Patrons der Kirche, des heiligen Bonifatius (Winfrid), erzählt. Erhalten ist die Spende der Taufe durch den Heiligen. Links und rechts vom Mittelfenster sind weitere Malereireste vorhanden. Auf der Chornordwand ist oben im Bogen ein sitzender Heiliger zu sehen; vor ihm kniet der heilige Bonifatius, rechts und links stehen zwei weitere Personen. Neben der Sakramentsnische ist der heilige Bonifatius mit der Mitra sitzend dargestellt; rechts und links assistiert von zwei stehenden Personen. Auch die Nordwand des Schiffes war von Wandgemälden bedeckt. Die Bilderfolge ist hier durch den Einbau von zwei Emporen zum großen Teil zerstört. Die Ausmalung bestand aus Bildern der Leidensgeschichte. Sichtbar sind noch neben der Geburt Christi der Einzug in Jerusalem und Christus vor Kaiphas. Darüber ist vielleicht die Heimsuchung dargestellt. Auf der Chorbogenseite zum Schiff hin sind vom Jüngsten Gericht der Höllenrachen und ein Teufel übrig geblieben. Auf der Südwand des Schiffes ist hinter der Barockkanzel noch die Darstellung von  Heiligen zu erkennen, aber nicht mehr zu deuten.

Literatur:

 Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 604.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 361.

P. Morand, „Bilder der Bibel“, Bad Mergentheim 1980, Seite 187.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 187.

Max Miller und Gerhard Taddey, „Handbuch der historischen Stätten Deutschlands“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1980, Seite 599.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 474.

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Oberwälden (Gemeinde Wangen, Kreis Göppingen),
Evangelische Pfarrkirche (St. Nikolaus)

Oberwälden, nordwestlich von Göppingen gelegen, hat nach Hummel die schönsten Wandmalereien im Kreis Göppingen (s.u.). Die Kirche besitzt einen mächtigen Chorturm aus dem frühen 13. Jahrhundert, dessen Chor spätromanisch kreuzrippengewölbt ist. Das flachgedeckte Langhaus ist im wesentlichen im 16. Jahrhundert errichtet worden. Die Ostwand des Chores besitzt ein kleines romanisches Fenster. Im Jahre 1910 wurden vom Restaurator Schnitzer im Chor Wandmalereien aufgedeckt und leider verhältnismäßig stark übergangen.

Die Gemälde sind im Gewölbe des Chores, sowie auf der nördlichen und östlichen Chorwand erhalten. Bemalt sind auch die Laibungen des Chorfensters und des Chorbogens. Die Ausmalung erfolgte im frühen 14. Jahrhundert. Gewölbemalerei: In den vier Kappen ist jeweils ein Evangelist dargestellt, flankiert von einem Propheten und einer Sibylle. Im Kreuzungspunkt der Rippen ist das Lamm Gottes mit der Siegesfahne gemalt. Nördliche Chorwand: Die Wandmalerei im Bogenfeld und in einer Bildreihe ist der Verherrlichung Mariens gewidmet. Tod Mariens, bei ihr die Apostel; die Seele der Muttergottes wird von Christus in den Himmel aufgenommen. Die Marienkrönung ist mit der Verehrung des Patrons der Kirche, dem heiligen Nikolaus, verbunden. Auf einer Bank sitzen Christus und Maria, Christus setzt seiner Mutter die Krone auf. Neben ihnen steht der heilige Nikolaus; rechts von ihm ist ein Boot mit zwei Schiffern zu sehen, die die Hände erheben. Östliche Chorwand und Ostfensterlaibung: Schutzmantelmadonna, Ausspeiung des Jonas durch den Walfisch, Erbärmdechristus, Kreuzannagelung und Kreuzigung (das Herz Mariens wird von einem Schwert durchbohrt). In der Laibung des Chorbogens sind die fünf klugen und die fünf törichten Jungfrauen gemalt.

Erbärmdechristus und Schutzmantelmadonna gehören zu den ältesten Gemälden ihrer Art, wobei der Schmerzensmann nach Pfleiderer eine der schönsten Figuren der schwäbischen Wandmalerei überhaupt ist. Die mit Faurndau eng verwandten Bilder sind allgemein von hohem künstlerischem Rang (Dehio, 1993).

Literatur:

Heribert Hummel, „Wandmalereien im Kreis Göppingen“, Weißenhorn 1978, Seiten 116 und 117.

Manfred Akermann, „Kunstwerke im Landkreis Göppingen“, Göppingen 1965, Seiten 138 und 139.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seiten 605 und 606.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 783.

Dietrich Pfleiderer, „Gotische Wandmalereien in Schwaben“, Dissertation Bonn, Bottrop 1935, Seiten 50 bis 52.

Adolf Schahl, „Kunstbrevier Neckarschwaben“, Stuttgart 1966, Seiten 153 und 154.

Hand Christ, „Schwäbische Monumentalmalereien des Mittelalters und ihre Pflege“, Schwäbisches Heimatbuch, Stuttgart 1922, Seite 43.

„Der Kreis Göppingen“, Herausgeber Walter Ziegler, Stuttgart und Aalen 1985, Seite 225.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 264.

„Heimatbuch des Landkreises Göppingen“, Herausgeber Landkreis Göppingen, Göppingen 1956, Seiten 403 und 404.

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Oberwangen (Gemeinde Stühlingen, Kreis Waldshut),
Katholische Filialkapelle St. Michael

Die Kapelle, auf deren hohes Alter der Name des Patrons hinweist, wurde schon 1275, der Ort Oberwangen sogar bereits im Jahre 995 genannt. Seit 1435 ist die Kapelle bei der Bettmaringer Pfarrei. Das kleine spätgotische Gotteshaus mit 3/8-Chorabschluß ist ein Gebäude des Jahres 1594. Zu erwähnen sind Flachdecke im Schiff und ein Dachreiter.

Die Kapelle besitzt bedeutende Wandgemälde aus der Renaissance.  Dargestellt sind der Heiligen Antonius, Maria Magdalena, Agatha, Judas Thaddäus, sowie die Auferstehung Christi. Zu den Bildern gehören kleine, gemalte Stifterfiguren mit der Jahreszahl 1607.

Literatur:

„Der Kreis Waldshut“, Herausgeber Norbert Nothelfer, Stuttgart 1979, Seiten 270 und 271.

Friedrich Thöne, „Vom Rheinfall bis Säckingen und St. Blasien“, Sigmaringen 1975, Seiten 84 und 85.

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Oberwittighausen (Gemeinde Wittighausen, Main-Tauber-Kreis),
Katholische Sigismundkapelle

Die Sigismundkapelle, ein Oktogon wie die Kapelle in Grünsfeldhausen, liegt wesentlich vom Ort Oberwittighausen. An das Achteck schließt sich als gewölbter Chor mit 5/8-Schluß ebenfalls ein kleines Oktogon an. Den Innenraum der Kapelle bildet das quadratische Untergeschoß des Turmes, er wird von vier Pfeilern begrenzt. Die Kapelle wurde im frühen 13. Jahrhundert errichtet.

Wandmalereien aus der Mitte des 17. Jahrhunderts zeigen im Chor den Kirchenpatron. Weiter ist an der Südwand des Turmunterbaues das Jüngste Gericht dargestellt: Christus mit der Siegesfahne auf dem Regenbogen, rechts und links Maria und Johannes der Evangelist, die Apostel, Heilige, Gestalten des Alten Testaments, Engel, sowie Teufel, welche die Verdammten in den Höllenrachen stoßen.

Literatur:

P. Morand, „Bilder der Bibel“, Bad Mergentheim 1980, Seiten 187 und 188.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 362.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 606.

Emil Lacroix und Heinrich Niester, „Kunstwanderungen in Baden“, Stuttgart 1959, Seiten 416 bis 418.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 830.

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Ochsenbach (Gemeinde Sachsenheim, Kreis Ludwigsburg),
Evangelische Pfarrkirche Unserer Lieben Frauen

Die evangelische Liebfrauenkirche, eine Chorturmanlage des 13. bis 15.Jahrhunderts, wurde einst befestigt und mit einem Graben versehen. Das Schiff ist ein flachgewölbter Saal, der Turmchor hat seine Wölbung verloren. Umfangreiche Renovierungen führte man 1901 und 1957 / 1958 durch.

Bei den letzten Renovierungsarbeiten wurden noch gut erhaltene Wandgemälde festgestellt. Ein Bild aus der Zeit um 1430 wurde restauriert. Es zeigt die heilige Barbara und die heilige Margaretha.

Literatur:

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 607.

„Der Kreis Ludwigsburg“, Herausgeber Ulrich Hartmann, Stuttgart und Aalen 1977, Seite 175.

Ulrich Gräf, „Kunst- und Kulturdenkmale im Kreis Ludwigsburg“, Stuttgart 1986, Seite 265.

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Ochsenhausen (Kreis Biberach),
ehemalige Benediktiner-Reichsabtei, heute katholische Pfarrkirche St. Georg

Mönche von St. Blasien weihten das Kloster im Jahre 1093. 1495 wurde es reichsunmittelbar; 1803 folgte die Säkularisierung. Die Kirche, eine Pfeilerbasilika, wurde von den  Mönchen 1489 bis 1495 neu errichtet; mit der Barockisierung in den Jahren 1725 bis 1732 erhielt das Kloster seine endgültige Gestalt. Von der gotischen Anlage blieb der Westflügel des Kreuzganges erhalten. Dieser wurde nach dem Wappen des Abts Ryssel (er regierte von 1434 bis 1468) zu schließen, in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts erbaut. Der Bauzeit unmittelbar folgend, malte man den netzgewölbten Kreuzgang aus. Erhalten sind am Südende noch Farbenreste. Weiter wurden im Kreuzgang unter der Prälatur die Fragmente einer Wandmalerei mit Christus als Weltenrichter gefunden. Die Freilegung erfolgte anläßlich der ausgedehnten Renovierungsarbeiten in den Jahren 1964 bis 1984.

Literatur:

Hans-Jörg Reiff, Gerhard Spahr und Dieter Hauffe, „Kloster Ochsenhausen“, Biberach 1985, Seiten 25, 26 und 203.

„Der Kreis Biberach“, Herausgeber Paul Heckmann, Stuttgart und Aalen 1973, Seiten 226 und 227.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seiten 489 bis 492.

Dr. Hugo Schnell, „Reichsabtei Ochsenhausen“, Kunstführer Dr. Schnell, Nr. 304, 1955, Seite 2 bis 15.

Hans-Bruno Ernst, „Kleiner Führer durch die Landesakademie für die musizierende Jugend in Baden-Württemberg im Kloster Ochsenhausen“, Ochsenhausen 1991, Seiten 13 und 14.

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Ödenwaldstetten (Gemeinde Hohenstein, Kreis Reutlingen),
Evangelische Nikolauskirche

Die zum Teil noch gotische Kirche aus dem 13. oder 14. Jahrhundert liegt am Ortsrand des nahe der Lauter sich erstreckenden Dorfes. Die einstmal zum Kloster Zwiefalten gehörende Kirche besitzt einen dreiseitigen Chorschluß und einen Westturm. Der Ort wurde im Jahre 1100 erstmals genannt, die Kirche um 1275. Im Barock baute man sie um und erweiterte sie. Um 1932 bis 1933 wurden Emporen eingezogen. (Durch letztere werden die Darstellungen des Abendmahls und der Schutzmantelmadonna zum Teil verdeckt.) Bei Renovierungsarbeiten in den Jahren 1909/1910 wurden Wandmalereien aus der Zeit um 1320 freigelegt und restauriert. Sie sind schlecht erhalten und durch Pickelhiebe stark beschädigt. Pfleiderer schätzt sie hoch ein und stellt sie stilistisch zwischen Nagold und Oberstenfeld (Nagolder Stil!).

Der Gekreuzigte auf der oberen Südwand ist nur zur Hälfte sichtbar: Lendentuch und Beine fehlen; das Haupt ist tief geneigt. Sieben halbfigurige Engel fangen in Kelchen Christi Blut auf. Links ist die Muttergottes noch teilweise sichtbar, von Johannes dem Evangelisten ist noch der Kopf erhalten. Auf der Nordwand war das Abendmahl dargestellt. Hier sind noch fünf Häupter zu sehen und Fragmente von drei Jüngern. Schließlich ist auf der Nordwand eine Schutzmantelmadonna erhalten.

Der Ähnlichkeit zufolge ist zu vermuten, daß hier und in Münzdorf dieselbe Werkstatt arbeitete.

Literatur:

Dietrich Pfleiderer, „Gotische Wandmalereien in Schwaben“, Dissertation Bonn, Bottrop 1935, Seiten 29 und 30.

Lothar Gonschor, „Kulturdenkmale und Museen im Kreis Reutlingen“, Stuttgart 1989, Seiten 104 und 105.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 337.

Bruno Kadauke, „Wandmalerei der Gotik im südöstlichen Baden-Württemberg“, Reutlingen 1991, Seite 66.

„Die Kunst- und Altertumsdenkmale in Württemberg, Oberamt Münsingen“, Herausgeber Württembergisches Landesamt für Denkmalpflege, Esslingen 1926, Seite 126.

Eva Heye, „Wandmalereien im Regierungsbezirk Südwürttemberg-Hohenzollern“, Manuskript, Tübingen 1965.

„Der Kreis Reutlingen“, Herausgeber Gerhard Müller, Stuttgart und Aalen 1975, Seite 163.

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Oedheim (Kreis Heilbronn),
Katholische Pfarrkirche St. Mauritius und St. Nikolaus

Die Kirche von Oedheim wurde 1328 erstmals genannt; ab 1345 gehörte sie zum Kloster Schöntal. Dem gotisch gewölbten Chorturm aus dem 14. Jahrhundert wurde in den Jahren 1716/1729 eine hochbarocke Saalkirche angefügt. Heute gelangt man am barocken Hochaltar vorbei durch eine Türe in den ehemaligen Turmchor. Der Chorraum ist quadratisch, er besitzt drei Fenster und ist bis in die Schildbögen hinauf ausgemalt. Schon Ende des 19. Jahrhunderts wurden die Wandmalereien entdeckt, aber erst in den Jahren 1957/58 fand eine Wiederherstellung durch den Restaurator Willy Eckert, Bad Mergentheim, statt.

Die Szenen der Heilsgeschichte sind in drei Reihen angeordnet; sie beginnen auf der Ostwand mit der Verkündigung und Heimsuchung und setzt sich auf der Südwand fort mit der Geburt Christi und der Anbetung der Heiligen Drei Könige. An der Westwand ist vielleicht die Darstellung Jesu im Tempel zu sehen (teilweise zerstört!). Es folgt eine leere Fläche, sodann fragmentarisch der Kindermord des Herodes; auf der Nordwand die Taufe Christi und die Versuchung in der Wüste.

Wieder auf der Ostwand beginnend ist das Abendmahl und der Judaskuß erhalten, auf der Südwand Christus vor Pilatus und die Geiselung. An der Westwand sind die Bilder in dieser Reihe durch den Anbau des Schiffes im Jahre 1725 zerstört. Es folgt auf der Nordwand die Grablegung und die Auferstehung.

Im unteren Bereich, auf Augenhöhe, beginnend auf der Ostwand ist das Jüngste Gericht zu sehen: Christus auf dem Regenbogen, links und rechts Maria und Johannes der Täufer, sowie die Seligen und die Verdammten. Es folgt auf der Südwand der Gnadenstuhl, ein Feiertagschristus, daneben die Szene Nolimetangere. Auf der Nordwand ist vielleicht das Martyrium der heiligen Ursula dargestellt.

Über dem Fenster der Nordwand ist das Martyrium des heiligen Laurentius erhalten. Über dem Ostfenster das Schweißtuch der Veronica mit dem Angesicht Christi, es wird von zwei Engeln gehalten. Über dem Südfenster ist noch einmal die Verkündigung dargestellt. Die Fensterlaibungen sind mit gotischem Zierat umrahmt.

Literatur:

Schwarz, „Monumentale Malerei“, zur Geschichte derselben; im Archiv für christliche Kunst, 1884. Fortsetzung in Nr. 3, Seite 17.

„Stadt- und Landkreis Heilbronn“, Redaktion Hans Schleuning, Stuttgart und Aalen 1974, Seite 156.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 608.

Julius Fekete, „Kunst- und Kulturdenkmale in Stadt- und Landkreis Heilbronn“, Stuttgart 1991, Seite 281.

„Das Land Baden-Württemberg“, Band II, Herausgeber Staatliche Archivverwaltung Baden-Württemberg 1971, Seite 795.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 162.

Anton Henkel, „Beiträge zur Heimatgeschichte“, Herausgeber Gemeinde Oedheim 1975, Seiten 40 und 41.

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Öfingen (Gemeinde Bad Dürrheim, Schwarzwald-Baar-Kreis),
Evangelische Pfarrkirche (Heilige Nikolaus und Margarethe)

Die alte Wehrkirche liegt im Friedhof über dem Dorf. Der Turm besitzt einen Staffelgiebel und ein Satteldach. Die Weihe war 1275. Der Ort ging 1372 an Württemberg. Schiff und Chor sind flach gedeckt. Der gotische Bau wurde barock verändert, ohne daß alle älteren Details verloren gingen. Reste der Spätgotik finden sich zum Beispiel an der Südpforte, in die Jahreszahlen 1613/1614 eingemeißelt sind. Diese Zahlen bedeuten wohl Um- oder Ausbau der Vorgängerin und andere Baustufen. 1965 wurde an der linken Chorwand (über der romanischen Turmtüre eines früheren Baues) ein Wandbild freigelegt. Das große Gemälde zeigt den Evangelisten Johannes an einem Tisch schreibend. Neben ihm der Adler. Die Umrandung des Bildes mit Rollwerk-Ornament weist auf die Zeit um 1610 hin. Es ist anzunehmen, daß ursprünglich alle vier Evangelisten dargestellt waren, hiervon jedoch drei verloren gingen.

Literatur:

Emil Lacroix und Heinrich Niester, „Kunstwanderungen in Baden“, Stuttgart 1959, Seite 86.

„Der Schwarzwald-Baar-Kreis“, Herausgeber Rainer Gutknecht, Stuttgart und Aalen 1977, Seite 157.

Erna Huber, „Vom Schwarzwald zur Baar“, Sigmaringen 1978, Seiten 42 und 43.

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Öhlinsweiler (Gemeinde Pfaffenweiler, Kreis Breisgau-Hochschwarzwald),
Katholische Filialkapelle der Heiligen Rosalia und Barbara

Öhlinsweiler, zu Pfaffenweiler gehörend, liegt am Westhang des Hochfirst. Die Kapelle hat ein saalartiges Langhaus mit eingezogenem Chor mit 3/8-Schluß. Auf dem Ostende des Schiffes sitzt ein barocker Dachreiter. Chor und Langhaus haben eine flache Gipsdecke. Bei den letzten Renovierungsarbeiten in den Jahren 1974 bis 1975 wurden unter dieser gelbe Renaissance-Ranken freigelegt. Sie begleiten auch den Chorbogen.

Auf der Südseite des Langhauses sind Reste einer Malerei aus der Zeit um 1620 sichtbar. Diese sind nur in Spuren erhalten und zeigen eine Heilige mit Schwert, wohl die heilige Barbara. Das Gemälde ist durch Pickelspuren sehr beeinträchtigt. Der Chor besitzt an der Nordwand ein rechteckiges Gemälde mit Renaissance-Rankeneinfassung. Dieses Bild zeigt einen Priester im Messgewand.

Literatur:

Manfred Hermann, „Pfaffenweiler/Breisgau“, Kunstführer Dr. Schnell, Nr, 1399, München 1983, Seiten 29 bis 31.

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Ohrnberg (Gemeinde Öhringen, Hohenlohekreis),
Evangelische Pfarrkirche (heilige Basilides, Quirinus und Nabor)

Im Nordwesten von Öhringen liegt der Ort Ohrnberg. Die ursprüngliche Chorturmanlage kam bereits 1073 an das Stift Öhringen. 1370 wurde der romanische Chor mit einem Kreuzrippengewölbe versehen. Bereits 1601 / 1602 ließ ein Graf von Hohenlohe die heutige Pfarrkirche zum protestantischen Predigtraum umbauen. Hierzu wurde die Nordwand der Chorturmkirche abgerissen, das Schiff um 180 Grad gedreht und als flachgedeckter Saalbau  im Norden wieder errichtet. West- und Südwand, sowie der Turm blieben erhalten. Der ausgemalte Turmchor wurde Sakristei.  1901, 1950 und 1961 bis 1963 wurde die Kirche renoviert (1961 bis 1963 stellte man den frühen protestantischen Predigtraum aus der Renaissance wieder her).

1931 bis 1932 wurden im alten Chor Wandmalereien freigelegt. Sowohl das Gewölbe, als auch die Wände sind ausgemalt. In den vier Gewölbekappen sind in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts in Medaillons die vier Evangelistensymbole gemalt worden. Der alte Chor besitzt auch noch ein Wandtabernakel, datiert 1371, mit der Zeichnung eines Männerkopfes im Scheitel einen Lebensbaum, sowie Sonnen- und Kreisscheibe. Durch Nässe sind nur die oberen Hälften der Wandausmalungen erhalten. Unter der Kämpferlinie kamen Heiligenfiguren zutage: Jedes Fenster hat in seiner Laibung Heilige, ebenso links und rechts auf der Wand, zwei weitere an der Ostwand und schließlich eine einzelne im linken Teil der Nordwand. Über dem Chorbogen blieb aus einem Weltgericht Christus in der Mandorla erhalten.

Literatur:

Adolf Erdmann und Gerhard Wittlinger, „Radeln, Wandern und Entdecken“, Öhringen 1995, Seite 108.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 164.

„Der Landkreis Öhringen“, Herausgeber Staatliche Archiv-verwaltung Baden-Württemberg, Öhringen 1961, Seiten 447 und 448.

Walther-Gerd Fleck, „Die evangelische Kirche in Ohrnberg (Kreis Öhringen)“ in Nachrichtenblatt der Denkmalpflege in Baden-Württemberg, Freiburg 1966, Heft 1/1966.

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Orendesall (Gemeinde Zweiflingen, Hohenlohekreis),
Evangelische Pfarrkirche (St. Kilian)

Die dem Heiligen Kilian geweihte Kirche wurde 1314 erstmals genannt. Bereits um 1150 erbaute man den mächtigen romanischen Chorturm, dessen Chor ein schweres Bandrippengewölbe stützt. Um 1460 bis 1480, in der Spätgotik, wurde das Gewölbe in seinen Feldern mit den Evangelistensymbolen ausgemalt. Der Turmchor ist heute Taufkapelle und Sakristei. Das Langhaus wurde 1672 und 1793 neu errichtet. Die Fenster erhielten in der Renaissance in der Zeit von 1600 bis 1610 gemalte Umrahmungen.

Anläßlich einer Außenerneuerung im Jahre 1957 fand man an der Außenwand der Turmsüdseite eine beschädigte Wandmalerei. Diese stellt Szenen aus der Ursula-Legende dar: Das von Basel nach Köln zurückkehrende Schiff und wie der Fürst und seine Hunnen Ursula und die elftausend Jungfrauen erschießen und erschlagen. Die Entstehungszeit liegt im 13. bis 14. Jahrhundert. Bei Instandsetzungsarbeiten wurde der Kanzelaufgang des Pfarrers von 1793 freigelegt. Damit Klärung des scheinbar auf der Außenwand befindlichen Gemäldes: Dort war früher die Sakristei, die 1793 beim Kirchenneubau abgerissen worden ist. Das Gemälde befand sich somit ursprünglich in der Sakristei.

Literatur:

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 370.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 614.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 159.

Adolf Erdmann und Gerhard Wittlinger, „Radeln, Wandern und Entdecken“, Öhringen 1995, Seite 100.

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Orsingen (Kreis Konstanz, Gemeinde Orsingen-Nenzingen),
Nikolauskapelle im Ortsteil Oberhofen

Auf freiem Feld, südlich von Orsingen, steht die Nikolauskapelle. Sie wurde 1360 errichtet. Die Kapelle besitzt einen eingezogenen, quadratischen Chor mit einem zugemauerten, kleinen Ostfenster und ein schlichtes rechteckiges Schiff. Auf dem Dach erhebt sich ein Dachreiter.

Das Kapelleninnere ist 1716 barockisiert und 1949 renoviert worden. 1986 wurden auf der Nordwand des Schiffes zwei Bilder aus hochgotischer Zeit freigelegt. Oben ist Christus vor Pilatus zu sehen, letzterer ist auf einem Thron sitzend als König mit Krone und Lilienzepter dargestellt. Christus wird von einem bärtigen Mann (dem Hauptmann?) vorgeführt. Unten ist die Kreuzigung zu sehen. Über dem Gekreuzigten sind links und rechts Sonne und Mond, darunter Maria und Johannes der Evangelist wiedergegeben. Die Bilder sind umrahmt und durch eine Blumenranke getrennt.

Literatur:

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg II, Berlin, München 1997, Seite 524.

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Ortenberg (Ortenaukreis),
Wallfahrtskapelle „Mariä Ruh am Bühlweg“, Ortsteil Käfersberg

Die Kapelle unter dem Patrozinium des heiligen Bartholomäus wurde erst 1497 erbaut. Käfersberg wurde schon 1144 genannt; die Pfarrechte zog die Stadt Offenburg an sich. Ab 1551 kam Käfersberg zu Habsburg. Wir haben ein einschiffiges Langhaus mit flacher Holzdecke vor uns. Der Chor ist rechteckig, stark eingezogen und mit spätbarocker Wölbung ausgestattet. Ebenfalls barock ist der schmückende Dachreiter über der Westfront.

Bei Renovierungsarbeiten im Jahre 1902 wurden Wandmalereien entdeckt. 1906 bis 1907 folgte die Freilegung und Renovierung durch den Kunstmaler Th. Mader, Karlsruhe. 1955 Restaurierung durch V. Metzger, Überlingen. Um 1500 bis 1510 wurde die Kapelle ausgemalt. Von besonderer Güte ist ein großes Laurentiusbild mit drei Szenen auf der Schiff-Nordwand: Verteilung des Kirchenschatzes, Laurentius vor dem Kaiser Decius, Laurentius auf dem glühenden Rost. Auf der Südwand ist in zwei Reihen zu elf Bildern, vom gleichen Meister, die Leidensgeschichte dargestellt. Jeweils rot gerahmt folgen in der oberen Reihe der Einzug in Jerusalem, Ölbergszene, Judaskuss, Petrus und das Ohr des Malchus, Christus vor Pilatus, Dornenkrönung, Christus mit dem Kreuz begegnet der heiligen Veronika, Kreuzigung mit Maria und Johannes Ev, Grablegung, Auferstehung und, an sich nicht hierher gehörend, das Freibeten einer Seele durch die heilige Odilia. Auf der Nordwandecke der heilige Papst Urban; darunter die heilige Katharina. Auf der Südwandecke oben der heilige Sebastian, darunter die heilige Barbara. Auf der Schiffseite des Chorbogens links oben die heilige Anna selbtritt. Darunter ein Stifter; rechts eine schöne Kreuzigungsgruppe mit Stifter. Die Gemälde im Chor und an der Chorwand entstanden bereits um 1490 bis 1500. An der Südwand des Chores ist die Maria apocalyptica im Strahlenkranz auf dem Mond stehend dargestellt, sowie je drei Engeln links und rechts von ihr. Auf der Decke sind die vier großen Kirchenväter wiedergegeben (zum Teil verdeckt). An der Eingangs- bzw. Westwand sind schließlich der Tod mit dem Stundenglas und drei heilige Frauen zu sehen.

Literatur:

Friedrich Isemann, „Die Kirchen von Ortenberg und Käfersberg“, Kunstführer Dr. Schnell, Nr. 944, München 1974, Seiten 2 bis 7.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 371.

Emil Lacroix und Heinrich Niester, „Kunstwanderungen in Baden“, Stuttgart 1959, Seiten 194 und 195.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 503.

Max Wingenroth,, „Die Kunstdenkmäler des Kreises Offenburg“, Tübingen 1908, Seiten 523 bis 526.

Max Wingenroth, „Die in den letzten zwanzig Jahren aufgedeckten Wandgemälde im Großherzogtum Baden“ in „Geschichte des Oberrheins“, Heidelberg 1905, Seite 453.

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Ostdorf (Gemeinde Balingen, Zollernalbkreis),
Evangelische Pfarrkirche (St. Medardus)

    

Während der Unterbau des Turmes romanisch ist und der Chor aus dem Ende des 14. Jahrhundert stammt, wurde das heutige Schiff erst 1832 errichtet. Der Chor besitzt einen 5/8-Schluß und ist eingezogen. Seine Wände wurden um 1600 nachreformatorisch im Renaissancestil ausgemalt. H.-D. Ingenhoff, Tübingen, legte 1964 diese Wandmalereien frei und renovierte sie. Die aufgehenden Wände sind in der oberen Zone mit drei szenischen Bildern geschmückt: Die Nordwand mit der Erschaffung Evas und dem Pfingstwunder, die Südwand mit der Kreuzigung. In der Zone darunter trug jede der drei fensterlosen Wände ursprünglich wohl vier Apostel. An der Südwand sind sie nicht mehr vorhanden, an der Nordwand sind es vier und gesondert Philippus. Reiches Rollwerk, Schriftband und Ornamente - Drei der vier Fenster haben  Volutenrahmung. Der Chorschluß ist nur ornamental ausgemalt.  In den Kappen des schönen Kreuzrippengewölbes Bemalung auf weißem Grund mit Engelsbüsten und sechs Engeln, die Leidenswerkzeuge tragen. Weitere Blumenmotive und Sterne.


Literatur:

Werner Fleischhauer, „Renaissance im Herzogtum Württemberg“, Stuttgart 1971, Seite 371.

Eva Heye, „Wandmalerei im Regierungsbezirk Südwürttemberg-Hohenzollern“, Manuskript, Tübingen 1964.

Der Zollernalbkreis“, Herausgeber Heinrich Haasis, Stuttgart und Aalen 1989, Seite 200, Abb. 130.

Matthias Klein, „Schöpfungsdarstellungen mittelalterlicher Wandmalereien in Baden-Württemberg und in der Nordschweiz“, Freiburg 1982, Seite 477.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 371.

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Oetisheim (Enzkreis),
Evangelische Pfarrkirche (St. Michael)

Die dem heiligen Michael geweihte Chorturmkirche über dem Dorf auf einem Bergsporn gelegen, ist noch fast ganz von der ursprünglichen Befestigungsmauer umgeben. Die erste Nennung des Orts war 756. Das Baudatum der Kirche liegt entsprechend dem ältesten Mauerwerk zwischen 1280 und 1300. Der Turmchor besitzt ein Kreuzrippengewölbe, das Schiff aus dem 15. Jahrhundert ein Tonnengewölbe. Der Rechteckchor ist eingezogen. Das Schiff wurde 1723, 1775 und 1908 umgebaut. Die letzten Renovierungen der Kirche waren 1963 und 1987. Spätgotische Wandmalereien im Chor aus der Zeit um 1450 wurden im Jahre 1900 aufgedeckt; 1908 Restaurierung durch den Maler Wörnle, Stuttgart. Erneute Restaurierung im Jahre 1987.

In den Gewölbekappen sind die vier Evangelistensymbole dargestellt. Die Nordwand besitzt eine Sakramentsnische, welche von Engeln umrahmt wird. Darüber ist groß die Anbetung der drei Könige gemalt; im obersten Feld ist das Gastmahl des Herodes und die Enthauptung Johannes des Täufers wiedergegeben. Auf der Südwand kämpft im unteren Feld der Erzengel Michael mit dem Drachen. Darüber ist das Martyrium des heiligen Sebastian gemalt. Engel und ein Veronikabild sind über dem Ostfenster zu sehen. In der Fensterlaibung des Ostfenster ist links die Muttergottes mit dem Kinde und rechts ein Maulbronner Abt wiedergegeben. Schließlich sind noch in der Laibung des Chorbogens die fünf klugen und die fünf törichten Jungfrauen zu nennen.

Literatur:

Mathias Köhler, „Evangelische Kirchen in Oetisheim“, Kunstführer Dr. Schnell, Nr. 1988, München 1992, Seiten 3 bis 10.

Adolf Schahl, „Kunstbrevier Neckarschwaben“, Stuttgart 1966, Seite 274.

Hermann Diruf und Christoph Timm, „Kunst- und Kulturdenkmale in Pforzheim und im Enzkreis“, Stuttgart 1991, Seiten 283 und 284.

Hans Vier, „Mittelalterliche Wandmalerei in Kirchen von Pforzheims Umgebung“, Handschriftliches Manuskript, Pforzheim 1967, Seite 27.

„Pforzheim und der Enzkreis“, Redaktion Werner Burckhart u.a., Stuttgart 1980, Seiten 142 und 265.

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Ötlingen (Gemeinde Weil am Rhein, Kreis Lörrach),
Evangelische Kirche (St. Gallus)

Die Kirche in ihrer heutigen Gestalt wurde 1410 vom Markgrafen Rudolf III ausgebaut. Ihre Vorgängerinnen reichen bis um 800 zurück. Die erste urkundliche Nennung ist von 1275. Aus jener Zeit ist noch der nördliche Chorseitenturm erhalten. Ein frühgotischer Saal mit polygonalem Chor und flacher Holzdecke sind ihm zugeordnet. Bei den Arbeiten von 1410 blieb die nördliche Wand erhalten und damit auch Fresken aus dem 13. Jahrhundert. Im erneuerten Chor sind ein Heiliges Grab und ein Wandtabernakel, der nach oben mit einem Eselsrücken, Kreuzblume und zwei Fialen abschließt, zu nennen. Rechts daneben, als Wandbild, ein überlebensgroßer Johannes Evangelist. In der Kirche sind weiter Fragmente von Wandmalerei erhalten: Die Galluslegende in der oberen und Szenen aus dem Neuen Testament in der unteren Zone.

Literatur:

„Der Landkreis Lörrach“, Herausgeber Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Band II, Sigmaringen 1994, Seite 763.

Emil Lacroix und Heinrich Niester, „Kunstwanderungen in Baden“, Stuttgart 1959, Seiten 115 und 117.

„Der Kreis Lörrach“, Herausgeber Otto Leible, Stuttgart 1980, Seite 143.

Johannes Helm, „Kirchen und Kapellen im Markgräflerland“, Müllheim 1989, Seiten 432 bis 434.

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Ottoschwanden (Gemeinde Freiamt, Kreis Emmendingen),
Evangelische Pfarrkirche

Das nördlich von Emmendingen im Schwarzwald gelegene Ottoschwanden wurde 1284 erstmals genannt. Es kam 1415 zu Baden-Durlach. Die Kirche wurde in der Mitte des 13. Jahrhunderts erbaut. Aus dieser Zeit stammt ihr romanischer Chorturm, der im Erdgeschoß ein Kreuzgewölbe besitzt. 1744 folgte ein barockes Schiff; der Turm wurde zugemauert. Mehrere Umbauten des Schiffes führten zu einer Höherlegung des Bodens. Hierdurch wurde 1959 bei einer grundlegenden Renovierung und Wiederöffnung des Chores der Blick zu diesem verstellt und seine Verwendung nur als Taufkapelle möglich. Der Altar blieb an seinem hergebrachten Platz im Schiff. Bei den Arbeiten im Chor wurden Gewölbemalereien aufgedeckt. Die südliche Gewölbekappe wurde wieder geschlossen. Die übrigen drei mit Engelsfiguren (Evangelistensymbole?), die Schriftbänder in den Händen tragen, renovierte der Freiburger Restaurator Michael Bauernfeind, so daß wenigstens in zwei Kappen die Malereien deutlich sichtbar sind. In der Laibung des Fensters zur Sakristei hin deckte man Rankenmalerei auf. Die Wandmalerei im Chor ist im frühen 14. Jahrhundert entstanden.

Literatur:

„Der Kreis Emmendingen“, Herausgeber Lothar Mayer, Stuttgart 1981, Seite 156.

„Der Kreis Emmendingen“, Redakteur Manfred Thier, Stuttgart-Aalen 1964, Seite 79.

Emil Lacroix und Heinrich Niester, „Kunstwanderungen in Baden“, Stuttgart 1959, Seite 166.

Martin Hesselbacher, „Die evangelische Kirche in Ottoschwanden. Ihre Umgestaltung im Frühsommer 1959“ im Nachrichtenblatt der Denkmalpflege  in Baden-Württemberg, Freiburg Heft 4/1959, Seiten 93 bis 99.

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Owen (Kreis Esslingen),
Peterskirche (St. Bernhard)

Die einstige Peterskapelle aus dem 14. Jahrhundert macht vor allem durch die Diskussion um ihre Herkunft von sich reden. Die Kirche steht frei auf dem Marktplatz der kleinen Stadt. Mit der Reformation verlor sie ihre Aufgabe und wurde als Zehntscheune genutzt. 1877 verkaufte man sie an Privat. Schließlich übernahm sie 1990 die Gemeinde. Als einfacher Rechteckbau dürfte die Kirche in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts errichtet worden sein. Der Name St. Peter beruht auf einem Irrtum; sie stand unter dem Patronzinium des heiligen Bernhard von Clairvaux (es werden auch die Namen der Heiligen Franziskus und Leonhard angenommen!). Daß es sich um einen Abt handeln muß, ergibt sich aus der Ostwand. Ein gotisches Fenster unterteilt eine obere und eine untere Bildreihe mit ursprünglich je sechs Bildern. Interessant ist vor allem die untere Reihe, deren drei Bilder anscheinend das Leben des Heiligen erzählen. Das letzte Bild der unteren Reihe zeigt St. Bernhard auf dem Sterbebett. Hinter ihm sind sieben ihn beklagende Mönche zu sehen; einer beugt sich zu ihm herab. Ein weiterer hält einen Kreuzstab. Bezieht man das Patrozinium der Kapelle ein, so sind die Bilder wohl in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts gemalt worden und als Zyklus aus dem Leben des heiligen Bernhard zu deuten.

Literatur:

„Der Kreis Esslingen“, Herausgeber Hans Peter Braun, Stuttgart 1992, Seiten 241 und 242.

Norbert Bongartz und Jörg Biel, „Kunst, Archäologie und Museen im Kreis Esslingen“, Stuttgart 1983, Seiten 217 und 218.

Hans Schwenkel, „Heimatbuch des Kreises Nürtingen“, Band II, herausgegeben vom Kreisverband Nürtingen, Würzburg 1953, Seite 1019.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg-Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 281.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 373.

Rolf Götz, „Vergessene Kirchen in Kirchheim unter Teck und Owen“, in der Schriftenreihe des Stadtarchivs Kirchheim unter Teck, Kirchheim unter Teck Heft 15 (1992), Seiten 55 bis 73.

Heinz Heinemann, „Owens Peterskirche ist für neue Überraschungen gut“ in „Stuttgarter Zeitung“ vom 18.12.l991.

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