Katalog der Wandmalereien in den Kirchen und Kapellen Baden-Württemberg’s von der ottonischen Zeit bis zur Renaissance
von Dipl.-Ing. Klaus Klünder und Christa Regina Klünder

N:

Nagold

Nellingen

Niederrotweil

Nassau

Neubronn

Niederstetten

Neckarbischofsheim

Neudenau

Niefern

Neckarelz

Neuenbürg

Nordschwaben

Neckargröningen

Neuffen

Nürtingen

Neckarmühlbach

Neufra

Nusplingen

Neckarrems

Neuhausen

Nussbach

Neckartailfingen

Neustadt

Nußbaum

Neckartenzlingen

Niedereggenen

Nussdorf (Gemeinde Eberdingen)

Neidenstein

Niederhofen

Nussdorf (Gemeinde Überlingen)

 

Nagold (Kreis Calw),
Evangelische Friedhofskirche (St. Remigius und Nikolaus)

        

Außerhalb des heutigen Stadtzentrums, inmitten des Friedhofs, liegt die alte Pfarrkirche, ein einschiffiger flachgedeckter Rechtecksaal mit dreiseitigem gotischem Chorschluß, Nordturm des frühen 12. Jahrhunderts und eine an die Südwand des Schiffes anschließende spätgotische Taufkapelle von 1511. Im 10. und 12. Jahrhundert wurde die Kirche vergrößert. Ihre heutige Gestalt stammt vor allem aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts; das Langhaus wurde im 15. Jahrhundert im heutigen Umfang ausgebaut. Von 1960 bis 1965 erfolgte die letzte Innenrenovierung. 1920 wurden Wandmalereien aufgedeckt, die H.D. Ingenhoff, Tübingen, 1964/1965 restaurierte. Die erste Beurkundung Nagolds stammt aus dem Jahre 786, die erste Nennung der Kirche von 773.

Wandgemälde wurden an der südlichen Langhauswand, an der Triumphbogen-Ostwand und an der Ein- gangswand der Taufkapelle gefunden. Langhauswand: In zwei Reihen ist in der oberen ein JugendChristi-Zyklus und in der unteren ein Ausschnitt aus der Passionsgeschichte zu sehen. Ein Fenstereinbruch führte zur Zerstörung von ein bis zwei Bildern je Reihe. Obere Reihe, links vom Fenster: Reste der Anbetung der drei Könige. Rechts vom Fenster: Der Kindermord von Bethlehem, Flucht nach Ägypten, Maria mit dem kleinen Jesusknaben an der Hand, der Zwölfjährige vor den Schriftgelehrten, Taufe Christi. Untere Reihe, links vom Fenster: Die Geißelung Christi. Rechts vom Fenster: ein Teil der Kreuzigung, die Kreuzabnahme, Grablegung Christi, Auferstehung, Christus in der Vorhölle. Auf der Triumphbogenwand der Erzengel Michael als Seelenwäger in einer ausgezeichneten Darstellung. Beide Malereien stammen aus der Zeit um 1320. Dagegen wurden die drei heiligen Frauen Appolonia, Margarethe und Ursula an der Eingangswand der Taufkirche erst um 1500 gemalt. Die Wandmalereien auf der Südwand besitzen oberhalb und unterhalb der Gemäldereihen sehr schöne Friese mit Pflanzenornamenten.

Als Ausgangspunkt für die gotischen Wandmalereien in Schwaben gilt die Malerei im Langhaus der Remigiuskirche, die ihrerseits an die Wandmalereien des Bodenseegebietes in der Nachfolge des Manessestils anschließt (1320/1330). Für den Nagolder Stil ergibt sich eine ganze Reihe von Beispielen, auch über Württemberg hinaus. Es sind Feinheiten einer erlesenen Kunst gelungen, welche die Vorbilder übertreffen. Gewisse letzte in ihm enthaltene Möglichkeiten wurden zur Reife gebracht (Pfleiderer).

Literatur:

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 453.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 560.

Jürgen Michler, „Gotische Wandmalerei am Bodensee“, Friedrichshafen 1992, Seiten 50 und 188.

Dietrich Pfleiderer, „Gotische Wandmalerei in Schwaben“, Dissertation Bonn, Bottrop 1935, Seiten 9,15, 17 bis 20, 30, 32, 56 und 59.

Eva Heye, „Die mittelalterlichen Wandmalereien in der Remigius-Kirche von Nagold (Kreis Calw)“ im Nachrichtenblatt der Denkmalpflege in Baden-Württemberg, Freiburg, Heft 3/1965, Seiten 78 bis 83.

Hans Christ, „Schwäbische Monumentalmalereien des Mittelalters und ihre Pflege“, Schwäbisches Heimatbuch 1922, Stuttgart 1922, Seiten 42 und 43.

Hans Vier, „Mittelalterliche Wandmalerei in Kirchen von Pforzheims Umgebung“, handschriftliches Manuskript, Pforzheim 1969 (?), Seiten 10 bis 14.

„Der Kreis Calw“, Herausgeber Herbert Zerr, Stuttgart 1979, Seiten 136 und 137.

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Nassau (Gemeinde Weikersheim, Main-Tauber-Kreis),
Evangelische Pfarrkirche (St. Bartholomäus)

Die zu Weikersheim gehörende evangelische Kirche besitzt durch ihre spätromanische Chorturmanlage einen auffallend schönen Turm. Der Chorraum ist mit einem Kreuzrippengewölbe ausgestattet. Seine Kappen haben christologische Themen zum Inhalt. So sind Christus und drei Erzengel, die Christussymbole Pelikan und  Löwe mit ihren Jungen, sowie das Lamm dargestellt. Die Malereien wurden um 1300 gefertigt. 1894 starke Übergehung, 1961 Innenrenovierung der Kirche.

Literatur:

P. Morand, „Bilder der Bibel“, Bad Mergentheim 1980, Seite 187.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 185.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 332.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 561.

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Neckarbischofsheim (Rhein-Neckar-Kreis),
Evangelische Totenkirche (St. Johannes der Täufer)

Die Totenkirche ist die alte Pfarrkirche von Neckarbischofsheim aus dem Jahre 1364. Sie liegt außerhalb der ehemaligen Stadtmauer. 988 war ihre erste Nennung; im 13. Jahrhundert kam sie mit dem Ort an den Bischof von Würzburg, bei welchem sie bis zum Übergang an Baden im Jahre 1806 blieb. Der eingezogene Rechteckchor stammt aus dem frühen 14. Jahrhundert, im 15. Jahrhundert wurde er zu seiner ungewöhnlichen, heutigen Länge erweitert. Um 1595 erfuhr auch das spätgotische Langhaus eine Vergrößerung. Der Dachreiter ist barock.

Im Jahre 1908 Aufdeckung von Wandmalereien im Chor durch W. Ettle; 1973 und 1975 Restaurierung durch Kalbhenn, Kaiserslautern. Neben Wandmalereien auf der Süd- und Nordwand des Chores besitzt die Kirche weitere im Chorbogen und, in sehr schlechtem Zustand, im Schiff. Im Chor sind Szenen aus der Genesis bis zur Paradiesvertreibung und dem Leben Jesu dargestellt. Die Gemälde reihen sich friesartig unter dem Gebälk. Die unteren Teile wurden mit aneinander gesetzten Epitaphen verdeckt. Die Bilder beginnen am westlichen Ende der Nordwand mit der Erschaffung des Kosmos. Die zweite Szene ist verdeckt. Dann folgen nach Osten die Eheschließung von Adam und Eva, der Sündenfall die Vertreibung aus dem Paradies, die Arbeit und der Engel der Verkündigung. Auf der Südwand zerstörte Bilder, dann der zwölfjährige Jesus, der Einzug in Jerusalem, das Abendmahl, Gethsemane, der Judaskuss(?) und die Kreuzigung. Beide Szenen wurden um 1360 gemalt. Über dem Chorbogen ist das Weltgericht zu sehen, in seiner Laibung, aus der Mitte des 14. Jahrhunderts, die fünf klugen und die fünf törichten Jungfrauen. Die einzelnen Heiligen und der heilige Christophorus im Langhaus sind, wie oben erwähnt, in sehr schlechtem Zustand. Sie sind im 15. und 16. Jahrhundert entstanden.

Literatur:

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seiten 562 und 563.

„Der Rhein-Neckar-Kreis“, Herausgeber Jürgen Schütz, Stuttgart 1991, Seite 187.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 454.

Emil Lacroix und Heinrich Niester, „Kunstwanderungen in Baden“, Stuttgart 1959, Seite 305.

„Der Kreis Sinsheim“, Herausgeber Konrad Theiss und Hermann Baumhauer, Aalen und Stuttgart 1964, Seiten 86 und 87.

Matthias Klein, „Schöpfungsdarstellungen mittelalterlicher Wandmalereien in Baden-Württemberg und in der Nordschweiz“, Freiburg 1982, Seiten 247 bis 263.

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Neckarelz (Gemeinde Mosbach, Neckar-Odenwald-Kreis),
Katholische Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt

Neckarelz ist heute ein Teil der Kreisstadt Mosbach, nahe am Neckar gelegen. 976 erste Nennung der ehemaligen, auch heute noch erkennbaren Wasserburg. Das „Tempelhaus“ hatte verschiedene Herren, unter anderem die Staufer. 1297 wurde es Niederlassung der Johanniter. Obwohl deren Einfluß auf das Gebäude groß war, veräußerten sie es bereits 1350 wieder. Das besondere dieses einmaligen Kirchenbaues ist seine Höhe von drei Stockwerken. Cellarium, seit 1295 Unterkirche, Kapelle, Kapitelsaal, Dormitorium und Refektorium waren alle unter einem Dach. Entsprechend der Architektur, bei der vor allem die wechselnde Fensteranordnung auffällt, dürfte das Tempelhaus aus dem frühen 14. Jahrhundert stammen. Bei Restaurierungsarbeiten in den Jahren 1963 bis 1965 wurde auf der Südwand des dreiseitig geschlossenen Chores ein überlebensgroßer Christophorus mit dem Kind auf dem rechten Arm aufgedeckt. Um 1300 ist er mit langem, geschmücktem Gewand  in Frontalansicht gemalt worden. Zu erwähnen sind noch auf der Nordwand in den Fensterlaibungen des zweiten Langhausfensters dreizehn Wappen aus der Mitte des 14. Jahrhunderts.

Literatur:

Heinrich Niester, „Das Tempelhaus in Neckarelz und seine Instandsetzung“ im „Nachrichtenblatt der Denkmalpflege in Baden-Württemberg“, Freiburg, Heft 1/1968, Seiten 6 bis 10.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 564.

Emil Lacroix und Heinrich Niester, „Kunstwanderungen in Baden“, Stuttgart 1959, Seite 387.

„Der Neckar-Odenwald-Kreis“, Band II, Herausgeber Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Sigmaringen 1992, Seiten 99 und 100.

„Der Kreis Mosbach“, Herausgeber Konrad Theiss und Hermann Baumhauer, Aalen 1967, Seiten 71 und 72.

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Neckargröningen (Gemeinde Remseck, Kreis Ludwigsburg),
Evangelische Pfarrkirche (St. Martin)

Das Patrozinium des heiligen Martin weist auf das hohe Alter der Kirche hin. Das Schiff, ein einfacher Saalbau, ist spätromanischen Ursprungs! Über dem Dorf gelegen, ist die Kirche noch immer von Friedhof und Mauer umgeben. Der spätgotische Chor und der Chorseitenturm wurden erst im Jahre 1515 am Schiff angebaut.

1957 wurden im Langhaus aus der Zeit um 1450 Fragmente bedeutender Wandmalereien freigelegt. Auf der Nordwand wird die Leidensgeschichte Christi, auf der Südwand das Marienleben und auf der Westwand beim Aufstieg zur Empore das Jüngste Gericht dargestellt. Die Nord- und die Südwand waren zweireihig ausgemalt.

Nordwand oben: Fußwaschung(?) und  Gethsemane. Die erste Szene ist kaum noch zu deuten. Auf dem zweiten Bild betet Christus im Garten Gethsemane, am Gartentor warten die Häscher und Judas im schwarzen Gewand.

Unten: Kreuztragung, Annagelung, Christus am Kreuz mit Maria und Johannes, Grablegung; letztere kaum noch erkennbar.

Südwand oben: Mariä Verkündigung allein noch sichtbar.

Unten: Der Tod Mariä(?), links und rechts stehende Personen, in der Mitte ein kniender Mann mit ausgestreckten Armen, alles weitere ist nicht mehr sichtbar (durch Fenstereinbauten vernichtet).

Westwand: Christus in der Mandorla auf dem Regenbogen sitzend; Schwert und Palme dringen aus seinem Mund, rechts Teufel oder Verdammte nur schwach erkennbar; links vordere Ecke mit den Seligen, darunter ein Papst.

Literatur:

Hans Vier, „Mittelalterliche Wandmalerei in Kirchen von Pforzheims Umgebung“. Handschriftliches Manuskript, Pforzheim 1973, Seite 1.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 566.

Ulrich Gräf, „Kunst- und Kulturdenkmale im Kreis Ludwigsburg“, Stuttgart 1986, Seite 248.

„Der Kreis Ludwigsburg“, Herausgeber Ulrich Hartmann, Stuttgart und Aalen 1977, Seite 173.

„Der Kreis Ludwigsburg“, Herausgeber Ulrich Hartmann, Stuttgart 1994, Seite 217.

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Neckarmühlbach (Gemeinde Haßmersheim, Neckar-Odenwald-Kreis),
Evangelische Kirche (St. Nikolaus)

Auf halber Höhe des Weges von Neckarmühlbach zur Burg Guttenberg liegt die ehemalige Burgkapelle St. Nikolaus; heute evangelische Pfarrkirche. Die kleine spätgotische Kirche, erbaut 1471, hat eine Vorgängerin mit erstmaliger Nennung im Jahre 1296. Dreiseitig geschlossener Chor und flachgedeckter Saalbau der Kirche sind durch einen Chorbogen getrennt. Links und rechts vom Chorbogen stehen zwei Altarziborien. Der Chor und die beiden Altäre besitzen schöne Rankenmalerei und dekorativen figürlichen Schmuck. Über dem Chorbogen sind die Reste einer Deesis erhalten; Christus als Weltenrichter, rechts und links von ihm  Maria und Johannes der Täufer als Fürbitter.

Literatur:

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 567.

Max Wingenroth, „Die in den letzten zwanzig Jahren aufgedeckten Wandgemälde im Großherzogtum Baden“ in „Geschichte des Oberrheins“, Band XX, Heidelberg 1905, Seite 452.

Emil Lacroix und Heinrich Niester, „Kunstwanderungen in Baden“, Stuttgart 1959, Seite 393.

„Der Neckar-Odenwald-Kreis“, Herausgeber Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Band 1, Sigmaringen 1992, Seiten 866 und 867.

„Der Kreis Mosbach“, Herausgeber Konrad Theiss und Hermann Baumhauer, Aalen 1967, Seite 72.

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Neckarrems (Gemeinde Remseck, Kreis Ludwigsburg),
Evangelische Pfarrkirche (St. Michael, St. Sebastian)

Wie der Ort, liegt auch die ummauerte Friedhofskirche am Hang über der Rems. Neckarrems wurde 1268 erstmals genannt; er ist zu jener Zeit bereits württembergisch. Die Kirche, ein spätgotischer Saalbau, wurde um 1500 errichtet. Sie besitzt einen eingezogenen Chor mit 5/8-Schluß. Chor und Sakristei haben eine spätgotische Netzrippenwölbung. Den Westgiebel schmückt ein dachreiterartiger Glockenturm.

1959 wurden auf der Chorsüdwand zwei Wandmalereien freigelegt: die in einem gemalten Rahmen sitzenden Evangelisten Johannes und Lukas. Zu ihren Füßen sind die beiden Symboltiere Adler und Stier zu sehen. Die Bilder dürften um 1600 gemalt worden sein.

Literatur:

Ulrich Gräf „Kunst- und Kulturdenkmale im Kreis Ludwigsburg“, Stuttgart 1986, Seiten 248 bis 251.

„Handbuch der Historischen Stätten Deutschlands“, Band Baden-Württemberg, Herausgeber Max Miller und Gerhard Taddey, Stuttgart 1980, Seite 549.

„Der Kreis Ludwigsburg“, Herausgeber Ulrich Hartmann, Stuttgart und Aalen 1977, Seite 173.

„Der Kreis Ludwigsburg“, Herausgeber Ulrich Hartmann, Stuttgart 1994, Seite 217.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern, Stuttgart 1979, Seite 61.

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Neckartailfingen (Kreis Esslingen),
Evangelische Pfarrkirche St. Martin

    

Die Martinskirche wird als einer der schönsten romanischen Kirchen im Lande bezeichnet. Um 1090 war Neckartailfingen im Besitz des Klosters Hirsau; um 1300 ging es an Württemberg. Das Kloster errichtete um 1190 die Kirche St. Martin, eine dreischiffige, romanische Säulenbasilika. Das ungewöhnlich hohe Langhaus mit seinen emporstrebenden Proportionen nimmt die Formen der Gotik vorweg. Die Verbindung zwischen dem 1501 entstandenen Westturm und dem Schiff bildet eine tonnengewölbte Vorhalle. Das Schiff ist flachgedeckt und besitzt weite Arkaden.

Der Chor und die westliche Vorhalle wurden in der Zeit von 1320 bis 1350 frühgotisch ausgemalt. Der Chor besitzt drei Apsiden, in welchen die Malereien bis in die Gewölbe reichen. Sie wurden  Anfang unseres Jahrhunderts aufgedeckt und von W. Hammer, Ulm, im Jahre 1957 restauriert.

In der Wölbung des Hauptchores ist die Majestas domini gemalt, umgeben von den vier Evangelistensymbolen. Rechts davon die Schutzmantelmadonna, links, zu Pferde, der heilige Martin, der Inhaber des Patroziniums, mit zwei Stiftern. An der Decke ist in der Kreuzung von zwei Bändern das Lamm Gottes zu sehen; um dieses Sterne und Ranken. An den Chorwänden sind Szenen aus dem Alten und Neuen Testament geschaffen worden. Auf der großen Wand der linken Chorseite sind in vier Reihen Bilder von der Genesis bis zur Taufe Christi angeordnet: l. Reihe: Schaffung der Welt, Erschaffung Adams, Erschaffung Evas, Ermahnung. 2. Reihe: Sündenfall, Vertreibung aus dem Paradies, Opfer von Kain und Abel, Ermordung Abels. 3.Reihe: Verkündigung Mariä, Heimsuchung, Geburt Christi. 4.Reihe: Taufe? Rechte Chorwandseite: Die Gemälde sind fast durchweg in sehr schlechtem Zustand. Zu sehen sind in der 1. Reihe: Frauen und über ihnen ein Engel. 2. Reihe: Die Anbetung? 3. Reihe: Flucht nach Ägypten. 4. Reihe: Auferstehung Christi. Am südlichen Chorbogenpfeiler Heiligenbilder; zu erkennen sind der heilige Johannes und die heilige Katharina. In der Laibung des riesigen Chorbogens sind christologische Tiere wie Phönix, Pelikan, Elefant und ein Ei im Nest gemalt. Im Südchor ist zentral die Himmelfahrt dargestellt. Weiter Szenen aus dem Leben der heiligen Maria Magdalena: das Gastmahl bei Simeon und das Trocknen der Füße Christi mit ihren Haaren. An der aufsteigenden Wand die Vertreibung böser Geister. Im Nordchor ist das Pfingstfest zentral abgebildet. An der Nord- und Südwand sind die Heiligen Aurelius und Nikolaus dargestellt. In der westlichen Vorhalle ist nochmals ein ausführliches Programm zu sehen: ein Bogenfeld mit Christus als Weltenrichter zwischen Maria und Johannes. Zur Rechten Christi der Himmel und die Heiligen Michael und Martin; zur Linken die Hölle. Südlich Christus an der Geißelsäule, nördlich die Muttergottes.

Literatur:

Wertherr und Brigitte Schneider, „Schöne Dorfkirchen unserer Heimat“, Tübingen 1990, Seite 117 bis 119.

„Handbuch der historischen Stätten Deutschlands“, Band Baden-Württemberg, Herausgeber Max Miller und Gerhard Taddey, Stuttgart 1965, Seite 550.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 457.

Matthias Klein, „Schöpfungsdarstellungen mittelalterlicher Wandmalereien in Baden-Württemberg und in der Nordschweiz“, Freiburg 1982, Seiten 265 bis 282.

Adolf Schahl, „Kunstbrevier Neckarschwaben“, Stuttgart 1966, Seiten 111 und 112.

Ernst Müller, „Sankt Martin in Neckartailfingen“ in „Schwäbische Heimat“, 1958, zweites Heft, Seiten 50 bis 54.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seiten 568 und 569.

Dietrich Pfleiderer, „Gotische Wandmalereien in Schwaben“, Dissertation Bonn, Bottropp 1935, Seiten 41, 42, 52 und 53.

Norbert Bongartz und Jörg Biel, „Kunst, Archäologie und Museen im Kreis Esslingen“, Stuttgart 1983, Seiten 174 bis 176.

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Neckartenzlingen (Kreis Esslingen),
Evangelische Pfarrkirche (St. Martin)

Neckartenzlingen wurde Anfang des 12. Jahrhunderts erstmals genannt. Zu Beginn des 15. Jahrhunderts kam das Dorfes vom Ortsadel an Württemberg. Im Jahre 1275 erste Nennung einer Kirche. Die heutige spätgotische Pfarrkirche entstand 1518 durch Neu- und Umbau. Hierzu gehören auch ein Rechtecksaal mit Kassettendecke und ein Westturm. Der Chor mit 5/8-Schluß und Netzrippengewölbe ist eingezogen. 1969 wurde abermals neu- und umgebaut. Das Schiff besitzt heute eine Dekorationsmalerei im Renaissance-Stil auf beiden Seiten des Chorbogens und an einigen Fenstern von 1598. Diese läuft als Fries unter der Kassettendecke ringsum. Auf der Nord- und Südwand des Schiffes sind, schlecht erhalten, zwei heilige Frauen dargestellt: auf der Südwand mit der Krone die heilige Barbara und auf der Nordwand, zum größten Teil von einer hässlichen Beton-Empore in wenigen Zentimetern Abstand verdeckt, die heilige Agnes mit ihrem langen Haar. Beide Frauen stehen auf gemalten Konsolen.

Literatur:

Werther und Brigitte Schneider, „Schöne Dorfkirchen unserer Heimat“, Tübingen 1990, Seiten 116 und 117.

Norbert Bongartz und Jörg Biel, „Kunst, Archäologie und Museen im Kreis Esslingen“, 1983, Seite 177.

Adolf Schahl, „Kunstbrevier Neckarschwaben“, Stuttgart 1966, Seiten 112 und 113.

Hans Schwenkel, „Heimatbuch des Kreises Nürtingen“, Band II, Würzburg 1953, Seiten 647 und 648.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 569.

Max Miller und Gerhard Taddey, „Handbuch der historischen Stätten Deutschlands“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1980, Seite 551.

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Neidenstein (Rhein-Neckar-Kreis),
Burg

Oberhalb des gleichnamigen Ortes steht die Burg Neidenstein. Sie war bis 1960 unbewohnt und in keinem guten Zustand. In den Jahren 1961/1962 wurde sie instandgesetzt. Nach einem Lehnsbrief von 1385 ist sie, mindestens seit jenem Datum, in ununterbrochener Folge Besitz der Freiherren von Venningen. Die Burg wurde im 14. Jahrhundert erbaut. Bei den Renovierungsarbeiten Anfang der sechziger Jahre setzte man auch den dreistöckigen Palas instand. Auffallend sind seine drei malerischen Erker. Zwei wurden im ersten Obergeschoß, ein kleinerer im zweiten Obergeschoß ausgebaut. Dieser war ursprünglich die Burgkapelle. (Da über Gott niemand wohnen darf, waren für Kapellen Erker notwendig!) Um 1500 wurde sie ausgemalt; im Laibungsbogen ist in der Mitte das Lamm Gottes und um dieses angeordnet die vier Evangelistensymbole, jeweils in Medaillons dargestellt. Auf die Laibungswände malte man vier Schutzheilige. Hiervon sind drei noch erkennbar, auch der vierte in der rechten Laibungswand, der heilige Florian, ist zu identifizieren. Die weltlichen Räume des Palas besitzen ebenfalls Wandmalereien, so im ersten Obergeschoß, an einer Saalwand, den heiligen Georg im Harnisch und neben ihm ein kniender Bärtiger aus dem frühen 16. Jahrhundert. Vielleicht ein Venningen? Weiter sind im ersten Obergeschoß die Fragmente eines Gekreuzigten, entstanden um 1500, zu erwähnen. Schließlich wurden Fenster und Türen mit Dekorationsmalerei umrahmt: Pilaster mit krönenden Volutengebilden aus der Mitte des 16. Jahrhunderts. Die Restaurationsarbeiten, in den Jahren 1961 bis1962, erfolgten durch N. Eckert, Bad Mergentheim.

Literatur:

Heinrich Niester, „Burg Neidenstein wieder bewohnbar gemacht“, Nachrichtenblatt der Denkmalpflege in Baden-Württemberg, Freiburg 1962, Heft 1, Seiten 45 bis 50.

„Der Kreis Sinsheim“, Herausgeber Konrad Theiss und Hermann Baumhauer, Aalen 1964, Seiten 76 und 77.

Emil Lacroix und Heinrich Niester, „Kunstwanderungen in Baden“, Stuttgart 1959, Seite 304.

„Der Rhein-Neckar-Kreis“, Herausgeber Jürgen Schütz, Stuttgart 1991, Seite 189.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seiten 459 und 460.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seiten 570 und 571.

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Nellingen (Alb-Donau-Kreis),
Evangelische Pfarrkirche, (St. Andreas)

Die einschiffige Kirche mit Chorturm steht noch im ummauerten Friedhof. Sie wurde in der Gotik, im frühen 15. Jahrhundert, erbaut. Der Chor besitzt ein Kreuzrippengewölbe und ist durch einen Spitzbogen vom flachgedeckten Langhaus getrennt. Nellingen kam im späten 15. Jahrhundert zu Ulm.

Die Kirche besitzt sowohl im Chor als auch auf beiden Langhauswänden Wandmalereien aus verschiedenen Zeiten. Sie wurden 1954 aufgedeckt. Am Ende des 15. Jahrhunderts verstärkte man die nördliche Chorwandhälfte. Hierdurch wurden von zwei Bildern aus der Zeit um 1350 das eine, mit dem Engel der Verkündigung, zur Hälfte verdeckt. Anschließend folgt eine Heimsuchung Mariä. Jedes Bild hat einen gemalten Rahmen.

An der Südwand des Schiffes wurde 1492 in großem Format ein Jüngstes Gericht gemalt. Umgeben von Wolken sitzt Christus als Weltenrichter auf dem Regenbogen um Recht zu sprechen. Seine Füße ruhen auf dem Erdball. Er ist umgeben von Maria, Johannes dem Täufer und Engeln. Links unter Christus sind die Seligen und auch der Stifter vor dem himmlischen Jerusalem dargestellt; in der Mitte, unter Christus, steht der Erzengel Michael; rechts sind der Höllenrachen und die Verdammten dargestellt. In der Laibung des Chorbogens sind die fünf klugen und die fünf törichten Jungfrauen zu sehen. Das Chorgewölbe schmücken in den Kappen die vier Evangelistensymbole. An der Südwand sieht man außerdem die Erscheinung des Auferstandenen vor Petrus und den heiligen Frauen. Schließlich steht auf der Südwand Christus auf dem Berg zur Segnung und Aussendung der Apostel. Auf der Nordwand des Schiffes erhebt sich ein großes Bildnis der gekrönten Muttergottes im Strahlenkranz mit dem Kind. Unter dem Bild mit der Erscheinung Christi sind die Heiligen Andreas, Odilia, Paulus, ein Bischof, sowie eine weitere Heilige gemalt. Auf der Südostecke des Schiffes sind schließlich St. Leonhard und nochmals die heilige Odilia dargestellt.

Die Kirche wurde im Februar 1994 durch einen Brandstifter angezündet. Hierbei erlitten die Wandmalereien Rußbeschädigungen.

Literatur:

Bruno Kadauke, „Wandmalerei der Gotik im südöstlichen Baden-Württemberg“, Reutlingen 1991, Seiten 78 und 79, sowie 203 bis 205.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 337.

„Der Alb-Donau-Kreis“, Band II, Herausgeber Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Sigmaringen 1992, Seite 656.

Otto Beck, „Zwischen Südostalb und Mittelschwaben“, Sigmaringen 1979, Seiten 77 und 78.

Julius Baum, „Die Kunst- und Altertumsdenkmale im Oberamt Blaubeuren“, 1914, Seite 416.

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Neubronn (Gemeinde Weikersheim, Main-Tauber-Kreis),
Evangelische St. Georg-Kirche

Neubronn besitzt eine spätromanische Chorturmkirche aus dem ersten Viertel des 13. Jahrhunderts. 1956, 1970 und 1971 wurde die Kirche instandgesetzt. Bei der letzten Renovierung wurden im Gewölbe des Chores aus dem 14. / 15. Jahrhundert Malereien mit der Darstellung der vier Evangelistensymbole freigelegt.

Literatur:

P. Morand, „Bilder der Bibel“, Bad Mergentheim 1980, Seite 187.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 576.

Brief des Pfarramts Neubronn vom 31. Januar 1995.

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Neudenau (Kreis Heilbronn),
Wallfahrtskirche St. Gangolf

Unterhalb von Neudenau liegt an der Jagst die 1276 erstmals genannte Kirche. Sie gehörte ursprünglich zu einem inzwischen abgegangenen Dorf. Um 1600 ging St. Gangolf vom Kloster Amorbach an das Ritterstift Wimpfen. Bereits im 14. Jahrhundert waren der eingezogene Rechteckchor mit Kreuzgewölbe und das Langhaus grundlegend umgebaut worden. Der Turm und die Langhaus-Südwand stammen noch vom Vorgängergebäude aus dem 12. Jahrhundert. Im 15. Jahrhundert wurde an der Chorsüdwand ein Nebenchor angebaut.

1864 aufgedeckte Wandmalereien im Chor und Nebenchor wurden 1962 restauriert. Das Jüngste Gericht, Martyrien und die Heilsgeschichte entstanden in den Jahren 1320/1330, die Malereien im Nebenchor zwischen 1400 und 1500.

Chor und Nebenchor sind vollständig mit Wandgemälden bedeckt. Die Gewölbekappen im Chor sind durch Diagonalrippen getrennt. In der östlichen ist der Weltenrichter mit Maria, Johannes dem Täufer und zwei Engeln dargestellt, in der nördlichen und südlichen je sechs Apostel. In der westlichen Gewölbekappe sind oben die Seligen im Paradies und darunter die Verdammten gemalt; zwei Engel bewachen das Paradies. An der westlichen Wand, über dem Triumphbogen, ist das Fegefeuer wiedergegeben; im Zwickel aus den Gräbern auferstehende Tote. In den übrigen Gewölbezwickeln stehen posauneblasende Engel. Auf der Nordwestseite des Triumphbogens steht der seelenwägende Erzengel Michael. In den Schildbogenfeldern sind unterhalb der Gewölbekappen an der Ost-, Süd- und Nordwand Märtyrer abgebildet. Ostwand: Heilige Stephanus, Paulus, Laurentius und Georg. Südwand: Heilige Viktor, Gangolf, Leodegar, Blasius, eine sitzende Heilige (Lucia?). Nordwand: Zu zwei Märtyrern beugt sich ein Heiliger herab. Altarwand: Links vom Chorfenster die Kreuzigung mit Maria und Johannes Ev. In kleinen Rechteckfeldern sind ringsum 40 Propheten und Könige dargestellt. Rechts vom Chorfenster ist die Krönung Mariä durch Christus zu sehen. Die rahmenden Felder weisen hier auf die Verbindung des Neuen Testamentes mit den Gestalten des Alten Testamentes, wie Moses, Ezechiel, David und Salomon hin. In der unteren Reihe sind die vier Kirchenväter gemalt.

Die Wandgemälde sind im Stil einheitlich. Die Bewegungen der Personen und ihre Bekleidung weisen auf die Malweise der Manessezeit hin. Die Malereien im Nebenchor sind wesentlich späteren Datums, s.o. Hierzu zählen ein riesiger Christophorus, die heiligen drei Könige, ein Passionszyklus, sowie die fünf klugen und fünf törichten Jungfrauen.

Literatur:

Clemens Jöckle, „Kirchen und Kapelle Neudenau“, Kunstführer Dr. Schnell, Nr. 1975, München und Zürich 1992, Seiten 13 bis 20.

Julius Fekete, „Kunst- und Kulturdenkmale in Stadt- und Landkreis Heilbronn“, Stuttgart 1991, Seiten 250 bis 254.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seiten 341 und 342.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 577.

Emil Lacroix und Heinrich Niester, „Kunstwanderungen in Baden“, Stuttgart 1959, Seiten 385 und 386.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 166.

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Neuenbürg (Enzkreis),
Ehemals Evangelische Schloßkirche, heute Friedhofskirche St. Georg

Die noch immer von einer Mauer umgebene Kirche liegt auf halber Höhe am Burgberg. 1285 wurde sie erstmals genannt. 1320 kam Neuenbürg zu Württemberg, 1361 war es Lehen der böhmischen Krone; Mitte des 14. Jahrhunderts erhielt Neuenbürg die Stadtrechte. Langhaus und Turm entstanden im 13. Jahrhundert, die Kirche ist ein einschiffiger, fast quadratischer Raum, an den der Rechteckchor mit Triumphbogen angebaut ist. An der Nordseite stehen der romanische Turm und eine Seitenkapelle. Die Kirche ist bedeutend, vor allem durch die ausgezeichneten Wandmalereien im „Nach-Nagolder Stil“.

Die hochgotischen Wandmalereien im Schiff wurden in den Jahren 1951 bis 1956 von J. Lorch, Sigmaringen, und im Chor 1961 von H.-D. Ingenhoff, Tübingen, restauriert. Zum Teil waren sie schon 1894 von Haaga, Stuttgart, aufgedeckt worden. Erhalten sind zwei Bildreihen an der Süd- und Westwand des Langhauses aus der Mitte des 14. Jahrhunderts. Untere Reihe: Jugend Christi-Zyklus, in der Mitte der Südwand beginnend mit der Verkündigung, es folgen Anbetung der drei Könige und Kindermord. Nach der Eingangstüre mit Rosettenranken folgen Flucht nach Ägypten, Maria mit dem Jesusknaben an der Hand, der Zwölfjährige im Tempel und eine  jugendliche Gestalt auf Jesus hinweisend. Obere Reihe: Pfingsten, Marientod, Marienkrönung. Westwand: Das Jüngste Gericht mit Christus in der Mandorla, auf dem Regenbogen sitzend, bei ihm stehen fürbittend Maria und Johannes der Täufer. Links die aus den Gräbern steigenden Auferweckten, darüber Posaunenengel; eine Gruppe wird von Petrus zur Himmelspforte geleitet. Rechts werden die Verdammten zum Höllenrachen geschleppt. Im letzteren der erhängte Judas. Die Bilder sind mit einem Zickzackband eingerahmt. Noch nicht hundert Jahre später, um 1460, wurde gegenüber dem Jüngsten Gericht auf der Westwand, über dem Triumphbogen, ein zweites Jüngstes Gericht gemalt. Der linke Teil ist unvollständig. Christus sitzt segnend in der Mitte wieder auf dem Regenbogen, zur Linken und zur Rechten wieder Maria und Johannes der Täufer. Vor den Aposteln sind nur jene zur Linken erhalten. Zur Rechten sind noch Petrus und Erlöste sichtbar.

1961 deckte Ingenhoff auf der Südseite der Chorbogenlaibung noch die fünf törichten Jungfrauen auf (um 1460).

Auf der Chorostwand ist ein spätgotisches gemaltes Epitaph mit Engeln links und rechts von der Kreuzblume als Architekturmalerei erhalten.

Literatur:

Eva Heye, „Gotische Wandmalereien in der Schloßkirche zu Neuenbürg“ im Nachrichtenblatt der Denkmalpflege in Baden-Württemberg, Freiburg 1964, Heft 1/2, Seiten 58 bis 62.

Hans Vier, „Mittelalterliche Wandmalerei in Kirchen von Pforzheims Umgebung“, handschriftliches Manuskript, Pforzheim 1964(?), Seiten 7 bis 9.

Herman Diruf und Christoph Timm, „Kunst- und Kulturdenkmale in Pforzheim und im Enzkreis“, Stuttgart 1991, Seiten 245 bis 249.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seiten 577 und 578.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 467.

Dietrich Pfleiderer, „Gotische Wandmalerei in Schwaben“, Dissertation Bonn, Bottrop 1935, Seiten 24 bis 27.

Georg Himmelheber, „Karlsruhe, Pforzheim, Baden-Baden“, Stuttgart 1965, Seite 36.

„Handbuch der historischen Stätten Deutschlands“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1965, Seite 561.

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Neuffen (Kreis Esslingen),
Evangelische Martinskirche

Die heutige Kirche wurde Mitte des 14. Jahrhunderts erbaut. Die älteste Vorgängerkirche wurde 1275 erstmals genannt. Wir haben eine flachgedeckte Rundpfeilerbasilika vor uns. Der eingezogene, dreiseitig geschlossene Chor ist kreuzrippengewölbt. An seiner Nordseite wurde der Turm angebaut.

1907 legte man an der Chorsüdwand das große Bild eines heiligen Georg frei. Dieser kämpft  vom Pferd aus mit dem Drachen. Im Hintergrund kniet zwischen Bäumen die Königstochter mit Nimbus und Krone. Nach der Ritterrüstung ist das, 1907 leider stark überarbeitete, Gemälde um 1450 entstanden.

 

 


Literatur:

Emil Schließer, Kirchenführer, „Die Martinskirche in Neuffen“, Herausgeber Evangelische Kirchengemeinde Neuffen, Neuffen 1982, Seiten 11 und 19.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 344.

Werther und Brigitte Schneider, „Schöne Dorfkirchen unserer Heimat“, Tübingen 1990, Seite 130.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 471.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 286.

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Neufra (Kreis Sigmaringen),
Katholische Muttergotteskapelle

Genzmer schreibt: „Ein bemerkenswert harmonisches und liebenswürdiges Ensemble... aus der gleichen Zeit in Baden-Württemberg kaum etwas vergleichbares.“ Die Kapelle, gestiftet von den Herren von Mittelbiberach, wurde im Stil des Manierismus  von 1590 bis 1600 errichtet und ausgemalt. Ausmalungs- schmuck und eine Passionsgeschichte sind das Werk „des sehr begabten Künstlers“ Baltus Moller. Von einem zweiten Künstler, zur gleichen Zeit um 1590, sind Christus und die Apostel gemalt. Das Langhaus ist ein Saalbau mit Balkendecke, verbunden mit dem Chor durch einen Spitzbogen. Der Chor besitzt einen seltenen 5/10-Schluß. Anfang 1960 wurde festgestellt, daß die Kapelle Wandmalereien besitzt. J. Lorch, Sigmaringen, legte sie frei und restaurierte sie. Auf der Südwand des Langhauses ist in drei Reihen die Leidensgeschichte Jesu dargestellt, beginnend in der oberen Reihe mit der Fußwaschung; es folgen Ölberg, Verspottung, Christus vor Kaiphas und Christus vor Pilatus. In der zweiten Reihe sind Geißelung, Dornenkrönung, Kreuztragung, Annagelung und die Kreuzigung erhalten. In der unteren Reihe sind Grablegung, Vorhölle, der ungläubige Thomas, die Himmelfahrt und Pfingsten gemalt. Von 24 Bildern sind noch fünfzehn zu sehen. Die übrigen neun wurden durch Fenstereinbrüche zerstört. Gleichfalls von Baltus Moller ist die schöne Ummalung von Chorbogen, Langhausfenster und Chor mit Renaissancedekor, wie Roll- und Beschlagwerk, Früchtegehänge, Fratzenmasken, Engeln mit den Leidenswerkzeugen usw.

An der Westwand des Schiffes stehen auf gemalten Sockeln Christus und zu seiner Linken und Rechten je vier Apostel. Je zwei Apostel schließen sich auf der Süd- und Nordwand an. Man hat den Eindruck, daß es sich ursprünglich um die zwölf Apostel des Credo handelte.

Literatur:

Walter Genzmer, „Die denkmalpflegerische Instandsetzung der Muttergotteskapelle in Neufra“, in „Deutsche Kunst- und Denkmalpflege“, 1965, Heft 1.

Eva Heye, „Wandmalereien im Regierungsbezirk Südwürttemberg-Hohenzollern“, Manuskript, Tübingen 1964.

G. Richter u.a., „Der Landkreis Sigmaringen“, Sigmaringen 1981.

„Der Kreis Sigmaringen“, Herausgeber Konrad Theiss und Hermann Baumhauser, Aalen, Stuttgart 1963, Seite 130.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 344.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seiten 471 und 472.

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Neuhausen (Enzkreis),
Katholische St. Sebastianskapelle (auch „Friedhofskirche“ genannt)

Am Südrand der Ortschaft steht im alten Friedhof die spätgotische Kapelle von 1475. Sie zeichnet sich vor allem dadurch aus, daß sie bis heute nur wenig umgebaut worden ist. Das Langhaus ist ein einschiffiger Saal mit Bretterdecke. An diesen schließt sich der netzgewölbte, eingezogene Chor mit 3/8-Schluß an. Ein spitziger Triumphbogen verbindet Chor und Schiff. Über dem Bogen wurde um 1480 in malereigerahmtem liegendem Rechteckformat ein großes spätgotisches Jüngstes Gericht dargestellt. Die zusätzliche Rankenmalerei von 1542 an der Bogenlaibung weist auf die ursprünglich reiche Ausmalung hin.

In der Mitte des Jüngsten Gerichtes thront Christus auf dem Regenbogen. Von der Deesis ist nur rechts Johannes der Täufer erhalten, neben ihm erheben sich zwei Auferstandene. Weitere Auferstandene sind links von der fehlenden Muttergottes zu sehen. Ganz links ist die Schar der Seligen; rechts öffnet sich der Höllenrachen, in den die Sünder stürzen.

Neuhausen war vom 15. Jahrhundert bis 1839 im Besitz der Gemmingen und der Steinegg.

Die Kapelle wurde in den Jahren 1974 bis 1978 renoviert.

Literatur:

Emil Lacroix u.a., „Die Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Pforzheim Land“, Karlsruhe 1938, Seiten 160 bis 162.

Emil Lacroix und Heinrich Niester, „Kunstwanderungen in Baden“, Stuttgart 1959, Seiten 279 und 280.

„Reclams Kunstführer, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 472.

Georg Himmelheber, „Karlsruhe, Pforzheim, Baden-Baden“, Stuttgart 1965, Seite 38.

Hermann Diruf und Christoph Timm, „Kunst- und Kulturdenkmale in Pforzheim und im Enzkreis“, Stuttgart 1991, Seite 257.

„Pforzheim und der Enzkreis“, Redaktion Werner Burkhart u.a., Stuttgart 1980, Seiten 138 und 139.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 346.

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Neustadt (Gemeinde Waiblingen, Rems-Murr-Kreis),
Evangelische Pfarrkirche (Unserer Lieben Frauen)

Neustadt wurde ursprünglich im Jahre 1289 gegen Württemberg gegründet, jedoch schon 1298 war es im Besitz der Württemberger. Die heutige spätgotische Kirche im alten Friedhof wurde Ende des 14. Jahrhunderts errichtet. Hierbei schloß man dem Chorturm ein einfaches Rechteckschiff an. (Die Kirche hat eine Vorgängerin aus der Zeit um 1380, von dieser blieb der Chor erhalten.) Das Besondere ist die fast vollständige Ausmalung von Chor und Schiff. Während die Wandbilder des Chores in den Jahren 1380 bis 1390 entstanden sind, folgten jene im Schiff von 1420 bis 1430.

Im Chor sind an den Wänden die Legende von Anna und Joachim, das Leben Mariä, sowie die Kindheit Christi in einer seltenen Ausführlichkeit dargestellt. Die Fluch nach Ägypten wird in sechs Bildern geschildert! Weiter sind in wohlerhaltener Darstellung der Aufenthalt in Ägypten, die Schutzmantelmadonna, die Marienkrönung und das Schweißtuch der heiligen Veronika zu sehen. Zuunterst wurden Heiligenfiguren dargestellt. Im Schiff ist über dem Chorbogen ein umfangreiches Jüngstes Gericht gemalt. Ferner ist an der Schiffsnordwand die fast vollständige Leidensgeschichte Christi in zwei Streifen geschildert, beginnend mit dem Abendmahl und mit der Beweinung durch die Frauen endend. In den Fensternischen sind fünf männliche Heilige und die heilige Justina dargestellt. Die Gemälde der Südwand sind zerstört. Nur vier weibliche Heilige sind in den Fensternischen erhalten. „Ist die künstlerische Qualität der Malerei auch nicht besonders hoch einzuschätzen, so bildet die Kirche doch ein Musterbeispiel, wie Landkirchen des Mittelalters in der Mehrzahl ausgesehen haben.“ (Georg S. Graf Adelmann).

Literatur:

Adolf Schahl, „Die Kunstdenkmäler des Rems-Murr-Kreises“, Band II, Berlin, München 1983, Seiten 1263 bis 1274.

Georg Sigmund Graf Adelmann, „Mittelalterliche Wandmalereien in  Nordwürttemberg“, in „Heilige Kunst“, Stuttgart 1956, Seiten 14 / 24 und 25.

Adolf Schahl, „Kunstbrevier Neckarschwaben“, Stuttgart 1966, Seite 158.

„Der Rems-Murr-Kreis“, Herausgeber Horst Lässing, Stuttgart 1980, Seite 165.

Wolfgang Mayer, „Kulturdenkmale und Museen im Rems-Murr-Kreis“, Stuttgart 1989, Seite 188.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 586.

Ulrike Claviez, „Die Wandmalereien der Veitskapelle in Stuttgart-Mühlhausen“, Dissertation, Tübingen 1976, 15 Literaturstellen.

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Niedereggenen (Gemeinde Schliengen, Kreis Lörrach),
Evangelische Pfarrkirche (St. Barbara, St. Cyriak)

Der romanische Westturm, ehemals ein Chorturm, gehört zu den ältesten am Oberrhein. Er und das Langhaus wurden im 13. Jahrhundert erbaut. Der gotische Chor mit 5/8-Schluß ist im 15. Jahrhundert errichtet worden. Er besitzt ein Gewölbe, das kleine Schiff eine flache Holzdecke. In den Jahren 1440 bis 1450 wurden Chor und Langhaus ausgemalt, nach Wingenroth eine spätgotische Malerei von feinem Geschmack und guter Tradition. Besonders das Chorgewölbe weist eine ausgezeichnete Ausmalung auf.

Im Langhaus besitzen Nord- und Südwand Wandmalereien; oben an der Nordwand im Westen beginnend mit dem Engelsturz. Es folgen, in mehr oder weniger gutem Zustand zum Teil von Fenstereinbrüchen beschädigt, Erschaffung des Himmels, Erschaffung der Erde und der Pflanzen, der Gestirne, der Fische und Vögel, der Vierbeiner, die Sabbatruhe, die Erschaffung Adams und Evas, ihre Eheschließung, der Sündenfall und die Vertreibung aus dem Paradies. In der zweiten Reihe haben die Bilder zum Teil stark gelitten. Es sind von Westen aus noch in Bruchteilen erhalten Gethsemane, Soldatenohnmacht, Judaskuß, Gefangennahme, Geißelung und Dornenkrönung. Es folgen an der Südwand in der mittleren Reihe: Verhör Christi, Kreuztragung, Christophorus(?), Kreuzannagelung und Kreuzigung. In der unteren Reihe sind nur Nolimetangere und Pfingsten(?) erhalten. Auf der Ostwand des Triumphbogens sind in den Zwickeln des Kielbogens links der Engel der Verkündigung und rechts Maria gemalt. Die Gewölbeausmalung des Chores zeigt die vier Evangelistensymbole, das Schweißtuch der heiligen Veronika, Engel mit den Leidenswerkzeugen und Musikinstrumenten. In der mittleren Kappe ist der Gnadenstuhl und die Marienkrönung dargestellt; an der Bogenseite sind die fünf klugen und die fünf törichten Jungfrauen wiedergegeben. In den Schildbögen stehen Propheten und Heilige.

Die Gemälde wurden 1898 aufgedeckt und 1901 bis 1903 durch Th. Mader, Karlsruhe, restauriert. In den Jahren 1969 bis 1970 weitere Freilegungen im Schiff durch C.D. Hildebrandt, Kandern.

Literatur:

Matthias Klein, „Schöpfungsdarstellungen mittelalterlicher Wandmalereien in Baden-Württemberg und in der Nordschweiz“, Freiburg 1982, Seiten 283 bis 304.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 589.

Johannes Helm, „Kirchen und Kapellen im Markgräflerland“, Mühlheim 1989, Seiten 301 bis 304.

„Der Kreis Lörrach“, Herausgeber Otto Leible, Stuttgart 1980. Seite 136.

Max Wingenroth, „Die in den letzten zwanzig Jahren aufgedeckten Wandgemälde im Großherzogtum Baden“, in „Geschichte des Oberrheins“, Band XX, Heidelberg 1905, Seiten 453 und 456.

Emil Lacroix und Heinrich Niester, „Kunstwanderungen in Baden“, Stuttgart 1959, Seite 112.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 348.

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Niederhofen (Gemeinde Schwaigern, Kreis Heilbronn),
Evangelische Kirche

Die Kirche wurde im 15. Jahrhundert erbaut und im Barock erweitert. Auch ihre spätgotischen Wandmalereien, die erst nach dem zweiten Weltkrieg aufgedeckt wurden, stammen aus dem 15. Jahrhundert. Sie stellen einen Marienzyklus dar. Dieser ist durch Fenstereinbrüche nicht mehr vollständig. Dargestellt sind: Mariä erster Tempelgang, Mariä Heimsuchung, Geburt Christi, Flucht nach Ägypten, Bethlehemischer Kindermord, Beschneidung Christi, Tod Mariä, mit den trauernden Aposteln, Christus krönt Maria, Christus als Weltenrichter. Im Chor  Christus wieder als Weltenrichter mit Maria und Johannes dem Täufer als Fürbittende; unterer Teil beschädigt. Von den vier Evangelisten ist Johannes erhalten (Adler).

Literatur:

Julius Fekete, „Kunst- und Kulturdenkmale in Stadt- und Landkreis Heilbronn“, Stuttgart 1991, Seite 295.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 123.

„Stadt- und Landkreis Heilbronn“, Redaktion Hans Schleuning, Stuttgart und Aalen 1974, Seite 150.

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Niederrotweil (Gemeinde Oberrotweil, Kreis Breisgau-Hochschwarzwald),
Filialkirche St. Michael

Kirchenpatrone der erhöht liegenden und noch ummauerten katholischen Friedhofskirche sind St. Michael und Johannes der Täufer. Der Erzengel deutet auf das hohe Alter der Kirche hin, deren erste Nennung im Jahr 1157 war. 1350 kam St. Michael zu St. Blasien, bei dem es bis zur Säkularisierung blieb. Chor, Nordwand des Langhauses und der Sockel des Turmes sind noch romanisch. Die Kirche besitzt ein zweischiffiges, einfaches Langhaus mit stark erhöhtem Chor. An der Nordseite steht der Turm. Das heutige Bild stammt im wesentlichen aus dem 14. Jahrhundert. Um 1350 wurde der Chor ausgemalt (das Langhaus folgte im 14./15. Jahrhundert). Malereien, die Genesis darstellend, entstanden an der Südwand um 1300 (M. Klein). Die Malereien des Chores wurden 1949 bis 1952 durch M. Knittel, Freiburg, freigelegt und restauriert. 1960 folgte das Langhaus.

Im Gewölbedes Chores thront Christus, umgeben von vier großen Evangelistensymbolen. Auf der Westseite des Triumphbogens wird das Bild ergänzt durch den Erzengel Michael im Kampf mit dem Drachen. Den Hintergrund bildet ein Sternhimmel in roten und blauen Feldern. Im Langhaus ist auf der Südwand ein Bildfragment mit Adam und Eva am Baum der Erkenntnis erhalten. Im Baum ist die Schlange mit dem Apfel zu sehen. Über der mittleren Arkade der Nordwand sind Kreuzigung und Kreuzabnahme gemalt. An den Langhauswänden sind die Apostel und weibliche Heilige erkennbar.

Literatur:

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 347.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 485.

Emil Lacroix und Heinrich Niester, „Kunstwanderungen in Baden“, Stuttgart 1959, Seite 145.

Matthias Klein, „Schhöpfungsdarstellungen mittelalterlicher Wandmalereien in Baden-Württemberg und in der Nordschweiz“, Freiburg 1982, Seiten 464 bis 467.

Hermann Brommer, „Niederrotweil“, Kunstführer Dr. Schnell, Nr. 599, München 1989, Seiten 3, 12 bis 14.

„Breisgau-Hochschwarzwald“, Herausgeber Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald, Freiburg 1980, Seite 174 / Abbildung 105.

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Niederstetten (Main-Tauber-Kreis),
Friedhofskapelle (St. Maria)

Die schöne, hochgotische Friedhofskapelle ist noch mit der Befestigungsmauer aus dem 14. Jahrhundert umgeben. Der eingezogenen kreuzrippengewölbte Chor ist gerade geschlossen; das einfache Rechteckschiff besitzt eine flache Decke. Im Chor sind aus der Bauzeit Wandmalereien erhalten: Szenen aus der Leidensgeschichte und der Katharinenlegende, der heilige Nikolaus, eine Schutzmantelmadonna, sowie die drei Lebenden und die drei Toten.

Literatur:

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 349.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 588.

P. Morand „Bilder der Bibel“, Bad Mergentheim 1980, Seite 187.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 477.

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Niefern (Gemeinde Öschelbronn-Niefern, Enzkreis),
Evangelische Pfarrkirche (St. Marien)

Bereits 1082 wurden dem Kloster Hirsau von den Grafen von Sulz und den Herren von Staufenberg Anteile des Dorfes geschenkt. Abt Wilhelm gab sie dem Kloster Reichenbach. Weitere Wechsel folgten bis in das 15. und 16. Jahrhundert. Die Kirche wurde 1257 erstmals genannt. Das heutige Langhaus und der Westturm stammen aus der Zeit um 1500, während der Chor mit 5/8-Schluß und Kreuzrippengewölbe um 1400 errichtet wurde.

Nur im Chor umfangreiche Ausmalung, bei Renovierungsarbeiten im Jahre 1892, aufgedeckt. Von Th. Mader, Karlsruhe, wurden sie 1903 bis 1907 restauriert. Die Gemälde sind im „weichen Stil“ in der Mitte des 15. Jahrhunderts gefertigt worden und wurden im Chorgewölbe bereits 1509 übergangen. 1977 bis 1978 abermals Restaurierung. Im westlichen Schildbogen der Nordwand ist die Bartholomäusmarter beschrieben, im östlichen Schildbogenfeld ist es die Beweinung Christi. Weiter folgt die Darstellung Gottvaters und der Propheten, gleichfalls an der Nordwand. Besonders interessant sind zwei Bilder, in denen Christus und Maria Gott um Gnade für zwei sündige Seelen bitten: Zwischen Nord- und Ostfenster sieht man Christus am Kreuz, wie er, sich herabbeugend, auf seine Seitenwunde zeigt. Weiter ist zwischen östlichem und westlichem Fenster eine Schutzmantelmadonna gemalt, unter deren Mantel sich die armen Seelen vor dem Zorn Gottes flüchtet. Auf der Südwestecke ist der heilige Urban, der Patron von Niefern, zu sehen. An der Westwand über dem Chorbogen ist das Weltgericht dargestellt. Zwischen Ost- und Südostfenster sind der Drachenkampf des heiligen Georg und die Wurzel Jesse im Bildprogramm der Jahre 1440 bis 1450 gemalt. An der Wurzel Jesse tragen die Äste Bilder des Neuen Testaments: Verkündigung, Heimsuchung, Geburt Christi und die Kreuzigung. 1509 wurde auf den Gewölbekappen des Chorschlusses Gottvater mit den vier Evangelistensymbolen und Engeln geschaffen, während in den Gewölbekappen des Vorjoches die vier Kirchenväter wiedergegeben sind (die übergangenen Bilder!).

Literatur:

„Die Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Pforzheim Land“, bearbeitet von Emil Lacroix u.a., Karlsruhe 1938, Seiten 166 bis 178.

Emil Lacroix und Heinrich Niester, „Kunstwanderungen in Baden“, Stuttgart 1959, Seiten 270 bis 272.

„Pforzheim und der Enzkreis“, Redaktion Werner Burckhart u.a., Stuttgart 1980, Seiten 140 und 141.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 590.

Hermann Diruf und Christoph Timm, „Kunst- und Kulturdenkmale in Pforzheim und Enzkreis“, Stuttgart 1991, Seiten 274 und 275.

Georg Himmelheber, „Karlsruhe - Pforzheim - Baden-Baden“, Stuttgart 1965, Seite 32.

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Nordschwaben (Gemeinde Rheinfelden, Kreis Lörrach),
Katholische Friedhofskapelle St. Mauritius

Südöstlich des Ortes, am Hang, steht im ummauerten Kirchhof die Mauritiuskapelle. Ihre erste Nennung war im Jahre 1493. Sie besitzt einen einfachen Rechtecksaal, der über einen Triumphbogen mit dem eingezogenen, geradeschließenden Chor verbunden ist. Langhaus und Chor haben Flachdecken. Im Westen schließt ein gedrungener Turm mit Eingangsportal an. Chor und Turm wurden um 1480 errichtet, das Langhaus 1733 neu erbaut.

1940 wurden im Chor Wandmalereien aufgedeckt und restauriert. Sie stammen aus der Zeit um 1500. Neben einer Kreuzigungsgruppe sind die zwölf Apostel mit ihren Credorollen als Verkünder der Lehre Christi dargestellt.

Literatur:

Emil Lacroix und Heinrich Niester, „Kunstwanderungen in Baden“, Stuttgart 1959, Seite 97.

„Der Kreis Lörrach“, Herausgeber Otto Leible, Stuttgart 1980, Seite 134.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 350.

Johannes Helm, „Kirchen und Kapellen im Markgräflerland“, Müllheim 1989, Seiten 281 und 282.

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Nürtingen (Kreis Esslingen),
Evangelische Stadtkirche St. Laurentius

Die Nürtinger Stadtkirche liegt über dem Neckar am Rande eines Bergrückens. Sie wurde in den Jahren 1506 bis 1509 im spätgotischen Stil erbaut; eine dreischiffige Hallenkirche mit Polygonalchor, eingezogen und mit 5/8-Schluß. Der Chor besitzt ein Netzgewölbe; das Langhaus wurde erst 1895 bis 1896 eingewölbt. Ein mächtiger Westturm beschließt das Ensemble.

Um 1510, auf die Bauarbeiten folgend, malte man die Kirche aus. Die Bilder wurden bei den großen Renovierungsarbeiten von 1965 zum Teil wieder freigelegt. So sind an der Südseite des Schiffes zwei Klatschweiber mit Beginentracht und ein kleiner Teufel unter dem Tisch zwischen ihnen dargestellt. Weiter sind an der Stirnwand rechts oben vier Personen in einzelnen Feldern zu sehen. Drei sind als Folge von Bauarbeiten nicht mehr deutbar; die vierte Person mit einem Kreuz dürfte die heilige Helma sein. An der nordöstlichen Außenwand der Sakristei steht in einer Nische ein spätgotischer Christus bloßen Leibes und zeigt auf seine Wunden. Links und rechts von ihm sind der heilige Johannes der Täufer und die heilige Barbara, sowie die Muttergottes und die heilige Katharina dargestellt. Bei  Renovierungsarbeiten im Jahre 1973 wurde von 1624 reiche Renaissance-Dekorationsmalerei an den Langhauswänden und am Triumphbogen aufgedeckt.

Literatur:

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 591.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 350.

Norbert Bongartz und Jörg Biel, „Kunst, Archäologie und Museen im Kreis Esslingen“, Stuttgart 1983, Seiten 197 bis 200.

„Heimatbuch des Kreises Nürtingen“, Band II, Herausgeber Hans Schwenkel, Nürtingen 1953, Seiten 803 bis 806.

Johannes Kiefner, „Die evangelische Stadtkirche St. Laurentius in Nürtingen, Kreis Esslingen/Württemberg“, Nürtingen 1987, Seiten 27, 28 und 44.

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Nusplingen (Zollernalbkreis),
Friedhofskirche St. Peter und Paul

St. Peter und Paul, abseits am Ortsrand gelegen, ist die alte Pfarrkirche. Sie ist im Ursprung romanisch und wurde im 11. Jahrhundert erbaut. Wir haben eine Chorturmkirche mit mächtigem Turm vor uns. Der Chor ist kreuzrippengewölbt; das einfache Langhaus besitzt eine bemalte Flachdecke. Bereits Keppler, im Jahre 1888, sowie das Inventar von 1897, wiesen auf Wandmalereien im Chor hin. In den 50er und 60er Jahren unseres Jahrhunderts wurde eine Freilegung diskutiert, diese und die Restaurierung erfolgten in den Jahren 1972 bis 1975.

Um 1360 wurde das kräftige Kreuzrippengewölbe eingezogen, um 1360 bis 1370 kamen die Wandmalereien hinzu. An der Ostwand ist eine erheblich beschädigte Deesis erhalten: Christus sitzt auf dem Thron und weist auf seine Seitenwunde. Neben ihm knien Maria und Johannes der Täufer. Hinter letzteren steht links wohl der Erzengel Michael; die Gestalt hinter Johannes ist nicht mehr deutbar. An der Chornordwand steht der heilige Petrus in einem Rahmen, der Patron von Nusplingen, er übergibt einen Kreuzstab an einen unbekannten Empfänger. Im Chorgewölbe waren die vier Evangelistensymbole gemalt, je zwei auf den nach Süden und Norden gerichteten Gewölbekappen. Adler und Stier sind mit Spruchbändern erhalten; der Engel ist noch an den Flügeln und dem Kopf erkennbar. Den Hintergrund bilden Sterne.

Literatur:

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seiten 476 und 477.

Bruno Kadauke, „Wandmalerei der Gotik im südöstlichen Baden-Württemberg“, Reutlingen 1991, Seiten 85 und 86.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 351.

„Der Landkreis Balingen“, Herausgeber Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Band II, Balingen 1961, Seiten 571/572.

„Der Zollernalbkreis“, Herausgeber Heinrich Haasis, Stuttgart und Aalen 1989, Seiten 212 und 213.

Eva Heye, „Wandmalereien im Regierungsbezirk Südwürttemberg-Hohenzollern“, Manuskript, Tübingen 1964.

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Nussbach (Gemeinde Oberkirch, Ortenaukreis),
Katholische Pfarrkirche St. Sebastian

St. Sebastian ist die Mutterkirche des Renchtales. Im 13. Jahrhundert kam sie zum Kloster Allerheiligen. Während das Langhaus erst 1827 neu errichtet wurde, ist der Chorturm bereits im 13. Jahrhundert erbaut worden. Das alte Langhaus ist heute Chor. Von diesem aus betritt man den einstigen quadratischen Chor im Turm. Der alte Chor hat ein Kreuzrippengewölbe mit mächtigen Rippen. Den Chor verbindet ein Spitzbogen mit dem Langhaus.

In den Jahren 1899 bis 1902 wurden von J. Mader, Konstanz, im alten Chor Wandmalereien freigelegt. Hierbei stellte man mehrere Schichten fest: Aus dem 13. Jahrhundert sind es weiße Felder mit farbigen Sternen und roten Gewölberippen. Es folgt die zweite Bemalung: In zwei Kappen des Gewölbes sind je zwei Evangelistensymbole mit ihren Namen auf Schriftbändern dargestellt: Adler und Stier, dann Löwe und Engel. In der dritten Kappe hält St. Michael die Seelenwaage und in der vierten ist das Heilige Abendmahl wiedergegeben. Die Wandgemälde zeigen, nach Wingenroth, besonders bei den Engelsköpfen, die Feinheit der beginnenden Spätgotik.

Literatur:

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 351

Max Wingenroth, „Die Kunstdenkmäler des Kreises Offenburg“, Tübingen 1908, Seiten 266 bis 268.

Max Wingenroth, „Die in den letzten zwanzig Jahren aufgedeckten Wandgemälde im Großherzogtum Baden“ in „Geschichte des Oberrheins“, Band XX, Heidelberg 1905, Seiten 440 und 454

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Nußbaum (Gemeinde Neulingen-Nußbaum, Enzkreis),
Evangelische Pfarrkirche St. Stephanus

Die erhöht liegende Kirche war bis 1811 von einer Befestigungsmauer umgeben. In jenem Jahr wurde das Langhaus um zwei Fenster nach Westen verlängert und die Befestigungsmauer abgerissen. Um 1100 wurde die Ortschaft zum ersten Mal genannt, die Kirche im Jahre 1388. Letztere besitzt einen frühgotischen Chorturm, an den um 1500 ein spätgotisches Chörlein mit 3/8-Schluß angefügt wurde. Alter Chorraum und Chörlein erhielten ein gemeinsames Netzgewölbe, während das einfache Langhaus eine flache Holzdecke bekam.

Anläßlich von Renovierungsarbeiten im Jahre 1904 wurden von Th. Mader, Karlsruhe, im Chor Wandmalereien freigelegt. Chorwände und Wölbung besitzen Wandgemälde aus der Zeit um 1500. Sie sind zum Teil schlecht erhalten und ergänzt. 1985 bis 1987 wurde die Kirche von Grund auf renoviert. Im Mittelfeld des Netzgewölbes ist Christus als Weltenrichter auf dem Regenbogen gemalt. In vier Nachbarfeldern umgeben ihn die vier Evangelistensymbole. Am Chorhaupt ist das Schweißtuch der heiligen Veronika zu sehen. Auf der Südwand des Chores ist Christus als Gärtner mit Maria Magdalena dargestellt; rechts vom Fenster ist die Anbetung der Heiligen Drei Könige zu sehen. Auf der Nordwand ist das heilige Abendmahl abgebildet. Links davon stehen die Heiligen Barbara, Elisabeth und Katharina. Rechts sind es die heilige Margaretha und eine stark beschädigte unbekannte Heilige (die heilige Klara?). Um 1600 folgen im Chor zusätzlich dekorative Architektur- und Rankenmalerei.

Literatur:

Max Wingenroth, „Die in den letzten zwanzig Jahren aufgedeckten Wandgemälde im Großherzogtum Baden“ in „Geschichte des Oberrheins“, Band XX, Heidelberg 1905, Seiten 452 und 453.

Hans Rott, „Die Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Bretten, Kreis Karlsruhe“, Tübingen 1913, Seiten 127 bis 129.

Hermann Diruf und Christoph Timm, „Kunst- und Kulturdenkmale in Pforzheim und im Enzkreis“, Stuttgart 1991, Seiten 271 und 273.

Emil Lacroix und Heinrich Niester, „Kunstwanderungen in Baden“, Stuttgart 1959, Seite 302.

Georg Himmelheber, „Karlsruhe, Pforzheim, Baden-Baden“, Stuttgart 1965, Seite 24.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 592.

„Pforzheim und Enzkreis“, Redaktion Werner Burckhart u.a., Stuttgart 1980, Seite 140.

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Nussdorf (Gemeinde Eberdingen-Nussdorf, Kreis Ludwigsburg),
Evangelische Pfarrkirche (ehemals Wallfahrtskirche zum Heiligen Kreuz)

Als im zweiten Weltkrieg die evangelische Martinskirche zerstört wurde, setzte man die Friedhofskirche zum Heiligen Kreuz wieder instand. So dient die am oberen Ortsende gelegene Kirche heute als Pfarrkirche. Von dem spätgotischen Bau aus der Zeit um 1475, dessen Schiff im zweiten Weltkrieg stark beschädigt wurde, blieb der Chorseitenturm mit dreiseitig geschlossenem Chor vollständig erhalten. Letzterer besitzt ein Sternrippengewölbe. Hier wurden im Jahre 1882 durch den Kölner Restaurator Loosen Deckengemälde von 1482 erneuert: Das Heilige Kreuz in der Mitte ist von den Kirchenvätern, den Evangelisten und von Engeln mit den Arma Christi umgeben. In einem Feld ist das Schweißtuch der Veronika gemalt. Nahe dem Chorbogen schweben vier Engel mit Spruchbändern. Auf der westlichen Wand des Chores über dem Triumphbogen ist das Jüngste Gericht dargestellt, datiert 1482: Auf zwei Regenbögen sitzt Christus. Aus seinem Mund ragen Lilie und Schwert, rechts und links knien Maria und Johannes der Täufer. Darunter sitzen die zwölf Apostel, von welchen drei nicht mehr sichtbar sind. Zwischen ihnen in der Mitte des Bildes ist zu sehen, wie die Menschen aus ihren Gräbern steigen und in den Himmel oder die Hölle geführt werden. Auf der Chorsüdwand ist bis in die zwei Schildbögen hinauf die Leidens- und Auferstehungsgeschichte Christi gemalt. Wie kaum sonst in Südwestdeutschland füllen hier 28 umrahmte Bilder die ganze Wand aus: Die oberste Reihe beginnt mit dem Einzug in Jerusalem und der Tempelreinigung, es folgt in der zweiten Reihe das Abendmahl, die Fußwaschung, Aufbruch nach Gethsemane und Christus am Ölberg. Dritte Reihe: Der Judaskuß, Jesus vor Hannas, Kaiphas, Herodes und Pilatus, die Geiselung. Vierte Reihe: Dornenkrönung, Ecce homo, Pilatus wäscht die Hände, Simon von Kyrene trägt das Kreuz, Kleiderraub, Christus erschöpft auf dem Kreuz sitzend, Kreuzigung. Fünfte Reihe: Kreuzabnahme, Grablegung, Höllenfahrt (Jesus erlöst Adam und Eva), Auferstehung, Noli me tangere, der ungläubige Thomas, Himmelfahrt. Die Bilder auf der Südwand wurden vermutlich im Gegensatz zu den übrigen Darstellungen am wenigsten verändert. 1850 und 1996 wurden die Gemälde instandgesetzt.

Literatur:

Alfred Stange, „Deutsche Malerei der Gotik“, Band „Schwaben in der Zeit von 1450 bis 1500“, Berlin, München 1957, Seite 111.

„Der Kreis Ludwigsburg“, Herausgeber Ulrich Hartmann, Stuttgart und Aalen 1977, Seite 154, Abb. 66.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 592.

Adolf Schahl, „Kunstbrevier Neckarschwaben“, Stuttgart 1966, Seite 274.

Ulrich Gräf, „Kunst- und Kulturdenkmale im Kreis Ludwigsburg“, Stuttgart 1986, Seite 98.

„Der Kreis Vaihingen“, Herausgeber Konrad Theiss und Hermann Baumhauer, Aalen 1962, Seiten 64 und 65.

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Nussdorf (Gemeinde Überlingen, Bodenseekreis),
Katholische Kapelle St. Kosmas und Damian

Die Kapelle in der Nachbarschaft der Birnau ist eine der wenigen nachgotisch vollständig ausgemalten am Bodensee. Erste Nennung von Nussdorf war im Jahre 1134; 1228 kam es von den Pfalzgrafen von Tübingen an das Kloster Salem. Bei diesem blieb es bis 1802. 1470 wurde die Kapelle erstmals genannt. Sie ist ein spätgotischer, ungewölbter, einfacher Saal mit flacher Holzdecke. Auf der Westwand sitzt ein Dachreiter. Die Ostbegrenzung bildet ein Polygonalchor mit 3/8-Schluß.

1926 legten die Gebrüder Mezger, Überlingen, die übertünchten Wände frei. 1936 restaurierte man sie. Laut Inschrift wurde die Kapelle im Jahr 1597 ausgemalt. Die in zwei Reihen angeordneten Wandgemälde zeigen Szenen aus dem Leben Christi und des heiligen Georg. Wir sehen die Verkündigung, die Ölbergszene, „Noli me tangere“, die Kreuzigung mit Maria und Johannes, den Einzug in Jerusalem, das heilige Abendmahl,  den heiligen Georg im Kampf mit dem Drachen, die Anbetung der Heiligen Drei Könige und das Mahl des Herodes mit der Enthauptung Johannes` des Täufers. Im oberen Fries sind die zwölf Apostel gemalt; auf der Südostwand stehen Christus und Maria mit Stifterfigürchen. Ihnen folgt Petrus und dann auf der Nord-, Süd- und Nordostwand die übrigen Apostel. Diese stehen auf Schrifttäfelchen mit je einem Teil des Credo. Über ihnen ist ihr Name geschrieben. W. Bühler: „Die Ausmalung... ist leicht und locker in Zeichnung und Kolorit.“

Literatur:

P. Kolumban Spahr, O. Cist, „Kapelle St. Kosmas und Damian, Nussdorf“, Kunstführer Dr. Schnell, Nr. 1751, München 1989, Seiten 2 bis 4, 7, 9 bis 13.

„Überlingen und der Linzgau am Bodensee“, Redaktion Hans Schleuning, Stuttgart und Aalen 1972, Seiten 56 und 84.

Adolf Schahl, „Kunstbrevier für das Bodensee-Gebiet“, Stuttgart 1959, Seite 75.

Emil Lacroix und Heinrich Niester, „Kunstwanderungen in Baden“, Stuttgart 1959, Seite 52.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 351.

„Der Bodenseekreis“, Herausgeber Bernd Wiedmann, Stuttgart 1980, Seite 219.

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