Katalog der Wandmalereien in den Kirchen und Kapellen Baden-Württemberg’s von der ottonischen Zeit bis zur Renaissance
von Dipl.-Ing. Klaus Klünder und Christa Regina Klünder

J:

Jesingen

Judentenberg

 

 

Jesingen (Gemeinde Kirchheim/Teck, Kreis Esslingen),
Evangelische Pfarrkirche (St. Petrus, Paulus und Damian)

Die Kirche mit einfachem Rechteckraum und Dachreiter auf der Westfront reicht bis in das 13. Jahrhundert zurück. Sie besitzt Wandmalereien zweier Meister auf der Chorstirnwand und der Schiffsnordwand aus der Zeit um 1400. Wobei die Gemälde auf der Schiffswand von einem Handwerker sein dürften, während jene auf der Ostwand nach Schahl sogar vom Meister der Zeller Wandmalereien stammen könnten. Im Mittelfeld der Ostwand ist die Verkündigung gemalt, gerahmt von der Geburt Christi und den drei anbetenden Königen, also in der falschen Reihenfolge. Darunter sind die Reste von Heiligenbildern erhalten: Petrus, Veit, Paulus(?) und Damian (?). Die beiden letzteren waren Patrone der Kirche. Auf der Nordwand des Schiffes sind in zwei Reihen über einem gemalten Wandbehang noch einige schlecht erkennbare Szenen aus der Kindheit und dem Leiden Christi zu sehen. Der erzählerische  Ablauf weist, wie auch auf der Ostwand, Unregelmäßigkeiten auf. Der Zyklus beginnt im westlichen Teil mit den schlafenden Jüngern im Ölberg und endet im Osten nach der Dornenkrönung mit der Flucht nach Ägypten, unter welcher der Passionszyklus fortgesetzt wird.

Literatur:

Ulrike Claviez „Die Wandmalereien der Veitskapelle in Stuttgart-Mühlhausen“, Dissertation, Tübingen 1976, Seiten 72 und 125.

„Der Kreis Esslingen“, Herausgeber Hans Peter Braun, Stuttgart 1992, Seite 221.

Adolf Schahl, „Kunstbrevier Neckarschwaben“, Stuttgart 1966, Seite 128.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 235.

„Heimatbuch des Kreises Nürtingen“, Herausgeber Hans Schwenkel, Würzburg 1953, Seiten 366 und 367.

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Judentenberg (Gemeinde Illmensee, Kreis Sigmaringen),
Katholische Martinskapelle

Der Name der Kapelle weist auf ihr hohes Alter hin: Der romanische Bau wurde im 12. Jahrhundert erstellt. Er liegt bei der kleinen Gemeinde in einer Wiese. Auf ihrer Langhaus-Nordwand besitzt die Kapelle eine zweireihige Bilderfolge mit je fünf spätgotischen Wandgemälden. Diese wurden im späten 14. Jahrhundert ausgeführt. Sie zeigen die Leidensgeschichte Christi vom Einzug in Jerusalem bis zur Himmelfahrt Christi(?). Auffallend ist, daß keine Kreuzigung dabei ist. Links oben beginnend sehen wir den Einzug in Jerusalem, das Abendmahl, den Ölberg, den Judaskuss, Christus vor Pilatus. Zweite Reihe: Grablegung, Auferstehung, Christus erscheint den zwei Frauen, die Himmelfahrt Christi, Pfingsten. Eine biblia pauperum. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde die Kapelle barockisiert. 

 

 

 


Literatur:

Jürgen Michler, „Gotische Wandmalerei am Bodensee“, Friedrichshafen 1992, Seiten 128 und 172.

Bruno Kadauke , „Wandmalerei der Gotik im südöstlichen Baden-Württemberg“, Reutlingen 1991, Seite 92.

Adolf Schahl, „Kunstbrevier Oberschwaben“, Stuttgart 1961, Seite 210.

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